Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.der Priester zu uns gekommen. Die blieben Ich weiß nicht, sagte die alte Frau, es Du bliebest dann bei uns, Du bliebest der Prieſter zu uns gekommen. Die blieben Ich weiß nicht, ſagte die alte Frau, es Du bliebeſt dann bei uns, Du bliebeſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="66"/> der Prieſter zu uns gekommen. Die blieben<lb/> bei uns, wenn wir zur vergeſſenen Inſel wuͤr-<lb/> den; alſo haͤtteſt Du ja den beſten Gewinn<lb/> davon.</p><lb/> <p>Ich weiß nicht, ſagte die alte Frau, es<lb/> wird einem doch unheimlich zu Muthe, wenn<lb/> man ſich’s nun ſo vorſtellt, daß man unwieder-<lb/> bringlich von den andern Leuten geſchieden waͤr’,<lb/> ob man ſie uͤbrigens auch weder kennt noch<lb/> ſieht.</p><lb/> <p>Du bliebeſt dann bei uns, Du bliebeſt<lb/> dann bei uns! fluͤſterte Undine ganz leiſe, halb<lb/> ſingend, und ſchmiegte ſich inniger an Huld-<lb/> brands Seite. Dieſer aber war in tiefen und<lb/> ſeltſamen Gebilden ſeines Innern verloren. Die<lb/> Gegend jenſeit des Waldwaſſers zog ſich ſeit<lb/> des Prieſters letzten Worten immer ferner und<lb/> dunkler von ihm ab, die bluͤhende Inſel, auf<lb/> welcher er lebte, gruͤnte und lachte immer fri-<lb/> ſcher in ſein Gemuͤth herein. Die Braut gluͤh-<lb/> te als die ſchoͤnſte Roſe dieſes kleinen Erdſtri-<lb/> ches und auch der ganzen Welt hervor, der Prie-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0080]
der Prieſter zu uns gekommen. Die blieben
bei uns, wenn wir zur vergeſſenen Inſel wuͤr-
den; alſo haͤtteſt Du ja den beſten Gewinn
davon.
Ich weiß nicht, ſagte die alte Frau, es
wird einem doch unheimlich zu Muthe, wenn
man ſich’s nun ſo vorſtellt, daß man unwieder-
bringlich von den andern Leuten geſchieden waͤr’,
ob man ſie uͤbrigens auch weder kennt noch
ſieht.
Du bliebeſt dann bei uns, Du bliebeſt
dann bei uns! fluͤſterte Undine ganz leiſe, halb
ſingend, und ſchmiegte ſich inniger an Huld-
brands Seite. Dieſer aber war in tiefen und
ſeltſamen Gebilden ſeines Innern verloren. Die
Gegend jenſeit des Waldwaſſers zog ſich ſeit
des Prieſters letzten Worten immer ferner und
dunkler von ihm ab, die bluͤhende Inſel, auf
welcher er lebte, gruͤnte und lachte immer fri-
ſcher in ſein Gemuͤth herein. Die Braut gluͤh-
te als die ſchoͤnſte Roſe dieſes kleinen Erdſtri-
ches und auch der ganzen Welt hervor, der Prie-
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