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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Mittags/ Ergötzungs halber / durch die Stadt geritten/ und als ihme ungefehr der Muphtis, welcher bey den Türcken für den Hohenpriester ihres Mahometischen Aberglaubens gehalten wird / begegnete/ nicht vom Pferde/ weil ihme diese Gewohnheit unwissend war / gestiegen/ und dahero von den Janitscharen/ welchen diesen Türckischen Pabst in grosser Anzahl begleiteten/ vom Pferde herunter gerissen/ und mit Fäusten schmählig empfangen worden Er hat zwar diese grosse/ ihme/ als einem Gesandten / wieder aller Völcker recht angethane Unehr/ zu straffen/ gar hefftig beym Türckischen Käyser Selim/ und seinen Bassen getrieben/ aber nichts erhalten / weil sie sagten/ daß die Janitscharen solches ihnen selbsten würden gethan haben/ wann sie diesem ihrem höchsten Priester die Ehre nicht erzeiget hatten: Deßwegen/ so ist er/ der Gesandte/ weiller solche Schmach nicht erdulden / dieselbe auchnicht rächen kunte/ nicht lang hernach gestorben.

1. Lernet hier/ was Bekümmernüsse und Gemühts. Kranckheiten verurschen können.

2. Alle Priester-Feinde sollen auch an abgöttischen Völckern lernen/ wie sie Geistliche ehren sollen.

20.

Alphonsus tröstet einen sterbenden Edeiknaben.

Mittags/ Ergötzungs halber / durch die Stadt geritten/ und als ihme ungefehr der Muphtis, welcher bey den Türcken für den Hohenpriester ihres Mahometischen Aberglaubens gehalten wird / begegnete/ nicht vom Pferde/ weil ihme diese Gewohnheit unwissend war / gestiegen/ und dahero von den Janitscharen/ welchen diesen Türckischen Pabst in grosser Anzahl begleiteten/ vom Pferde herunter gerissen/ und mit Fäusten schmählig empfangen worden Er hat zwar diese grosse/ ihme/ als einem Gesandten / wieder aller Völcker recht angethane Unehr/ zu straffen/ gar hefftig beym Türckischen Käyser Selim/ und seinen Bassen getrieben/ aber nichts erhalten / weil sie sagten/ daß die Janitscharen solches ihnen selbsten würden gethan haben/ wann sie diesem ihrem höchsten Priester die Ehre nicht erzeiget hatten: Deßwegen/ so ist er/ der Gesandte/ weiller solche Schmach nicht erdulden / dieselbe auchnicht rächen kunte/ nicht lang hernach gestorben.

1. Lernet hier/ was Bekümmernüsse und Gemühts. Kranckheiten verurschen können.

2. Alle Priester-Feinde sollen auch an abgöttischen Völckern lernen/ wie sie Geistliche ehren sollen.

20.

Alphonsus tröstet einen sterbenden Edeiknaben.

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[48/0068] Mittags/ Ergötzungs halber / durch die Stadt geritten/ und als ihme ungefehr der Muphtis, welcher bey den Türcken für den Hohenpriester ihres Mahometischen Aberglaubens gehalten wird / begegnete/ nicht vom Pferde/ weil ihme diese Gewohnheit unwissend war / gestiegen/ und dahero von den Janitscharen/ welchen diesen Türckischen Pabst in grosser Anzahl begleiteten/ vom Pferde herunter gerissen/ und mit Fäusten schmählig empfangen worden Er hat zwar diese grosse/ ihme/ als einem Gesandten / wieder aller Völcker recht angethane Unehr/ zu straffen/ gar hefftig beym Türckischen Käyser Selim/ und seinen Bassen getrieben/ aber nichts erhalten / weil sie sagten/ daß die Janitscharen solches ihnen selbsten würden gethan haben/ wann sie diesem ihrem höchsten Priester die Ehre nicht erzeiget hatten: Deßwegen/ so ist er/ der Gesandte/ weiller solche Schmach nicht erdulden / dieselbe auchnicht rächen kunte/ nicht lang hernach gestorben. 1. Lernet hier/ was Bekümmernüsse und Gemühts. Kranckheiten verurschen können. 2. Alle Priester-Feinde sollen auch an abgöttischen Völckern lernen/ wie sie Geistliche ehren sollen. 20. Alphonsus tröstet einen sterbenden Edeiknaben.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/68>, abgerufen am 15.06.2024.