Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.tzen Welt achten. Den künfftigen Morgen kam die Alte wieder/ und er folget ihr von fernen nach/ und kam also in das ernante Gemach/ daß sein kein Mensch innen war. Als sie Ihn aber sahe / stund sie auff/ gieng ihm entgegen/ fieng an und sprach: Seyd mir GOtt willkommen Edler Herr Heinrich. Er dancket ihr mit züchtigen Worten und grosser Keverentz/ und sprach: Ach Edles Hochgebornes Jungfräulein/ ich weiß nicht wie ich es Gott verdancken sol/ daß ich mit E. Gn. in geheim zu reden komme / welches ich fast vor unmüglich gehalten Sie sprach: Ja/ Edler Herr Heinrich / wann euer Verlangen nach mir gewesen were/ wie mein hoffen zu Euch/ so weren wir schon lang zusammen kommen und fiengen also an/ nach der Länge von grosser Liebe zu reden/ und bath ein jedes das andere frey und ohne Scheu sein Hertz zu offenbahren/ welches auch geschah/ allhier aber zu erzehlen zu lang wurde. Fürnemlich offenbahret er ihr seine Ankunfft/ Geschlecht und alle Gelegenheit/ und wie er nur von hören sagen aus grosser Liebe gegen ihr einen solchen fernen Weg kommen were/ Ihre Hulde und Gunst zu erlangen/ und daß er ehe zehenmahl sterben wolte/ denn ihr etwas anmuthen/ daß wieder Zucht und Erbarkeit were/ nahm damit nach eine Kette von seinen Halß/ und schenckte sie der Jungfrauen/ und sprach: Von euch nimmermehr zu weichen / tzen Welt achten. Den künfftigen Morgen kam die Alte wieder/ und er folget ihr von fernen nach/ und kam also in das ernante Gemach/ daß sein kein Mensch innen war. Als sie Ihn aber sahe / stund sie auff/ gieng ihm entgegen/ fieng an und sprach: Seyd mir GOtt willkommen Edler Herr Heinrich. Er dancket ihr mit züchtigen Worten und grosser Keverentz/ und sprach: Ach Edles Hochgebornes Jungfräulein/ ich weiß nicht wie ich es Gott verdancken sol/ daß ich mit E. Gn. in geheim zu reden komme / welches ich fast vor unmüglich gehalten Sie sprach: Ja/ Edler Herr Heinrich / wañ euer Verlangen nach mir gewesen were/ wie mein hoffen zu Euch/ so weren wir schon lang zusammen kommen und fiengen also an/ nach der Länge von grosser Liebe zu reden/ und bath ein jedes das andere frey und ohne Scheu sein Hertz zu offenbahren/ welches auch geschah/ allhier aber zu erzehlen zu lang wurde. Fürnemlich offenbahret er ihr seine Ankunfft/ Geschlecht und alle Gelegenheit/ und wie er nur von hören sagen aus grosser Liebe gegen ihr einen solchen fernen Weg kommen were/ Ihre Hulde und Gunst zu erlangen/ und daß er ehe zehenmahl sterben wolte/ denn ihr etwas anmuthen/ daß wieder Zucht und Erbarkeit were/ nahm damit nach eine Kette von seinen Halß/ und schenckte sie der Jungfrauen/ und sprach: Von euch nimmermehr zu weichen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0148" n="128"/> tzen Welt achten. Den künfftigen Morgen kam die Alte wieder/ und er folget ihr von fernen nach/ und kam also in das ernante Gemach/ daß sein kein Mensch innen war. Als sie Ihn aber sahe / stund sie auff/ gieng ihm entgegen/ fieng an und sprach: Seyd mir GOtt willkommen Edler Herr Heinrich. Er dancket ihr mit züchtigen Worten und grosser Keverentz/ und sprach: Ach Edles Hochgebornes Jungfräulein/ ich weiß nicht wie ich es Gott verdancken sol/ daß ich mit E. Gn. in geheim zu reden komme / welches ich fast vor unmüglich gehalten Sie sprach: Ja/ Edler Herr Heinrich / wañ euer Verlangen nach mir gewesen were/ wie mein hoffen zu Euch/ so weren wir schon lang zusammen kommen und fiengen also an/ nach der Länge von grosser Liebe zu reden/ und bath ein jedes das andere frey und ohne Scheu sein Hertz zu offenbahren/ welches auch geschah/ allhier aber zu erzehlen zu lang wurde. Fürnemlich offenbahret er ihr seine Ankunfft/ Geschlecht und alle Gelegenheit/ und wie er nur von hören sagen aus grosser Liebe gegen ihr einen solchen fernen Weg kommen were/ Ihre Hulde und Gunst zu erlangen/ und daß er ehe zehenmahl sterben wolte/ denn ihr etwas anmuthen/ daß wieder Zucht und Erbarkeit were/ nahm damit nach eine Kette von seinen Halß/ und schenckte sie der Jungfrauen/ und sprach: Von euch nimmermehr zu weichen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0148]
tzen Welt achten. Den künfftigen Morgen kam die Alte wieder/ und er folget ihr von fernen nach/ und kam also in das ernante Gemach/ daß sein kein Mensch innen war. Als sie Ihn aber sahe / stund sie auff/ gieng ihm entgegen/ fieng an und sprach: Seyd mir GOtt willkommen Edler Herr Heinrich. Er dancket ihr mit züchtigen Worten und grosser Keverentz/ und sprach: Ach Edles Hochgebornes Jungfräulein/ ich weiß nicht wie ich es Gott verdancken sol/ daß ich mit E. Gn. in geheim zu reden komme / welches ich fast vor unmüglich gehalten Sie sprach: Ja/ Edler Herr Heinrich / wañ euer Verlangen nach mir gewesen were/ wie mein hoffen zu Euch/ so weren wir schon lang zusammen kommen und fiengen also an/ nach der Länge von grosser Liebe zu reden/ und bath ein jedes das andere frey und ohne Scheu sein Hertz zu offenbahren/ welches auch geschah/ allhier aber zu erzehlen zu lang wurde. Fürnemlich offenbahret er ihr seine Ankunfft/ Geschlecht und alle Gelegenheit/ und wie er nur von hören sagen aus grosser Liebe gegen ihr einen solchen fernen Weg kommen were/ Ihre Hulde und Gunst zu erlangen/ und daß er ehe zehenmahl sterben wolte/ denn ihr etwas anmuthen/ daß wieder Zucht und Erbarkeit were/ nahm damit nach eine Kette von seinen Halß/ und schenckte sie der Jungfrauen/ und sprach: Von euch nimmermehr zu weichen /
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/148>, abgerufen am 15.06.2024. |