chen Geleite ihren Weg weiter. Nach gesche- henen Morgen-Gebet liessen unsere Reisende etliche Morgen-Lieder hören, und nach deren Endigung fieng Eckarth zu Ferdinanden an: Mein Herr verzeihe Groß-G. daß ich an den- selben eine freundliche Errinnerung thue sein selbst eigenes Versprechen, wobey es gestern verblieben, vor diesesmahl wiederumb anzu- heben, uud nach Belieben zu endigen. Mei- ne hoch-geehrte Herren antwortete Ferdi- nand, daß ich meinen gestrigen Discours ver- folge, so findet sich unter denen Medicastris ein Agyrta, Nahmens Daniel Silberstrick, der unter allen andern den meisten Zulauff hat, dieser war in den Dorffe Steinfeld in Gebahrischen Fürstenthum gelegen, in seinen jungen Jahren ein Kräuter- und Wurtzel- Sammler, der, weiln ihn dieselben kenntlich waren, er bey neben etwas lesen und ein we- nig schreiben oder mit der Feder kritzeln kunte, vermeynte er, es wäre schon genung zum Do- ctor-Handwerck, gieng hin, kauffte ihm des Coleri Hauß-Buch, aus selbigen richtete er allerhand Pulver von Kräutern, Wurtzeln und Saamen zu, ließ ihme Büchsen drechseln, strich die mit Farben an, und setzte sie auf den Rechen oder Simbß, gab denen bey ihme Hülff-suchenden von seinen Pulvern, dadurch
kam
chen Geleite ihren Weg weiter. Nach geſche- henen Morgen-Gebet lieſſen unſere Reiſende etliche Morgen-Lieder hoͤren, und nach deren Endigung fieng Eckarth zu Ferdinanden an: Mein Herr verzeihe Groß-G. daß ich an den- ſelben eine freundliche Errinnerung thue ſein ſelbſt eigenes Verſprechen, wobey es geſtern verblieben, vor dieſesmahl wiederumb anzu- heben, uud nach Belieben zu endigen. Mei- ne hoch-geehrte Herren antwortete Ferdi- nand, daß ich meinen geſtrigen Discours ver- folge, ſo findet ſich unter denen Medicaſtris ein Agyrta, Nahmens Daniel Silberſtrick, der unter allen andern den meiſten Zulauff hat, dieſer war in den Dorffe Steinfeld in Gebahriſchen Fuͤrſtenthum gelegen, in ſeinen jungen Jahren ein Kraͤuter- und Wurtzel- Sammler, der, weiln ihn dieſelben kenntlich waren, er bey neben etwas leſen und ein we- nig ſchreiben oder mit der Feder kritzeln kunte, vermeynte er, es waͤre ſchon genung zum Do- ctor-Handwerck, gieng hin, kauffte ihm des Coleri Hauß-Buch, aus ſelbigen richtete er allerhand Pulver von Kraͤutern, Wurtzeln und Saamen zu, ließ ihme Buͤchſen drechſeln, ſtrich die mit Farben an, und ſetzte ſie auf den Rechen oder Simbß, gab denen bey ihme Huͤlff-ſuchenden von ſeinen Pulvern, dadurch
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chen Geleite ihren Weg weiter. Nach geſche-
henen Morgen-Gebet lieſſen unſere Reiſende
etliche Morgen-Lieder hoͤren, und nach deren
Endigung fieng Eckarth zu Ferdinanden an:
Mein Herr verzeihe Groß-G. daß ich an den-
ſelben eine freundliche Errinnerung thue ſein
ſelbſt eigenes Verſprechen, wobey es geſtern
verblieben, vor dieſesmahl wiederumb anzu-
heben, uud nach Belieben zu endigen. Mei-
ne hoch-geehrte Herren antwortete Ferdi-
nand, daß ich meinen geſtrigen Discours ver-
folge, ſo findet ſich unter denen Medicaſtris
ein Agyrta, Nahmens Daniel Silberſtrick,
der unter allen andern den meiſten Zulauff
hat, dieſer war in den Dorffe Steinfeld in
Gebahriſchen Fuͤrſtenthum gelegen, in ſeinen
jungen Jahren ein Kraͤuter- und Wurtzel-
Sammler, der, weiln ihn dieſelben kenntlich
waren, er bey neben etwas leſen und ein we-
nig ſchreiben oder mit der Feder kritzeln kunte,
vermeynte er, es waͤre ſchon genung zum Do-
ctor-Handwerck, gieng hin, kauffte ihm des
Coleri Hauß-Buch, aus ſelbigen richtete er
allerhand Pulver von Kraͤutern, Wurtzeln
und Saamen zu, ließ ihme Buͤchſen drechſeln,
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/191>, abgerufen am 31.10.2024.
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