hältnißmäßigen Theil, abmessen, und zu diesem Behuf Ausschliessungsweise einräumen wolte: zumahl wenn die Lage desselben dergestalt be- schaffen ist oder das fremde Dorf sich sonsten in Umständen befindet, daß ihm dieser Weideplatz auf eine oder andere Art unentbehrlich ist. So dann würden beide Dörfer ihr Antheil unge- hindert und auf eine viel bessere Art nutzen als vorher, indem sie solche vermessen und unter die Eigenthümer durchs Looß vertheilen könn- ten. Was hiebei vor rechtliche Cautelen zu beobachten sein dürften, gehöret für die Rechts- gelehrten der Commißion, denn ich schreibe nur als Landwirth.
2. Jm anderen Fall, wenn ein nachbarlich Dorf befugt ist, die Braach- und Stoppel- äcker entweder mit sämtlichen Heerden oder nur mit dieser und jener Art Vieh, entweder be- ständig oder nur eine gewisse Zeitlang und ei- nige Tage in der Woche zu betreiben, so wür- den in diesen mancherlei Fällen, bei welchen es schwer ist, sichere und allgemein passende Re- geln zu geben, bloß das Recht und die Billig- keit gelten, und die Partheien von der Com- mißion dahin zu vergleichen sein, daß der Ei- genthümer der Felder sich von dieser Servitut losmachen, und dem benachbarten Dorf ent- weder einen jährlichen Canon oder ein für al-
lemahl
haͤltnißmaͤßigen Theil, abmeſſen, und zu dieſem Behuf Ausſchlieſſungsweiſe einraͤumen wolte: zumahl wenn die Lage deſſelben dergeſtalt be- ſchaffen iſt oder das fremde Dorf ſich ſonſten in Umſtaͤnden befindet, daß ihm dieſer Weideplatz auf eine oder andere Art unentbehrlich iſt. So dann wuͤrden beide Doͤrfer ihr Antheil unge- hindert und auf eine viel beſſere Art nutzen als vorher, indem ſie ſolche vermeſſen und unter die Eigenthuͤmer durchs Looß vertheilen koͤnn- ten. Was hiebei vor rechtliche Cautelen zu beobachten ſein duͤrften, gehoͤret fuͤr die Rechts- gelehrten der Commißion, denn ich ſchreibe nur als Landwirth.
2. Jm anderen Fall, wenn ein nachbarlich Dorf befugt iſt, die Braach- und Stoppel- aͤcker entweder mit ſaͤmtlichen Heerden oder nur mit dieſer und jener Art Vieh, entweder be- ſtaͤndig oder nur eine gewiſſe Zeitlang und ei- nige Tage in der Woche zu betreiben, ſo wuͤr- den in dieſen mancherlei Faͤllen, bei welchen es ſchwer iſt, ſichere und allgemein paſſende Re- geln zu geben, bloß das Recht und die Billig- keit gelten, und die Partheien von der Com- mißion dahin zu vergleichen ſein, daß der Ei- genthuͤmer der Felder ſich von dieſer Servitut losmachen, und dem benachbarten Dorf ent- weder einen jaͤhrlichen Canon oder ein fuͤr al-
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haͤltnißmaͤßigen Theil, abmeſſen, und zu dieſem
Behuf Ausſchlieſſungsweiſe einraͤumen wolte:
zumahl wenn die Lage deſſelben dergeſtalt be-
ſchaffen iſt oder das fremde Dorf ſich ſonſten in
Umſtaͤnden befindet, daß ihm dieſer Weideplatz
auf eine oder andere Art unentbehrlich iſt. So
dann wuͤrden beide Doͤrfer ihr Antheil unge-
hindert und auf eine viel beſſere Art nutzen als
vorher, indem ſie ſolche vermeſſen und unter
die Eigenthuͤmer durchs Looß vertheilen koͤnn-
ten. Was hiebei vor rechtliche Cautelen zu
beobachten ſein duͤrften, gehoͤret fuͤr die Rechts-
gelehrten der Commißion, denn ich ſchreibe
nur als Landwirth.
2. Jm anderen Fall, wenn ein nachbarlich
Dorf befugt iſt, die Braach- und Stoppel-
aͤcker entweder mit ſaͤmtlichen Heerden oder nur
mit dieſer und jener Art Vieh, entweder be-
ſtaͤndig oder nur eine gewiſſe Zeitlang und ei-
nige Tage in der Woche zu betreiben, ſo wuͤr-
den in dieſen mancherlei Faͤllen, bei welchen es
ſchwer iſt, ſichere und allgemein paſſende Re-
geln zu geben, bloß das Recht und die Billig-
keit gelten, und die Partheien von der Com-
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losmachen, und dem benachbarten Dorf ent-
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/152>, abgerufen am 16.06.2024.
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