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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Verkauffung viel Schaden gelitten hatte/ also suchte der Kayser Albertus I. durch Ubergebung sothaner Städte / ihn desfals einiger massen zu indemnisiren/ welches dem Hause Sachsen auch gar gelegen fiel. Albertus II. und Ernestus, sind deswegen merckwürdig/ weil sie die Anherrn oder Stister der annoch blühenden beyden Linien dieses Hauses. Mit selbigen wolte es scheinen gethan zu seyn/ als Kuntz von Kauffungen sie alle beyde entführete: Ob aber der Sächsische Stamm deswegen würde aufgehöret haben / daran ist von daher zu zweifeln/ weil besagter Kuntz nicht den Vorsatz gehabt / Sie umzubringen/ wie ihm zwar insgemein schuld gegeben wird/ in dem seine und des von der Mosell Bekänntniß ein anders besagen/ sondern er wolte sie nur an einen Ort führen/ von daraus er ihren Herrn Vater desto eher zur Lösung und Bezahlung der zu fodern habenden Schuld hätte anhalten können Also haben verschiedent Scribenten den armen Kauffung eben nicht so grausam auszuschelten/ indem sein Absehen nicht auf Blut und Ausrottung des Sächsischen Hauses/ sondern nur auf Erlangung seiner zufodern habender Gelder gienge. Hertzog Albrecht hat sich gegen das Haus Oestereich sehr wohl verdient gemacht/ und Kayser Fridrich den III. verschiedene mahl wieder den König Matthias Hunniades, in Ungarn erhalten helffen/ daher auch dieser Matthias Hunniades der zu seiner Zeit gewiß ein überaus tapffer Printz war/ keinen der Kayserl. Generalen fürchtete/ als Hertzog Alberten von Sachsen/ dessen Schwerdt/ des Matthias seines gemeiniglich in der Scheiden zu bleiben zwange. Dem Kayser Maximiliano I. erwiese er nicht weniger sehr grosse Dienste/ wie hiervon vorher bereits Erwehnung geschehen. Den wäre Hertzog Albert von Sachsen nicht gewesen/ die aufrürischen Niederländer würden bemelten Kayser gewis noch weit mehrern Verdruß erreget haben/ angesehen es ihm grösten Theils zugeschrieben werden muß/ daß der Kayser aus jener ihrem Arreste wieder entkame. Zwar konte er die Crayß-Länder nicht vollkommen zum Gehorsam bringen/ jedoch dämpfete er ihre unruhigen Geister verschiedene mahl gar glücklich. Nach damahliger Zeiten Beschaffenheit/ ließ er seinen Helden-Muth auch in Asien blicken/ indem er einen Zug ins gelobte Land vor nahm. Im Rückwege gieng er auf Rom zu/ alwo der Papst ihn sehr wohl empfinge. Inmittelst fänget von diesem Alberto die eigentliche Epocha an/ da das Haus Sachsen um das Oestreichische Haus sich dermassen verdient gemachet/ daß es dessen Fall und Untergang verschiedene mahl abwenden helffen. Er stunde auch bey denen Ausländern in so sonderbahren Ansehen/ daß sie ihn nur den Teutschen Achillem und Hector zu nennen pflegten: und von dem Kayser erhielte er den Lobspruch/ daß er die rechte Hand des Reichs sey. Noch mehrers aber hat Churfürst Mauritius sich signalisiret/ denn wenn selbiger es nicht gethan/ so würde Carolus V. dasjenige wieder den Schmalcaldischen Bund nicht / haben ausrichten können/ was allermeistens durch seine Beyhülffe geschahe / wofür er

Albin. l. cit.
Reiah, de merit, dom Sax.

Verkauffung viel Schaden gelitten hatte/ also suchte der Kayser Albertus I. durch Ubergebung sothaner Städte / ihn desfals einiger massen zu indemnisiren/ welches dem Hause Sachsen auch gar gelegen fiel. Albertus II. und Ernestus, sind deswegen merckwürdig/ weil sie die Anherrn oder Stister der annoch blühenden beyden Linien dieses Hauses. Mit selbigen wolte es scheinen gethan zu seyn/ als Kuntz von Kauffungen sie alle beyde entführete: Ob aber der Sächsische Stamm deswegen würde aufgehöret haben / daran ist von daher zu zweifeln/ weil besagter Kuntz nicht den Vorsatz gehabt / Sie umzubringen/ wie ihm zwar insgemein schuld gegeben wird/ in dem seine und des von der Mosell Bekänntniß ein anders besagen/ sondern er wolte sie nur an einen Ort führen/ von daraus er ihren Herrn Vater desto eher zur Lösung und Bezahlung der zu fodern habenden Schuld hätte anhalten können Also haben verschiedent Scribenten den armen Kauffung eben nicht so grausam auszuschelten/ indem sein Absehen nicht auf Blut und Ausrottung des Sächsischen Hauses/ sondern nur auf Erlangung seiner zufodern habender Gelder gienge. Hertzog Albrecht hat sich gegen das Haus Oestereich sehr wohl verdient gemacht/ und Kayser Fridrich den III. verschiedene mahl wieder den König Matthias Hunniades, in Ungarn erhalten helffen/ daher auch dieser Matthias Hunniades der zu seiner Zeit gewiß ein überaus tapffer Printz war/ keinen der Kayserl. Generalen fürchtete/ als Hertzog Alberten von Sachsen/ dessen Schwerdt/ des Matthias seines gemeiniglich in der Scheiden zu bleiben zwange. Dem Kayser Maximiliano I. erwiese er nicht weniger sehr grosse Dienste/ wie hiervon vorher bereits Erwehnung geschehen. Den wäre Hertzog Albert von Sachsen nicht gewesen/ die aufrürischen Niederländer würden bemelten Kayser gewis noch weit mehrern Verdruß erreget haben/ angesehen es ihm grösten Theils zugeschrieben werden muß/ daß der Kayser aus jener ihrem Arreste wieder entkame. Zwar konte er die Crayß-Länder nicht vollkommen zum Gehorsam bringen/ jedoch dämpfete er ihre unruhigen Geister verschiedene mahl gar glücklich. Nach damahliger Zeiten Beschaffenheit/ ließ er seinen Helden-Muth auch in Asien blicken/ indem er einen Zug ins gelobte Land vor nahm. Im Rückwege gieng er auf Rom zu/ alwo der Papst ihn sehr wohl empfinge. Inmittelst fänget von diesem Alberto die eigentliche Epocha an/ da das Haus Sachsen um das Oestreichische Haus sich dermassen verdient gemachet/ daß es dessen Fall und Untergang verschiedene mahl abwenden helffen. Er stunde auch bey denen Ausländern in so sonderbahren Ansehen/ daß sie ihn nur den Teutschen Achillem und Hector zu nennen pflegten: und von dem Kayser erhielte er den Lobspruch/ daß er die rechte Hand des Reichs sey. Noch mehrers aber hat Churfürst Mauritius sich signalisiret/ denn wenn selbiger es nicht gethan/ so würde Carolus V. dasjenige wieder den Schmalcaldischen Bund nicht / haben ausrichten können/ was allermeistens durch seine Beyhülffe geschahe / wofür er

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Verkauffung viel Schaden gelitten                      hatte/ also suchte der Kayser Albertus I. durch Ubergebung sothaner Städte /                      ihn desfals einiger massen zu indemnisiren/ welches dem Hause Sachsen auch gar                      gelegen fiel. Albertus II. und Ernestus, sind deswegen merckwürdig/ weil sie                      die Anherrn oder Stister der annoch blühenden beyden Linien dieses Hauses. Mit                      selbigen wolte es scheinen gethan zu seyn/ als Kuntz von Kauffungen sie alle                      beyde entführete: Ob aber der Sächsische Stamm deswegen würde aufgehöret haben /                      daran ist von daher zu zweifeln/ weil besagter Kuntz nicht den Vorsatz gehabt /                      Sie umzubringen/ wie ihm zwar insgemein schuld gegeben wird/ in dem seine und                      des von der Mosell Bekänntniß ein anders besagen/ <note place="foot">Albin. l.                          cit.</note> sondern er wolte sie nur an einen Ort führen/ von daraus er                      ihren Herrn Vater desto eher zur Lösung und Bezahlung der zu fodern habenden                      Schuld hätte anhalten können Also haben verschiedent Scribenten den armen                      Kauffung eben nicht so grausam auszuschelten/ indem sein Absehen nicht auf Blut                      und Ausrottung des Sächsischen Hauses/ sondern nur auf Erlangung seiner                      zufodern habender Gelder gienge. Hertzog Albrecht hat sich gegen das Haus                      Oestereich sehr wohl verdient gemacht/ und Kayser Fridrich den III.                      verschiedene mahl wieder den König Matthias Hunniades, in Ungarn erhalten                      helffen/ daher auch dieser Matthias Hunniades der zu seiner Zeit gewiß ein                      überaus tapffer Printz war/ keinen der Kayserl. Generalen fürchtete/ als                      Hertzog Alberten von Sachsen/ dessen Schwerdt/ des Matthias seines                      gemeiniglich in der Scheiden zu bleiben zwange. Dem Kayser Maximiliano I.                      erwiese er nicht weniger sehr grosse Dienste/ wie hiervon vorher bereits                      Erwehnung geschehen. Den wäre Hertzog Albert von Sachsen nicht gewesen/ die                      aufrürischen Niederländer würden bemelten Kayser gewis noch weit mehrern Verdruß                      erreget haben/ angesehen es ihm grösten Theils zugeschrieben werden muß/ daß                      der Kayser aus jener ihrem Arreste wieder entkame. Zwar konte er die                      Crayß-Länder nicht vollkommen zum Gehorsam bringen/ jedoch dämpfete er ihre                      unruhigen Geister verschiedene mahl gar glücklich. Nach damahliger Zeiten                      Beschaffenheit/ ließ er seinen Helden-Muth auch in Asien blicken/ indem er                      einen Zug ins gelobte Land vor nahm. Im Rückwege gieng er auf Rom zu/ alwo der                      Papst ihn sehr wohl empfinge. Inmittelst fänget von diesem Alberto die                      eigentliche Epocha an/ da das Haus Sachsen um das Oestreichische Haus sich                      dermassen verdient gemachet/ daß es dessen Fall und Untergang verschiedene mahl                          <note place="foot">Reiah, de merit, dom Sax.</note> abwenden helffen. Er                      stunde auch bey denen Ausländern in so sonderbahren Ansehen/ daß sie ihn nur                      den Teutschen Achillem und Hector zu nennen pflegten: und von dem Kayser                      erhielte er den Lobspruch/ daß er die rechte Hand des Reichs sey. Noch mehrers                      aber hat Churfürst Mauritius sich signalisiret/ denn wenn selbiger es nicht                      gethan/ so würde Carolus V. dasjenige wieder den Schmalcaldischen Bund nicht /                      haben ausrichten können/ was allermeistens durch seine Beyhülffe geschahe /                      wofür er
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[177/0220] Verkauffung viel Schaden gelitten hatte/ also suchte der Kayser Albertus I. durch Ubergebung sothaner Städte / ihn desfals einiger massen zu indemnisiren/ welches dem Hause Sachsen auch gar gelegen fiel. Albertus II. und Ernestus, sind deswegen merckwürdig/ weil sie die Anherrn oder Stister der annoch blühenden beyden Linien dieses Hauses. Mit selbigen wolte es scheinen gethan zu seyn/ als Kuntz von Kauffungen sie alle beyde entführete: Ob aber der Sächsische Stamm deswegen würde aufgehöret haben / daran ist von daher zu zweifeln/ weil besagter Kuntz nicht den Vorsatz gehabt / Sie umzubringen/ wie ihm zwar insgemein schuld gegeben wird/ in dem seine und des von der Mosell Bekänntniß ein anders besagen/ sondern er wolte sie nur an einen Ort führen/ von daraus er ihren Herrn Vater desto eher zur Lösung und Bezahlung der zu fodern habenden Schuld hätte anhalten können Also haben verschiedent Scribenten den armen Kauffung eben nicht so grausam auszuschelten/ indem sein Absehen nicht auf Blut und Ausrottung des Sächsischen Hauses/ sondern nur auf Erlangung seiner zufodern habender Gelder gienge. Hertzog Albrecht hat sich gegen das Haus Oestereich sehr wohl verdient gemacht/ und Kayser Fridrich den III. verschiedene mahl wieder den König Matthias Hunniades, in Ungarn erhalten helffen/ daher auch dieser Matthias Hunniades der zu seiner Zeit gewiß ein überaus tapffer Printz war/ keinen der Kayserl. Generalen fürchtete/ als Hertzog Alberten von Sachsen/ dessen Schwerdt/ des Matthias seines gemeiniglich in der Scheiden zu bleiben zwange. Dem Kayser Maximiliano I. erwiese er nicht weniger sehr grosse Dienste/ wie hiervon vorher bereits Erwehnung geschehen. Den wäre Hertzog Albert von Sachsen nicht gewesen/ die aufrürischen Niederländer würden bemelten Kayser gewis noch weit mehrern Verdruß erreget haben/ angesehen es ihm grösten Theils zugeschrieben werden muß/ daß der Kayser aus jener ihrem Arreste wieder entkame. Zwar konte er die Crayß-Länder nicht vollkommen zum Gehorsam bringen/ jedoch dämpfete er ihre unruhigen Geister verschiedene mahl gar glücklich. Nach damahliger Zeiten Beschaffenheit/ ließ er seinen Helden-Muth auch in Asien blicken/ indem er einen Zug ins gelobte Land vor nahm. Im Rückwege gieng er auf Rom zu/ alwo der Papst ihn sehr wohl empfinge. Inmittelst fänget von diesem Alberto die eigentliche Epocha an/ da das Haus Sachsen um das Oestreichische Haus sich dermassen verdient gemachet/ daß es dessen Fall und Untergang verschiedene mahl abwenden helffen. Er stunde auch bey denen Ausländern in so sonderbahren Ansehen/ daß sie ihn nur den Teutschen Achillem und Hector zu nennen pflegten: und von dem Kayser erhielte er den Lobspruch/ daß er die rechte Hand des Reichs sey. Noch mehrers aber hat Churfürst Mauritius sich signalisiret/ denn wenn selbiger es nicht gethan/ so würde Carolus V. dasjenige wieder den Schmalcaldischen Bund nicht / haben ausrichten können/ was allermeistens durch seine Beyhülffe geschahe / wofür er Albin. l. cit. Reiah, de merit, dom Sax.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/220>, abgerufen am 01.11.2024.