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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.

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ich mit den Geistern geredt haben müste/ weil ich
nicht allein vom grünen Saal zusagen wuste/ den ich
noch nie sonst von jemand hatte nennen hören/ son-
der auch weil das verbrennete Leylachen solches be-
zeugte; so glaubt er dann nun/ sagte er/ was ich
ihm hiebevor im Saur-Brunnen erzehlt hab? ich ant-
wortet/ was bedarff ich deß Glaubens/ wann ich ein
Ding selbst weiß und erfahren habe? ja sagte er wei-
ters/ tausend Gulden wolte ich drumb schuldig seyn/
wann ich diß Creutz auß dem Hauß hätte; ich ant-
wortet/ der Herr geb sich nur zufrieden/ er wird dar-
von erledigt werden/ ohne daß es ihn ein Heller
kosten solle; ja er wird noch Geld darzu empfangen.

Mithin stunde ich auff/ und wir giengen
stracks mit einander dem grünen Saal zu/ welches
zugleich ein Lust-Zimmer und Kunst-Kammer war;
unterwegs kam deß Schloß-Herrn Bruder an/ den
ich im Saurbrunnen [k]arbeitscht hatte/ dann ihn
sein Bruder meinetwegen von seinem Sitz/ der et-
wann zwo Stund von dannen lage/ eylends hol-
lenlassen; und weil er ein zimlich mürrisch außsahe/
besorgte ich mich/ er seye etwann auff eine Rach be-
dacht/ doch erzaigte ich im geringsten keine Forcht/
sonder als wir in den gedachten Saal kamen/ sahe
ich under anderen Kunstreichen Gemählen und
Antiquitäten eben das jenig Conterfeth das ich
suchte; dieser/ sagte ich zu beyden Gebrüdern/ ist
euer Urähne gewesen/ und hat dem Geschlecht von
N. zwey Dörffer als N und N. unrechtmässiger
Weiß abgetrungen/ welche Dörffer aber jetzunder
ihre rechtmässige Herrn wieder inhaben; von den-
selbigen Dörffern hat euer Urähne ein namhafftes
stück Geld erhoben/ und bey seinen Lebzeiten in dem

jenigen
E

ich mit den Geiſtern geredt haben muͤſte/ weil ich
nicht allein vom gruͤnen Saal zuſagen wuſte/ den ich
noch nie ſonſt von jemand hatte nennen hoͤren/ ſon-
der auch weil das verbrennete Leylachen ſolches be-
zeugte; ſo glaubt er dann nun/ ſagte er/ was ich
ihm hiebevor im Saur-Brunnẽ erzehlt hab? ich ant-
wortet/ was bedarff ich deß Glaubens/ wann ich ein
Ding ſelbſt weiß und erfahren habe? ja ſagte er wei-
ters/ tauſend Gulden wolte ich drumb ſchuldig ſeyn/
wann ich diß Creutz auß dem Hauß haͤtte; ich ant-
wortet/ der Herꝛ geb ſich nur zufrieden/ er wird dar-
von erledigt werden/ ohne daß es ihn ein Heller
koſten ſolle; ja er wird noch Geld darzu empfangen.

Mithin ſtunde ich auff/ und wir giengen
ſtracks mit einander dem gruͤnen Saal zu/ welches
zugleich ein Luſt-Zimmer und Kunſt-Kammer war;
unterwegs kam deß Schloß-Herꝛn Bruder an/ den
ich im Saurbrunnen [k]arbeitſcht hatte/ dann ihn
ſein Bruder meinetwegen von ſeinem Sitz/ der et-
wann zwo Stund von dannen lage/ eylends hol-
lenlaſſen; und weil er ein zimlich muͤrꝛiſch außſahe/
beſorgte ich mich/ er ſeye etwann auff eine Rach be-
dacht/ doch erzaigte ich im geringſten keine Forcht/
ſonder als wir in den gedachten Saal kamen/ ſahe
ich under anderen Kunſtreichen Gemaͤhlen und
Antiquitaͤten eben das jenig Conterfeth das ich
ſuchte; dieſer/ ſagte ich zu beyden Gebruͤdern/ iſt
euer Uraͤhne geweſen/ und hat dem Geſchlecht von
N. zwey Doͤrffer als N und N. unrechtmaͤſſiger
Weiß abgetrungen/ welche Doͤrffer aber jetzunder
ihre rechtmaͤſſige Herꝛn wieder inhaben; von den-
ſelbigen Doͤrffern hat euer Uraͤhne ein namhaffteſ
ſtuͤck Geld erhoben/ und bey ſeinen Lebzeiten in dem

jenigen
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[0101] ich mit den Geiſtern geredt haben muͤſte/ weil ich nicht allein vom gruͤnen Saal zuſagen wuſte/ den ich noch nie ſonſt von jemand hatte nennen hoͤren/ ſon- der auch weil das verbrennete Leylachen ſolches be- zeugte; ſo glaubt er dann nun/ ſagte er/ was ich ihm hiebevor im Saur-Brunnẽ erzehlt hab? ich ant- wortet/ was bedarff ich deß Glaubens/ wann ich ein Ding ſelbſt weiß und erfahren habe? ja ſagte er wei- ters/ tauſend Gulden wolte ich drumb ſchuldig ſeyn/ wann ich diß Creutz auß dem Hauß haͤtte; ich ant- wortet/ der Herꝛ geb ſich nur zufrieden/ er wird dar- von erledigt werden/ ohne daß es ihn ein Heller koſten ſolle; ja er wird noch Geld darzu empfangen. Mithin ſtunde ich auff/ und wir giengen ſtracks mit einander dem gruͤnen Saal zu/ welches zugleich ein Luſt-Zimmer und Kunſt-Kammer war; unterwegs kam deß Schloß-Herꝛn Bruder an/ den ich im Saurbrunnen karbeitſcht hatte/ dann ihn ſein Bruder meinetwegen von ſeinem Sitz/ der et- wann zwo Stund von dannen lage/ eylends hol- lenlaſſen; und weil er ein zimlich muͤrꝛiſch außſahe/ beſorgte ich mich/ er ſeye etwann auff eine Rach be- dacht/ doch erzaigte ich im geringſten keine Forcht/ ſonder als wir in den gedachten Saal kamen/ ſahe ich under anderen Kunſtreichen Gemaͤhlen und Antiquitaͤten eben das jenig Conterfeth das ich ſuchte; dieſer/ ſagte ich zu beyden Gebruͤdern/ iſt euer Uraͤhne geweſen/ und hat dem Geſchlecht von N. zwey Doͤrffer als N und N. unrechtmaͤſſiger Weiß abgetrungen/ welche Doͤrffer aber jetzunder ihre rechtmaͤſſige Herꝛn wieder inhaben; von den- ſelbigen Doͤrffern hat euer Uraͤhne ein namhaffteſ ſtuͤck Geld erhoben/ und bey ſeinen Lebzeiten in dem jenigen E

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_continuatio_1669/101>, abgerufen am 31.10.2024.