Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

dritter Theil.
GOtt gelegen ist, der muß a) den Anfang da-
mit machen, daß er zuforderst den wahren
GOtt erkennet, oder glaubet daß ein GOtt
sey, und kein Hirngespinst an GOttes Stelle
setzen; b) Er muß ferner die Zeugnisse welche im
Namen GOttes und aus Liebe vor sein Wort,
nicht weniger aus Pflicht gegen die Verführer
und Verführte, abgestattet werden, vor keine

Läste-
schrieben. Ja wann einer gefährlich
kranck wird, so frolocken schon die Brü-
der über seinen verhoften Hinrichtungs-
Tag, und klopfen in die Hände über die
vermeinte Rache GOttes. Mir selbst ist
dieses begegnet: und der HErr der vom
Tode errettet, hat ihr Trotzen zu schanden
gemacht. Sie mengen über dieses noch
etwas weiters in ihre Buspredig. Wann
einer würcklich gestorben ist, so halten sie
ihm eine Busparentation, und werfen
ihm noch etliche Steine in sein Grab
meuchlings nach. Siehe Zinzendorfs na-
türliche Reflexionen s. 36. da heist es:
Man hört für gewiß sagen, daß vo-
rigen Sommer ein vornchmer Lehrer
gestorben ist, der in seiner Fieberhitze
einmal übers andere gerufen hat: der
Heiland und die Gemeine sollen doch
nicht gewinnen, sondern ich und der
Teufel wollen gewinnen. Gesetzt, die-

ses
Q 4
Q 4

dritter Theil.
GOtt gelegen iſt, der muß a) den Anfang da-
mit machen, daß er zuforderſt den wahren
GOtt erkennet, oder glaubet daß ein GOtt
ſey, und kein Hirngeſpinſt an GOttes Stelle
ſetzen; b) Er muß ferner die Zeugniſſe welche im
Namen GOttes und aus Liebe vor ſein Wort,
nicht weniger aus Pflicht gegen die Verfuͤhrer
und Verfuͤhrte, abgeſtattet werden, vor keine

Laͤſte-
ſchrieben. Ja wann einer gefaͤhrlich
kranck wird, ſo frolocken ſchon die Bruͤ-
der uͤber ſeinen verhoften Hinrichtungs-
Tag, und klopfen in die Haͤnde uͤber die
vermeinte Rache GOttes. Mir ſelbſt iſt
dieſes begegnet: und der HErr der vom
Tode errettet, hat ihr Trotzen zu ſchanden
gemacht. Sie mengen uͤber dieſes noch
etwas weiters in ihre Buspredig. Wann
einer wuͤrcklich geſtorben iſt, ſo halten ſie
ihm eine Busparentation, und werfen
ihm noch etliche Steine in ſein Grab
meuchlings nach. Siehe Zinzendorfs na-
tuͤrliche Reflexionen ſ. 36. da heiſt es:
Man hoͤrt fuͤr gewiß ſagen, daß vo-
rigen Sommer ein vornchmer Lehrer
geſtorben iſt, der in ſeiner Fieberhitze
einmal uͤbers andere gerufen hat: der
Heiland und die Gemeine ſollen doch
nicht gewinnen, ſondern ich und der
Teufel wollen gewinnen. Geſetzt, die-

ſes
Q 4
Q 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0263" n="247"/><fw place="top" type="header">dritter Theil.</fw><lb/>
GOtt gelegen i&#x017F;t, der muß <hi rendition="#aq">a)</hi> den Anfang da-<lb/>
mit machen, daß er zuforder&#x017F;t den wahren<lb/>
GOtt erkennet, oder glaubet daß ein GOtt<lb/>
&#x017F;ey, und kein Hirnge&#x017F;pin&#x017F;t an GOttes Stelle<lb/>
&#x017F;etzen; <hi rendition="#aq">b)</hi> Er muß ferner die Zeugni&#x017F;&#x017F;e welche im<lb/>
Namen GOttes und aus Liebe vor &#x017F;ein Wort,<lb/>
nicht weniger aus Pflicht gegen die Verfu&#x0364;hrer<lb/>
und Verfu&#x0364;hrte, abge&#x017F;tattet werden, vor keine<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw><fw place="bottom" type="catch">La&#x0364;&#x017F;te-</fw><lb/><note next="#seg2pn_48_3" xml:id="seg2pn_48_2" prev="#seg2pn_48_1" place="foot" n="(*)">&#x017F;chrieben. Ja wann einer gefa&#x0364;hrlich<lb/>
kranck wird, &#x017F;o frolocken &#x017F;chon die Bru&#x0364;-<lb/>
der u&#x0364;ber &#x017F;einen verhoften Hinrichtungs-<lb/>
Tag, und klopfen in die Ha&#x0364;nde u&#x0364;ber die<lb/>
vermeinte Rache GOttes. Mir &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;es begegnet: und der HErr der vom<lb/>
Tode errettet, hat ihr Trotzen zu &#x017F;chanden<lb/>
gemacht. Sie mengen u&#x0364;ber die&#x017F;es noch<lb/>
etwas weiters in ihre Buspredig. Wann<lb/>
einer wu&#x0364;rcklich ge&#x017F;torben i&#x017F;t, &#x017F;o halten &#x017F;ie<lb/>
ihm eine Busparentation, und werfen<lb/>
ihm noch etliche Steine in &#x017F;ein Grab<lb/>
meuchlings nach. Siehe Zinzendorfs na-<lb/>
tu&#x0364;rliche Reflexionen &#x017F;. 36. da hei&#x017F;t es:<lb/><hi rendition="#fr">Man ho&#x0364;rt fu&#x0364;r gewiß &#x017F;agen, daß vo-<lb/>
rigen Sommer ein vornchmer Lehrer<lb/>
ge&#x017F;torben i&#x017F;t, der in &#x017F;einer Fieberhitze<lb/>
einmal u&#x0364;bers andere gerufen hat: der<lb/>
Heiland und die Gemeine &#x017F;ollen doch<lb/>
nicht gewinnen, &#x017F;ondern ich und der<lb/>
Teufel wollen gewinnen. Ge&#x017F;etzt, die-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;es</fw></note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0263] dritter Theil. GOtt gelegen iſt, der muß a) den Anfang da- mit machen, daß er zuforderſt den wahren GOtt erkennet, oder glaubet daß ein GOtt ſey, und kein Hirngeſpinſt an GOttes Stelle ſetzen; b) Er muß ferner die Zeugniſſe welche im Namen GOttes und aus Liebe vor ſein Wort, nicht weniger aus Pflicht gegen die Verfuͤhrer und Verfuͤhrte, abgeſtattet werden, vor keine Laͤſte- (*) (*) ſchrieben. Ja wann einer gefaͤhrlich kranck wird, ſo frolocken ſchon die Bruͤ- der uͤber ſeinen verhoften Hinrichtungs- Tag, und klopfen in die Haͤnde uͤber die vermeinte Rache GOttes. Mir ſelbſt iſt dieſes begegnet: und der HErr der vom Tode errettet, hat ihr Trotzen zu ſchanden gemacht. Sie mengen uͤber dieſes noch etwas weiters in ihre Buspredig. Wann einer wuͤrcklich geſtorben iſt, ſo halten ſie ihm eine Busparentation, und werfen ihm noch etliche Steine in ſein Grab meuchlings nach. Siehe Zinzendorfs na- tuͤrliche Reflexionen ſ. 36. da heiſt es: Man hoͤrt fuͤr gewiß ſagen, daß vo- rigen Sommer ein vornchmer Lehrer geſtorben iſt, der in ſeiner Fieberhitze einmal uͤbers andere gerufen hat: der Heiland und die Gemeine ſollen doch nicht gewinnen, ſondern ich und der Teufel wollen gewinnen. Geſetzt, die- ſes Q 4 Q 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/263
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/263>, abgerufen am 31.10.2024.