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Allgemeine Zeitung, Nr. 100, 10. April 1849.

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Nothwendigkeiten, wenn sie vorhanden sind, lasten auf Ihnen in derselben
Art wie auf allen denen mit welchen Sie Ihr Eid gleichstellt. Sie wer-
den diese Nothwendigkeiten verstehen, meine Herren, wie Männer welche
versprochen haben weder Haß noch Abneigung, weder Furcht noch Zunei-
gung zu hören. Mögen die Angeklagten es hören, und möge man wie
diese es hier wie draußen erfahren -- es gibt auf diesem Boden Frankreichs,
der so lange zerrissen ist und dessen Bewegungen die Welt erschüttern,
ein Gefühl welches stärker ist als alle Partei-Interessen, und welches
lauter spricht als die Leidenschaften des Augenblicks: dieß ist das Gefühl
der Gerechtigkeit. Ihm werden Sie gehorchen, meine Herren, nur ihm
allein werden Sie gehorchen: alle geheimen Einwirkungen, alle äußern
Einflüsse, alle tiefen Eindrücke die Sie während der Sitzungen empfunden
haben, alles dieß soll verschwinden vor dem einfachen Worte das Sie sich
sagen werden: "Ich bin Richter"! Haben Sie sich dieß Wort gesagt, dann
sprechen Sie ihr Urtheil. Dieu et la France seront avec vous."

Diese mit tiefer Rührung und eindringlicher Stimme gesprochenen
Worte erregten unter den Anwesenden aller Parteien einen gewaltigen
Eindruck, und trotz des hohen Ernstes des Augenblicks und des Ortes
verbreitete sich ein langes, doch leises Gemurmel des Beifalls. Der
Greffier verlas nun auf Befehl des Präfidenten die von den Geschwor-
nen zu beantwortenden 28 Fragen. Hierauf bemerkte der Präsident
den Geschwornen daß die Abstimmung nach geheimem Scrutinium ge-
schehen müsse, daß aber vor der Abstimmung die Discussion Rechtens
sey. Das Schuldig müsse mit einer Majorität von zwei Dritteln der
Stimmen ausgesprochen werden.

Morgen verläßt der Staatsgerichtshof Bourges. Huber ist von
einem der Richter vernommen werden, aber nicht während des Pro-
cesses erschienen. Er wird nach Paris gebracht und dort die Vorunter-
suchung gegen ihn eingeleitet worden. Vidocq ist nicht, wie die Zei-
tungen melden, in Vierzon entsprungen, sondern richtig in die Concier-
gerie zu Paris abgeliefert worden und die Bescheinigung hier ein-
gegangen.

Zur Charakteristik des Processes und der Personen die darin als An-
geklagte und jetzt als Verurtheilte erscheinen, füge ich noch die merk-
würdige Rede eines derselben an die Geschwornen bei. Barbes, derselbe
der die Milliarde für die Armen forderte, dem man aber allgemein einen
biedern aufrichtigen Charakter zuerkennt, hatte sich nicht vertheidigt, er
ergriff aber am Ende noch das Wort, um folgende Bekenntnisse abzulegen:
"Meine Herren! Meine ersten Worte an diesem Orte waren eine Prote-
station gegen Ihre Autorität und jetzt am Schlusse muß ich es wiederholen,
daß ich Sie nicht als meine Richter anerkennen kann. Werden Sie heute
mehr Geduld haben mich anzuhören als am ersten Tage? Ich bezweifle
es, denn die Gewalt hat es nie geliebt Gründe gegen sich anzuhören,
aber zu allen Zeiten ist es schön gewesen wenn der Schwache es ver-
suchte die Wahrheit zu sagen, selbst auf Gefahr seines Lebens, und diese
Pflicht will ich -- trotz aller Hindernisse die mich umgeben -- zu erfüllen
suchen. Keine Wortklauberei zwischen Ihnen und mir! Ich habe die Zu-
ständigkeit Ihres Tribunals mich zu richten nicht bloß bestritten weil es den
Mackel der Rückwirkung trägt, sondern ich bestreite sie auch weil Sie für
mich eine feindliche Kaste sind, und weil die Interessen und Principien die
ich verfechte wie ein Verhängniß uns trennen. Absolutes Recht des Capi-
tals über den Menschen ist Ihr Gesetz; mein Glaube dagegen ist: gleiches
Recht jedes Bürgers an allen gesellschaftlichen Gütern. Da wir von zwei
so entgegengesetzten Punkten des politischen Horizonts unserer Zeit aus-
gehen, so können wir uns nicht anders begegnen als wie zwei Wolken die
mit entgegengesetzter Elektricität gefüllt sind. Das Bedürfniß welches
Sie empfinden, das zu vertheidigen was Sie für Ihr Recht halten,
zwingt Sie mich zu verfolgen. Die Nothwendigkeit jedes Privilegium zu
zerstören, um die Menschheit der Herrschaft des physischen und moralischen
Uebels zu entziehen, nöthigt mich -- fast hätte ich gesagt Sie anzu-
greifen -- Doch nein, nicht Ihre Personen will ich angreifen, die
Ungleichheit bekämpfe ich allein in Ihnen. Sie sind die Stärkern,
greifen Sie mich also an, meine Herren! Und wer weiß ob ich
nicht vielleicht schuldiger bin als man es Ihnen in diesen Debat-
ten hat sagen können! Da es vielleicht einiges Verdienst haben kann
hier die Wahrheit zu sagen, so will ich Ihnen ein vollständiges Geständ-
niß machen. Die Souveränetät des Volkes -- vor einem Jahre dachten
Sie wohl nicht daran daß Sie die geschwornen Beschützer derselben wer-
den würden -- die Souveränetät des Volkes, was ist sie denn? Ein
Werkzeug, ein Mittel um einen Zweck zu erreichen. Der Zweck ist also
der wahre Souverän. Alle gesellschaftlichen Handlungen müssen auf ihn
gerichtet seyn, die welche davon abgehen, find strafbar. Wenn nun aber
bei diesem hochherzigen französischen Volke, das seinen Thätigkeits-Zweck --
wer wagt es zu läugnen? -- stets und unaufhörlich, nicht etwa auf die
Eroberung der Welt, wie einst die Stadt des Capitols, sondern auf die
[Spaltenumbruch] wahre und vollständige Verwirklichung des Princips der Gleichheit gerich-
tet hat, sich eine Macht fände welche im Gegentheil das Volk in jener
Ungleichheit die in der Vergangenheit herrschte, unbeweglich festbannen
wollte, müßte man da nicht dem wahren Souverän (dem Zwecke) gehor-
chen und eine solche widerspenstige Macht zwingen entweder in die rechte
Bahn einzuleiten, oder sie durch die Gewalt zerbrechen? Diese Pflicht erfüll-
ten das Volk und die Gemeinde von Paris am 31 Mai 1793 als sie die
Chefs der Girondistischen Majorität aus dem Convent jagten. Und diese
selbe Pflicht würde auch ich ohne Zaudern erfüllen und auch gegen eine
Versammlung waffnen, die ungeachtet ihres aus dem allgemeinen Stimm-
recht entsprungenen Mandats, sich in dem alten Gleise der Kammern
schleppte, wie sie unter Ludwig Philipp von den Zweihundertfrankenwählern
ernannt worden sind. Von diesem Gesichtspunkte aus also, ich gestehe es,
würde mein Respect für die Versammlung unserer jetzigen 900 Repräsen-
tanten eben nicht größer gewesen seyn, als für jene andere Versammlung
von 11 Personen welche die Republik vom 24 Februar bis zum 4 Mai
verwaltet hat. Aber beide schienen mir eine Thatsache der Nothwendigkeit
die man wegen der allgemeinen Lage der Gemüther für den Augenblick
ertragen mußte. Aus diesem Grunde hielt ich es nie für angemessen auf
thätige Weise die provisorische Regierung anzugreifen. Ich will für mein
Betragen und meine Handlungen keine lächerliche Apologie machen wie
wenn Zwerge glauben sich in Riesen zu verwandeln, aber ich gestehe, ich
erhob im Namen des Clubs dessen Präsident ich zu seyn die Ehre hatte,
eine Opposttion die so gut war wie eine andere, und deren Charakter
darin bestand daß ich allein auf der Tribüne protestirte an jenem Tage,
wo die ganze Versammlung, 5 oder 6 Mitglieder ausgenommen die meine
Ansicht theilten, decretirte daß diese provisorische Regierung sich um das
Vaterland verdient gemacht habe. Aus diesem Grunde suchte ich am
15 Mai aus allen Kräften eine Manifestation zu verhindern, deren Ab-
sicht -- brauche ich es noch zu sagen? -- ich billigte, die mir aber für
das öffentliche Wohl gefährlich schien. Bis Mittags 12 Uhr habe ich mich
dieser Manifestation widersetzt, als ich aber die Ereignisse des Tages sah,
als der Einbruch in die Versammlung geschehen war und die Repräsen-
tanten unbeweglich und niedergeschlagen auf ihren Bänken saßen, wie
eine furchtsame Heerde in deren Mitte ein Löwe gedrungen ist, da glaubte
ich daß die Gelegenheit gekommen sey etwas für die Sache des Volks zu
erhalten, und ich bildete mir aus den Stimmen der Masse welche sich
innerhalb und außerhalb des Saales erhoben, eine Art Beredsamkeit und
richtete meine Worte an die Versammlung. Das war, wenn Sie wollen,
eben keine parlamentarische Rednertaktik, die aber doch auch nicht tadelns-
werther ist als jene feingeschnitzten Phrasen mit denen ein officieller Red-
ner seine Zuhörer irreleitet und beherrscht. Ich wollte nur das Votum
einiger revolutionären und socialen Maßregeln gewinnen. Mich an der
Versammlung selber zu vergreifen schien mir schlecht, nicht etwa als der
Bruch eines Princips -- ich habe es Ihnen schon erklärt, sondern weil
ein solcher Schlag keinen Erfolg haben konnte. Hätte ich es vermocht,
so würde ich also das bekannte Decret der Auflösung der Nationalversamm-
lung nicht über die Lippen dessen der es verkündete, haben kommen lassen.
Als ich aber sah daß die Repräsentanten gewissermaßen die Verwegen-
heit dieses Decrets rechtfertigten und es für Ernst nahmen, als ich
sah wie sie sich zerstreuten und den Saal verließen, da erhob sich in
meiner Seele der Gedanke einer andern Pflicht und einer größern
Hoffnung. Die Anarchie drohte hereinzubrechen, da alle früher
begründeten Gewalten zu fehlen schienen. Ich mußte mein Vaterland
vor solchem Unglück bewahren, gleichzeitig bot sich die Gelegenheit unter
Begünstigung der Umstände eine Regierung zu begründen die dem republi-
canischen Princip treu bliebe. Daher begab ich mich nach dem Stadthaus,
nicht etwa von der Masse fortgezogen, wie man gesagt hat, wahrscheinlich
um mich zu entschuldigen, sondern von Zeit zu Zeit wartend um zu sehen
ob die Masse mir folgte. Für dieß Verbrechen -- denn ich wußte wohl daß
wenn ich besiegt würde dieß Ihnen als Verbrechen erscheinen würde --
müssen Sie mich, meine Herren, verurtheilen; und was thut dieß, da doch
meine theuersten Hoffnungen getäuscht worden sind, und das gesammte Va-
terland in den tiefsten Schmerz versenkt ist, da sein Leib und seine Seele
sich auf dieser Quatimozin'schen Glutpfanne winden die man um unse-
rer zu spotten mit dem heiligen Namen der Republik benennt! Was liegt
mir daran im Gefängniß zu stecken? Wenigstens bewahren mich seine
Mauern mit eignen Augen die Leiden zu sehen die ich nicht lindern kann.
Nur bitte ich dich, du theures Frankreich, um Verzeihung daß ich nie im
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der aller Nationen für die ich auch nichts habe thun können, verzeiht mir
ebenfalls, denn niemand hatte einen süßern Wunsch als ich eure Ketten
zu brechen! Es lebe die demokratische und sociale Republik!"
Diese Worte
machten einen nicht zu beschreibenden Eindruck.



Nothwendigkeiten, wenn ſie vorhanden ſind, laſten auf Ihnen in derſelben
Art wie auf allen denen mit welchen Sie Ihr Eid gleichſtellt. Sie wer-
den dieſe Nothwendigkeiten verſtehen, meine Herren, wie Männer welche
verſprochen haben weder Haß noch Abneigung, weder Furcht noch Zunei-
gung zu hören. Mögen die Angeklagten es hören, und möge man wie
dieſe es hier wie draußen erfahren — es gibt auf dieſem Boden Frankreichs,
der ſo lange zerriſſen iſt und deſſen Bewegungen die Welt erſchüttern,
ein Gefühl welches ſtärker iſt als alle Partei-Intereſſen, und welches
lauter ſpricht als die Leidenſchaften des Augenblicks: dieß iſt das Gefühl
der Gerechtigkeit. Ihm werden Sie gehorchen, meine Herren, nur ihm
allein werden Sie gehorchen: alle geheimen Einwirkungen, alle äußern
Einflüſſe, alle tiefen Eindrücke die Sie während der Sitzungen empfunden
haben, alles dieß ſoll verſchwinden vor dem einfachen Worte das Sie ſich
ſagen werden: „Ich bin Richter“! Haben Sie ſich dieß Wort geſagt, dann
ſprechen Sie ihr Urtheil. Dieu et la France seront avec vous.

Dieſe mit tiefer Rührung und eindringlicher Stimme geſprochenen
Worte erregten unter den Anweſenden aller Parteien einen gewaltigen
Eindruck, und trotz des hohen Ernſtes des Augenblicks und des Ortes
verbreitete ſich ein langes, doch leiſes Gemurmel des Beifalls. Der
Greffier verlas nun auf Befehl des Präfidenten die von den Geſchwor-
nen zu beantwortenden 28 Fragen. Hierauf bemerkte der Präſident
den Geſchwornen daß die Abſtimmung nach geheimem Scrutinium ge-
ſchehen müſſe, daß aber vor der Abſtimmung die Discuſſion Rechtens
ſey. Das Schuldig müſſe mit einer Majorität von zwei Dritteln der
Stimmen ausgeſprochen werden.

Morgen verläßt der Staatsgerichtshof Bourges. Huber iſt von
einem der Richter vernommen werden, aber nicht während des Pro-
ceſſes erſchienen. Er wird nach Paris gebracht und dort die Vorunter-
ſuchung gegen ihn eingeleitet worden. Vidocq iſt nicht, wie die Zei-
tungen melden, in Vierzon entſprungen, ſondern richtig in die Concier-
gerie zu Paris abgeliefert worden und die Beſcheinigung hier ein-
gegangen.

Zur Charakteriſtik des Proceſſes und der Perſonen die darin als An-
geklagte und jetzt als Verurtheilte erſcheinen, füge ich noch die merk-
würdige Rede eines derſelben an die Geſchwornen bei. Barbès, derſelbe
der die Milliarde für die Armen forderte, dem man aber allgemein einen
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ergriff aber am Ende noch das Wort, um folgende Bekenntniſſe abzulegen:
„Meine Herren! Meine erſten Worte an dieſem Orte waren eine Prote-
ſtation gegen Ihre Autorität und jetzt am Schluſſe muß ich es wiederholen,
daß ich Sie nicht als meine Richter anerkennen kann. Werden Sie heute
mehr Geduld haben mich anzuhören als am erſten Tage? Ich bezweifle
es, denn die Gewalt hat es nie geliebt Gründe gegen ſich anzuhören,
aber zu allen Zeiten iſt es ſchön geweſen wenn der Schwache es ver-
ſuchte die Wahrheit zu ſagen, ſelbſt auf Gefahr ſeines Lebens, und dieſe
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ſuchen. Keine Wortklauberei zwiſchen Ihnen und mir! Ich habe die Zu-
ſtändigkeit Ihres Tribunals mich zu richten nicht bloß beſtritten weil es den
Mackel der Rückwirkung trägt, ſondern ich beſtreite ſie auch weil Sie für
mich eine feindliche Kaſte ſind, und weil die Intereſſen und Principien die
ich verfechte wie ein Verhängniß uns trennen. Abſolutes Recht des Capi-
tals über den Menſchen iſt Ihr Geſetz; mein Glaube dagegen iſt: gleiches
Recht jedes Bürgers an allen geſellſchaftlichen Gütern. Da wir von zwei
ſo entgegengeſetzten Punkten des politiſchen Horizonts unſerer Zeit aus-
gehen, ſo können wir uns nicht anders begegnen als wie zwei Wolken die
mit entgegengeſetzter Elektricität gefüllt ſind. Das Bedürfniß welches
Sie empfinden, das zu vertheidigen was Sie für Ihr Recht halten,
zwingt Sie mich zu verfolgen. Die Nothwendigkeit jedes Privilegium zu
zerſtören, um die Menſchheit der Herrſchaft des phyſiſchen und moraliſchen
Uebels zu entziehen, nöthigt mich — faſt hätte ich geſagt Sie anzu-
greifen — Doch nein, nicht Ihre Perſonen will ich angreifen, die
Ungleichheit bekämpfe ich allein in Ihnen. Sie ſind die Stärkern,
greifen Sie mich alſo an, meine Herren! Und wer weiß ob ich
nicht vielleicht ſchuldiger bin als man es Ihnen in dieſen Debat-
ten hat ſagen können! Da es vielleicht einiges Verdienſt haben kann
hier die Wahrheit zu ſagen, ſo will ich Ihnen ein vollſtändiges Geſtänd-
niß machen. Die Souveränetät des Volkes — vor einem Jahre dachten
Sie wohl nicht daran daß Sie die geſchwornen Beſchützer derſelben wer-
den würden — die Souveränetät des Volkes, was iſt ſie denn? Ein
Werkzeug, ein Mittel um einen Zweck zu erreichen. Der Zweck iſt alſo
der wahre Souverän. Alle geſellſchaftlichen Handlungen müſſen auf ihn
gerichtet ſeyn, die welche davon abgehen, find ſtrafbar. Wenn nun aber
bei dieſem hochherzigen franzöſiſchen Volke, das ſeinen Thätigkeits-Zweck —
wer wagt es zu läugnen? — ſtets und unaufhörlich, nicht etwa auf die
Eroberung der Welt, wie einſt die Stadt des Capitols, ſondern auf die
[Spaltenumbruch] wahre und vollſtändige Verwirklichung des Princips der Gleichheit gerich-
tet hat, ſich eine Macht fände welche im Gegentheil das Volk in jener
Ungleichheit die in der Vergangenheit herrſchte, unbeweglich feſtbannen
wollte, müßte man da nicht dem wahren Souverän (dem Zwecke) gehor-
chen und eine ſolche widerſpenſtige Macht zwingen entweder in die rechte
Bahn einzuleiten, oder ſie durch die Gewalt zerbrechen? Dieſe Pflicht erfüll-
ten das Volk und die Gemeinde von Paris am 31 Mai 1793 als ſie die
Chefs der Girondiſtiſchen Majorität aus dem Convent jagten. Und dieſe
ſelbe Pflicht würde auch ich ohne Zaudern erfüllen und auch gegen eine
Verſammlung waffnen, die ungeachtet ihres aus dem allgemeinen Stimm-
recht entſprungenen Mandats, ſich in dem alten Gleiſe der Kammern
ſchleppte, wie ſie unter Ludwig Philipp von den Zweihundertfrankenwählern
ernannt worden ſind. Von dieſem Geſichtspunkte aus alſo, ich geſtehe es,
würde mein Reſpect für die Verſammlung unſerer jetzigen 900 Repräſen-
tanten eben nicht größer geweſen ſeyn, als für jene andere Verſammlung
von 11 Perſonen welche die Republik vom 24 Februar bis zum 4 Mai
verwaltet hat. Aber beide ſchienen mir eine Thatſache der Nothwendigkeit
die man wegen der allgemeinen Lage der Gemüther für den Augenblick
ertragen mußte. Aus dieſem Grunde hielt ich es nie für angemeſſen auf
thätige Weiſe die proviſoriſche Regierung anzugreifen. Ich will für mein
Betragen und meine Handlungen keine lächerliche Apologie machen wie
wenn Zwerge glauben ſich in Rieſen zu verwandeln, aber ich geſtehe, ich
erhob im Namen des Clubs deſſen Präſident ich zu ſeyn die Ehre hatte,
eine Oppoſttion die ſo gut war wie eine andere, und deren Charakter
darin beſtand daß ich allein auf der Tribüne proteſtirte an jenem Tage,
wo die ganze Verſammlung, 5 oder 6 Mitglieder ausgenommen die meine
Anſicht theilten, decretirte daß dieſe proviſoriſche Regierung ſich um das
Vaterland verdient gemacht habe. Aus dieſem Grunde ſuchte ich am
15 Mai aus allen Kräften eine Manifeſtation zu verhindern, deren Ab-
ſicht — brauche ich es noch zu ſagen? — ich billigte, die mir aber für
das öffentliche Wohl gefährlich ſchien. Bis Mittags 12 Uhr habe ich mich
dieſer Manifeſtation widerſetzt, als ich aber die Ereigniſſe des Tages ſah,
als der Einbruch in die Verſammlung geſchehen war und die Repräſen-
tanten unbeweglich und niedergeſchlagen auf ihren Bänken ſaßen, wie
eine furchtſame Heerde in deren Mitte ein Löwe gedrungen iſt, da glaubte
ich daß die Gelegenheit gekommen ſey etwas für die Sache des Volks zu
erhalten, und ich bildete mir aus den Stimmen der Maſſe welche ſich
innerhalb und außerhalb des Saales erhoben, eine Art Beredſamkeit und
richtete meine Worte an die Verſammlung. Das war, wenn Sie wollen,
eben keine parlamentariſche Rednertaktik, die aber doch auch nicht tadelns-
werther iſt als jene feingeſchnitzten Phraſen mit denen ein officieller Red-
ner ſeine Zuhörer irreleitet und beherrſcht. Ich wollte nur das Votum
einiger revolutionären und ſocialen Maßregeln gewinnen. Mich an der
Verſammlung ſelber zu vergreifen ſchien mir ſchlecht, nicht etwa als der
Bruch eines Princips — ich habe es Ihnen ſchon erklärt, ſondern weil
ein ſolcher Schlag keinen Erfolg haben konnte. Hätte ich es vermocht,
ſo würde ich alſo das bekannte Decret der Auflöſung der Nationalverſamm-
lung nicht über die Lippen deſſen der es verkündete, haben kommen laſſen.
Als ich aber ſah daß die Repräſentanten gewiſſermaßen die Verwegen-
heit dieſes Decrets rechtfertigten und es für Ernſt nahmen, als ich
ſah wie ſie ſich zerſtreuten und den Saal verließen, da erhob ſich in
meiner Seele der Gedanke einer andern Pflicht und einer größern
Hoffnung. Die Anarchie drohte hereinzubrechen, da alle früher
begründeten Gewalten zu fehlen ſchienen. Ich mußte mein Vaterland
vor ſolchem Unglück bewahren, gleichzeitig bot ſich die Gelegenheit unter
Begünſtigung der Umſtände eine Regierung zu begründen die dem republi-
caniſchen Princip treu bliebe. Daher begab ich mich nach dem Stadthaus,
nicht etwa von der Maſſe fortgezogen, wie man geſagt hat, wahrſcheinlich
um mich zu entſchuldigen, ſondern von Zeit zu Zeit wartend um zu ſehen
ob die Maſſe mir folgte. Für dieß Verbrechen — denn ich wußte wohl daß
wenn ich beſiegt würde dieß Ihnen als Verbrechen erſcheinen würde —
müſſen Sie mich, meine Herren, verurtheilen; und was thut dieß, da doch
meine theuerſten Hoffnungen getäuſcht worden ſind, und das geſammte Va-
terland in den tiefſten Schmerz verſenkt iſt, da ſein Leib und ſeine Seele
ſich auf dieſer Quatimozin’ſchen Glutpfanne winden die man um unſe-
rer zu ſpotten mit dem heiligen Namen der Republik benennt! Was liegt
mir daran im Gefängniß zu ſtecken? Wenigſtens bewahren mich ſeine
Mauern mit eignen Augen die Leiden zu ſehen die ich nicht lindern kann.
Nur bitte ich dich, du theures Frankreich, um Verzeihung daß ich nie im
Leben dir habe nützlich ſeyn können! — Und ihr, meine unterdrückten Brü-
der aller Nationen für die ich auch nichts habe thun können, verzeiht mir
ebenfalls, denn niemand hatte einen ſüßern Wunſch als ich eure Ketten
zu brechen! Es lebe die demokratiſche und ſociale Republik!“
Dieſe Worte
machten einen nicht zu beſchreibenden Eindruck.



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[1537/0013] Nothwendigkeiten, wenn ſie vorhanden ſind, laſten auf Ihnen in derſelben Art wie auf allen denen mit welchen Sie Ihr Eid gleichſtellt. Sie wer- den dieſe Nothwendigkeiten verſtehen, meine Herren, wie Männer welche verſprochen haben weder Haß noch Abneigung, weder Furcht noch Zunei- gung zu hören. Mögen die Angeklagten es hören, und möge man wie dieſe es hier wie draußen erfahren — es gibt auf dieſem Boden Frankreichs, der ſo lange zerriſſen iſt und deſſen Bewegungen die Welt erſchüttern, ein Gefühl welches ſtärker iſt als alle Partei-Intereſſen, und welches lauter ſpricht als die Leidenſchaften des Augenblicks: dieß iſt das Gefühl der Gerechtigkeit. Ihm werden Sie gehorchen, meine Herren, nur ihm allein werden Sie gehorchen: alle geheimen Einwirkungen, alle äußern Einflüſſe, alle tiefen Eindrücke die Sie während der Sitzungen empfunden haben, alles dieß ſoll verſchwinden vor dem einfachen Worte das Sie ſich ſagen werden: „Ich bin Richter“! Haben Sie ſich dieß Wort geſagt, dann ſprechen Sie ihr Urtheil. Dieu et la France seront avec vous.“ Dieſe mit tiefer Rührung und eindringlicher Stimme geſprochenen Worte erregten unter den Anweſenden aller Parteien einen gewaltigen Eindruck, und trotz des hohen Ernſtes des Augenblicks und des Ortes verbreitete ſich ein langes, doch leiſes Gemurmel des Beifalls. Der Greffier verlas nun auf Befehl des Präfidenten die von den Geſchwor- nen zu beantwortenden 28 Fragen. Hierauf bemerkte der Präſident den Geſchwornen daß die Abſtimmung nach geheimem Scrutinium ge- ſchehen müſſe, daß aber vor der Abſtimmung die Discuſſion Rechtens ſey. Das Schuldig müſſe mit einer Majorität von zwei Dritteln der Stimmen ausgeſprochen werden. Morgen verläßt der Staatsgerichtshof Bourges. Huber iſt von einem der Richter vernommen werden, aber nicht während des Pro- ceſſes erſchienen. Er wird nach Paris gebracht und dort die Vorunter- ſuchung gegen ihn eingeleitet worden. Vidocq iſt nicht, wie die Zei- tungen melden, in Vierzon entſprungen, ſondern richtig in die Concier- gerie zu Paris abgeliefert worden und die Beſcheinigung hier ein- gegangen. Zur Charakteriſtik des Proceſſes und der Perſonen die darin als An- geklagte und jetzt als Verurtheilte erſcheinen, füge ich noch die merk- würdige Rede eines derſelben an die Geſchwornen bei. Barbès, derſelbe der die Milliarde für die Armen forderte, dem man aber allgemein einen biedern aufrichtigen Charakter zuerkennt, hatte ſich nicht vertheidigt, er ergriff aber am Ende noch das Wort, um folgende Bekenntniſſe abzulegen: „Meine Herren! Meine erſten Worte an dieſem Orte waren eine Prote- ſtation gegen Ihre Autorität und jetzt am Schluſſe muß ich es wiederholen, daß ich Sie nicht als meine Richter anerkennen kann. Werden Sie heute mehr Geduld haben mich anzuhören als am erſten Tage? Ich bezweifle es, denn die Gewalt hat es nie geliebt Gründe gegen ſich anzuhören, aber zu allen Zeiten iſt es ſchön geweſen wenn der Schwache es ver- ſuchte die Wahrheit zu ſagen, ſelbſt auf Gefahr ſeines Lebens, und dieſe Pflicht will ich — trotz aller Hinderniſſe die mich umgeben — zu erfüllen ſuchen. Keine Wortklauberei zwiſchen Ihnen und mir! Ich habe die Zu- ſtändigkeit Ihres Tribunals mich zu richten nicht bloß beſtritten weil es den Mackel der Rückwirkung trägt, ſondern ich beſtreite ſie auch weil Sie für mich eine feindliche Kaſte ſind, und weil die Intereſſen und Principien die ich verfechte wie ein Verhängniß uns trennen. Abſolutes Recht des Capi- tals über den Menſchen iſt Ihr Geſetz; mein Glaube dagegen iſt: gleiches Recht jedes Bürgers an allen geſellſchaftlichen Gütern. Da wir von zwei ſo entgegengeſetzten Punkten des politiſchen Horizonts unſerer Zeit aus- gehen, ſo können wir uns nicht anders begegnen als wie zwei Wolken die mit entgegengeſetzter Elektricität gefüllt ſind. Das Bedürfniß welches Sie empfinden, das zu vertheidigen was Sie für Ihr Recht halten, zwingt Sie mich zu verfolgen. Die Nothwendigkeit jedes Privilegium zu zerſtören, um die Menſchheit der Herrſchaft des phyſiſchen und moraliſchen Uebels zu entziehen, nöthigt mich — faſt hätte ich geſagt Sie anzu- greifen — Doch nein, nicht Ihre Perſonen will ich angreifen, die Ungleichheit bekämpfe ich allein in Ihnen. Sie ſind die Stärkern, greifen Sie mich alſo an, meine Herren! Und wer weiß ob ich nicht vielleicht ſchuldiger bin als man es Ihnen in dieſen Debat- ten hat ſagen können! Da es vielleicht einiges Verdienſt haben kann hier die Wahrheit zu ſagen, ſo will ich Ihnen ein vollſtändiges Geſtänd- niß machen. Die Souveränetät des Volkes — vor einem Jahre dachten Sie wohl nicht daran daß Sie die geſchwornen Beſchützer derſelben wer- den würden — die Souveränetät des Volkes, was iſt ſie denn? Ein Werkzeug, ein Mittel um einen Zweck zu erreichen. Der Zweck iſt alſo der wahre Souverän. Alle geſellſchaftlichen Handlungen müſſen auf ihn gerichtet ſeyn, die welche davon abgehen, find ſtrafbar. Wenn nun aber bei dieſem hochherzigen franzöſiſchen Volke, das ſeinen Thätigkeits-Zweck — wer wagt es zu läugnen? — ſtets und unaufhörlich, nicht etwa auf die Eroberung der Welt, wie einſt die Stadt des Capitols, ſondern auf die wahre und vollſtändige Verwirklichung des Princips der Gleichheit gerich- tet hat, ſich eine Macht fände welche im Gegentheil das Volk in jener Ungleichheit die in der Vergangenheit herrſchte, unbeweglich feſtbannen wollte, müßte man da nicht dem wahren Souverän (dem Zwecke) gehor- chen und eine ſolche widerſpenſtige Macht zwingen entweder in die rechte Bahn einzuleiten, oder ſie durch die Gewalt zerbrechen? Dieſe Pflicht erfüll- ten das Volk und die Gemeinde von Paris am 31 Mai 1793 als ſie die Chefs der Girondiſtiſchen Majorität aus dem Convent jagten. Und dieſe ſelbe Pflicht würde auch ich ohne Zaudern erfüllen und auch gegen eine Verſammlung waffnen, die ungeachtet ihres aus dem allgemeinen Stimm- recht entſprungenen Mandats, ſich in dem alten Gleiſe der Kammern ſchleppte, wie ſie unter Ludwig Philipp von den Zweihundertfrankenwählern ernannt worden ſind. Von dieſem Geſichtspunkte aus alſo, ich geſtehe es, würde mein Reſpect für die Verſammlung unſerer jetzigen 900 Repräſen- tanten eben nicht größer geweſen ſeyn, als für jene andere Verſammlung von 11 Perſonen welche die Republik vom 24 Februar bis zum 4 Mai verwaltet hat. Aber beide ſchienen mir eine Thatſache der Nothwendigkeit die man wegen der allgemeinen Lage der Gemüther für den Augenblick ertragen mußte. Aus dieſem Grunde hielt ich es nie für angemeſſen auf thätige Weiſe die proviſoriſche Regierung anzugreifen. Ich will für mein Betragen und meine Handlungen keine lächerliche Apologie machen wie wenn Zwerge glauben ſich in Rieſen zu verwandeln, aber ich geſtehe, ich erhob im Namen des Clubs deſſen Präſident ich zu ſeyn die Ehre hatte, eine Oppoſttion die ſo gut war wie eine andere, und deren Charakter darin beſtand daß ich allein auf der Tribüne proteſtirte an jenem Tage, wo die ganze Verſammlung, 5 oder 6 Mitglieder ausgenommen die meine Anſicht theilten, decretirte daß dieſe proviſoriſche Regierung ſich um das Vaterland verdient gemacht habe. Aus dieſem Grunde ſuchte ich am 15 Mai aus allen Kräften eine Manifeſtation zu verhindern, deren Ab- ſicht — brauche ich es noch zu ſagen? — ich billigte, die mir aber für das öffentliche Wohl gefährlich ſchien. Bis Mittags 12 Uhr habe ich mich dieſer Manifeſtation widerſetzt, als ich aber die Ereigniſſe des Tages ſah, als der Einbruch in die Verſammlung geſchehen war und die Repräſen- tanten unbeweglich und niedergeſchlagen auf ihren Bänken ſaßen, wie eine furchtſame Heerde in deren Mitte ein Löwe gedrungen iſt, da glaubte ich daß die Gelegenheit gekommen ſey etwas für die Sache des Volks zu erhalten, und ich bildete mir aus den Stimmen der Maſſe welche ſich innerhalb und außerhalb des Saales erhoben, eine Art Beredſamkeit und richtete meine Worte an die Verſammlung. Das war, wenn Sie wollen, eben keine parlamentariſche Rednertaktik, die aber doch auch nicht tadelns- werther iſt als jene feingeſchnitzten Phraſen mit denen ein officieller Red- ner ſeine Zuhörer irreleitet und beherrſcht. Ich wollte nur das Votum einiger revolutionären und ſocialen Maßregeln gewinnen. Mich an der Verſammlung ſelber zu vergreifen ſchien mir ſchlecht, nicht etwa als der Bruch eines Princips — ich habe es Ihnen ſchon erklärt, ſondern weil ein ſolcher Schlag keinen Erfolg haben konnte. Hätte ich es vermocht, ſo würde ich alſo das bekannte Decret der Auflöſung der Nationalverſamm- lung nicht über die Lippen deſſen der es verkündete, haben kommen laſſen. Als ich aber ſah daß die Repräſentanten gewiſſermaßen die Verwegen- heit dieſes Decrets rechtfertigten und es für Ernſt nahmen, als ich ſah wie ſie ſich zerſtreuten und den Saal verließen, da erhob ſich in meiner Seele der Gedanke einer andern Pflicht und einer größern Hoffnung. Die Anarchie drohte hereinzubrechen, da alle früher begründeten Gewalten zu fehlen ſchienen. Ich mußte mein Vaterland vor ſolchem Unglück bewahren, gleichzeitig bot ſich die Gelegenheit unter Begünſtigung der Umſtände eine Regierung zu begründen die dem republi- caniſchen Princip treu bliebe. Daher begab ich mich nach dem Stadthaus, nicht etwa von der Maſſe fortgezogen, wie man geſagt hat, wahrſcheinlich um mich zu entſchuldigen, ſondern von Zeit zu Zeit wartend um zu ſehen ob die Maſſe mir folgte. Für dieß Verbrechen — denn ich wußte wohl daß wenn ich beſiegt würde dieß Ihnen als Verbrechen erſcheinen würde — müſſen Sie mich, meine Herren, verurtheilen; und was thut dieß, da doch meine theuerſten Hoffnungen getäuſcht worden ſind, und das geſammte Va- terland in den tiefſten Schmerz verſenkt iſt, da ſein Leib und ſeine Seele ſich auf dieſer Quatimozin’ſchen Glutpfanne winden die man um unſe- rer zu ſpotten mit dem heiligen Namen der Republik benennt! Was liegt mir daran im Gefängniß zu ſtecken? Wenigſtens bewahren mich ſeine Mauern mit eignen Augen die Leiden zu ſehen die ich nicht lindern kann. Nur bitte ich dich, du theures Frankreich, um Verzeihung daß ich nie im Leben dir habe nützlich ſeyn können! — Und ihr, meine unterdrückten Brü- der aller Nationen für die ich auch nichts habe thun können, verzeiht mir ebenfalls, denn niemand hatte einen ſüßern Wunſch als ich eure Ketten zu brechen! Es lebe die demokratiſche und ſociale Republik!“ Dieſe Worte machten einen nicht zu beſchreibenden Eindruck.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-09T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 100, 10. April 1849, S. 1537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine100_1849/13>, abgerufen am 31.05.2024.