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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

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Und hoch über dem allerschönsten Wald
Machte sie lächelnd auf einmal Halt.
Da sah ich erschrocken zwischen den Bäumen
Meine Heimath unten wie in Träumen,
Das Schloß, den Garten und die stille Luft,
Die blauen Berge dahinter im Duft
Und alle die schöne alte Zeit
In der wundersamen Einsamkeit.
Und als ich mich wandte, war ich allein,
Das Roß nur wiehert' in den Morgen hinein,
Mir aber war's als wär' ich wieder jung,
Und wußte der Lieder noch genung!

Und hoch uͤber dem allerſchoͤnſten Wald
Machte ſie laͤchelnd auf einmal Halt.
Da ſah ich erſchrocken zwiſchen den Baͤumen
Meine Heimath unten wie in Traͤumen,
Das Schloß, den Garten und die ſtille Luft,
Die blauen Berge dahinter im Duft
Und alle die ſchoͤne alte Zeit
In der wunderſamen Einſamkeit.
Und als ich mich wandte, war ich allein,
Das Roß nur wiehert' in den Morgen hinein,
Mir aber war's als waͤr' ich wieder jung,
Und wußte der Lieder noch genung!

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[117/0135] Und hoch uͤber dem allerſchoͤnſten Wald Machte ſie laͤchelnd auf einmal Halt. Da ſah ich erſchrocken zwiſchen den Baͤumen Meine Heimath unten wie in Traͤumen, Das Schloß, den Garten und die ſtille Luft, Die blauen Berge dahinter im Duft Und alle die ſchoͤne alte Zeit In der wunderſamen Einſamkeit. Und als ich mich wandte, war ich allein, Das Roß nur wiehert' in den Morgen hinein, Mir aber war's als waͤr' ich wieder jung, Und wußte der Lieder noch genung!

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/135>, abgerufen am 31.10.2024.