nachzuleben, nur Pylama die Mäyer- oder Käse-Mutter fieng an zu weinen, und sprach zu Eckarthen ihren Herrn: Ach! mit eueren Reisen bleibet hier lieber bey uns, könnet ihr doch alle Tage, wann es euch gefällt, in Gar- ten oder auf das Feld gehen, wohin ihr wollt, so ist ja Paliro auch weit genung, wann ihr ja sehen wollet, was die Städische machen. Stille, liebe Mutter: versetzte Eckarth, du wirst hier auch eine gute Herrschafft haben, be- the fleißig vor mich, bey meiner Rückkehr wer- de ich dir einen neuen Peltz mit bringen; da- mit wurde der guten Alten ihr Kummer auch gestillet. Auf daß aber das Gesinde nach seinen Abreisen dem neuen Herrn sich nicht wieder- spenstig erzeigen möchte, nahm er den Hauß- Voigt, als die gesammte Compagnie nach genommenen Abschied, sich mit Eckarthen wieder nach Paliro begab, mit ihm, und über- gab in dessen Gegenwart daselbst dem Mü- lard das Seine Gerichtlich, seine paare Mit- tel, die er, wann er sterben solte, denen zwey- en Jungfern Sylvien und Freymuthen, mit gewissen Beding vermachte, legte er bey Herrn Ehrenfried gerichtlich versiegelt ein. Nach- dem Ehrenfried in seinem Garten seinem lie- ben Eckarth, sammt seinen und Mülards Söhne, in accompagnirung vieler guten
Freun-
nachzuleben, nur Pylama die Maͤyer- oder Kaͤſe-Mutter fieng an zu weinen, und ſprach zu Eckarthen ihren Herrn: Ach! mit eueren Reiſen bleibet hier lieber bey uns, koͤnnet ihr doch alle Tage, wann es euch gefaͤllt, in Gar- ten oder auf das Feld gehen, wohin ihr wollt, ſo iſt ja Paliro auch weit genung, wann ihr ja ſehen wollet, was die Staͤdiſche machen. Stille, liebe Mutter: verſetzte Eckarth, du wirſt hier auch eine gute Herrſchafft haben, be- the fleißig vor mich, bey meiner Ruͤckkehr wer- de ich dir einen neuen Peltz mit bringen; da- mit wurde der guten Alten ihr Kummer auch geſtillet. Auf daß aber das Geſinde nach ſeinen Abreiſen dem neuen Herrn ſich nicht wieder- ſpenſtig erzeigen moͤchte, nahm er den Hauß- Voigt, als die geſammte Compagnie nach genommenen Abſchied, ſich mit Eckarthen wieder nach Paliro begab, mit ihm, und uͤber- gab in deſſen Gegenwart daſelbſt dem Muͤ- lard das Seine Gerichtlich, ſeine paare Mit- tel, die er, wann er ſterben ſolte, denen zwey- en Jungfern Sylvien und Freymuthen, mit gewiſſen Beding vermachte, legte er bey Herrn Ehrenfried gerichtlich verſiegelt ein. Nach- dem Ehrenfried in ſeinem Garten ſeinem lie- ben Eckarth, ſammt ſeinen und Muͤlards Soͤhne, in accompagnirung vieler guten
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nachzuleben, nur Pylama die Maͤyer- oder
Kaͤſe-Mutter fieng an zu weinen, und ſprach
zu Eckarthen ihren Herrn: Ach! mit eueren
Reiſen bleibet hier lieber bey uns, koͤnnet ihr
doch alle Tage, wann es euch gefaͤllt, in Gar-
ten oder auf das Feld gehen, wohin ihr wollt,
ſo iſt ja Paliro auch weit genung, wann ihr ja
ſehen wollet, was die Staͤdiſche machen.
Stille, liebe Mutter: verſetzte Eckarth, du
wirſt hier auch eine gute Herrſchafft haben, be-
the fleißig vor mich, bey meiner Ruͤckkehr wer-
de ich dir einen neuen Peltz mit bringen; da-
mit wurde der guten Alten ihr Kummer auch
geſtillet. Auf daß aber das Geſinde nach ſeinen
Abreiſen dem neuen Herrn ſich nicht wieder-
ſpenſtig erzeigen moͤchte, nahm er den Hauß-
Voigt, als die geſammte Compagnie nach
genommenen Abſchied, ſich mit Eckarthen
wieder nach Paliro begab, mit ihm, und uͤber-
gab in deſſen Gegenwart daſelbſt dem Muͤ-
lard das Seine Gerichtlich, ſeine paare Mit-
tel, die er, wann er ſterben ſolte, denen zwey-
en Jungfern Sylvien und Freymuthen, mit
gewiſſen Beding vermachte, legte er bey Herrn
Ehrenfried gerichtlich verſiegelt ein. Nach-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/176>, abgerufen am 31.10.2024.
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