geöffneter Thüre. Es wird der Thee in einem Seitenzimmer gut gemacht (ich erlaube mir, auf den Thee in den Getränken meines Kochbuches aufmerksam zu machen), recht heiß servirt, auf einem großen Theebrett mit Zucker, Milch, einer Krystall- flasche mit rothem Wein, zuerst den älteren, auf dem Sopha sitzenden Damen, und dann der Reihe nach weiter präsentirt. Das Gebackene zum Thee, von welchem gewöhnlich dreierlei und dazu feine Butterbrödchen gegeben werden, wird in vier Körbchen auf einem zweiten Präsentirteller mit den Tassen zugleich gereicht. Man kann solches in den Frühstücks nach- sehen und wählen.
Die Tassen werden nicht einzeln und nicht zu schnell nach- einander gefüllt, sondern erst dann, wenn die ganze Gesellschaft bedient werden muß. Diese werden dann alle zugleich abge- nommen, auf ein Theebrett gestellt, da, wo der Thee servirt wird, schnell gespült, wieder gefüllt und mit dem Gebackenen zugleich herumgereicht. So wird noch zum dritten Mal der Thee angeboten und darauf nach einer Viertelstunde Alles ab- geräumt. Nachdem die Dame des Hauses eine Unterhaltung für die Gesellschaft arrangirt hat, werden Dessertteller mit Messer darauf liegend und eine vorher zierlich geschnittene Obst-Torte den Damen stehend oder sitzend, da präsentirt, wo sie sich befinden, so auch zugleich ein beliebiges Getränk. Nach Verlauf einer Viertelstunde wird auf Tellerchen oder Unter- tassen eine kleine Portion Creme oder Blancmanger mit der Sauce servirt, solche mit Theelöffeln auf einen Präsentirteller gestellt und nach Belieben mit Macronen oder Schaumsachen herumgereicht. Beide Tellerchen bleiben stehen und es wird nach einer Pause die zweite Torte präsentirt, auch wohl Obst dazu. Aepfel, Birnen oder Apfelsinen werden in Zimmet von der Dame des Hauses, der Tochter, oder von irgend einer andern jungen Dame geschält und in einer Schale angeboten. Zuletzt folgt ein zweiter Creme.
Anmerk. Ich mache auf die Erdbeer- und Apfelsinen-Schale, die auch ohne Erdbeersaft gemacht werden kann, zwischen durch zu geben, aufmerksam.
Zweite Art.
Die Damen gruppiren sich um einzelne kleine, mit Ser- vietten gedeckte Tische; der Thee wird an einer Seite des Zim-
Thee-Geſellſchaften.
geöffneter Thüre. Es wird der Thee in einem Seitenzimmer gut gemacht (ich erlaube mir, auf den Thee in den Getränken meines Kochbuches aufmerkſam zu machen), recht heiß ſervirt, auf einem großen Theebrett mit Zucker, Milch, einer Kryſtall- flaſche mit rothem Wein, zuerſt den älteren, auf dem Sopha ſitzenden Damen, und dann der Reihe nach weiter präſentirt. Das Gebackene zum Thee, von welchem gewöhnlich dreierlei und dazu feine Butterbrödchen gegeben werden, wird in vier Körbchen auf einem zweiten Präſentirteller mit den Taſſen zugleich gereicht. Man kann ſolches in den Frühſtücks nach- ſehen und wählen.
Die Taſſen werden nicht einzeln und nicht zu ſchnell nach- einander gefüllt, ſondern erſt dann, wenn die ganze Geſellſchaft bedient werden muß. Dieſe werden dann alle zugleich abge- nommen, auf ein Theebrett geſtellt, da, wo der Thee ſervirt wird, ſchnell geſpült, wieder gefüllt und mit dem Gebackenen zugleich herumgereicht. So wird noch zum dritten Mal der Thee angeboten und darauf nach einer Viertelſtunde Alles ab- geräumt. Nachdem die Dame des Hauſes eine Unterhaltung für die Geſellſchaft arrangirt hat, werden Deſſertteller mit Meſſer darauf liegend und eine vorher zierlich geſchnittene Obſt-Torte den Damen ſtehend oder ſitzend, da präſentirt, wo ſie ſich befinden, ſo auch zugleich ein beliebiges Getränk. Nach Verlauf einer Viertelſtunde wird auf Tellerchen oder Unter- taſſen eine kleine Portion Crême oder Blancmanger mit der Sauce ſervirt, ſolche mit Theelöffeln auf einen Präſentirteller geſtellt und nach Belieben mit Macronen oder Schaumſachen herumgereicht. Beide Tellerchen bleiben ſtehen und es wird nach einer Pauſe die zweite Torte präſentirt, auch wohl Obſt dazu. Aepfel, Birnen oder Apfelſinen werden in Zimmet von der Dame des Hauſes, der Tochter, oder von irgend einer andern jungen Dame geſchält und in einer Schale angeboten. Zuletzt folgt ein zweiter Crême.
Anmerk. Ich mache auf die Erdbeer- und Apfelſinen-Schale, die auch ohne Erdbeerſaft gemacht werden kann, zwiſchen durch zu geben, aufmerkſam.
Zweite Art.
Die Damen gruppiren ſich um einzelne kleine, mit Ser- vietten gedeckte Tiſche; der Thee wird an einer Seite des Zim-
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Thee-Geſellſchaften.
geöffneter Thüre. Es wird der Thee in einem Seitenzimmer
gut gemacht (ich erlaube mir, auf den Thee in den Getränken
meines Kochbuches aufmerkſam zu machen), recht heiß ſervirt,
auf einem großen Theebrett mit Zucker, Milch, einer Kryſtall-
flaſche mit rothem Wein, zuerſt den älteren, auf dem Sopha
ſitzenden Damen, und dann der Reihe nach weiter präſentirt.
Das Gebackene zum Thee, von welchem gewöhnlich dreierlei
und dazu feine Butterbrödchen gegeben werden, wird in vier
Körbchen auf einem zweiten Präſentirteller mit den Taſſen
zugleich gereicht. Man kann ſolches in den Frühſtücks nach-
ſehen und wählen.
Die Taſſen werden nicht einzeln und nicht zu ſchnell nach-
einander gefüllt, ſondern erſt dann, wenn die ganze Geſellſchaft
bedient werden muß. Dieſe werden dann alle zugleich abge-
nommen, auf ein Theebrett geſtellt, da, wo der Thee ſervirt
wird, ſchnell geſpült, wieder gefüllt und mit dem Gebackenen
zugleich herumgereicht. So wird noch zum dritten Mal der
Thee angeboten und darauf nach einer Viertelſtunde Alles ab-
geräumt. Nachdem die Dame des Hauſes eine Unterhaltung
für die Geſellſchaft arrangirt hat, werden Deſſertteller mit
Meſſer darauf liegend und eine vorher zierlich geſchnittene
Obſt-Torte den Damen ſtehend oder ſitzend, da präſentirt, wo
ſie ſich befinden, ſo auch zugleich ein beliebiges Getränk. Nach
Verlauf einer Viertelſtunde wird auf Tellerchen oder Unter-
taſſen eine kleine Portion Crême oder Blancmanger mit der
Sauce ſervirt, ſolche mit Theelöffeln auf einen Präſentirteller
geſtellt und nach Belieben mit Macronen oder Schaumſachen
herumgereicht. Beide Tellerchen bleiben ſtehen und es wird
nach einer Pauſe die zweite Torte präſentirt, auch wohl Obſt
dazu. Aepfel, Birnen oder Apfelſinen werden in Zimmet von
der Dame des Hauſes, der Tochter, oder von irgend einer
andern jungen Dame geſchält und in einer Schale angeboten.
Zuletzt folgt ein zweiter Crême.
Anmerk. Ich mache auf die Erdbeer- und Apfelſinen-Schale, die
auch ohne Erdbeerſaft gemacht werden kann, zwiſchen durch
zu geben, aufmerkſam.
Zweite Art.
Die Damen gruppiren ſich um einzelne kleine, mit Ser-
vietten gedeckte Tiſche; der Thee wird an einer Seite des Zim-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/507>, abgerufen am 18.06.2024.
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