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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 2. Von Begehungs-Sünden
du nur dem Heyland, der dir recht gut rathet.
Offenbahr. 3, 18. Gibe ihme die besten Worte,
seuffze, weine, flehe, halte an, daß er sich deiner
nackten, geschändeten Seelen gnädiglich erbarmen
wolle, so, wie sie in der Schand ihrer Blösse vor
ihm stehe und begierig warte, bis er ihro aus mil-
der Güte ein Gnaden-Kleid zuwerffe und deinem
Glauben anziehe, damit du nicht in dem alt-ada-
mischen Schand-Kleid ergriffen und hingerichtet
werdest. 2 Corinth. 5, 3. Offenb. 16, 15. Das
seye dann dein unaussetzliches Geschäfft, das Alte
aus- und das Neue anzuziehen, so lang bis nichts
mehr als JESU Sinn und Natur an dir gesehen
werde. Coloss. 3, 9-14. Jesaj. 61, 10. Hohel. 4.
Ps. 45, 10. 14. 15. Zach. 3. Offenb. 16, 15. Ge-
hest du darmit gerne um, und ist dirs von Hertzen
darum zu thun, so wirst du nicht viel auf den ei-
teln Kleider-Putz setzen. Ligt dir dein Eintritt in
den königlichen Saal, da die Patriarchen Enoch,
Noa, Abraham, u. s. w. wohnen, nahe am Her-
tzen, so wirst du keine übrige Zeit haben nach et-
was anderm zu gelüsten, als daß diese verklärte
heilige Christi Gestalt in dir erblicken, und um
derselben willen dich freundlich bewillkommen
mögen.

6) Trachte nicht nach einer Kleidung die deiner
Seelen weder kalt noch warm gebe. Ja, was sa-
ge ich? Hoffart machet, daß deine Seele in der
Liebe zum Heyland erfrieren muß. Hoffart ent-
zündet hingegen die Lüste des Fleisches, und machet
endlich heiß genug in der Höllen-Glut. Der sterb-
liche Leib hat bald seine Decke; säuberlich und rein-

lich

Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
du nur dem Heyland, der dir recht gut rathet.
Offenbahr. 3, 18. Gibe ihme die beſten Worte,
ſeuffze, weine, flehe, halte an, daß er ſich deiner
nackten, geſchaͤndeten Seelen gnaͤdiglich erbarmen
wolle, ſo, wie ſie in der Schand ihrer Bloͤſſe vor
ihm ſtehe und begierig warte, bis er ihro aus mil-
der Guͤte ein Gnaden-Kleid zuwerffe und deinem
Glauben anziehe, damit du nicht in dem alt-ada-
miſchen Schand-Kleid ergriffen und hingerichtet
werdeſt. 2 Corinth. 5, 3. Offenb. 16, 15. Das
ſeye dann dein unausſetzliches Geſchaͤfft, das Alte
aus- und das Neue anzuziehen, ſo lang bis nichts
mehr als JESU Sinn und Natur an dir geſehen
werde. Coloſſ. 3, 9-14. Jeſaj. 61, 10. Hohel. 4.
Pſ. 45, 10. 14. 15. Zach. 3. Offenb. 16, 15. Ge-
heſt du darmit gerne um, und iſt dirs von Hertzen
darum zu thun, ſo wirſt du nicht viel auf den ei-
teln Kleider-Putz ſetzen. Ligt dir dein Eintritt in
den koͤniglichen Saal, da die Patriarchen Enoch,
Noa, Abraham, u. ſ. w. wohnen, nahe am Her-
tzen, ſo wirſt du keine uͤbrige Zeit haben nach et-
was anderm zu geluͤſten, als daß dieſe verklaͤrte
heilige Chriſti Geſtalt in dir erblicken, und um
derſelben willen dich freundlich bewillkommen
moͤgen.

6) Trachte nicht nach einer Kleidung die deiner
Seelen weder kalt noch warm gebe. Ja, was ſa-
ge ich? Hoffart machet, daß deine Seele in der
Liebe zum Heyland erfrieren muß. Hoffart ent-
zuͤndet hingegen die Luͤſte des Fleiſches, und machet
endlich heiß genug in der Hoͤllen-Glut. Der ſterb-
liche Leib hat bald ſeine Decke; ſaͤuberlich und rein-

lich
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[162/0180] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden du nur dem Heyland, der dir recht gut rathet. Offenbahr. 3, 18. Gibe ihme die beſten Worte, ſeuffze, weine, flehe, halte an, daß er ſich deiner nackten, geſchaͤndeten Seelen gnaͤdiglich erbarmen wolle, ſo, wie ſie in der Schand ihrer Bloͤſſe vor ihm ſtehe und begierig warte, bis er ihro aus mil- der Guͤte ein Gnaden-Kleid zuwerffe und deinem Glauben anziehe, damit du nicht in dem alt-ada- miſchen Schand-Kleid ergriffen und hingerichtet werdeſt. 2 Corinth. 5, 3. Offenb. 16, 15. Das ſeye dann dein unausſetzliches Geſchaͤfft, das Alte aus- und das Neue anzuziehen, ſo lang bis nichts mehr als JESU Sinn und Natur an dir geſehen werde. Coloſſ. 3, 9-14. Jeſaj. 61, 10. Hohel. 4. Pſ. 45, 10. 14. 15. Zach. 3. Offenb. 16, 15. Ge- heſt du darmit gerne um, und iſt dirs von Hertzen darum zu thun, ſo wirſt du nicht viel auf den ei- teln Kleider-Putz ſetzen. Ligt dir dein Eintritt in den koͤniglichen Saal, da die Patriarchen Enoch, Noa, Abraham, u. ſ. w. wohnen, nahe am Her- tzen, ſo wirſt du keine uͤbrige Zeit haben nach et- was anderm zu geluͤſten, als daß dieſe verklaͤrte heilige Chriſti Geſtalt in dir erblicken, und um derſelben willen dich freundlich bewillkommen moͤgen. 6) Trachte nicht nach einer Kleidung die deiner Seelen weder kalt noch warm gebe. Ja, was ſa- ge ich? Hoffart machet, daß deine Seele in der Liebe zum Heyland erfrieren muß. Hoffart ent- zuͤndet hingegen die Luͤſte des Fleiſches, und machet endlich heiß genug in der Hoͤllen-Glut. Der ſterb- liche Leib hat bald ſeine Decke; ſaͤuberlich und rein- lich

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/180>, abgerufen am 01.11.2024.