Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit dahin gekommen ist, daß er dencket: der heiligeGeist wird es so genau nicht nehmen: oder gar in seinem Hertzen spricht: es ist kein GOtt. §. 132. Endlich beziehet sich unser Theologus darauf, welche (*) Er beschweret sich (§. 14.) daß man ihm
die Erneurung alter Ketzereyen bei- messe, die man doch in der Kirchenhi- storie nicht finde, sondern Hirngespin- ste seyen. Gesetzt nun man dürfte ihm nach so vielen kundbaren Betriegereien noch etwas, oder soviel, als den Kirchen- scribenten oder noch mehr (wie er haben will) glauben: so wäre es ja desto schänd- licher solche ketzerische Hirngespinste in die Welt Herrnhuterey in ihrer Schalkheit dahin gekommen iſt, daß er dencket: der heiligeGeiſt wird es ſo genau nicht nehmen: oder gar in ſeinem Hertzen ſpricht: es iſt kein GOtt. §. 132. Endlich beziehet ſich unſer Theologus darauf, welche (*) Er beſchweret ſich (§. 14.) daß man ihm
die Erneurung alter Ketzereyen bei- meſſe, die man doch in der Kirchenhi- ſtorie nicht finde, ſondern Hirngeſpin- ſte ſeyen. Geſetzt nun man duͤrfte ihm nach ſo vielen kundbaren Betriegereien noch etwas, oder ſoviel, als den Kirchen- ſcribenten oder noch mehr (wie er haben will) glauben: ſo waͤre es ja deſto ſchaͤnd- licher ſolche ketzeriſche Hirngeſpinſte in die Welt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0260" n="244"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> dahin gekommen iſt, daß er dencket: der heilige<lb/> Geiſt wird es ſo genau nicht nehmen: oder gar<lb/> in ſeinem Hertzen ſpricht: es iſt kein GOtt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 132.</head><lb/> <p>Endlich beziehet ſich unſer Theologus darauf,<lb/><hi rendition="#fr">daß er gleichwol den heiligen Geiſt als die<lb/> Mutter ſeiner Seele, fuͤhle, und dieſes da-<lb/> her predige und predigen muͤſſe.</hi> (§. 14.)<lb/> Allein dieſes beweiſet nichts weiter, als daß er<lb/> ſich ſeiner Jrgeiſterey mit einer boshaften Ruͤh-<lb/> rung und ſchwaͤrmeriſchen Triebe bewuſt ſeye,<lb/> welcher ihn ſo unruhig mache, daß er ſie auszu-<lb/> ſchuͤtten mit der groͤſten Heftigkeit hingeriſſen<lb/> werde. Deswegen fuͤhlet er den wahren heili-<lb/> gen Geiſt nicht. Wir wuſten ſchon lange, daß<lb/> er ſeine fantaſtiſche Mutter fuͤhlen muͤſſe, ſonſt<lb/> waͤre er bey dem wahren heiligen Geiſt geblieben,<lb/> den man durch ſein kraͤftiges Wort, nicht aber<lb/> durch die <hi rendition="#fr">Hirngeſpinſte</hi> <note xml:id="seg2pn_47_1" next="#seg2pn_47_2" place="foot" n="(*)">Er beſchweret ſich (§. 14.) <hi rendition="#fr">daß man ihm<lb/> die Erneurung alter Ketzereyen bei-<lb/> meſſe, die man doch in der Kirchenhi-<lb/> ſtorie nicht finde, ſondern Hirngeſpin-<lb/> ſte ſeyen.</hi> Geſetzt nun man duͤrfte ihm<lb/> nach ſo vielen kundbaren Betriegereien<lb/> noch etwas, oder ſoviel, als den Kirchen-<lb/> ſcribenten oder noch mehr (wie er haben<lb/> will) glauben: ſo waͤre es ja deſto ſchaͤnd-<lb/> licher ſolche ketzeriſche Hirngeſpinſte in die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Welt</fw></note> <hi rendition="#fr">alter Ketzereyen,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0260]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
dahin gekommen iſt, daß er dencket: der heilige
Geiſt wird es ſo genau nicht nehmen: oder gar
in ſeinem Hertzen ſpricht: es iſt kein GOtt.
§. 132.
Endlich beziehet ſich unſer Theologus darauf,
daß er gleichwol den heiligen Geiſt als die
Mutter ſeiner Seele, fuͤhle, und dieſes da-
her predige und predigen muͤſſe. (§. 14.)
Allein dieſes beweiſet nichts weiter, als daß er
ſich ſeiner Jrgeiſterey mit einer boshaften Ruͤh-
rung und ſchwaͤrmeriſchen Triebe bewuſt ſeye,
welcher ihn ſo unruhig mache, daß er ſie auszu-
ſchuͤtten mit der groͤſten Heftigkeit hingeriſſen
werde. Deswegen fuͤhlet er den wahren heili-
gen Geiſt nicht. Wir wuſten ſchon lange, daß
er ſeine fantaſtiſche Mutter fuͤhlen muͤſſe, ſonſt
waͤre er bey dem wahren heiligen Geiſt geblieben,
den man durch ſein kraͤftiges Wort, nicht aber
durch die Hirngeſpinſte (*) alter Ketzereyen,
welche
(*) Er beſchweret ſich (§. 14.) daß man ihm
die Erneurung alter Ketzereyen bei-
meſſe, die man doch in der Kirchenhi-
ſtorie nicht finde, ſondern Hirngeſpin-
ſte ſeyen. Geſetzt nun man duͤrfte ihm
nach ſo vielen kundbaren Betriegereien
noch etwas, oder ſoviel, als den Kirchen-
ſcribenten oder noch mehr (wie er haben
will) glauben: ſo waͤre es ja deſto ſchaͤnd-
licher ſolche ketzeriſche Hirngeſpinſte in die
Welt
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