Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 2. v. 2-5. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
sten nach Col. 1, 12. 13. daß er durch die wahreBekehrung errettet sey von der Obrigkeit, oder Macht der Finsterniß, und daß er ver- setzet sey in das Reich des Sohnes GOttes: auf welche Art man zum Erbtheil der Heiligen im Lichte, in sofern man solches bereits im Reiche der Gnaden erlanget, tüchtig gemachet wird. Siehe auch 2 Cor. 3, 5. 4. Nicht weniger ist die natürliche Treue 5. Der Character einer wahrhaftigen Hir- V. 3. Leide dich (kakopatheson, erdulde das Anmerckungen. 1. Jm Griechischen stehet die Particula il- 2. Da alle Christen ohne Unterscheid zum V. 4. Kein Krieges-Mann flicht sich in Anmerckung. Hier fehlet die Apodosis, oder Applica- V. 5. Und so iemand auch kämpfet (mit Rin- der U 3
Cap. 2. v. 2-5. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
ſten nach Col. 1, 12. 13. daß er durch die wahreBekehrung errettet ſey von der Obrigkeit, oder Macht der Finſterniß, und daß er ver- ſetzet ſey in das Reich des Sohnes GOttes: auf welche Art man zum Erbtheil der Heiligen im Lichte, in ſofern man ſolches bereits im Reiche der Gnaden erlanget, tuͤchtig gemachet wird. Siehe auch 2 Cor. 3, 5. 4. Nicht weniger iſt die natuͤrliche Treue 5. Der Character einer wahrhaftigen Hir- V. 3. Leide dich (κακοπάθησον, erdulde das Anmerckungen. 1. Jm Griechiſchen ſtehet die Particula il- 2. Da alle Chriſten ohne Unterſcheid zum V. 4. Kein Krieges-Mann flicht ſich in Anmerckung. Hier fehlet die Apodoſis, oder Applica- V. 5. Und ſo iemand auch kaͤmpfet (mit Rin- der U 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0159" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 2. v. 2-5. an den Timotheum.</hi></fw><lb/><cb/> ſten nach Col. 1, 12. 13. <hi rendition="#fr">daß er durch die wahre<lb/> Bekehrung errettet ſey von der Obrigkeit,<lb/> oder Macht der Finſterniß, und daß er ver-<lb/> ſetzet ſey in das Reich des Sohnes GOttes:</hi><lb/> auf welche Art man zum Erbtheil der Heiligen im<lb/> Lichte, in ſofern man ſolches bereits im Reiche der<lb/> Gnaden erlanget, <hi rendition="#fr">tuͤchtig gemachet wird.</hi><lb/> Siehe auch 2 Cor. 3, 5.</p><lb/> <p>4. Nicht weniger iſt die <hi rendition="#fr">natuͤrliche Treue</hi><lb/> von der <hi rendition="#fr">uͤbernatuͤrlichen</hi> wohl zu unterſcheiden.<lb/> Die <hi rendition="#fr">natuͤrliche</hi> beſtehet darinn, daß man die aͤuſ-<lb/> ſerliche Handlungen des Amts alſo, wie es ent-<lb/> weder die Kirchen-Ordnung erfordert, oder die<lb/> gemeine Gewohnheit mit ſich bringet, ohne Ver-<lb/> ſaͤumung abwartet. Welche natuͤrliche Treue<lb/> auch bey gar vielen fehlet, ſonderlich in dem Punct<lb/> der <hi rendition="#aq">Catechiſation.</hi> Allein ſie reichet, wo ſie<lb/> iſt, noch lange nicht hin, ſondern ſie iſt bey der<lb/> Beobachtung der gewoͤhnlichen Pflichten doch<lb/> voller Verſaͤumung. Vor andern fehlet es ſon-<lb/> derlich an der <hi rendition="#aq">Cura ſpeciali:</hi> als mit der es ge-<lb/> wiß auf die bloſſe <hi rendition="#aq">Abſolution</hi> nicht ankoͤmmt,<lb/> ſondern die eine genaue Wahrnehmung aller und<lb/> ieder Seelen inſonderheit, ſo viel disfals moͤg-<lb/> lich faͤllt, erfordert: dazu denn nebſt der Beſu-<lb/> chung der Krancken fuͤrnehmlich auch die Beſu-<lb/> chung und Pruͤfung der Geſunden gehoͤret: von<lb/> deren Art und Weiſe, auch leichten Moͤglichkeit ich<lb/> in meiner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Oratoria ſacra, ab artis homileticæ<lb/> vanitate repurgata,</hi></hi> nach Anweiſung des <hi rendition="#aq">ge-<lb/> neral</hi>en <hi rendition="#aq">indicis</hi> gehandelt habe. Es iſt leicht<lb/> geſaget: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dic & liberaſti animam tuam,</hi></hi> <hi rendition="#fr">ſage<lb/> es, ſo haſt du deine Seele errettet;</hi> denn<lb/> man erweget nicht, was zu dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">dic,</hi></hi> <hi rendition="#fr">ſage es,</hi> in<lb/> ſeiner Laͤnge und Breite gehoͤret; und wie auch<lb/> das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">fac,</hi></hi> <hi rendition="#fr">thue es ſelbſt,</hi> und erweiſe es mit dei-<lb/> nem eigenen Exempel, dazu erfordert wird.</p><lb/> <p>5. Der <hi rendition="#aq">Character</hi> einer wahrhaftigen Hir-<lb/> ten-Treue iſt unter andern, wenn man ſeine Ar-<lb/> beit nicht abmiſſet nach der irdiſchen Belohnung;<lb/> und wenn man ſie ſo gern und willig an die Ar-<lb/> men und Geringen, als an die Reichen und Vor-<lb/> nehmen anwendet.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 3.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Leide dich</hi> (κακοπάθησον, erdulde das<lb/> Boͤſe, allerhand Widerwaͤrtigkeit) <hi rendition="#fr">als ein gu-<lb/> ter Streiter JEſu Chriſti</hi> (da ja ein Strei-<lb/> ter, oder Soldat eines Fuͤrſten von dieſer Welt<lb/> ſo viel Ungemach um einen geringen Sold uͤber<lb/> ſich nimmt, und ſein Leben ſelbſt dran ſetzet.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Jm Griechiſchen ſtehet die <hi rendition="#aq">Particula il-<lb/> lativa</hi> οὖν, <hi rendition="#fr">derohalben,</hi> welche <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> in der<lb/> Uberſetzung ausgelaſſen hat, aber doch nicht ver-<lb/> geblich geſetzet iſt. Denn ſie beziehet ſich entwe-<lb/> der mit der <hi rendition="#aq">Particula</hi> des erſten Verſes auf das,<lb/> was Cap. 1. v. 13. 14. 15. vorhergegangen, daß<lb/> nemlich die Bewahrung der guten Beylage und<lb/> das zur Warnung dienende betruͤbte Exempel ſo<lb/> vieler Abtruͤnnigen es erfordere: oder es wird<lb/> damit auf die V. 1. gethane Erweckung zur geiſt-<lb/> lichen Staͤrcke geſehen, und angezeiget, daß dieſe<lb/> zum geduldigen Leiden im Streite fuͤr Chri-<lb/> ſtum ſolle angewendet werden. Siehe auch<lb/> 1 Tim. 1, 18.</p><lb/> <cb/> <p>2. Da alle Chriſten ohne Unterſcheid zum<lb/> geiſtlichen Streite berufen ſind Eph. 6, 10. u. ſ. w.<lb/> ſo iſt leichtlich zu erachten, daß rechtſchaffne Lehrer<lb/> gleichſam die <hi rendition="#aq">Officirer,</hi> oder Anfuͤhrer dazu<lb/> ſeyn muͤſſen, und was disfals von ihnen erfordert<lb/> werde.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 4.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Kein Krieges-Mann flicht ſich in<lb/> Haͤndel der Nahrung</hi> (zumal in den wirckli-<lb/> chen Kriegs-Zeiten, auch da er vor dem Feinde zu<lb/> Felde lieget, oder ſich doch alle Stund zum Feld-<lb/> Zuge bereit halten muß; wie denn ein Chriſte,<lb/> ſonderlich ein Lehrer, ohne Unterlaß mit dem Fein-<lb/> de zu thun hat) <hi rendition="#fr">aufdaß er</hi> (mit getreuer Abwar-<lb/> tung ſeiner ihm obliegenden Dienſte) <hi rendition="#fr">gefalle<lb/> dem, der ihn angenommen hat.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>Hier fehlet die <hi rendition="#aq">Apodoſis,</hi> oder <hi rendition="#aq">Applica-<lb/> tion,</hi> welche aber Timotheus und ein ieglicher<lb/> Leſer leichtlich machen konnte. Nemlich ſo wenig<lb/> ein leiblicher Krieges-Mann bey den wircklichen<lb/> Feld-Zuͤgen ſich in Haͤndel der Nahrung, als<lb/> Kaufmannſchaft, Acker-Bau, Handwercker,<lb/> und dergleichen einlaͤſſet; eben ſo wenig muß ſich<lb/> ein Lehrer mit Verſaͤumung ſeines Amtes in<lb/> Geſchaͤfte dieſer Welt einlaſſen. Wie denn<lb/> auch ein ieder Chriſt insgemein ſich davor zu huͤ-<lb/> ten hat, daß, was er von irdiſchen Geſchaͤften un-<lb/> ter Haͤnden hat, moͤge gemaͤßiget ſeyn und alſo<lb/> gefuͤhret werden, daß er daruͤber an ſeiner See-<lb/> len keinen Schaden leide. Von welcher <hi rendition="#aq">Appli-<lb/> cation</hi> auf das Chriſtenthum insgemein Paulus<lb/> ſonderlich in den hieher gehoͤrigen <hi rendition="#aq">Parallel-</hi>Oer-<lb/> tern handelt 1 Cor. 9, 24. u. f. Phil. 3, 14. Da<lb/> denn das, ſich nicht in die Haͤndel der Nahrung<lb/> flechten, zu verſtehen iſt von einer ſolchen Ver-<lb/> leugnung der Anhaͤnglichkeit an allem irdiſchen,<lb/> dadurch man aus dem Mißbrauche derſelben in<lb/> einen wohlgeordneten Gebrauch geſetzet wird.<lb/> Davon Paulus 1 Cor. 7, 31. ſpricht, <hi rendition="#fr">daß, die die-<lb/> ſer Welt brauchen, derſelben nicht miß-<lb/> brauchen.</hi> Jn Anſehung des Lehr-Amts iſt<lb/> alhie ſonderlich das 1 Tim. 3, 3. 8. verbotene <hi rendition="#fr">un-<lb/> ehrliche Handthierung treiben</hi> mit der<lb/> ſchaͤndlichen Gewinn-Sucht unterſaget. Pauli<lb/> Hand-Arbeit, darinn er Timotheum ohne Zwei-<lb/> fel mehrmal zum Gehuͤlfen gehabt, war etwas<lb/> auſſerordentliches und gereichete ſeinem Apoſtel-<lb/> Amte zu keiner Hinderung.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 5.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Und ſo iemand auch kaͤmpfet</hi> (mit Rin-<lb/> gen, Laufen, und dergleichen <hi rendition="#aq">militari</hi>ſchen Ubun-<lb/> gen des Leibes, die um einen gewiſſen Preis, oder<lb/> um eine zeitliche geringe Belohnung, als da unter<lb/> andern iſt eine verwelckliche Crone, angeſtellet<lb/> werden) <hi rendition="#fr">wird er doch nicht gecroͤnet</hi> (erhaͤlt<lb/> das vorgeſteckte Kleinod der Crone, oder eines<lb/> andern Preiſes, nicht) <hi rendition="#fr">er kaͤmpfe denn recht</hi><lb/> (νομίνως, geſetzlich, das iſt nach den Geſetzen,<lb/> welche den Kaͤmpfern vorgeſchrieben ſind. Da-<lb/> von denn die <hi rendition="#aq">Apodoſis,</hi> oder <hi rendition="#aq">Application</hi> auf<lb/> das Lehr-Amt und auf das Chriſtenthum leicht-<lb/> lich zu machen iſt; ſonderlich nach Anweiſung<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U 3</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0159]
Cap. 2. v. 2-5. an den Timotheum.
ſten nach Col. 1, 12. 13. daß er durch die wahre
Bekehrung errettet ſey von der Obrigkeit,
oder Macht der Finſterniß, und daß er ver-
ſetzet ſey in das Reich des Sohnes GOttes:
auf welche Art man zum Erbtheil der Heiligen im
Lichte, in ſofern man ſolches bereits im Reiche der
Gnaden erlanget, tuͤchtig gemachet wird.
Siehe auch 2 Cor. 3, 5.
4. Nicht weniger iſt die natuͤrliche Treue
von der uͤbernatuͤrlichen wohl zu unterſcheiden.
Die natuͤrliche beſtehet darinn, daß man die aͤuſ-
ſerliche Handlungen des Amts alſo, wie es ent-
weder die Kirchen-Ordnung erfordert, oder die
gemeine Gewohnheit mit ſich bringet, ohne Ver-
ſaͤumung abwartet. Welche natuͤrliche Treue
auch bey gar vielen fehlet, ſonderlich in dem Punct
der Catechiſation. Allein ſie reichet, wo ſie
iſt, noch lange nicht hin, ſondern ſie iſt bey der
Beobachtung der gewoͤhnlichen Pflichten doch
voller Verſaͤumung. Vor andern fehlet es ſon-
derlich an der Cura ſpeciali: als mit der es ge-
wiß auf die bloſſe Abſolution nicht ankoͤmmt,
ſondern die eine genaue Wahrnehmung aller und
ieder Seelen inſonderheit, ſo viel disfals moͤg-
lich faͤllt, erfordert: dazu denn nebſt der Beſu-
chung der Krancken fuͤrnehmlich auch die Beſu-
chung und Pruͤfung der Geſunden gehoͤret: von
deren Art und Weiſe, auch leichten Moͤglichkeit ich
in meiner Oratoria ſacra, ab artis homileticæ
vanitate repurgata, nach Anweiſung des ge-
neralen indicis gehandelt habe. Es iſt leicht
geſaget: Dic & liberaſti animam tuam, ſage
es, ſo haſt du deine Seele errettet; denn
man erweget nicht, was zu dem dic, ſage es, in
ſeiner Laͤnge und Breite gehoͤret; und wie auch
das fac, thue es ſelbſt, und erweiſe es mit dei-
nem eigenen Exempel, dazu erfordert wird.
5. Der Character einer wahrhaftigen Hir-
ten-Treue iſt unter andern, wenn man ſeine Ar-
beit nicht abmiſſet nach der irdiſchen Belohnung;
und wenn man ſie ſo gern und willig an die Ar-
men und Geringen, als an die Reichen und Vor-
nehmen anwendet.
V. 3.
Leide dich (κακοπάθησον, erdulde das
Boͤſe, allerhand Widerwaͤrtigkeit) als ein gu-
ter Streiter JEſu Chriſti (da ja ein Strei-
ter, oder Soldat eines Fuͤrſten von dieſer Welt
ſo viel Ungemach um einen geringen Sold uͤber
ſich nimmt, und ſein Leben ſelbſt dran ſetzet.)
Anmerckungen.
1. Jm Griechiſchen ſtehet die Particula il-
lativa οὖν, derohalben, welche Lutherus in der
Uberſetzung ausgelaſſen hat, aber doch nicht ver-
geblich geſetzet iſt. Denn ſie beziehet ſich entwe-
der mit der Particula des erſten Verſes auf das,
was Cap. 1. v. 13. 14. 15. vorhergegangen, daß
nemlich die Bewahrung der guten Beylage und
das zur Warnung dienende betruͤbte Exempel ſo
vieler Abtruͤnnigen es erfordere: oder es wird
damit auf die V. 1. gethane Erweckung zur geiſt-
lichen Staͤrcke geſehen, und angezeiget, daß dieſe
zum geduldigen Leiden im Streite fuͤr Chri-
ſtum ſolle angewendet werden. Siehe auch
1 Tim. 1, 18.
2. Da alle Chriſten ohne Unterſcheid zum
geiſtlichen Streite berufen ſind Eph. 6, 10. u. ſ. w.
ſo iſt leichtlich zu erachten, daß rechtſchaffne Lehrer
gleichſam die Officirer, oder Anfuͤhrer dazu
ſeyn muͤſſen, und was disfals von ihnen erfordert
werde.
V. 4.
Kein Krieges-Mann flicht ſich in
Haͤndel der Nahrung (zumal in den wirckli-
chen Kriegs-Zeiten, auch da er vor dem Feinde zu
Felde lieget, oder ſich doch alle Stund zum Feld-
Zuge bereit halten muß; wie denn ein Chriſte,
ſonderlich ein Lehrer, ohne Unterlaß mit dem Fein-
de zu thun hat) aufdaß er (mit getreuer Abwar-
tung ſeiner ihm obliegenden Dienſte) gefalle
dem, der ihn angenommen hat.
Anmerckung.
Hier fehlet die Apodoſis, oder Applica-
tion, welche aber Timotheus und ein ieglicher
Leſer leichtlich machen konnte. Nemlich ſo wenig
ein leiblicher Krieges-Mann bey den wircklichen
Feld-Zuͤgen ſich in Haͤndel der Nahrung, als
Kaufmannſchaft, Acker-Bau, Handwercker,
und dergleichen einlaͤſſet; eben ſo wenig muß ſich
ein Lehrer mit Verſaͤumung ſeines Amtes in
Geſchaͤfte dieſer Welt einlaſſen. Wie denn
auch ein ieder Chriſt insgemein ſich davor zu huͤ-
ten hat, daß, was er von irdiſchen Geſchaͤften un-
ter Haͤnden hat, moͤge gemaͤßiget ſeyn und alſo
gefuͤhret werden, daß er daruͤber an ſeiner See-
len keinen Schaden leide. Von welcher Appli-
cation auf das Chriſtenthum insgemein Paulus
ſonderlich in den hieher gehoͤrigen Parallel-Oer-
tern handelt 1 Cor. 9, 24. u. f. Phil. 3, 14. Da
denn das, ſich nicht in die Haͤndel der Nahrung
flechten, zu verſtehen iſt von einer ſolchen Ver-
leugnung der Anhaͤnglichkeit an allem irdiſchen,
dadurch man aus dem Mißbrauche derſelben in
einen wohlgeordneten Gebrauch geſetzet wird.
Davon Paulus 1 Cor. 7, 31. ſpricht, daß, die die-
ſer Welt brauchen, derſelben nicht miß-
brauchen. Jn Anſehung des Lehr-Amts iſt
alhie ſonderlich das 1 Tim. 3, 3. 8. verbotene un-
ehrliche Handthierung treiben mit der
ſchaͤndlichen Gewinn-Sucht unterſaget. Pauli
Hand-Arbeit, darinn er Timotheum ohne Zwei-
fel mehrmal zum Gehuͤlfen gehabt, war etwas
auſſerordentliches und gereichete ſeinem Apoſtel-
Amte zu keiner Hinderung.
V. 5.
Und ſo iemand auch kaͤmpfet (mit Rin-
gen, Laufen, und dergleichen militariſchen Ubun-
gen des Leibes, die um einen gewiſſen Preis, oder
um eine zeitliche geringe Belohnung, als da unter
andern iſt eine verwelckliche Crone, angeſtellet
werden) wird er doch nicht gecroͤnet (erhaͤlt
das vorgeſteckte Kleinod der Crone, oder eines
andern Preiſes, nicht) er kaͤmpfe denn recht
(νομίνως, geſetzlich, das iſt nach den Geſetzen,
welche den Kaͤmpfern vorgeſchrieben ſind. Da-
von denn die Apodoſis, oder Application auf
das Lehr-Amt und auf das Chriſtenthum leicht-
lich zu machen iſt; ſonderlich nach Anweiſung
der
U 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |