schen von der Art kaum Einen, der das ver¬ tragen kann, der nicht Misbrauch von einer solchen Nachsicht macht. Auch ist nicht das grade ein Mittel, sich geliebt zu machen. Ein wohlwollendes, ernsthaftes, gesetztes, immer gleiches Betragen, unterschieden von steifer, hochmüthiger Feyerlichkeit; gute, richtige, nicht übermäßige, der Wichtigkeit ihrer Dienste angemessene Bezahlung; strenge Pünktlich¬ keit, wenn es darauf ankömmt, sie zur Ord¬ nung und zu Demjenigen anzuhalten, wozu sie sich verbindlich gemacht haben; Liebe und Freundlichkeit, wenn sie die Gewährung einer anständigen, bescheidenen Bitte, die Vergün¬ stigung eines unschuldigen Vergnügens von uns begehren, oder auch ohngebethen nur er¬ warten können; Weise Ueberlegung in Zuthei¬ lung der Arbeit, so daß man sie nicht mit un¬ nützen Arbeiten überhäufe, mit Geschäften, die blos unser eitles Vergnügen zum Gegen¬ stande haben, dennoch aber nicht leide, daß sie je müssig seyen, sondern sie auch anhalte, für sich selber zu arbeiten, sich in Kleidung reinlich und rechtlich zu halten, sich Geschicklichkeit zu erwerben; Aufmerksamkeit und Aufopferung
des
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ſchen von der Art kaum Einen, der das ver¬ tragen kann, der nicht Misbrauch von einer ſolchen Nachſicht macht. Auch iſt nicht das grade ein Mittel, ſich geliebt zu machen. Ein wohlwollendes, ernſthaftes, geſetztes, immer gleiches Betragen, unterſchieden von ſteifer, hochmuͤthiger Feyerlichkeit; gute, richtige, nicht uͤbermaͤßige, der Wichtigkeit ihrer Dienſte angemeſſene Bezahlung; ſtrenge Puͤnktlich¬ keit, wenn es darauf ankoͤmmt, ſie zur Ord¬ nung und zu Demjenigen anzuhalten, wozu ſie ſich verbindlich gemacht haben; Liebe und Freundlichkeit, wenn ſie die Gewaͤhrung einer anſtaͤndigen, beſcheidenen Bitte, die Verguͤn¬ ſtigung eines unſchuldigen Vergnuͤgens von uns begehren, oder auch ohngebethen nur er¬ warten koͤnnen; Weiſe Ueberlegung in Zuthei¬ lung der Arbeit, ſo daß man ſie nicht mit un¬ nuͤtzen Arbeiten uͤberhaͤufe, mit Geſchaͤften, die blos unſer eitles Vergnuͤgen zum Gegen¬ ſtande haben, dennoch aber nicht leide, daß ſie je muͤſſig ſeyen, ſondern ſie auch anhalte, fuͤr ſich ſelber zu arbeiten, ſich in Kleidung reinlich und rechtlich zu halten, ſich Geſchicklichkeit zu erwerben; Aufmerkſamkeit und Aufopferung
des
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ſchen von der Art kaum Einen, der das ver¬
tragen kann, der nicht Misbrauch von einer
ſolchen Nachſicht macht. Auch iſt nicht das
grade ein Mittel, ſich geliebt zu machen. Ein
wohlwollendes, ernſthaftes, geſetztes, immer
gleiches Betragen, unterſchieden von ſteifer,
hochmuͤthiger Feyerlichkeit; gute, richtige,
nicht uͤbermaͤßige, der Wichtigkeit ihrer Dienſte
angemeſſene Bezahlung; ſtrenge Puͤnktlich¬
keit, wenn es darauf ankoͤmmt, ſie zur Ord¬
nung und zu Demjenigen anzuhalten, wozu
ſie ſich verbindlich gemacht haben; Liebe und
Freundlichkeit, wenn ſie die Gewaͤhrung einer
anſtaͤndigen, beſcheidenen Bitte, die Verguͤn¬
ſtigung eines unſchuldigen Vergnuͤgens von
uns begehren, oder auch ohngebethen nur er¬
warten koͤnnen; Weiſe Ueberlegung in Zuthei¬
lung der Arbeit, ſo daß man ſie nicht mit un¬
nuͤtzen Arbeiten uͤberhaͤufe, mit Geſchaͤften,
die blos unſer eitles Vergnuͤgen zum Gegen¬
ſtande haben, dennoch aber nicht leide, daß ſie
je muͤſſig ſeyen, ſondern ſie auch anhalte, fuͤr
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und rechtlich zu halten, ſich Geſchicklichkeit zu
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/243>, abgerufen am 31.10.2024.
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