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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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und Gemeinschaft des Planeten und des Metalles vermittelst des Ausflusses dererjenigen Cörperlein geschähe, welche sowol aus dem einen, als wie aus dem andern giengen, und gleichsam eine Kette zwischen dem Planeten und dem Metalle, wie hingegen auch zwischen dem Metalle und zwischen dem Planeten machten. Diese Cörperlein wären zwar gantz geschickt, sich hinein in die Löchlein oder poros des Metalls und des Planeten zu verfügen, vermöchten iedoch nirgend anders hinein zukommen, dieweil dieselben poruli nicht allemahl diejenige Gestalt und Figur hätten, die tüchtig gnug sie einzunehmen.

Allein diese schönen Gründe sind alle zusammen nichtig. Dann es nicht leichtlich zu erweisen, daß, ausser Sonn und Mond, ein einiger Planete solte einige verborgene Wirckung gegen unsere Erde haben, dieweil sie gar zuweit von selbiger entfernet sind; ja, wann sie auch schon ein und andern Einfluß uns mittheilen solten, so stehet doch nicht wohl zu glauben, daß sie denselbigen mehr auf Metalle, als auf andere Dinge legen solten.

Denen sieben Metallen sind die sieben Namen der Planeten beygeleget worden, dieweil sie, wie man vorgegeben hat, ein jedes von einem absonderlich regieret werden: also ist das Gold Sol, oder die Sonne genennet worden, das Silber Luna oder der Mond, das Eisen Mars, das Qvecksilber Mercurius, das Zinn Jupiter, das Kupfer Venus, und das Bley Saturnus.

Noch haben sie sich eingebildet, daß der Planeten ihre Influentzen denen Metallen gantz besondere Eigenschaften und specificas qualitates ertheileten, vermöge deren sie die edelsten Theile des Leibes stärcken könten. Dergestalt sey das Gold, welches, nach ihren Gedancken seinen Einfluß von der Sonne überkommt, welche sie das Hertz der grossen Welt, des Macrocosmi, zu nennen pflegen, geschickt und tauglich das Hertze des microcosmi, der kleinen Welt, das ist, des Menschen, zu erfrischen und zu stärcken. Das Silber, welches seinen Einfluß von dem Mond erhalten soll, und der, nach ihren Erachten wie der Kopf formiret ist sey geschickt das Haupt zu stärcken; gleichwie das Eisen so vom Mars die Influentz bekommt, die Leber; das Zinn die Lunge und Gebährmutter, dann es den Einfluß von dem Jupiter bekäme; das Kupfer stärcke die Nieren und erhielte seinen Einfluß von der Venus: das Bley aber stärcke die Miltz, dann es von dem Saturn den Einfluß überkäme.

Allein, man darff gar nicht die Kräfte der Metallen in der Planeten ihren Influentzen suchen: wir haben viel nähere Ursachen dererselben, dabey man sich weit billiger aufhalten möchte; Z.E. bey der Ordnung und Einrichtung ihrer Theile, bey ihrem Saltze und bey ihrem Schwefel: welches alles in diesem Buche erkläret zu befinden ist.

Ich hätte zwar wol der Ordnung derer drey erwähnten Classen folgen sollen, und zu erst von den Thieren handeln; hernach von den Gewächsen, und endlich von den Mineralien. Ich habe aber für dienlicher erachtet, wann ich die Mineralien, nach alphabetischer Ordnung und wie ein Dictionarium einrichtete, um besserer Bequemlichkeit willen für diejenigen, welche sie aufsuchen wollen. Weil nun ein oder ander Material mehr als nur einen Namen hat, deshalben habe ich auch ein lateinisches und ein frantzösisches Register machen müssen (welche beyde, in dieser teutschen Edition zusamt dem Teutschen in eines gezogen worden) in dem diejenigen zu finden, welche nicht im Alphabete stehen.

Viel Medici und Apothecker stehen in den Gedancken, zu ihrer Profeßion sey schon genug, wann sie nur die gewöhnlichsten und gebräuchlichsten Materialien verstünden, weiter zu gehen hätten sie nicht nöthig. Allein, der Medicin Aufnehmen ist nichts so sehr entgegen, als wie diese Meinung; dann sie verhindert, daß niemand trachtet die Geheimnüsse der Natur recht zu ergründen, und daß eine gantz unzehliche Menge der herrlichsten uns aber unbekannten Artzeney-Mittel unentdecket bleibe. Wir sehen ja, daß jedes Seculum neue Materialien ans Licht gebracht und wir würden derer allermeisten und besten, jetzt gebräuchlichen Artzeneyen nur entbähren müssen, wofern die Chymici sie nicht aus den Metallen und den Mineralien hervor gebracht, welche jedoch die Vorfahren nicht alleine für undienlich zur Artzeney, sondern auch als schädlich angesehen. Wäre wohl die Quinquina, die Jpecacuanha, die doch so herrliche Wirckung thun, erfunden worden, dafern die Botanici nicht auch die neue Welt durch-

und Gemeinschaft des Planeten und des Metalles vermittelst des Ausflusses dererjenigen Cörperlein geschähe, welche sowol aus dem einen, als wie aus dem andern giengen, und gleichsam eine Kette zwischen dem Planeten und dem Metalle, wie hingegen auch zwischen dem Metalle und zwischen dem Planeten machten. Diese Cörperlein wären zwar gantz geschickt, sich hinein in die Löchlein oder poros des Metalls und des Planeten zu verfügen, vermöchten iedoch nirgend anders hinein zukommen, dieweil dieselben poruli nicht allemahl diejenige Gestalt und Figur hätten, die tüchtig gnug sie einzunehmen.

Allein diese schönen Gründe sind alle zusammen nichtig. Dann es nicht leichtlich zu erweisen, daß, ausser Sonn und Mond, ein einiger Planete solte einige verborgene Wirckung gegen unsere Erde haben, dieweil sie gar zuweit von selbiger entfernet sind; ja, wann sie auch schon ein und andern Einfluß uns mittheilen solten, so stehet doch nicht wohl zu glauben, daß sie denselbigen mehr auf Metalle, als auf andere Dinge legen solten.

Denen sieben Metallen sind die sieben Namen der Planeten beygeleget worden, dieweil sie, wie man vorgegeben hat, ein jedes von einem absonderlich regieret werden: also ist das Gold Sol, oder die Sonne genennet worden, das Silber Luna oder der Mond, das Eisen Mars, das Qvecksilber Mercurius, das Zinn Jupiter, das Kupfer Venus, und das Bley Saturnus.

Noch haben sie sich eingebildet, daß der Planeten ihre Influentzen denen Metallen gantz besondere Eigenschaften und specificas qualitates ertheileten, vermöge deren sie die edelsten Theile des Leibes stärcken könten. Dergestalt sey das Gold, welches, nach ihren Gedancken seinen Einfluß von der Sonne überkommt, welche sie das Hertz der grossen Welt, des Macrocosmi, zu nennen pflegen, geschickt und tauglich das Hertze des microcosmi, der kleinen Welt, das ist, des Menschen, zu erfrischen und zu stärcken. Das Silber, welches seinen Einfluß von dem Mond erhalten soll, und der, nach ihren Erachten wie der Kopf formiret ist sey geschickt das Haupt zu stärcken; gleichwie das Eisen so vom Mars die Influentz bekommt, die Leber; das Zinn die Lunge und Gebährmutter, dann es den Einfluß von dem Jupiter bekäme; das Kupfer stärcke die Nieren und erhielte seinen Einfluß von der Venus: das Bley aber stärcke die Miltz, dann es von dem Saturn den Einfluß überkäme.

Allein, man darff gar nicht die Kräfte der Metallen in der Planeten ihren Influentzen suchen: wir haben viel nähere Ursachen dererselben, dabey man sich weit billiger aufhalten möchte; Z.E. bey der Ordnung und Einrichtung ihrer Theile, bey ihrem Saltze und bey ihrem Schwefel: welches alles in diesem Buche erkläret zu befinden ist.

Ich hätte zwar wol der Ordnung derer drey erwähnten Classen folgen sollen, und zu erst von den Thieren handeln; hernach von den Gewächsen, und endlich von den Mineralien. Ich habe aber für dienlicher erachtet, wann ich die Mineralien, nach alphabetischer Ordnung und wie ein Dictionarium einrichtete, um besserer Bequemlichkeit willen für diejenigen, welche sie aufsuchen wollen. Weil nun ein oder ander Material mehr als nur einen Namen hat, deshalben habe ich auch ein lateinisches und ein frantzösisches Register machen müssen (welche beyde, in dieser teutschen Edition zusamt dem Teutschen in eines gezogen worden) in dem diejenigen zu finden, welche nicht im Alphabete stehen.

Viel Medici und Apothecker stehen in den Gedancken, zu ihrer Profeßion sey schon genug, wann sie nur die gewöhnlichsten und gebräuchlichsten Materialien verstünden, weiter zu gehen hätten sie nicht nöthig. Allein, der Medicin Aufnehmen ist nichts so sehr entgegen, als wie diese Meinung; dann sie verhindert, daß niemand trachtet die Geheimnüsse der Natur recht zu ergründen, und daß eine gantz unzehliche Menge der herrlichsten uns aber unbekannten Artzeney-Mittel unentdecket bleibe. Wir sehen ja, daß jedes Seculum neue Materialien ans Licht gebracht und wir würden derer allermeisten und besten, jetzt gebräuchlichen Artzeneyen nur entbähren müssen, wofern die Chymici sie nicht aus den Metallen und den Mineralien hervor gebracht, welche jedoch die Vorfahren nicht alleine für undienlich zur Artzeney, sondern auch als schädlich angesehen. Wäre wohl die Quinquina, die Jpecacuanha, die doch so herrliche Wirckung thun, erfunden worden, dafern die Botanici nicht auch die neue Welt durch-

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[0013] und Gemeinschaft des Planeten und des Metalles vermittelst des Ausflusses dererjenigen Cörperlein geschähe, welche sowol aus dem einen, als wie aus dem andern giengen, und gleichsam eine Kette zwischen dem Planeten und dem Metalle, wie hingegen auch zwischen dem Metalle und zwischen dem Planeten machten. Diese Cörperlein wären zwar gantz geschickt, sich hinein in die Löchlein oder poros des Metalls und des Planeten zu verfügen, vermöchten iedoch nirgend anders hinein zukommen, dieweil dieselben poruli nicht allemahl diejenige Gestalt und Figur hätten, die tüchtig gnug sie einzunehmen. Allein diese schönen Gründe sind alle zusammen nichtig. Dann es nicht leichtlich zu erweisen, daß, ausser Sonn und Mond, ein einiger Planete solte einige verborgene Wirckung gegen unsere Erde haben, dieweil sie gar zuweit von selbiger entfernet sind; ja, wann sie auch schon ein und andern Einfluß uns mittheilen solten, so stehet doch nicht wohl zu glauben, daß sie denselbigen mehr auf Metalle, als auf andere Dinge legen solten. Denen sieben Metallen sind die sieben Namen der Planeten beygeleget worden, dieweil sie, wie man vorgegeben hat, ein jedes von einem absonderlich regieret werden: also ist das Gold Sol, oder die Sonne genennet worden, das Silber Luna oder der Mond, das Eisen Mars, das Qvecksilber Mercurius, das Zinn Jupiter, das Kupfer Venus, und das Bley Saturnus. Noch haben sie sich eingebildet, daß der Planeten ihre Influentzen denen Metallen gantz besondere Eigenschaften und specificas qualitates ertheileten, vermöge deren sie die edelsten Theile des Leibes stärcken könten. Dergestalt sey das Gold, welches, nach ihren Gedancken seinen Einfluß von der Sonne überkommt, welche sie das Hertz der grossen Welt, des Macrocosmi, zu nennen pflegen, geschickt und tauglich das Hertze des microcosmi, der kleinen Welt, das ist, des Menschen, zu erfrischen und zu stärcken. Das Silber, welches seinen Einfluß von dem Mond erhalten soll, und der, nach ihren Erachten wie der Kopf formiret ist sey geschickt das Haupt zu stärcken; gleichwie das Eisen so vom Mars die Influentz bekommt, die Leber; das Zinn die Lunge und Gebährmutter, dann es den Einfluß von dem Jupiter bekäme; das Kupfer stärcke die Nieren und erhielte seinen Einfluß von der Venus: das Bley aber stärcke die Miltz, dann es von dem Saturn den Einfluß überkäme. Allein, man darff gar nicht die Kräfte der Metallen in der Planeten ihren Influentzen suchen: wir haben viel nähere Ursachen dererselben, dabey man sich weit billiger aufhalten möchte; Z.E. bey der Ordnung und Einrichtung ihrer Theile, bey ihrem Saltze und bey ihrem Schwefel: welches alles in diesem Buche erkläret zu befinden ist. Ich hätte zwar wol der Ordnung derer drey erwähnten Classen folgen sollen, und zu erst von den Thieren handeln; hernach von den Gewächsen, und endlich von den Mineralien. Ich habe aber für dienlicher erachtet, wann ich die Mineralien, nach alphabetischer Ordnung und wie ein Dictionarium einrichtete, um besserer Bequemlichkeit willen für diejenigen, welche sie aufsuchen wollen. Weil nun ein oder ander Material mehr als nur einen Namen hat, deshalben habe ich auch ein lateinisches und ein frantzösisches Register machen müssen (welche beyde, in dieser teutschen Edition zusamt dem Teutschen in eines gezogen worden) in dem diejenigen zu finden, welche nicht im Alphabete stehen. Viel Medici und Apothecker stehen in den Gedancken, zu ihrer Profeßion sey schon genug, wann sie nur die gewöhnlichsten und gebräuchlichsten Materialien verstünden, weiter zu gehen hätten sie nicht nöthig. Allein, der Medicin Aufnehmen ist nichts so sehr entgegen, als wie diese Meinung; dann sie verhindert, daß niemand trachtet die Geheimnüsse der Natur recht zu ergründen, und daß eine gantz unzehliche Menge der herrlichsten uns aber unbekannten Artzeney-Mittel unentdecket bleibe. Wir sehen ja, daß jedes Seculum neue Materialien ans Licht gebracht und wir würden derer allermeisten und besten, jetzt gebräuchlichen Artzeneyen nur entbähren müssen, wofern die Chymici sie nicht aus den Metallen und den Mineralien hervor gebracht, welche jedoch die Vorfahren nicht alleine für undienlich zur Artzeney, sondern auch als schädlich angesehen. Wäre wohl die Quinquina, die Jpecacuanha, die doch so herrliche Wirckung thun, erfunden worden, dafern die Botanici nicht auch die neue Welt durch-

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/13>, abgerufen am 29.04.2024.