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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Der Assenat
wundert/ als sie diesen neuen Gast neben dem Könige
sitzen sahen. Selbst die Königin konte nicht begreiffen/
was es bedeutete. Etliche urteileten/ er müste aus Kö-
niglichem bluhte entsprossen sein. Andere gedachten
was anders. Der Nitokris allein kahm es nicht frem-
de vor. Sie wuste/ was sie getreumet. Sie wuste/ was
die Fürstin Assenat/ und was Semesse vor treume
gehabt. Sie wuste Josefs eigene erklährung des Göt-
terspruches wegen der Assenat erziehung. Ja ihr war
noch nicht entfallen/ was sie vor etlichen jahren einen
Ebreer von Josefs eigenen treumen erzehlen gehöhret.
Und darüm urteilete sie straks/ daß das jenige/ was
die Götter über den Josef beschlossen/ itzund erfüllet
zu werden anfinge. Ja sie begunte ihm/ in ihrem her-
tzen/ schon glük zu wündschen. Sie dankte den Göt-
tern/ daß sie den tag erlebet den anfang seiner herrlig-


Grundstimme.

[Abbildung]
[Abbildung]
[Abbildung]
SChönes Reich der Schällenbügel/
Laß die zunge lieblich singen;
schwinge deine beiden flügel
laß die süßen schällen klingen:
üm den Niel was weiter aus.
weil sich freuet Farons Haus.
Dem

Der Aſſenat
wundert/ als ſie dieſen neuen Gaſt neben dem Koͤnige
ſitzen ſahen. Selbſt die Koͤnigin konte nicht begreiffen/
was es bedeutete. Etliche urteileten/ er muͤſte aus Koͤ-
niglichem bluhte entſproſſen ſein. Andere gedachten
was anders. Der Nitokris allein kahm es nicht frem-
de vor. Sie wuſte/ was ſie getreumet. Sie wuſte/ was
die Fuͤrſtin Aſſenat/ und was Semeſſe vor treume
gehabt. Sie wuſte Joſefs eigene erklaͤhrung des Goͤt-
terſpruches wegen der Aſſenat erziehung. Ja ihr war
noch nicht entfallen/ was ſie vor etlichen jahren einen
Ebreer von Joſefs eigenen treumen erzehlen gehoͤhret.
Und daruͤm urteilete ſie ſtraks/ daß das jenige/ was
die Goͤtter uͤber den Joſef beſchloſſen/ itzund erfuͤllet
zu werden anfinge. Ja ſie begunte ihm/ in ihrem her-
tzen/ ſchon gluͤk zu wuͤndſchen. Sie dankte den Goͤt-
tern/ daß ſie den tag erlebet den anfang ſeiner herꝛlig-


Grundſtimme.

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SChoͤnes Reich der Schaͤllenbuͤgel/
Laß die zunge lieblich ſingen;
ſchwinge deine beiden fluͤgel
laß die ſuͤßen ſchaͤllen klingen:
uͤm den Niel was weiter aus.
weil ſich freuet Farons Haus.
Dem
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[176/0200] Der Aſſenat wundert/ als ſie dieſen neuen Gaſt neben dem Koͤnige ſitzen ſahen. Selbſt die Koͤnigin konte nicht begreiffen/ was es bedeutete. Etliche urteileten/ er muͤſte aus Koͤ- niglichem bluhte entſproſſen ſein. Andere gedachten was anders. Der Nitokris allein kahm es nicht frem- de vor. Sie wuſte/ was ſie getreumet. Sie wuſte/ was die Fuͤrſtin Aſſenat/ und was Semeſſe vor treume gehabt. Sie wuſte Joſefs eigene erklaͤhrung des Goͤt- terſpruches wegen der Aſſenat erziehung. Ja ihr war noch nicht entfallen/ was ſie vor etlichen jahren einen Ebreer von Joſefs eigenen treumen erzehlen gehoͤhret. Und daruͤm urteilete ſie ſtraks/ daß das jenige/ was die Goͤtter uͤber den Joſef beſchloſſen/ itzund erfuͤllet zu werden anfinge. Ja ſie begunte ihm/ in ihrem her- tzen/ ſchon gluͤk zu wuͤndſchen. Sie dankte den Goͤt- tern/ daß ſie den tag erlebet den anfang ſeiner herꝛlig- Grundſtimme. [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] SChoͤnes Reich der Schaͤllenbuͤgel/ Laß die zunge lieblich ſingen; ſchwinge deine beiden fluͤgel laß die ſuͤßen ſchaͤllen klingen: uͤm den Niel was weiter aus. weil ſich freuet Farons Haus. Dem

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/200>, abgerufen am 31.10.2024.