Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.der Elemente währen soll? entgegnete der Geist- Die alte Hausfrau fuhr hierüber zusam- E
der Elemente waͤhren ſoll? entgegnete der Geiſt- Die alte Hausfrau fuhr hieruͤber zuſam- E
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der Elemente waͤhren ſoll? entgegnete der Geiſt-
liche. Und ich bin alt an Jahren. Gar leicht-
lich mag mein Lebensſtrom eher verſiegend unter
die Erde gehn, als die Ueberſchwemmung des
Waldſtromes da draußen. Und uͤberhaupt, es
waͤre ja nicht unmoͤglich, daß mehr und mehr
des ſchaͤumenden Waſſers ſich zwiſchen Euch und
den jenſeitigen Forſt draͤngte, bis Ihr ſo weit
von der uͤbrigen Erde abgeriſſen wuͤrdet, daß
Euer Fiſcherkaͤhnlein nicht mehr hinuͤber reichte,
und die Bewohner des feſten Landes in ihren
Zerſtreuungen Euer Alter gaͤnzlich vergeſſen.
Die alte Hausfrau fuhr hieruͤber zuſam-
men, kreuzte ſich, und ſagte: das verhuͤte
Gott! — Aber der Fiſcher ſahe ſie laͤchelnd
an, und ſprach: wie doch auch nun der Menſch
iſt! Es waͤre ja dann nicht anders, wenigſtens
nicht fuͤr Dich, liebe Frau, als es nun iſt. Biſt
Du denn ſeit vielen Jahren weiter gekommen,
als an die Graͤnze des Forſtes? Und haſt Du
andre Menſchen geſehn, als Undinen und mich?
— Seit Kurzem ſind nun noch der Ritter und
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