Fragt man aber, wie die Feuertheilchen der beyden electrischen Atmosphären dadurch ein Licht erwecken, daß eine der andern eine ge- wiße Dichtigkeit ertheilet? so ist die Antwort eben diejenige, welche man zu geben hat, wenn man erklären soll, wie es möglich sey, daß die Flamme eines brennenden Körpers leuchtet.
§. 228.
Das Knacken der electrischen Fun- ken scheint auf diese Weise zu erfolgen.
Obgleich die Theile der electrischen Atmo- sphären an beyden Körpern, zwischen welchen die Funken sichtbar werden, sich im Electrisiren mit einander vermengen: so werden sie doch auch wieder von einander getrennet. Denn ein jeglicher Theil fähret, vermöge der Bestrebung, die er seiner Natur nach gegen den Punct hat, aus welchem er hervorgetrieben worden, in den- selben wieder zurück, wenn die Wirkung, die ihn abgetrennet hat, geschwächt wird (§. 127). Weil aber die vermengten Theile der beyden At- mosphären in dem Zurückkehren nothwendig an einander stossen müßen: so wird dadurch eine zit- ternde Bewegung gemacht, welche das Ohr em- pfindet, wenn sie sich durch die Luft bis an dasselbe fortpflanzt.
Soll
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von der Electricitaͤt.
Fragt man aber, wie die Feuertheilchen der beyden electriſchen Atmoſphaͤren dadurch ein Licht erwecken, daß eine der andern eine ge- wiße Dichtigkeit ertheilet? ſo iſt die Antwort eben diejenige, welche man zu geben hat, wenn man erklaͤren ſoll, wie es moͤglich ſey, daß die Flamme eines brennenden Koͤrpers leuchtet.
§. 228.
Das Knacken der electriſchen Fun- ken ſcheint auf dieſe Weiſe zu erfolgen.
Obgleich die Theile der electriſchen Atmo- ſphaͤren an beyden Koͤrpern, zwiſchen welchen die Funken ſichtbar werden, ſich im Electriſiren mit einander vermengen: ſo werden ſie doch auch wieder von einander getrennet. Denn ein jeglicher Theil faͤhret, vermoͤge der Beſtrebung, die er ſeiner Natur nach gegen den Punct hat, aus welchem er hervorgetrieben worden, in den- ſelben wieder zuruͤck, wenn die Wirkung, die ihn abgetrennet hat, geſchwaͤcht wird (§. 127). Weil aber die vermengten Theile der beyden At- moſphaͤren in dem Zuruͤckkehren nothwendig an einander ſtoſſen muͤßen: ſo wird dadurch eine zit- ternde Bewegung gemacht, welche das Ohr em- pfindet, wenn ſie ſich durch die Luft bis an daſſelbe fortpflanzt.
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von der Electricitaͤt.
Fragt man aber, wie die Feuertheilchen der
beyden electriſchen Atmoſphaͤren dadurch ein
Licht erwecken, daß eine der andern eine ge-
wiße Dichtigkeit ertheilet? ſo iſt die Antwort
eben diejenige, welche man zu geben hat, wenn
man erklaͤren ſoll, wie es moͤglich ſey, daß die
Flamme eines brennenden Koͤrpers leuchtet.
§. 228.
Das Knacken der electriſchen Fun-
ken ſcheint auf dieſe Weiſe zu erfolgen.
Obgleich die Theile der electriſchen Atmo-
ſphaͤren an beyden Koͤrpern, zwiſchen welchen
die Funken ſichtbar werden, ſich im Electriſiren
mit einander vermengen: ſo werden ſie doch
auch wieder von einander getrennet. Denn ein
jeglicher Theil faͤhret, vermoͤge der Beſtrebung,
die er ſeiner Natur nach gegen den Punct hat,
aus welchem er hervorgetrieben worden, in den-
ſelben wieder zuruͤck, wenn die Wirkung, die
ihn abgetrennet hat, geſchwaͤcht wird (§. 127).
Weil aber die vermengten Theile der beyden At-
moſphaͤren in dem Zuruͤckkehren nothwendig an
einander ſtoſſen muͤßen: ſo wird dadurch eine zit-
ternde Bewegung gemacht, welche das Ohr em-
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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/195>, abgerufen am 17.06.2024.
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