Nimb von einer jeden Species eine Hand voll. Du kanst auch einen Vorrath auff ein gantzes Jahr machen, laß die Kräuter zwischen zwey leinen-Tücher trocknen, und wann du die Kräu- ter nicht haben kanst, so nimb von solchen die Wurtzeln thue sie in einen jrdenen geglästen Topff der 5. bis 6. Quart Wasser hält, darü- ber giesse so viel Wasser daß es einer Hand hoch über die eingedruckten Kräuter gehe, vermache den Topff wohl mit einer Stürtze die in der Mitten ein Löchlein habe, setze den Topff zu einen Kohl-Feuer, wärme ihn nach und nach an bis das Wasser siede, laß es zwey Stunden lang sieden, darbey nimb in acht, daß wann dieser Tranck gesotten hat, und von Feuer genommen wird, öffnet man die Stür- tze und giesset alsbald ein Quart frisch kalt Wasser darzu, ohne daß dasselbe mehr gesot- ten wird, denn dadurch wird ihme die Bitter- keit benommen. Wenn der erstere Tranck ausgetruncken ist, kan man auf die zurück- gebliebene Kräuter wiederumb frisch Wasser giessen, noch einst sieden lassen, und in allen wie bey der ersten Arbeit geschehen/ verfahren, und so dann wie den vorigen trincken, man muß auch das Wasser auf denen Kräutern stehen lassen, weiln es dadurch seine Kräffte besser behält. Jn Sommer kan sich dieser
Tranck
Nimb von einer jeden Species eine Hand voll. Du kanſt auch einen Vorrath auff ein gantzes Jahr machen, laß die Kraͤuter zwiſchen zwey leinen-Tuͤcher trocknen, und wann du die Kraͤu- ter nicht haben kanſt, ſo nimb von ſolchen die Wurtzeln thue ſie in einen jrdenen geglaͤſten Topff der 5. bis 6. Quart Waſſer haͤlt, daruͤ- ber gieſſe ſo viel Waſſer daß es einer Hand hoch uͤber die eingedruckten Kraͤuter gehe, vermache den Topff wohl mit einer Stuͤrtze die in der Mitten ein Loͤchlein habe, ſetze den Topff zu einen Kohl-Feuer, waͤrme ihn nach und nach an bis das Waſſer ſiede, laß es zwey Stunden lang ſieden, darbey nimb in acht, daß wann dieſer Tranck geſotten hat, und von Feuer genommen wird, oͤffnet man die Stuͤr- tze und gieſſet alsbald ein Quart friſch kalt Waſſer darzu, ohne daß daſſelbe mehr geſot- ten wird, denn dadurch wird ihme die Bitter- keit benommen. Wenn der erſtere Tranck ausgetruncken iſt, kan man auf die zuruͤck- gebliebene Kraͤuter wiederumb friſch Waſſer gieſſen, noch einſt ſieden laſſen, und in allen wie bey der erſten Arbeit geſchehen/ verfahren, und ſo dann wie den vorigen trincken, man muß auch das Waſſer auf denen Kraͤutern ſtehen laſſen, weiln es dadurch ſeine Kraͤffte beſſer behaͤlt. Jn Sommer kan ſich dieſer
Tranck
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[191/0207]
Nimb von einer jeden Species eine Hand voll.
Du kanſt auch einen Vorrath auff ein gantzes
Jahr machen, laß die Kraͤuter zwiſchen zwey
leinen-Tuͤcher trocknen, und wann du die Kraͤu-
ter nicht haben kanſt, ſo nimb von ſolchen die
Wurtzeln thue ſie in einen jrdenen geglaͤſten
Topff der 5. bis 6. Quart Waſſer haͤlt, daruͤ-
ber gieſſe ſo viel Waſſer daß es einer Hand
hoch uͤber die eingedruckten Kraͤuter gehe,
vermache den Topff wohl mit einer Stuͤrtze
die in der Mitten ein Loͤchlein habe, ſetze den
Topff zu einen Kohl-Feuer, waͤrme ihn nach
und nach an bis das Waſſer ſiede, laß es zwey
Stunden lang ſieden, darbey nimb in acht,
daß wann dieſer Tranck geſotten hat, und von
Feuer genommen wird, oͤffnet man die Stuͤr-
tze und gieſſet alsbald ein Quart friſch kalt
Waſſer darzu, ohne daß daſſelbe mehr geſot-
ten wird, denn dadurch wird ihme die Bitter-
keit benommen. Wenn der erſtere Tranck
ausgetruncken iſt, kan man auf die zuruͤck-
gebliebene Kraͤuter wiederumb friſch Waſſer
gieſſen, noch einſt ſieden laſſen, und in allen wie
bey der erſten Arbeit geſchehen/ verfahren,
und ſo dann wie den vorigen trincken, man
muß auch das Waſſer auf denen Kraͤutern
ſtehen laſſen, weiln es dadurch ſeine Kraͤffte
beſſer behaͤlt. Jn Sommer kan ſich dieſer
Tranck
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/207>, abgerufen am 31.10.2024.
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