Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit dern den Augenblik gescholten hat. Ja er schiltLuthern in eben diesem Othem sogleich auf der Stelle, weil er den rechten Methodismum nicht getroffen habe, und seine Erklärung nicht tauge den Glauben aufzurichten. (§. 10.) Und das ist ein heimtückisch Lob, das der seelige Luther kräftig beantworten würde, wann er selbst es hören solte. Ja, wie komt es ferner, daß Zin- zendorf an einem andern Ort, eben diese Sache am diesen inneren Unterschied weggeworfen
hat: der kan alle diese an sich göttliche Werke einer eintzigen Person beylegen, die nur verschiedene Namen, Vater, Sohn, Geist, führe. Wie wir an den Jrgeistern der alten Zeit das handgreifliche Beyspiel haben: siehe oben (§. 36.) Man siehet hieraus noch deutlicher, warum Luther ge- lobet wird. Weil er nemlich in seiner Erklärung weiter nichts gethan habe, als daß er bewiesen: der heilige Geist ist GOtt. Darzu meinet Zinzendorf, seyn Luthers Worte eintzig und allein zu ge- brauchen. Vor die Persönlichkeit be- wiesen sie so wenig, als der Text im Be- kentnis, den Luther durch diese Worte erklären wolle. Also stäupet er unter dem Schein einer Lobrede zugleich und auf einmal das Apostolische Glaubensbekent- nis, und dessen vom Luther gegebene Er- läuterung. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit dern den Augenblik geſcholten hat. Ja er ſchiltLuthern in eben dieſem Othem ſogleich auf der Stelle, weil er den rechten Methodismum nicht getroffen habe, und ſeine Erklaͤrung nicht tauge den Glauben aufzurichten. (§. 10.) Und das iſt ein heimtuͤckiſch Lob, das der ſeelige Luther kraͤftig beantworten wuͤrde, wann er ſelbſt es hoͤren ſolte. Ja, wie komt es ferner, daß Zin- zendorf an einem andern Ort, eben dieſe Sache am dieſen inneren Unterſchied weggeworfen
hat: der kan alle dieſe an ſich goͤttliche Werke einer eintzigen Perſon beylegen, die nur verſchiedene Namen, Vater, Sohn, Geiſt, fuͤhre. Wie wir an den Jrgeiſtern der alten Zeit das handgreifliche Beyſpiel haben: ſiehe oben (§. 36.) Man ſiehet hieraus noch deutlicher, warum Luther ge- lobet wird. Weil er nemlich in ſeiner Erklaͤrung weiter nichts gethan habe, als daß er bewieſen: der heilige Geiſt iſt GOtt. Darzu meinet Zinzendorf, ſeyn Luthers Worte eintzig und allein zu ge- brauchen. Vor die Perſoͤnlichkeit be- wieſen ſie ſo wenig, als der Text im Be- kentnis, den Luther durch dieſe Worte erklaͤren wolle. Alſo ſtaͤupet er unter dem Schein einer Lobrede zugleich und auf einmal das Apoſtoliſche Glaubensbekent- nis, und deſſen vom Luther gegebene Er- laͤuterung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0098" n="82"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> dern den Augenblik geſcholten hat. Ja er ſchilt<lb/> Luthern in eben dieſem Othem ſogleich auf der<lb/> Stelle, weil er den rechten Methodismum nicht<lb/> getroffen habe, und ſeine Erklaͤrung nicht tauge<lb/> den Glauben aufzurichten. (§. 10.) Und das<lb/> iſt ein heimtuͤckiſch Lob, das der ſeelige Luther<lb/> kraͤftig beantworten wuͤrde, wann er ſelbſt es<lb/> hoͤren ſolte. Ja, wie komt es ferner, daß Zin-<lb/> zendorf an einem andern Ort, eben dieſe Sache<lb/> <fw place="bottom" type="catch">am</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_12_2" prev="#seg2pn_12_1" place="foot" n="(*)">dieſen inneren Unterſchied weggeworfen<lb/> hat: der kan alle dieſe an ſich goͤttliche<lb/> Werke einer eintzigen Perſon beylegen, die<lb/> nur verſchiedene Namen, Vater, Sohn,<lb/> Geiſt, fuͤhre. Wie wir an den Jrgeiſtern<lb/> der alten Zeit das handgreifliche Beyſpiel<lb/> haben: ſiehe oben (§. 36.) Man ſiehet<lb/> hieraus noch deutlicher, warum Luther ge-<lb/> lobet wird. Weil er nemlich in ſeiner<lb/> Erklaͤrung weiter nichts gethan habe, als<lb/> daß er bewieſen: <hi rendition="#fr">der heilige Geiſt iſt<lb/> GOtt</hi>. Darzu meinet Zinzendorf, ſeyn<lb/> Luthers Worte eintzig und allein zu ge-<lb/> brauchen. Vor die <hi rendition="#fr">Perſoͤnlichkeit</hi> be-<lb/> wieſen ſie ſo wenig, als der Text im Be-<lb/> kentnis, den Luther durch dieſe Worte<lb/> erklaͤren wolle. Alſo ſtaͤupet er unter dem<lb/> Schein einer Lobrede zugleich und auf<lb/> einmal das Apoſtoliſche Glaubensbekent-<lb/> nis, und deſſen vom Luther gegebene Er-<lb/> laͤuterung.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0098]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
dern den Augenblik geſcholten hat. Ja er ſchilt
Luthern in eben dieſem Othem ſogleich auf der
Stelle, weil er den rechten Methodismum nicht
getroffen habe, und ſeine Erklaͤrung nicht tauge
den Glauben aufzurichten. (§. 10.) Und das
iſt ein heimtuͤckiſch Lob, das der ſeelige Luther
kraͤftig beantworten wuͤrde, wann er ſelbſt es
hoͤren ſolte. Ja, wie komt es ferner, daß Zin-
zendorf an einem andern Ort, eben dieſe Sache
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(*) dieſen inneren Unterſchied weggeworfen
hat: der kan alle dieſe an ſich goͤttliche
Werke einer eintzigen Perſon beylegen, die
nur verſchiedene Namen, Vater, Sohn,
Geiſt, fuͤhre. Wie wir an den Jrgeiſtern
der alten Zeit das handgreifliche Beyſpiel
haben: ſiehe oben (§. 36.) Man ſiehet
hieraus noch deutlicher, warum Luther ge-
lobet wird. Weil er nemlich in ſeiner
Erklaͤrung weiter nichts gethan habe, als
daß er bewieſen: der heilige Geiſt iſt
GOtt. Darzu meinet Zinzendorf, ſeyn
Luthers Worte eintzig und allein zu ge-
brauchen. Vor die Perſoͤnlichkeit be-
wieſen ſie ſo wenig, als der Text im Be-
kentnis, den Luther durch dieſe Worte
erklaͤren wolle. Alſo ſtaͤupet er unter dem
Schein einer Lobrede zugleich und auf
einmal das Apoſtoliſche Glaubensbekent-
nis, und deſſen vom Luther gegebene Er-
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