Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten. sind. Die Theorie der Gestalt der Erde erwartet ebenfalls nochwichtige Verbesserungen, und ohne Zweifel wird einst ganz Europa mit einem großen Netze von Dreiecken überzogen seyn, die uns die Lage, Größe und Krümmung eines jeden Punktes dieses Welttheils kennen lehren werden. Zahlreiche und genaue Beobach- tungen der Pendellängen an allen Orten der Erde, so wie der Ebbe und Fluth an allen Meeresküsten; die Entdeckung neuer und die genauere Bestimmung schon bekannter Kometen; die Berech- nung der Störungen, welche diese Himmelskörper von den Pla- neten erleiden, der Einfluß, den die nächsten Fixsterne und viel- leicht auch der Aether, in dem sich die Himmelskörper bewegen, auf die Planeten ausüben -- alle diese und noch so viele andere Eigenschaften unseres Sonnensystems müssen den Untersuchungen, dem Fleiße und der Einsicht der Nachwelt überlassen bleiben. Und wenn sie einst diese Arbeiten vollendet haben wird, Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten. ſind. Die Theorie der Geſtalt der Erde erwartet ebenfalls nochwichtige Verbeſſerungen, und ohne Zweifel wird einſt ganz Europa mit einem großen Netze von Dreiecken überzogen ſeyn, die uns die Lage, Größe und Krümmung eines jeden Punktes dieſes Welttheils kennen lehren werden. Zahlreiche und genaue Beobach- tungen der Pendellängen an allen Orten der Erde, ſo wie der Ebbe und Fluth an allen Meeresküſten; die Entdeckung neuer und die genauere Beſtimmung ſchon bekannter Kometen; die Berech- nung der Störungen, welche dieſe Himmelskörper von den Pla- neten erleiden, der Einfluß, den die nächſten Fixſterne und viel- leicht auch der Aether, in dem ſich die Himmelskörper bewegen, auf die Planeten ausüben — alle dieſe und noch ſo viele andere Eigenſchaften unſeres Sonnenſyſtems müſſen den Unterſuchungen, dem Fleiße und der Einſicht der Nachwelt überlaſſen bleiben. Und wenn ſie einſt dieſe Arbeiten vollendet haben wird, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0202" n="190"/><fw place="top" type="header">Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten.</fw><lb/> ſind. Die Theorie der Geſtalt der Erde erwartet ebenfalls noch<lb/> wichtige Verbeſſerungen, und ohne Zweifel wird einſt ganz Europa<lb/> mit einem großen Netze von Dreiecken überzogen ſeyn, die uns<lb/> die Lage, Größe und Krümmung eines jeden Punktes dieſes<lb/> Welttheils kennen lehren werden. Zahlreiche und genaue Beobach-<lb/> tungen der Pendellängen an allen Orten der Erde, ſo wie der<lb/> Ebbe und Fluth an allen Meeresküſten; die Entdeckung neuer<lb/> und die genauere Beſtimmung ſchon bekannter Kometen; die Berech-<lb/> nung der Störungen, welche dieſe Himmelskörper von den Pla-<lb/> neten erleiden, der Einfluß, den die nächſten Fixſterne und viel-<lb/> leicht auch der Aether, in dem ſich die Himmelskörper bewegen,<lb/> auf die Planeten ausüben — alle dieſe und noch ſo viele andere<lb/> Eigenſchaften unſeres Sonnenſyſtems müſſen den Unterſuchungen,<lb/> dem Fleiße und der Einſicht der Nachwelt überlaſſen bleiben.</p><lb/> <p>Und wenn ſie einſt dieſe Arbeiten vollendet haben wird,<lb/> welche ganz neue Wege der Forſchung werden ſich ihr dann<lb/> jenſeits dieſes Sonnenſyſtems eröffnen! — Die Beſtimmung der<lb/> Entfernung der Fixſterne von einander, und von der Sonne; die<lb/> Bewegung der doppelten und vielfachen Sterne und die der Stern-<lb/> gruppen um ihren gemeinſchaftlichen Schwerpunkt, die periodiſchen<lb/> Lichtabwechslungen der ſogenannten <hi rendition="#g">veränderlichen</hi>, und die<lb/> wunderbaren Erſcheinungen der <hi rendition="#g">neuen</hi> Sterne; ein vollſtändiges<lb/> Verzeichniß aller Geſtirne des Himmels, die genaue Beſtimmung<lb/> der Geſtalt der Nebelflecken und der Veränderungen, welche die<lb/> Zeit an ihnen erzeugt — dieß ſind die Gegenſtände jenſeits unſe-<lb/> res Sonnenſyſtems, mit denen ſich unſere ſpäten Nachkommen<lb/> mit Freuden beſchäftigen werden, ſo lange der Sinn für Wiſſen-<lb/> ſchaft und für alles, was gut und groß iſt, unter ihnen nicht<lb/> erſtirbt, und der Genius der europäiſchen Kultur nicht ſeine Fackel<lb/> löſcht, um andere Welttheile mit ihren wohlthätigen Strahlen zu<lb/> erleuchten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0202]
Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten.
ſind. Die Theorie der Geſtalt der Erde erwartet ebenfalls noch
wichtige Verbeſſerungen, und ohne Zweifel wird einſt ganz Europa
mit einem großen Netze von Dreiecken überzogen ſeyn, die uns
die Lage, Größe und Krümmung eines jeden Punktes dieſes
Welttheils kennen lehren werden. Zahlreiche und genaue Beobach-
tungen der Pendellängen an allen Orten der Erde, ſo wie der
Ebbe und Fluth an allen Meeresküſten; die Entdeckung neuer
und die genauere Beſtimmung ſchon bekannter Kometen; die Berech-
nung der Störungen, welche dieſe Himmelskörper von den Pla-
neten erleiden, der Einfluß, den die nächſten Fixſterne und viel-
leicht auch der Aether, in dem ſich die Himmelskörper bewegen,
auf die Planeten ausüben — alle dieſe und noch ſo viele andere
Eigenſchaften unſeres Sonnenſyſtems müſſen den Unterſuchungen,
dem Fleiße und der Einſicht der Nachwelt überlaſſen bleiben.
Und wenn ſie einſt dieſe Arbeiten vollendet haben wird,
welche ganz neue Wege der Forſchung werden ſich ihr dann
jenſeits dieſes Sonnenſyſtems eröffnen! — Die Beſtimmung der
Entfernung der Fixſterne von einander, und von der Sonne; die
Bewegung der doppelten und vielfachen Sterne und die der Stern-
gruppen um ihren gemeinſchaftlichen Schwerpunkt, die periodiſchen
Lichtabwechslungen der ſogenannten veränderlichen, und die
wunderbaren Erſcheinungen der neuen Sterne; ein vollſtändiges
Verzeichniß aller Geſtirne des Himmels, die genaue Beſtimmung
der Geſtalt der Nebelflecken und der Veränderungen, welche die
Zeit an ihnen erzeugt — dieß ſind die Gegenſtände jenſeits unſe-
res Sonnenſyſtems, mit denen ſich unſere ſpäten Nachkommen
mit Freuden beſchäftigen werden, ſo lange der Sinn für Wiſſen-
ſchaft und für alles, was gut und groß iſt, unter ihnen nicht
erſtirbt, und der Genius der europäiſchen Kultur nicht ſeine Fackel
löſcht, um andere Welttheile mit ihren wohlthätigen Strahlen zu
erleuchten.
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