Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].

Bild:
<< vorherige Seite
Hamburgische
Dramaturgie.


Achtzehntes Stück.





Den ein und zwanzigsten Abend (Mittewochs,
den 20sten May,) wurde das Lustspiel
des Marivaux, die falschen Vertraulich-
keiten, aufgeführt.

Marivaux hat fast ein ganzes halbes Jahr-
hundert für die Theater in Paris gearbeitet; sein
erstes Stück ist vom Jahre 1712, und sein Tod
erfolgte 1763, in einem Alter von zwey und
siebzig. Die Zahl seiner Lustspiele beläuft sich
auf einige dreyßig, wovon mehr als zwey Drit-
theile den Harlekin haben, weil er sie für die
italienische Bühne verfertigte. Unter diese ge-
hören auch die falschen Vertraulichkeiten, die
1763 zuerst, ohne besondern Beyfall, gespielet,
zwey Jahre darauf aber wieder hervorgesucht
wurden, und desto größern erhielten.

Seine Stücke, so reich sie auch an mannich-
faltigen Charakteren und Verwicklungen sind,

sehen
S
Hamburgiſche
Dramaturgie.


Achtzehntes Stuͤck.





Den ein und zwanzigſten Abend (Mittewochs,
den 20ſten May,) wurde das Luſtſpiel
des Marivaux, die falſchen Vertraulich-
keiten, aufgefuͤhrt.

Marivaux hat faſt ein ganzes halbes Jahr-
hundert fuͤr die Theater in Paris gearbeitet; ſein
erſtes Stuͤck iſt vom Jahre 1712, und ſein Tod
erfolgte 1763, in einem Alter von zwey und
ſiebzig. Die Zahl ſeiner Luſtſpiele belaͤuft ſich
auf einige dreyßig, wovon mehr als zwey Drit-
theile den Harlekin haben, weil er ſie fuͤr die
italieniſche Buͤhne verfertigte. Unter dieſe ge-
hoͤren auch die falſchen Vertraulichkeiten, die
1763 zuerſt, ohne beſondern Beyfall, geſpielet,
zwey Jahre darauf aber wieder hervorgeſucht
wurden, und deſto groͤßern erhielten.

Seine Stuͤcke, ſo reich ſie auch an mannich-
faltigen Charakteren und Verwicklungen ſind,

ſehen
S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0151" n="[137]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Hamburgi&#x017F;che<lb/><hi rendition="#g">Dramaturgie.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Achtzehntes Stu&#x0364;ck.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#c">Den 30&#x017F;ten Junius, 1767.</hi> </dateline><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>en ein und zwanzig&#x017F;ten Abend (Mittewochs,<lb/>
den 20&#x017F;ten May,) wurde das Lu&#x017F;t&#x017F;piel<lb/>
des Marivaux, die fal&#x017F;chen Vertraulich-<lb/>
keiten, aufgefu&#x0364;hrt.</p><lb/>
        <p>Marivaux hat fa&#x017F;t ein ganzes halbes Jahr-<lb/>
hundert fu&#x0364;r die Theater in Paris gearbeitet; &#x017F;ein<lb/>
er&#x017F;tes Stu&#x0364;ck i&#x017F;t vom Jahre 1712, und &#x017F;ein Tod<lb/>
erfolgte 1763, in einem Alter von zwey und<lb/>
&#x017F;iebzig. Die Zahl &#x017F;einer Lu&#x017F;t&#x017F;piele bela&#x0364;uft &#x017F;ich<lb/>
auf einige dreyßig, wovon mehr als zwey Drit-<lb/>
theile den Harlekin haben, weil er &#x017F;ie fu&#x0364;r die<lb/>
italieni&#x017F;che Bu&#x0364;hne verfertigte. Unter die&#x017F;e ge-<lb/>
ho&#x0364;ren auch die fal&#x017F;chen Vertraulichkeiten, die<lb/>
1763 zuer&#x017F;t, ohne be&#x017F;ondern Beyfall, ge&#x017F;pielet,<lb/>
zwey Jahre darauf aber wieder hervorge&#x017F;ucht<lb/>
wurden, und de&#x017F;to gro&#x0364;ßern erhielten.</p><lb/>
        <p>Seine Stu&#x0364;cke, &#x017F;o reich &#x017F;ie auch an mannich-<lb/>
faltigen Charakteren und Verwicklungen &#x017F;ind,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ehen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[137]/0151] Hamburgiſche Dramaturgie. Achtzehntes Stuͤck. Den 30ſten Junius, 1767. Den ein und zwanzigſten Abend (Mittewochs, den 20ſten May,) wurde das Luſtſpiel des Marivaux, die falſchen Vertraulich- keiten, aufgefuͤhrt. Marivaux hat faſt ein ganzes halbes Jahr- hundert fuͤr die Theater in Paris gearbeitet; ſein erſtes Stuͤck iſt vom Jahre 1712, und ſein Tod erfolgte 1763, in einem Alter von zwey und ſiebzig. Die Zahl ſeiner Luſtſpiele belaͤuft ſich auf einige dreyßig, wovon mehr als zwey Drit- theile den Harlekin haben, weil er ſie fuͤr die italieniſche Buͤhne verfertigte. Unter dieſe ge- hoͤren auch die falſchen Vertraulichkeiten, die 1763 zuerſt, ohne beſondern Beyfall, geſpielet, zwey Jahre darauf aber wieder hervorgeſucht wurden, und deſto groͤßern erhielten. Seine Stuͤcke, ſo reich ſie auch an mannich- faltigen Charakteren und Verwicklungen ſind, ſehen S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/151
Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. [137]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/151>, abgerufen am 01.11.2024.