Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.Dazu wird das Schnittmuster, so weit es nicht punzirt Marmoriren von
Büchereinbänden. Das Marmoriren der Büchereinbände durch den
Buch- Dazu wird das Schnittmuster, so weit es nicht punzirt Marmoriren von
Buͤchereinbaͤnden. Das Marmoriren der Buͤchereinbaͤnde durch den
Buch- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0104" n="94"/> <p>Dazu wird das Schnittmuster, so weit es nicht punzirt<lb/> werden soll, in Pauspapier ausgeschnitten, und zwar mit<lb/> einem scharfen Federmesser auf einer Glas= oder Zinkplatte.<lb/> Wie bei den gemalten Schnitten das Muster oder vielmehr<lb/> der Raum fuͤr die Zeichnung weiß ausgespart wurde, so<lb/> muß hier schon ein Goldgrund vorhanden sein. Es wird<lb/> daher die Farbe in Gold, in welcher spaͤter das Muster<lb/> erscheinen soll, auf den Schnitt, dessen Behandlung die<lb/> gewoͤhnliche ist, aufgetragen, und zwar etwas breiter als<lb/> dieses gewaͤhlte Muster. Ist diese erste Arbeit trocken, so<lb/> wird der Schnitt vollkommen geglaͤttet und nun erst wird<lb/> die Farbe gegeben; auf den Schnitt traͤgt man Wasser auf,<lb/><hi rendition="#i">legt die Schablone darauf und richtet dieselbe mit der</hi><lb/> Spitze des Pinsels, den man zum Annaͤssen benuͤtzt. Faͤhrt<lb/> man zu oft mit dem Pinsel daruͤber, so loͤst sich das Gold<lb/> ab. Dann legt man anders gefaͤrbtes Gold auf, so daß die<lb/> ganze Schablone und die untere Vergoldung davon bedeckt<lb/> werden; die Schablone loͤst sich beim Abtrocknen des Wassers<lb/> los und nimmt alles nicht anhaftende Gold mit, so daß<lb/> die Zeichnung nun in zwei Farben sichtbar wird. Man<lb/> nimmt nun einen Lappen, der mit etwas Wachs abgerieben<lb/> ist, faͤhrt uͤber den Schnitt, um alles nicht haftende Gold<lb/> zu beseitigen und glaͤttet dann in der gewoͤhnlichen Weise.<lb/> Die Contouren der Zeichnung werden jetzt mit der schon<lb/> beschriebenen, zugerichteten Ahle leicht nachgezogen, der<lb/> Grund mit dem Ciselireisen punzirt und nun nochmals die<lb/> Umrisse nachgezogen, sowie alle anderen Details angebracht,<lb/> wie es schon beschrieben wurde. Derartige Schnitte sind,<lb/> außer den gemalten Goldschnitten, wohl das Brillanteste,<lb/> was hinsichtlich Schnittverzierungen geleistet werden kann, und<lb/> erhoͤhen die Schoͤnheit eines sonst reich gebundenen Werkes<lb/> wesentlich.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Marmoriren von Buͤchereinbaͤnden.</hi> </head><lb/> <p>Das Marmoriren der Buͤchereinbaͤnde durch den Buch-<lb/> binder ist zwar durch die schoͤnen Sorten von Marmor-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0104]
Dazu wird das Schnittmuster, so weit es nicht punzirt
werden soll, in Pauspapier ausgeschnitten, und zwar mit
einem scharfen Federmesser auf einer Glas= oder Zinkplatte.
Wie bei den gemalten Schnitten das Muster oder vielmehr
der Raum fuͤr die Zeichnung weiß ausgespart wurde, so
muß hier schon ein Goldgrund vorhanden sein. Es wird
daher die Farbe in Gold, in welcher spaͤter das Muster
erscheinen soll, auf den Schnitt, dessen Behandlung die
gewoͤhnliche ist, aufgetragen, und zwar etwas breiter als
dieses gewaͤhlte Muster. Ist diese erste Arbeit trocken, so
wird der Schnitt vollkommen geglaͤttet und nun erst wird
die Farbe gegeben; auf den Schnitt traͤgt man Wasser auf,
legt die Schablone darauf und richtet dieselbe mit der
Spitze des Pinsels, den man zum Annaͤssen benuͤtzt. Faͤhrt
man zu oft mit dem Pinsel daruͤber, so loͤst sich das Gold
ab. Dann legt man anders gefaͤrbtes Gold auf, so daß die
ganze Schablone und die untere Vergoldung davon bedeckt
werden; die Schablone loͤst sich beim Abtrocknen des Wassers
los und nimmt alles nicht anhaftende Gold mit, so daß
die Zeichnung nun in zwei Farben sichtbar wird. Man
nimmt nun einen Lappen, der mit etwas Wachs abgerieben
ist, faͤhrt uͤber den Schnitt, um alles nicht haftende Gold
zu beseitigen und glaͤttet dann in der gewoͤhnlichen Weise.
Die Contouren der Zeichnung werden jetzt mit der schon
beschriebenen, zugerichteten Ahle leicht nachgezogen, der
Grund mit dem Ciselireisen punzirt und nun nochmals die
Umrisse nachgezogen, sowie alle anderen Details angebracht,
wie es schon beschrieben wurde. Derartige Schnitte sind,
außer den gemalten Goldschnitten, wohl das Brillanteste,
was hinsichtlich Schnittverzierungen geleistet werden kann, und
erhoͤhen die Schoͤnheit eines sonst reich gebundenen Werkes
wesentlich.
Marmoriren von Buͤchereinbaͤnden.
Das Marmoriren der Buͤchereinbaͤnde durch den Buch-
binder ist zwar durch die schoͤnen Sorten von Marmor-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |