Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

dritter Theil.
vor den wahren GOtt dadurch erkläret, oder
(wie er redet) dieses alles dem heiligen Geist
in die Hand gegeben habe
. Jst dieses löb-
lich, (wie es in der That ist) warum lobet er
dann die ersten Bekenner nicht, sondern wirft
ihnen den Fehler der Göttermacherey für? Jm
Apostolischen Glaubensbekentnis, werden ja
eben diese Werke der Heiligung/ und zwar
als äusserliche persönliche Kennzeichen dem hei-
ligen Geist beygeleget, oder wie die Sprache
Zinzendorfs lautet, zum heiligen Geist ran-
giret
. Wann sie dem heiligen Geist nicht in
die Hand gegeben
würden, so hätten sie unsere
Bekenner zum Vater oder Sohn, und nicht
zum heiligen Geiste rangiret. Also lobet er
eine Sache an (*) dem Luther, die er an an-

dern
(*) Er beschöniget dieses Lob noch damit,
weil durch die Heiligungswerke die
ewige und selbständige Gottheit des
heil. Geistes vestgesetzt werde
. Aber
zu geschweigen, daß die alten Bekenner
eben dieses nur mit kurtzen Worten ge-
than, und daß Zinzendorf sie deswegen
einer Göttermacherey beschuldiget: so ist
hier die Frage nicht, ob dieses göttliche
Werke sind. Freylich sind sie göttlich.
Wer aber mittelst des inneren persönli-
chen Unterschieds, die dritte Person der
Gottheit nicht vorher vestgesetzet, sondern
diesen
Herrnhut. III. Theil.
F

dritter Theil.
vor den wahren GOtt dadurch erklaͤret, oder
(wie er redet) dieſes alles dem heiligen Geiſt
in die Hand gegeben habe
. Jſt dieſes loͤb-
lich, (wie es in der That iſt) warum lobet er
dann die erſten Bekenner nicht, ſondern wirft
ihnen den Fehler der Goͤttermacherey fuͤr? Jm
Apoſtoliſchen Glaubensbekentnis, werden ja
eben dieſe Werke der Heiligung/ und zwar
als aͤuſſerliche perſoͤnliche Kennzeichen dem hei-
ligen Geiſt beygeleget, oder wie die Sprache
Zinzendorfs lautet, zum heiligen Geiſt ran-
giret
. Wann ſie dem heiligen Geiſt nicht in
die Hand gegeben
wuͤrden, ſo haͤtten ſie unſere
Bekenner zum Vater oder Sohn, und nicht
zum heiligen Geiſte rangiret. Alſo lobet er
eine Sache an (*) dem Luther, die er an an-

dern
(*) Er beſchoͤniget dieſes Lob noch damit,
weil durch die Heiligungswerke die
ewige und ſelbſtaͤndige Gottheit des
heil. Geiſtes veſtgeſetzt werde
. Aber
zu geſchweigen, daß die alten Bekenner
eben dieſes nur mit kurtzen Worten ge-
than, und daß Zinzendorf ſie deswegen
einer Goͤttermacherey beſchuldiget: ſo iſt
hier die Frage nicht, ob dieſes goͤttliche
Werke ſind. Freylich ſind ſie goͤttlich.
Wer aber mittelſt des inneren perſoͤnli-
chen Unterſchieds, die dritte Perſon der
Gottheit nicht vorher veſtgeſetzet, ſondern
dieſen
Herrnhut. III. Theil.
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0097" n="81"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dritter Theil.</hi></fw><lb/>
vor den wahren GOtt dadurch erkla&#x0364;ret, oder<lb/>
(wie er redet) <hi rendition="#fr">die&#x017F;es alles dem heiligen Gei&#x017F;t<lb/>
in die Hand gegeben habe</hi>. J&#x017F;t die&#x017F;es lo&#x0364;b-<lb/>
lich, (wie es in der That i&#x017F;t) warum lobet er<lb/>
dann die er&#x017F;ten Bekenner nicht, &#x017F;ondern wirft<lb/>
ihnen den Fehler der Go&#x0364;ttermacherey fu&#x0364;r? Jm<lb/>
Apo&#x017F;toli&#x017F;chen Glaubensbekentnis, werden ja<lb/>
eben die&#x017F;e Werke der <hi rendition="#fr">Heiligung</hi>/ und zwar<lb/>
als a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche per&#x017F;o&#x0364;nliche Kennzeichen dem hei-<lb/>
ligen Gei&#x017F;t beygeleget, oder wie die Sprache<lb/>
Zinzendorfs lautet, <hi rendition="#fr">zum heiligen Gei&#x017F;t ran-<lb/>
giret</hi>. Wann &#x017F;ie dem heiligen Gei&#x017F;t nicht <hi rendition="#fr">in<lb/>
die Hand gegeben</hi> wu&#x0364;rden, &#x017F;o ha&#x0364;tten &#x017F;ie un&#x017F;ere<lb/>
Bekenner zum Vater oder Sohn, und nicht<lb/>
zum heiligen Gei&#x017F;te rangiret. Al&#x017F;o lobet er<lb/>
eine Sache an <note xml:id="seg2pn_12_1" next="#seg2pn_12_2" place="foot" n="(*)">Er be&#x017F;cho&#x0364;niget die&#x017F;es Lob noch damit,<lb/>
weil durch die <hi rendition="#fr">Heiligungswerke die<lb/>
ewige und &#x017F;elb&#x017F;ta&#x0364;ndige Gottheit des<lb/>
heil. Gei&#x017F;tes ve&#x017F;tge&#x017F;etzt werde</hi>. Aber<lb/>
zu ge&#x017F;chweigen, daß die alten Bekenner<lb/>
eben die&#x017F;es nur mit kurtzen Worten ge-<lb/>
than, und daß Zinzendorf &#x017F;ie deswegen<lb/>
einer Go&#x0364;ttermacherey be&#x017F;chuldiget: &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
hier die Frage nicht, ob die&#x017F;es go&#x0364;ttliche<lb/>
Werke &#x017F;ind. Freylich &#x017F;ind &#x017F;ie go&#x0364;ttlich.<lb/>
Wer aber mittel&#x017F;t des <hi rendition="#fr">inneren</hi> per&#x017F;o&#x0364;nli-<lb/>
chen Unter&#x017F;chieds, die dritte Per&#x017F;on der<lb/>
Gottheit nicht vorher ve&#x017F;tge&#x017F;etzet, &#x017F;ondern<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Herrnhut.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Theil.</hi></fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;en</fw></note> dem Luther, die er an an-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">dern</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0097] dritter Theil. vor den wahren GOtt dadurch erklaͤret, oder (wie er redet) dieſes alles dem heiligen Geiſt in die Hand gegeben habe. Jſt dieſes loͤb- lich, (wie es in der That iſt) warum lobet er dann die erſten Bekenner nicht, ſondern wirft ihnen den Fehler der Goͤttermacherey fuͤr? Jm Apoſtoliſchen Glaubensbekentnis, werden ja eben dieſe Werke der Heiligung/ und zwar als aͤuſſerliche perſoͤnliche Kennzeichen dem hei- ligen Geiſt beygeleget, oder wie die Sprache Zinzendorfs lautet, zum heiligen Geiſt ran- giret. Wann ſie dem heiligen Geiſt nicht in die Hand gegeben wuͤrden, ſo haͤtten ſie unſere Bekenner zum Vater oder Sohn, und nicht zum heiligen Geiſte rangiret. Alſo lobet er eine Sache an (*) dem Luther, die er an an- dern (*) Er beſchoͤniget dieſes Lob noch damit, weil durch die Heiligungswerke die ewige und ſelbſtaͤndige Gottheit des heil. Geiſtes veſtgeſetzt werde. Aber zu geſchweigen, daß die alten Bekenner eben dieſes nur mit kurtzen Worten ge- than, und daß Zinzendorf ſie deswegen einer Goͤttermacherey beſchuldiget: ſo iſt hier die Frage nicht, ob dieſes goͤttliche Werke ſind. Freylich ſind ſie goͤttlich. Wer aber mittelſt des inneren perſoͤnli- chen Unterſchieds, die dritte Perſon der Gottheit nicht vorher veſtgeſetzet, ſondern dieſen Herrnhut. III. Theil. F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/97
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/97>, abgerufen am 31.10.2024.