Cameraderie mich fesseln, nicht aushalten, wenn ich nicht zwischen durch Erlaubniß hätte, meine alten Beine in Bewegung zu setzen und umherzu- schnüffeln!"
Dies letztere that Schkramprl wirklich und zwar nicht nur um Ratten, sondern auch um Neuigkeiten auszuspüren. Anton ist selbst nicht klar darüber geworden, ob es eigene Neugier gewesen, die den Rie- sen dazu angetrieben, oder ob das Bedürfniß bei ihm vorwaltete, Neuigkeiten und Klatschereien zu erzählen? Er selbst behauptete das Letztere, indem er versicherte, ihm sei es durchaus gleichgültig zu wissen, oder nicht zu wissen, was die Bewohner umliegender Dörfer und Schlösser thäten. Jhm liege lediglich daran bei seiner Heimkehr den Patienten durch leb- haftes Gespräch zu amüsiren; der eigene Lebenslauf und eines Riesen Schicksale wären ausgepreßt wie eine Zitrone, deshalb müßten nun andere Menschen und andere Schicksale an die Reihe!
Anton hörte ihm häufig zu, ohne auf ihn zu hören; während Schkramprl's Geschwätz waren Anton's Gedanken gewöhnlich bei Hedwig. Der Erzähler, der die Tugend besaß, mit Leib und Seele bei der Sache zu bleiben, achtete nicht darauf, ob
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Cameraderie mich feſſeln, nicht aushalten, wenn ich nicht zwiſchen durch Erlaubniß haͤtte, meine alten Beine in Bewegung zu ſetzen und umherzu- ſchnuͤffeln!“
Dies letztere that Schkramprl wirklich und zwar nicht nur um Ratten, ſondern auch um Neuigkeiten auszuſpuͤren. Anton iſt ſelbſt nicht klar daruͤber geworden, ob es eigene Neugier geweſen, die den Rie- ſen dazu angetrieben, oder ob das Beduͤrfniß bei ihm vorwaltete, Neuigkeiten und Klatſchereien zu erzaͤhlen? Er ſelbſt behauptete das Letztere, indem er verſicherte, ihm ſei es durchaus gleichguͤltig zu wiſſen, oder nicht zu wiſſen, was die Bewohner umliegender Doͤrfer und Schloͤſſer thaͤten. Jhm liege lediglich daran bei ſeiner Heimkehr den Patienten durch leb- haftes Geſpraͤch zu amuͤſiren; der eigene Lebenslauf und eines Rieſen Schickſale waͤren ausgepreßt wie eine Zitrone, deshalb muͤßten nun andere Menſchen und andere Schickſale an die Reihe!
Anton hoͤrte ihm haͤufig zu, ohne auf ihn zu hoͤren; waͤhrend Schkramprl’s Geſchwaͤtz waren Anton’s Gedanken gewoͤhnlich bei Hedwig. Der Erzaͤhler, der die Tugend beſaß, mit Leib und Seele bei der Sache zu bleiben, achtete nicht darauf, ob
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Cameraderie mich feſſeln, nicht aushalten, wenn
ich nicht zwiſchen durch Erlaubniß haͤtte, meine
alten Beine in Bewegung zu ſetzen und umherzu-
ſchnuͤffeln!“
Dies letztere that Schkramprl wirklich und zwar
nicht nur um Ratten, ſondern auch um Neuigkeiten
auszuſpuͤren. Anton iſt ſelbſt nicht klar daruͤber
geworden, ob es eigene Neugier geweſen, die den Rie-
ſen dazu angetrieben, oder ob das Beduͤrfniß bei
ihm vorwaltete, Neuigkeiten und Klatſchereien zu
erzaͤhlen? Er ſelbſt behauptete das Letztere, indem er
verſicherte, ihm ſei es durchaus gleichguͤltig zu wiſſen,
oder nicht zu wiſſen, was die Bewohner umliegender
Doͤrfer und Schloͤſſer thaͤten. Jhm liege lediglich
daran bei ſeiner Heimkehr den Patienten durch leb-
haftes Geſpraͤch zu amuͤſiren; der eigene Lebenslauf
und eines Rieſen Schickſale waͤren ausgepreßt wie eine
Zitrone, deshalb muͤßten nun andere Menſchen und
andere Schickſale an die Reihe!
Anton hoͤrte ihm haͤufig zu, ohne auf ihn zu
hoͤren; waͤhrend Schkramprl’s Geſchwaͤtz waren
Anton’s Gedanken gewoͤhnlich bei Hedwig. Der
Erzaͤhler, der die Tugend beſaß, mit Leib und Seele
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/55>, abgerufen am 18.06.2024.
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