Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

des Landes Gvinea.
Lande aufsuchten und Soldaten daraus machten/
würden sie doch eine so ansehnliche Armee ins Feld
nicht stellen können. Man sagt es hätten die oon
Asiante 15. Tage lang nöthig gehabt/ ehe sie mit Auf-
sammlung der gemachten Beute haben können fertig
werden/ (wiewol ich glaube daß sie in Tagen sich ver-
zählet) doch ists gewiß/ daß die Beute des Königs/
allein auf tausend Marck Gold geschätzet worden;
so wie einer von unsern Leuten/ der als Abgesandter
bey gemeldtem König sich aufgehalten/ behaupten
wollen dieselbe offt gesehen zu haben. Er befindet sich
anitzo noch im Lande von Ante, damit er laut seiner
Commission, einen genauen Bericht aufzeichnen
könne/ was in gemeldtem Lande vorgehe und geschehe/
dannenhero ich begierig bin deswegen einige Nach-
richt zu erhalten/ nicht zweifflende/ es werden unter-
schiedliche merckliche Dinge sich eräugnen; allein
man muß bis auf andre Zeit Gedult haben. Anitzo
mercket nur wo zu es mit dem stoltzen Dinkira gekom-
men/ dessen Flüchtlinge anitzo zu Sclaven gemacht
worden/ und als solche Leute verkauffet/ von denen so
sie vormahls für ihre Sclaven hielten. Noch zur
Zeit aber haben wir es so gar genau nicht wissen kön-
nen/ was sich alles in diesem Lande zu getragen/ ins
künfftige will ich/ so bald mir eine aufrichtige Be-
schreibung zu Händen kömmt/ nicht ermangeln völli-
gen Bericht abzustatten.

Nun kommen wir ans Land Acanni, welches ehe-
mahls und lange vor Diekira in der Handlung sehr
berühmt gewesen. Zumahlen die Einwohner von A-
siante
und Akim hieher kamen ihr Gold zu verkauf-
fen/ über dasjenige was selbst im Lande gegraben

wurde;
G 4

des Landes Gvinea.
Lande aufſuchten und Soldaten daraus machten/
wuͤrden ſie doch eine ſo anſehnliche Armee ins Feld
nicht ſtellen koͤnnen. Man ſagt es haͤtten die oon
Aſiante 15. Tage lang noͤthig gehabt/ ehe ſie mit Auf-
ſammlung der gemachten Beute haben koͤnnen fertig
werden/ (wiewol ich glaube daß ſie in Tagen ſich ver-
zaͤhlet) doch iſts gewiß/ daß die Beute des Koͤnigs/
allein auf tauſend Marck Gold geſchaͤtzet worden;
ſo wie einer von unſern Leuten/ der als Abgeſandter
bey gemeldtem Koͤnig ſich aufgehalten/ behaupten
wollen dieſelbe offt geſehen zu haben. Er befindet ſich
anitzo noch im Lande von Ante, damit er laut ſeiner
Commiſſion, einen genauen Bericht aufzeichnen
koͤnne/ was in gemeldtem Lande vorgehe und geſchehe/
dannenhero ich begierig bin deswegen einige Nach-
richt zu erhalten/ nicht zweifflende/ es werden unter-
ſchiedliche merckliche Dinge ſich eraͤugnen; allein
man muß bis auf andre Zeit Gedult haben. Anitzo
mercket nur wo zu es mit dem ſtoltzen Dinkira gekom-
men/ deſſen Fluͤchtlinge anitzo zu Sclaven gemacht
worden/ und als ſolche Leute verkauffet/ von denen ſo
ſie vormahls fuͤr ihre Sclaven hielten. Noch zur
Zeit aber haben wir es ſo gar genau nicht wiſſen koͤn-
nen/ was ſich alles in dieſem Lande zu getragen/ ins
kuͤnfftige will ich/ ſo bald mir eine aufrichtige Be-
ſchreibung zu Haͤnden koͤmmt/ nicht ermangeln voͤlli-
gen Bericht abzuſtatten.

Nun kommen wir ans Land Acanni, welches ehe-
mahls und lange vor Diekira in der Handlung ſehr
beruͤhmt geweſen. Zumahlen die Einwohner von A-
ſiante
und Akim hieher kamen ihr Gold zu verkauf-
fen/ uͤber dasjenige was ſelbſt im Lande gegraben

wurde;
G 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0147" n="103"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/>
Lande auf&#x017F;uchten und Soldaten daraus machten/<lb/>
wu&#x0364;rden &#x017F;ie doch eine &#x017F;o an&#x017F;ehnliche <hi rendition="#aq">Armee</hi> ins Feld<lb/>
nicht &#x017F;tellen ko&#x0364;nnen. Man &#x017F;agt es ha&#x0364;tten die oon<lb/><hi rendition="#aq">A&#x017F;iante</hi> 15. Tage lang no&#x0364;thig gehabt/ ehe &#x017F;ie mit Auf-<lb/>
&#x017F;ammlung der gemachten Beute haben ko&#x0364;nnen fertig<lb/>
werden/ (wiewol ich glaube daß &#x017F;ie in Tagen &#x017F;ich ver-<lb/>
za&#x0364;hlet) doch i&#x017F;ts gewiß/ daß die Beute des Ko&#x0364;nigs/<lb/>
allein auf tau&#x017F;end Marck Gold ge&#x017F;cha&#x0364;tzet worden;<lb/>
&#x017F;o wie einer von un&#x017F;ern Leuten/ der als Abge&#x017F;andter<lb/>
bey gemeldtem Ko&#x0364;nig &#x017F;ich aufgehalten/ behaupten<lb/>
wollen die&#x017F;elbe offt ge&#x017F;ehen zu haben. Er befindet &#x017F;ich<lb/>
anitzo noch im Lande von <hi rendition="#aq">Ante,</hi> damit er laut &#x017F;einer<lb/><hi rendition="#aq">Commi&#x017F;&#x017F;ion,</hi> einen genauen Bericht aufzeichnen<lb/>
ko&#x0364;nne/ was in gemeldtem Lande vorgehe und ge&#x017F;chehe/<lb/>
dannenhero ich begierig bin deswegen einige Nach-<lb/>
richt zu erhalten/ nicht zweifflende/ es werden unter-<lb/>
&#x017F;chiedliche merckliche Dinge &#x017F;ich era&#x0364;ugnen; allein<lb/>
man muß bis auf andre Zeit Gedult haben. Anitzo<lb/>
mercket nur wo zu es mit dem &#x017F;toltzen <hi rendition="#aq">Dinkira</hi> gekom-<lb/>
men/ de&#x017F;&#x017F;en Flu&#x0364;chtlinge anitzo zu Sclaven gemacht<lb/>
worden/ und als &#x017F;olche Leute verkauffet/ von denen &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ie vormahls fu&#x0364;r ihre Sclaven hielten. Noch zur<lb/>
Zeit aber haben wir es &#x017F;o gar genau nicht wi&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;n-<lb/>
nen/ was &#x017F;ich alles in die&#x017F;em Lande zu getragen/ ins<lb/>
ku&#x0364;nfftige will ich/ &#x017F;o bald mir eine aufrichtige Be-<lb/>
&#x017F;chreibung zu Ha&#x0364;nden ko&#x0364;mmt/ nicht ermangeln vo&#x0364;lli-<lb/>
gen Bericht abzu&#x017F;tatten.</p><lb/>
        <p>Nun kommen wir ans Land <hi rendition="#aq">Acanni,</hi> welches ehe-<lb/>
mahls und lange vor <hi rendition="#aq">Diekira</hi> in der Handlung &#x017F;ehr<lb/>
beru&#x0364;hmt gewe&#x017F;en. Zumahlen die Einwohner von <hi rendition="#aq">A-<lb/>
&#x017F;iante</hi> und <hi rendition="#aq">Akim</hi> hieher kamen ihr Gold zu verkauf-<lb/>
fen/ u&#x0364;ber dasjenige was &#x017F;elb&#x017F;t im Lande gegraben<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 4</fw><fw place="bottom" type="catch">wurde;</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0147] des Landes Gvinea. Lande aufſuchten und Soldaten daraus machten/ wuͤrden ſie doch eine ſo anſehnliche Armee ins Feld nicht ſtellen koͤnnen. Man ſagt es haͤtten die oon Aſiante 15. Tage lang noͤthig gehabt/ ehe ſie mit Auf- ſammlung der gemachten Beute haben koͤnnen fertig werden/ (wiewol ich glaube daß ſie in Tagen ſich ver- zaͤhlet) doch iſts gewiß/ daß die Beute des Koͤnigs/ allein auf tauſend Marck Gold geſchaͤtzet worden; ſo wie einer von unſern Leuten/ der als Abgeſandter bey gemeldtem Koͤnig ſich aufgehalten/ behaupten wollen dieſelbe offt geſehen zu haben. Er befindet ſich anitzo noch im Lande von Ante, damit er laut ſeiner Commiſſion, einen genauen Bericht aufzeichnen koͤnne/ was in gemeldtem Lande vorgehe und geſchehe/ dannenhero ich begierig bin deswegen einige Nach- richt zu erhalten/ nicht zweifflende/ es werden unter- ſchiedliche merckliche Dinge ſich eraͤugnen; allein man muß bis auf andre Zeit Gedult haben. Anitzo mercket nur wo zu es mit dem ſtoltzen Dinkira gekom- men/ deſſen Fluͤchtlinge anitzo zu Sclaven gemacht worden/ und als ſolche Leute verkauffet/ von denen ſo ſie vormahls fuͤr ihre Sclaven hielten. Noch zur Zeit aber haben wir es ſo gar genau nicht wiſſen koͤn- nen/ was ſich alles in dieſem Lande zu getragen/ ins kuͤnfftige will ich/ ſo bald mir eine aufrichtige Be- ſchreibung zu Haͤnden koͤmmt/ nicht ermangeln voͤlli- gen Bericht abzuſtatten. Nun kommen wir ans Land Acanni, welches ehe- mahls und lange vor Diekira in der Handlung ſehr beruͤhmt geweſen. Zumahlen die Einwohner von A- ſiante und Akim hieher kamen ihr Gold zu verkauf- fen/ uͤber dasjenige was ſelbſt im Lande gegraben wurde; G 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/147
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/147>, abgerufen am 31.10.2024.