ser, vermache solche feste mit Wachs, decke nachmahls die Grube zu, nach und nach laufft das Wasser aus denen Wurtzeln in die Gläser, und wann sie des Wassers eine ziemliche Men- ge habe, verkleibe sie die verschnittenen Wur- tzeln mit Wachs, und verwerffe die Grube wieder, und dieses Wassers brauche sie dann denen Leuthen in der schweren Noth, Haupt- Schmertzen und anderen Zufällen. Das läst sich hören, sprach Eckarth, aber darüber muß ich mich verwundern, daß die tummen Leuthe in gleicher Kranckheit denen Kindern die beschweisten Hembdlein an denen Leibern mitten voneinander reissen, und dasselbe ver- brennen, gleich als wann der Riß etwas dar- bey thun solte, so es das Feuer ausrichten soll, würde es so wohl an den gantzen Hembdlein als dessen beyden gerissenen Theilen, seine Krafft ausüben können. Des Abends als sie vor das Wirths-Hauß kamen, hörten sie ein groß Gelächter, und wäre Eckarth gerne wei- ter gefahren, wenn ihnen die Nacht nicht allzu behände auf den Halß kommen wäre, stiegen demnach ab, giengen in das Hauß, und wie sie in die Stube kamen, sahen sie ein Weib, die auf einer Leyer schlug und allerhand Possen angab, so kunte sie auch aus der Tasche spie- len. Unsere Reisende fragten den Wirth,
ob
ſer, vermache ſolche feſte mit Wachs, decke nachmahls die Grube zu, nach und nach laufft das Waſſer aus denen Wurtzeln in die Glaͤſer, und wann ſie des Waſſers eine ziemliche Men- ge habe, verkleibe ſie die verſchnittenen Wur- tzeln mit Wachs, und verwerffe die Grube wieder, und dieſes Waſſers brauche ſie dann denen Leuthen in der ſchweren Noth, Haupt- Schmertzen und anderen Zufaͤllen. Das laͤſt ſich hoͤren, ſprach Eckarth, aber daruͤber muß ich mich verwundern, daß die tummen Leuthe in gleicher Kranckheit denen Kindern die beſchweiſten Hembdlein an denen Leibern mitten voneinander reiſſen, und daſſelbe ver- brennen, gleich als wann der Riß etwas dar- bey thun ſolte, ſo es das Feuer ausrichten ſoll, wuͤrde es ſo wohl an den gantzen Hembdlein als deſſen beyden geriſſenen Theilen, ſeine Krafft ausuͤben koͤnnen. Des Abends als ſie vor das Wirths-Hauß kamen, hoͤrten ſie ein groß Gelaͤchter, und waͤre Eckarth gerne wei- ter gefahren, wenn ihnen die Nacht nicht allzu behaͤnde auf den Halß kommen waͤre, ſtiegen demnach ab, giengen in das Hauß, und wie ſie in die Stube kamen, ſahen ſie ein Weib, die auf einer Leyer ſchlug und allerhand Poſſen angab, ſo kunte ſie auch aus der Taſche ſpie- len. Unſere Reiſende fragten den Wirth,
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ſer, vermache ſolche feſte mit Wachs, decke
nachmahls die Grube zu, nach und nach laufft
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und wann ſie des Waſſers eine ziemliche Men-
ge habe, verkleibe ſie die verſchnittenen Wur-
tzeln mit Wachs, und verwerffe die Grube
wieder, und dieſes Waſſers brauche ſie dann
denen Leuthen in der ſchweren Noth, Haupt-
Schmertzen und anderen Zufaͤllen. Das
laͤſt ſich hoͤren, ſprach Eckarth, aber daruͤber
muß ich mich verwundern, daß die tummen
Leuthe in gleicher Kranckheit denen Kindern
die beſchweiſten Hembdlein an denen Leibern
mitten voneinander reiſſen, und daſſelbe ver-
brennen, gleich als wann der Riß etwas dar-
bey thun ſolte, ſo es das Feuer ausrichten ſoll,
wuͤrde es ſo wohl an den gantzen Hembdlein
als deſſen beyden geriſſenen Theilen, ſeine
Krafft ausuͤben koͤnnen. Des Abends als ſie
vor das Wirths-Hauß kamen, hoͤrten ſie ein
groß Gelaͤchter, und waͤre Eckarth gerne wei-
ter gefahren, wenn ihnen die Nacht nicht allzu
behaͤnde auf den Halß kommen waͤre, ſtiegen
demnach ab, giengen in das Hauß, und wie
ſie in die Stube kamen, ſahen ſie ein Weib, die
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/187>, abgerufen am 31.10.2024.
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