§. 145. (Bisher aufgestellte Geologien.) Die Erde, die wir bewohnen, und selbst das ganze Sonnensystem, das uns von allen Seiten umgibt, ist ohne Zweifel nicht immer in dem Zustande gewesen, in dem wir es jetzt erblicken. Wie alles, was wir um und selbst in uns bemerken, verschiedene Stufen seiner Ausbildung durchgeht, bis es den höchsten Gipfel derselben erreicht, von wel- chem es dann wieder allmählig zurückschreitet, und einer, wenigstens scheinbaren Vernichtung, einer gänzlichen Umformung seines Wesens entgegen geht, so kann auch wohl der gegenwärtige Zustand unse- res Sonnensystems nur eine der vielen Verwandlungen seyn, die dasselbe durchzugehen hat, um den ihm von der Natur gesetzten Zweck zu erreichen.
Es kann nicht unsere Absicht seyn, die Stufenleiter aller dieser vergangenen und künftigen Metamorphosen zu verfolgen, da deren nächste Sprossen schon so weit von uns abliegen, daß ein Unter- nehmen solcher Art, für einen menschlichen Geist, nicht nur verwe- gen, sondern absurd und rein unmöglich erscheint. Dessenungeachtet können wir es uns kaum versagen, wenigstens einige Blicke rück- wärts in die dunkle Nacht zu werfen, aus der alles, was wir um uns sehen, aus der wir selbst hervorgegangen sind, und daselbst einige lichte Punkte aufzusuchen, die vielleicht dazu dienen können,
KapitelXI. Urſprung des Weltſyſtems.
§. 145. (Bisher aufgeſtellte Geologien.) Die Erde, die wir bewohnen, und ſelbſt das ganze Sonnenſyſtem, das uns von allen Seiten umgibt, iſt ohne Zweifel nicht immer in dem Zuſtande geweſen, in dem wir es jetzt erblicken. Wie alles, was wir um und ſelbſt in uns bemerken, verſchiedene Stufen ſeiner Ausbildung durchgeht, bis es den höchſten Gipfel derſelben erreicht, von wel- chem es dann wieder allmählig zurückſchreitet, und einer, wenigſtens ſcheinbaren Vernichtung, einer gänzlichen Umformung ſeines Weſens entgegen geht, ſo kann auch wohl der gegenwärtige Zuſtand unſe- res Sonnenſyſtems nur eine der vielen Verwandlungen ſeyn, die daſſelbe durchzugehen hat, um den ihm von der Natur geſetzten Zweck zu erreichen.
Es kann nicht unſere Abſicht ſeyn, die Stufenleiter aller dieſer vergangenen und künftigen Metamorphoſen zu verfolgen, da deren nächſte Sproſſen ſchon ſo weit von uns abliegen, daß ein Unter- nehmen ſolcher Art, für einen menſchlichen Geiſt, nicht nur verwe- gen, ſondern abſurd und rein unmöglich erſcheint. Deſſenungeachtet können wir es uns kaum verſagen, wenigſtens einige Blicke rück- wärts in die dunkle Nacht zu werfen, aus der alles, was wir um uns ſehen, aus der wir ſelbſt hervorgegangen ſind, und daſelbſt einige lichte Punkte aufzuſuchen, die vielleicht dazu dienen können,
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Kapitel XI.
Urſprung des Weltſyſtems.
§. 145. (Bisher aufgeſtellte Geologien.) Die Erde, die wir
bewohnen, und ſelbſt das ganze Sonnenſyſtem, das uns von allen
Seiten umgibt, iſt ohne Zweifel nicht immer in dem Zuſtande
geweſen, in dem wir es jetzt erblicken. Wie alles, was wir um
und ſelbſt in uns bemerken, verſchiedene Stufen ſeiner Ausbildung
durchgeht, bis es den höchſten Gipfel derſelben erreicht, von wel-
chem es dann wieder allmählig zurückſchreitet, und einer, wenigſtens
ſcheinbaren Vernichtung, einer gänzlichen Umformung ſeines Weſens
entgegen geht, ſo kann auch wohl der gegenwärtige Zuſtand unſe-
res Sonnenſyſtems nur eine der vielen Verwandlungen ſeyn, die
daſſelbe durchzugehen hat, um den ihm von der Natur geſetzten
Zweck zu erreichen.
Es kann nicht unſere Abſicht ſeyn, die Stufenleiter aller dieſer
vergangenen und künftigen Metamorphoſen zu verfolgen, da deren
nächſte Sproſſen ſchon ſo weit von uns abliegen, daß ein Unter-
nehmen ſolcher Art, für einen menſchlichen Geiſt, nicht nur verwe-
gen, ſondern abſurd und rein unmöglich erſcheint. Deſſenungeachtet
können wir es uns kaum verſagen, wenigſtens einige Blicke rück-
wärts in die dunkle Nacht zu werfen, aus der alles, was wir um
uns ſehen, aus der wir ſelbſt hervorgegangen ſind, und daſelbſt
einige lichte Punkte aufzuſuchen, die vielleicht dazu dienen können,
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. [191]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/203>, abgerufen am 31.10.2024.
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