[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.Von der Schreibart Milton hat sich aller dieser Mittel ebenfalls be- wel-
Von der Schreibart Milton hat ſich aller dieſer Mittel ebenfalls be- wel-
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Von der Schreibart
Milton hat ſich aller dieſer Mittel ebenfalls be-
dienet, jedoch dieſes mit gewiſſer Maaſſe und
Beſcheidenheit, in ſoweit als es ihm ſeine Spra-
che zugelaſſen hat. Dieſe hat von Alters her ein
groſſes Belieben gehabt, die nachdencklichen und
nachdruͤcklichen Woͤrter aus fremden Sprachen
aufzunehmen und zu gedulden, wie ſie denn nichts
anders als ein Gemiſche von verſchiedenen Spra-
chen ungleichen Stammes iſt. Sie hat dieſe Nei-
gung noch zu unſern Zeiten behalten, und einige
Scribenten haben derſelben in ihren Schriften ſo
uͤbel mißgebraucht, daß ſie zuletzt ohne Noth aus-
laͤndiſche Woͤrter in ihre Schreibart gemenget,
welches die Sprache auf eine ſeltſame Weiſe zer-
hudelt haͤtte, wenn nicht verſtaͤndige Kunſtlehrer
dieſem ausſchweifenden Miſchmaſch Einhalt ge-
than haͤtten. Milton hat ſich damit in den gebuͤh-
renden Schrancken gehalten, und kein fremdes
Wort gebraucht, das nicht ſeinen gewiſſen Werth
gehabt haͤtte. Alſo hat er auch mit einigen For-
men aus fremden Sprachen gethan, welche er ge-
ſchickt nachgemachet hat; dergleichen ſind, daß
er das Beywort nach dem Hauptworte geſtellt,
daß er das Beywort in ein Hauptwort verwan-
delt, und, daß er die Woͤrter in einer veraͤnder-
ten Ordnung zuſammengeſetzet hat. Die Meta-
phoren hat er allemahl angebracht, ſo oft ſie ſei-
nen Vorſtellungen Zierde, Licht, Glantz, oder
Nachdruck mittheilen konnten. Alſo hat er eine
Menge Metaphoren und metaphoriſcher Reden,
die er ſelbſt zu ſeinen Abſichten erfunden hat. Die-
ſes that er kraft der natuͤrlichen Freyheit, nach
wel-
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