Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Theil II. seit Justinian, künftigen Nachfolgers trägt man im ius Ca-nonicum vor. Desto ausführlicher ist man bey dem Wahl-Monarchen über das ganze Reich, seinem Thronfolger, seinen Vica- rien, und den langweiligen Deliberationen sei- ner Stände. Die einzelen Rechte: Aemter und Würden, Finanzrechte, (Steuern, Münzen, Posten) die Civil- und Criminal- justiz, und das Militair werden einzeln durch- gegangen, und das Verhältniß zwischen der Reichsregierung und Landesregierung, dem Reichsregenten und den Reichsständen, dem Landesregenten und den Landständen gezeigt. Einiges davon kommt aber in dem Reichs- processe vor. Eine Rücksicht, die durch das ganze Staats-Recht großen Einfluß hat, ist die Religion, das im Ganzen gleiche Ver- hältniß der Catholiken und Protestanten, welches in jedem einzelen Falle vom Normal- tage und Normaljahre abhängt, und die Verfassung jeder Kirche für sich, wo man bey den Protestanten zwischen dem Episco- pal- und dem CollegialSysteme, bey den Ca- tholiken zwischen den Erzbischöfen auf der ei- nen, und dem Pabste mit den Bischöfen auf der andern Seite, wählen kann. §. 206.
Theil II. ſeit Juſtinian, kuͤnftigen Nachfolgers traͤgt man im ius Ca-nonicum vor. Deſto ausfuͤhrlicher iſt man bey dem Wahl-Monarchen uͤber das ganze Reich, ſeinem Thronfolger, ſeinen Vica- rien, und den langweiligen Deliberationen ſei- ner Staͤnde. Die einzelen Rechte: Aemter und Wuͤrden, Finanzrechte, (Steuern, Muͤnzen, Poſten) die Civil- und Criminal- juſtiz, und das Militair werden einzeln durch- gegangen, und das Verhaͤltniß zwiſchen der Reichsregierung und Landesregierung, dem Reichsregenten und den Reichsſtaͤnden, dem Landesregenten und den Landſtaͤnden gezeigt. Einiges davon kommt aber in dem Reichs- proceſſe vor. Eine Ruͤckſicht, die durch das ganze Staats-Recht großen Einfluß hat, iſt die Religion, das im Ganzen gleiche Ver- haͤltniß der Catholiken und Proteſtanten, welches in jedem einzelen Falle vom Normal- tage und Normaljahre abhaͤngt, und die Verfaſſung jeder Kirche fuͤr ſich, wo man bey den Proteſtanten zwiſchen dem Episco- pal- und dem CollegialSyſteme, bey den Ca- tholiken zwiſchen den Erzbiſchoͤfen auf der ei- nen, und dem Pabſte mit den Biſchoͤfen auf der andern Seite, waͤhlen kann. §. 206.
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Theil II. ſeit Juſtinian,
kuͤnftigen Nachfolgers traͤgt man im ius Ca-
nonicum vor. Deſto ausfuͤhrlicher iſt man
bey dem Wahl-Monarchen uͤber das ganze
Reich, ſeinem Thronfolger, ſeinen Vica-
rien, und den langweiligen Deliberationen ſei-
ner Staͤnde. Die einzelen Rechte: Aemter
und Wuͤrden, Finanzrechte, (Steuern,
Muͤnzen, Poſten) die Civil- und Criminal-
juſtiz, und das Militair werden einzeln durch-
gegangen, und das Verhaͤltniß zwiſchen der
Reichsregierung und Landesregierung, dem
Reichsregenten und den Reichsſtaͤnden, dem
Landesregenten und den Landſtaͤnden gezeigt.
Einiges davon kommt aber in dem Reichs-
proceſſe vor. Eine Ruͤckſicht, die durch
das ganze Staats-Recht großen Einfluß hat,
iſt die Religion, das im Ganzen gleiche Ver-
haͤltniß der Catholiken und Proteſtanten,
welches in jedem einzelen Falle vom Normal-
tage und Normaljahre abhaͤngt, und die
Verfaſſung jeder Kirche fuͤr ſich, wo man
bey den Proteſtanten zwiſchen dem Episco-
pal- und dem CollegialSyſteme, bey den Ca-
tholiken zwiſchen den Erzbiſchoͤfen auf der ei-
nen, und dem Pabſte mit den Biſchoͤfen auf
der andern Seite, waͤhlen kann.
§. 206.
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Zitationshilfe: | Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/266>, abgerufen am 17.06.2024. |