Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.am Ende finden sich deutsche und lateinische Akrosticha auf Elsa Siebzehntes Kapitel. k) Bonaventura Vulcanins. Ungeachtet der mehrfachen Ausgaben des Liber Vagatorum, Desto überraschender ist aber das, was Bonaventura Vulca- 1) Darin bestärkt schon das kleine Vocabular von J. Hartlieb und außer-
dem eine auf S. 107 meines Exemplars des Vulcanius befindliche, dem Auschein nach kaum wenig jünger als das Druckeremplar selbst scheinende handschriftliche Randbemerkung, welche geradezu auf den Titel eines durchaus unbekannten Wort- verzeichnisses hinweist mit den Worten: Vid. der fidler rabant vnd schalcken vocabula. am Ende finden ſich deutſche und lateiniſche Akroſticha auf Elſa Siebzehntes Kapitel. k) Bonaventura Vulcanins. Ungeachtet der mehrfachen Ausgaben des Liber Vagatorum, Deſto überraſchender iſt aber das, was Bonaventura Vulca- 1) Darin beſtärkt ſchon das kleine Vocabular von J. Hartlieb und außer-
dem eine auf S. 107 meines Exemplars des Vulcanius befindliche, dem Auſchein nach kaum wenig jünger als das Druckeremplar ſelbſt ſcheinende handſchriftliche Randbemerkung, welche geradezu auf den Titel eines durchaus unbekannten Wort- verzeichniſſes hinweiſt mit den Worten: Vid. der fidler rabant vnd schalcken vocabula. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0090" n="78"/> am Ende finden ſich deutſche und lateiniſche Akroſticha auf Elſa<lb/> und Eliſabet. Doch bietet dieſe Quäſtion ebenfalls kein linguiſti-<lb/> ſches Jntereſſe und mag daher auch nicht weiter hier ausgebeutet<lb/> werden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#fr">Siebzehntes Kapitel.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">k)</hi> <hi rendition="#b">Bonaventura Vulcanins.</hi> </head><lb/> <p>Ungeachtet der mehrfachen Ausgaben des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum,</hi><lb/> an welchen Luther und Spangenberg mit lebhaftem Jntereſſe ſich<lb/> betheiligten, während Johann Ballhorn noch eine neue nieder-<lb/> deutſche Ueberſetzung hinzufügte, blieb der <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> ſo-<lb/> wol für die linguiſtiſche Forſchung als auch für die gerichtliche<lb/> oder polizeiliche Beachtung gänzlich verloren und blieb auch bis<lb/> zu ſeiner letzten Ausgabe 1668 in unveränderter Faſſung ſtehen.<lb/> Jn den Gelehrtenſtuben mag vielleicht manche wenn auch unfrucht-<lb/> bar gebliebene Forſchung angeſtellt ſein; manches Manuſcript oder<lb/> gar vergeſſenes Druckexemplar mag hier und da verborgen <note place="foot" n="1)">Darin beſtärkt ſchon das kleine Vocabular von J. Hartlieb und außer-<lb/> dem eine auf S. 107 meines Exemplars des Vulcanius befindliche, dem Auſchein<lb/> nach kaum wenig jünger als das Druckeremplar ſelbſt ſcheinende handſchriftliche<lb/> Randbemerkung, welche geradezu auf den Titel eines durchaus unbekannten Wort-<lb/> verzeichniſſes hinweiſt mit den Worten: <hi rendition="#aq">Vid. der fidler rabant vnd schalcken<lb/> vocabula.</hi></note> lie-<lb/> gen: gewiß iſt, daß ſeit dem <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> bis zum Ausgang<lb/> des 16. Jahrhunderts keine einzige Forſchung oder auch nur Er-<lb/> wähnung auf dem gaunerlinguiſtiſchen Gebiete bekannt geworden iſt.</p><lb/> <p>Deſto überraſchender iſt aber das, was Bonaventura Vulca-<lb/> nius in ſeinem ſchon oft erwähnten Werke: „<hi rendition="#aq">De literis et lingua<lb/> Getarum</hi>“ u. ſ. w., S. 105—109, mittheilt, wenn man auch bei<lb/> Prüfung des Einzelnen findet, daß Vulcanius durchaus keine eige-<lb/> nen und tiefern Forſchungen auf dem zu ſeiner Zeit gewiß noch<lb/> viel unbeachtetern und ſchwierigern Gebiete der Gaunerlinguiſtik<lb/> gemacht hat. Die bezügliche Stelle ſteht völlig aphoriſtiſch und<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0090]
am Ende finden ſich deutſche und lateiniſche Akroſticha auf Elſa
und Eliſabet. Doch bietet dieſe Quäſtion ebenfalls kein linguiſti-
ſches Jntereſſe und mag daher auch nicht weiter hier ausgebeutet
werden.
Siebzehntes Kapitel.
k) Bonaventura Vulcanins.
Ungeachtet der mehrfachen Ausgaben des Liber Vagatorum,
an welchen Luther und Spangenberg mit lebhaftem Jntereſſe ſich
betheiligten, während Johann Ballhorn noch eine neue nieder-
deutſche Ueberſetzung hinzufügte, blieb der Liber Vagatorum ſo-
wol für die linguiſtiſche Forſchung als auch für die gerichtliche
oder polizeiliche Beachtung gänzlich verloren und blieb auch bis
zu ſeiner letzten Ausgabe 1668 in unveränderter Faſſung ſtehen.
Jn den Gelehrtenſtuben mag vielleicht manche wenn auch unfrucht-
bar gebliebene Forſchung angeſtellt ſein; manches Manuſcript oder
gar vergeſſenes Druckexemplar mag hier und da verborgen 1) lie-
gen: gewiß iſt, daß ſeit dem Liber Vagatorum bis zum Ausgang
des 16. Jahrhunderts keine einzige Forſchung oder auch nur Er-
wähnung auf dem gaunerlinguiſtiſchen Gebiete bekannt geworden iſt.
Deſto überraſchender iſt aber das, was Bonaventura Vulca-
nius in ſeinem ſchon oft erwähnten Werke: „De literis et lingua
Getarum“ u. ſ. w., S. 105—109, mittheilt, wenn man auch bei
Prüfung des Einzelnen findet, daß Vulcanius durchaus keine eige-
nen und tiefern Forſchungen auf dem zu ſeiner Zeit gewiß noch
viel unbeachtetern und ſchwierigern Gebiete der Gaunerlinguiſtik
gemacht hat. Die bezügliche Stelle ſteht völlig aphoriſtiſch und
1) Darin beſtärkt ſchon das kleine Vocabular von J. Hartlieb und außer-
dem eine auf S. 107 meines Exemplars des Vulcanius befindliche, dem Auſchein
nach kaum wenig jünger als das Druckeremplar ſelbſt ſcheinende handſchriftliche
Randbemerkung, welche geradezu auf den Titel eines durchaus unbekannten Wort-
verzeichniſſes hinweiſt mit den Worten: Vid. der fidler rabant vnd schalcken
vocabula.
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