Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.liebe, Würde und Consequenz in unsern Hand¬ 4. So sehr ich nun einen freundlichen, lieb¬ schen
liebe, Wuͤrde und Conſequenz in unſern Hand¬ 4. So ſehr ich nun einen freundlichen, lieb¬ ſchen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0242" n="212"/> liebe, Wuͤrde und Conſequenz in unſern Hand¬<lb/> lungen zu zeigen, das iſt, ſo wie uͤberhaupt<lb/> das ſicherſte Mittel uns allgemeine Achtung zu<lb/> erwerben, ſo insbeſondre geſchickt, uns der Ehr¬<lb/> erbiethung und Zuneigung Derer zu verſichern,<lb/> die von uns abhaͤngen, uns oft ohne Schminke,<lb/> in mancherley Launen ſehen, und gegen welche<lb/> wir uns alſo ſchwerlich lange verſtellen koͤnnen.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>4.<lb/></head> <p>So ſehr ich nun einen freundlichen, lieb¬<lb/> reichen Umgang mit ſeinen Bedienten anrathe;<lb/> ſo wenig kann ich es billigen, wenn man ſich<lb/> ihnen vorſetzlicher Weiſe in allen ſeinen Bloͤßen<lb/> zeigt, ſie zu Vertrauten in heimlichen Angele¬<lb/> genheiten macht, ſie durch uͤbermaͤßige Bezah¬<lb/> lung an ein uͤppiges Leben gewoͤhnt; wenn man<lb/> ſie nicht gehoͤrig beſchaͤftigt, alles ihrer Willkuͤhr<lb/> uͤberlaͤſſt, ſie zu unumſchraͤnkten Herrn uͤber<lb/> Caſſen und Vorraͤthe macht, und dadurch in<lb/> ihnen Reiz zum Betrug erweckt; wenn man<lb/> alle Gewalt uͤber ſie und alles Anſehn freywil¬<lb/> lig aufgiebt, und ſich zu Familiaritaͤten und<lb/> uͤbertrieben vertraulichen Scherzen mit ihnen<lb/> herablaͤſſt. — Man findet unter hundert Men¬<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchen<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [212/0242]
liebe, Wuͤrde und Conſequenz in unſern Hand¬
lungen zu zeigen, das iſt, ſo wie uͤberhaupt
das ſicherſte Mittel uns allgemeine Achtung zu
erwerben, ſo insbeſondre geſchickt, uns der Ehr¬
erbiethung und Zuneigung Derer zu verſichern,
die von uns abhaͤngen, uns oft ohne Schminke,
in mancherley Launen ſehen, und gegen welche
wir uns alſo ſchwerlich lange verſtellen koͤnnen.
4.
So ſehr ich nun einen freundlichen, lieb¬
reichen Umgang mit ſeinen Bedienten anrathe;
ſo wenig kann ich es billigen, wenn man ſich
ihnen vorſetzlicher Weiſe in allen ſeinen Bloͤßen
zeigt, ſie zu Vertrauten in heimlichen Angele¬
genheiten macht, ſie durch uͤbermaͤßige Bezah¬
lung an ein uͤppiges Leben gewoͤhnt; wenn man
ſie nicht gehoͤrig beſchaͤftigt, alles ihrer Willkuͤhr
uͤberlaͤſſt, ſie zu unumſchraͤnkten Herrn uͤber
Caſſen und Vorraͤthe macht, und dadurch in
ihnen Reiz zum Betrug erweckt; wenn man
alle Gewalt uͤber ſie und alles Anſehn freywil¬
lig aufgiebt, und ſich zu Familiaritaͤten und
uͤbertrieben vertraulichen Scherzen mit ihnen
herablaͤſſt. — Man findet unter hundert Men¬
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