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Allgemeine Zeitung, Nr. 38, 19. September 1914.

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19. September 1914. Allgemeine Zeitung
[Spaltenumbruch] und Mädchen wissen, welche Bestien in Menschengestalt die Eng-
länder sind. Damit sie das an sich so schöne deutsche Mitleid aus
ihrem Herzen bannen, wenn es sich um Engländer handelt. Damit
sie nicht, um ihr bißchen Englisch an den Mann zu bringen, diesen
Auswürfen der Menschheit mit Liebesgaben nahen, die unseren
braven Jungen entzogen werden. Damit sie sich nicht unwürdig
zeigen ihres großen Vaterlandes und ihrer großen Zeit. Wir Leute
vom Roten Kreuz würden ihnen ins Gesicht spucken, wenn sie diese
Schmach auf sich laden. Wir sind ausdrücklich ersucht worden, für
weitere Verbreitung der britischen Greuel zu sorgen."



Hier schließen wir am besten als wirksamen Gegensatz nach-
stehende Ehrenerklärung der Kriegskorresponden-
ten
hervorragender Organe der amerikanischen Presse an, die dem
Wolffschen Bureau zur Veröffentlichung übergeben worden ist:

Der Wahrheit die Ehre zu geben, erklären wir einstimmig die
"deutschen Greuel", soweit wir es beobachten konnten, für unwahr.
Nach zweiwöchigem Aufenthalt im deutschen Heer, die Truppen über
100 Meilen begleitend, sind wir tatsächlich nicht in der Lage, auch
nur einen einzigen Fall unverdienter Strafe und Vergeltungsmaß-
regeln zu berichten. Wir sind ferner nicht in der Lage, Gerüchte
bezüglich Mißhandlungen von Gefangenen und Nichtkombattanten
zu bestätigen. Mit deutschen Truppen durch Landen, Brüssel, Nivel-
les, Binche, Buissiere, Hautes-Wiheries, Merbes le Chateau, Sorle
sur Sambre, Beaumont ziehend, haben wir nicht die geringste Unter-
lage für einen einzigen Fall von Zügellosigkeit.

Zahlreiche Gerüchte fanden wir nach Untersuchung grundlos,
sehen überall deutsche Soldaten Einkäufe bezahlen, Eigentum und
Bürgerrechte achten. Nach der Schlacht von Buissiere fanden wir
belgische Frauen und Kinder im Gefühl völliger Sicherheit. In
Merbes le Chateau war ein Bürger getötet worden. Doch konnte
niemand seine Schuldlosigkeit beweisen. Flüchtlinge, welche von
Grausamkeiten und Gewalttaten erzählten, konnten absolut keinen
Beweis beibringen.

Die Dißiplin der deutschen Soldaten ist hervorragend. Keine
Trunkenheit. Der Bürgermeister von Sorle sur Sambre widerrief
unaufgefordert Gerüchte von Grausamkeiten in der dortigen Ge-
gend. Für die Wahrheit dieses stehen wir mit unserem beruflichen
Ehrenworte ein.

Roger Lewis, Associated Preß; Irvin Cobb, Saturday Evening
Post, Philadelphia Public Ledger, Philadelphia; Harry Hansen,
Chicago, Daily News, Chicago; James O'Donnell Bennett;
John T. Mc. Cutcheon, Chicago Tribune, Chicago.



Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung hat neuerlich zu dem
Lügenkriege, den unsere Gegner gegen uns führen, Stellung
genommen. Sie schreibt:

In dem Lügenfeldzuge, der den Krieg des Dreiverbandes
gegen Deutschland begleitet, treten seit einiger Zeit auch Meldungen
über ein deutsches Friedensbedürfnis auf, die sich mehr und mehr
zuspitzen. So wird von einer angeblichen Aeußerung des Reichs-
kanzlers über Deutschlands Geneigtheit zum Friedensschluß ge-
sprochen, worauf Grey durch Vermittlung Amerikas eine stolze
Antwort erteilt habe. Dann heißt es, der deutsche Botschafter in
Washington bemühe sich, Frieden für Deutschland zu erlangen.

Die Neutralen sollen von solchen Ausstreuungen den Eindruck
empfangen, das Deutsche Reich sei kampfesmüde und werde sich
wohl oder übel den Friedensbedingungen des Dreiverbandes fügen
müssen. Wir setzen diesem Gaukelspiel die Erklärung entgegen,
daß unser deutsches Volk in dem ihm ruchlos aufgedrungenen
Kampfe die Waffen nicht eher niederlegen wird, bis die für seine
Zukunft in der Welt erforderliche Sicherheit erstritten ist.


Aus unseren Kolonien.

Das Reutersche Bureau meldet unterm 14. d. M.: Eine
südafrikanische Streitmacht von berittenen Schützen überraschte,
nachdem sie zwei Nächte marschiert war und sich bei Tage ver-
borgen hatte, eine deutsche Truppenabteilung, welche eine Furt,
ungefähr 60 Meilen von Steinkop in Namaland, besetzt hielt. Nach
einem scharfen Gefecht wurden die Deutschen zur Uebergabe ge-
zwungen.

Weiter meldet das Reuterbureau über englische Operationen
im Ryassagebiet (Deutsch-Ostafrika):

[Spaltenumbruch] Blantyre (Nyassaland), 16. September. Die Deutschen
ziehen sich in kleinen Gruppen Ueberland zurück und brechen die
Brücke über den Songwefluß ab. Die britischen Truppen nahmen
gestern eine Erkundung jenseits der Grenze vor, ohne mit dem
Feind in Berührung zu kommen.


Türkei.

(Amtl.) Aus Besorg-
nis vor einem vermeintlichen Eingreifen der Türkei zugunsten
Deutschlands und Oesterreich-Ungarns haben die drei Ententemächte
der Türkei ihr Einverständnis mit der Abschaffung der Kapi-
tulationen
für den Fall zu erkennen gegeben, daß die Türkei
in dem gegenwärtigen Kriege neutral bleibe.

Die Pforte erwiderte, daß ihre Neutralität nicht käuflich sei, hat
aber gleichzeitig aus der Eröffnung der Entente-Botschafter ihre
Konsequenzen gezogen, indem sie ein kaiserliches Irade er-
wirkte, welches die Kapitulationen aufhebt.



Nicht amtlich wird ebenfalls vom Wolffschen Bureau über die
Aktion unserer Luftschiffe gemeldet:

Die im Dienst des deutschen Heeres verwendeten Luftschiffe
haben die großen Hoffnungen, die man auf sie gesetzt hat, bisher
durchaus erfüllt. Die unvermeidlichen Beschädigungen, die einzelnen
von ihnen auf ihren gefahrvollen Fahrten zugestoßen sind, haben
in keinem Falle zu dem Verlust eines Schiffes geführt. Kein Luft-
schiff ist in feindliche Hände gefallen.


Gegen das ständige Flaggen.

Im Berliner Lokalanzeiger wird geschrieben:

"Jeder Fremde, der in Berlin eintrifft und auf dem Platz vor
dem Bahnhof und dann in den Straßen alle die Fahnen und Flag-
gen sieht, muß annehmen, daß eine neue Siegesnachricht einge-
troffen ist. Er ist erstaunt, wenn er erfährt, daß die Fahnen jetzt
dauernd hängen bleiben. Einen peinlichen Eindruck erhalten unsere
Verwundeten. "Wir schlagen uns draußen in blutigsten Kämpfen,
wir haben die größten Anstrengungen zu überwinden, und hier
lebt man derweilen in andauerndem Siegesfeiern", sagte mir ein
bärtiger Landwehrmann. Und der Fremde wie der Landwehrmann
haben recht. Der Ruf: "Fahnen heraus!" hat einen hocherfreulichen
Widerhall gefunden. Aber ein Flaggen in Permanenz ist ebenso
unrichtig, als wenn überhaupt nicht geflaggt wird. Wir stehen erst
im Anfang, wie neulich von berufener Seite erklärt wurde. Unsere
schwersten Kämpfe werden erst solgen. Rückschläge sind hier und
dort unvermeidlich. Es ist daher durchaus unrichtig, die Fahnen
aus Bequemlichkeit oder aus anderen Gründen gleich hängen zu
lassen. Wenn die Nachricht von einem schönen Waffenerfolg ein-
trifft, sollten alle Fahnen heraus. Dann würde der Freude der
richtige Ausdruck verliehen. Aber mit dem Abend desselben Tages,
oder wenn die willkommene Botschaft in der Nacht eintrifft, mit
dem Abend des darauffolgenden Tages sollten alle Fahnen wieder
eingezogen werden!"

Wenn diese sehr beachtenswerten Mahnungen auch nur für
Berlin berechnet sind, so haben sie doch auch für München und für
jede andere deutsche Stadt volle Berechtigung.



Unsere Heerführer.

Immer wieder werden die Namen der deutschen Heerführer
von Hindenburg, von Gluck, von Bülow und von Heeringen ge-
nannt, die natürlich bis jetzt unseren süddeutschen Lesern noch nicht
so vertraut sind, wie Namen und Leben unseres bayerischen und des
deutschen Kronprinzen. Es dürften deshalb vielleicht nachstehende
biographischen Daten über die Genannten willkommen sein, welche
die Militär-Zeitung in Berlin in ihren letzten Nummern ver-
öffentlicht:

Generaloberst Paul v. Beneckendorff und v. Hinden-
burg
, der vor wenigen Tagen an den Masurischen Seen in drei-
tägiger Schlacht einen überaus glänzenden Sieg über die Russen
erfochten und hierdurch unsere Ostmark von feindlicher Invasion
befreit hat, befand sich bereits seit März 1911 im Ruhestande -- er
befehligte zuletzt das IV. Armeekorps -- und waren uneingeweihte
Kreise natürlicher Weise überrascht, seinen Namen plötzlich als Heer-

19. September 1914. Allgemeine Zeitung
[Spaltenumbruch] und Mädchen wiſſen, welche Beſtien in Menſchengeſtalt die Eng-
länder ſind. Damit ſie das an ſich ſo ſchöne deutſche Mitleid aus
ihrem Herzen bannen, wenn es ſich um Engländer handelt. Damit
ſie nicht, um ihr bißchen Engliſch an den Mann zu bringen, dieſen
Auswürfen der Menſchheit mit Liebesgaben nahen, die unſeren
braven Jungen entzogen werden. Damit ſie ſich nicht unwürdig
zeigen ihres großen Vaterlandes und ihrer großen Zeit. Wir Leute
vom Roten Kreuz würden ihnen ins Geſicht ſpucken, wenn ſie dieſe
Schmach auf ſich laden. Wir ſind ausdrücklich erſucht worden, für
weitere Verbreitung der britiſchen Greuel zu ſorgen.“



Hier ſchließen wir am beſten als wirkſamen Gegenſatz nach-
ſtehende Ehrenerklärung der Kriegskorreſponden-
ten
hervorragender Organe der amerikaniſchen Preſſe an, die dem
Wolffſchen Bureau zur Veröffentlichung übergeben worden iſt:

Der Wahrheit die Ehre zu geben, erklären wir einſtimmig die
„deutſchen Greuel“, ſoweit wir es beobachten konnten, für unwahr.
Nach zweiwöchigem Aufenthalt im deutſchen Heer, die Truppen über
100 Meilen begleitend, ſind wir tatſächlich nicht in der Lage, auch
nur einen einzigen Fall unverdienter Strafe und Vergeltungsmaß-
regeln zu berichten. Wir ſind ferner nicht in der Lage, Gerüchte
bezüglich Mißhandlungen von Gefangenen und Nichtkombattanten
zu beſtätigen. Mit deutſchen Truppen durch Landen, Brüſſel, Nivel-
les, Binche, Buiſſière, Hautes-Wihéries, Merbes le Chateau, Sorle
ſur Sambre, Beaumont ziehend, haben wir nicht die geringſte Unter-
lage für einen einzigen Fall von Zügelloſigkeit.

Zahlreiche Gerüchte fanden wir nach Unterſuchung grundlos,
ſehen überall deutſche Soldaten Einkäufe bezahlen, Eigentum und
Bürgerrechte achten. Nach der Schlacht von Buiſſière fanden wir
belgiſche Frauen und Kinder im Gefühl völliger Sicherheit. In
Merbes le Chateau war ein Bürger getötet worden. Doch konnte
niemand ſeine Schuldloſigkeit beweiſen. Flüchtlinge, welche von
Grauſamkeiten und Gewalttaten erzählten, konnten abſolut keinen
Beweis beibringen.

Die Diſziplin der deutſchen Soldaten iſt hervorragend. Keine
Trunkenheit. Der Bürgermeiſter von Sorle ſur Sambre widerrief
unaufgefordert Gerüchte von Grauſamkeiten in der dortigen Ge-
gend. Für die Wahrheit dieſes ſtehen wir mit unſerem beruflichen
Ehrenworte ein.

Roger Lewis, Aſſociated Preß; Irvin Cobb, Saturday Evening
Poſt, Philadelphia Public Ledger, Philadelphia; Harry Hanſen,
Chicago, Daily News, Chicago; James O’Donnell Bennett;
John T. Mc. Cutcheon, Chicago Tribune, Chicago.



Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung hat neuerlich zu dem
Lügenkriege, den unſere Gegner gegen uns führen, Stellung
genommen. Sie ſchreibt:

In dem Lügenfeldzuge, der den Krieg des Dreiverbandes
gegen Deutſchland begleitet, treten ſeit einiger Zeit auch Meldungen
über ein deutſches Friedensbedürfnis auf, die ſich mehr und mehr
zuſpitzen. So wird von einer angeblichen Aeußerung des Reichs-
kanzlers über Deutſchlands Geneigtheit zum Friedensſchluß ge-
ſprochen, worauf Grey durch Vermittlung Amerikas eine ſtolze
Antwort erteilt habe. Dann heißt es, der deutſche Botſchafter in
Waſhington bemühe ſich, Frieden für Deutſchland zu erlangen.

Die Neutralen ſollen von ſolchen Ausſtreuungen den Eindruck
empfangen, das Deutſche Reich ſei kampfesmüde und werde ſich
wohl oder übel den Friedensbedingungen des Dreiverbandes fügen
müſſen. Wir ſetzen dieſem Gaukelſpiel die Erklärung entgegen,
daß unſer deutſches Volk in dem ihm ruchlos aufgedrungenen
Kampfe die Waffen nicht eher niederlegen wird, bis die für ſeine
Zukunft in der Welt erforderliche Sicherheit erſtritten iſt.


Aus unſeren Kolonien.

Das Reuterſche Bureau meldet unterm 14. d. M.: Eine
ſüdafrikaniſche Streitmacht von berittenen Schützen überraſchte,
nachdem ſie zwei Nächte marſchiert war und ſich bei Tage ver-
borgen hatte, eine deutſche Truppenabteilung, welche eine Furt,
ungefähr 60 Meilen von Steinkop in Namaland, beſetzt hielt. Nach
einem ſcharfen Gefecht wurden die Deutſchen zur Uebergabe ge-
zwungen.

Weiter meldet das Reuterbureau über engliſche Operationen
im Ryaſſagebiet (Deutſch-Oſtafrika):

[Spaltenumbruch] Blantyre (Nyaſſaland), 16. September. Die Deutſchen
ziehen ſich in kleinen Gruppen Ueberland zurück und brechen die
Brücke über den Songwefluß ab. Die britiſchen Truppen nahmen
geſtern eine Erkundung jenſeits der Grenze vor, ohne mit dem
Feind in Berührung zu kommen.


Türkei.

(Amtl.) Aus Beſorg-
nis vor einem vermeintlichen Eingreifen der Türkei zugunſten
Deutſchlands und Oeſterreich-Ungarns haben die drei Ententemächte
der Türkei ihr Einverſtändnis mit der Abſchaffung der Kapi-
tulationen
für den Fall zu erkennen gegeben, daß die Türkei
in dem gegenwärtigen Kriege neutral bleibe.

Die Pforte erwiderte, daß ihre Neutralität nicht käuflich ſei, hat
aber gleichzeitig aus der Eröffnung der Entente-Botſchafter ihre
Konſequenzen gezogen, indem ſie ein kaiſerliches Irade er-
wirkte, welches die Kapitulationen aufhebt.



Nicht amtlich wird ebenfalls vom Wolffſchen Bureau über die
Aktion unſerer Luftſchiffe gemeldet:

Die im Dienſt des deutſchen Heeres verwendeten Luftſchiffe
haben die großen Hoffnungen, die man auf ſie geſetzt hat, bisher
durchaus erfüllt. Die unvermeidlichen Beſchädigungen, die einzelnen
von ihnen auf ihren gefahrvollen Fahrten zugeſtoßen ſind, haben
in keinem Falle zu dem Verluſt eines Schiffes geführt. Kein Luft-
ſchiff iſt in feindliche Hände gefallen.


Gegen das ſtändige Flaggen.

Im Berliner Lokalanzeiger wird geſchrieben:

„Jeder Fremde, der in Berlin eintrifft und auf dem Platz vor
dem Bahnhof und dann in den Straßen alle die Fahnen und Flag-
gen ſieht, muß annehmen, daß eine neue Siegesnachricht einge-
troffen iſt. Er iſt erſtaunt, wenn er erfährt, daß die Fahnen jetzt
dauernd hängen bleiben. Einen peinlichen Eindruck erhalten unſere
Verwundeten. „Wir ſchlagen uns draußen in blutigſten Kämpfen,
wir haben die größten Anſtrengungen zu überwinden, und hier
lebt man derweilen in andauerndem Siegesfeiern“, ſagte mir ein
bärtiger Landwehrmann. Und der Fremde wie der Landwehrmann
haben recht. Der Ruf: „Fahnen heraus!“ hat einen hocherfreulichen
Widerhall gefunden. Aber ein Flaggen in Permanenz iſt ebenſo
unrichtig, als wenn überhaupt nicht geflaggt wird. Wir ſtehen erſt
im Anfang, wie neulich von berufener Seite erklärt wurde. Unſere
ſchwerſten Kämpfe werden erſt ſolgen. Rückſchläge ſind hier und
dort unvermeidlich. Es iſt daher durchaus unrichtig, die Fahnen
aus Bequemlichkeit oder aus anderen Gründen gleich hängen zu
laſſen. Wenn die Nachricht von einem ſchönen Waffenerfolg ein-
trifft, ſollten alle Fahnen heraus. Dann würde der Freude der
richtige Ausdruck verliehen. Aber mit dem Abend desſelben Tages,
oder wenn die willkommene Botſchaft in der Nacht eintrifft, mit
dem Abend des darauffolgenden Tages ſollten alle Fahnen wieder
eingezogen werden!“

Wenn dieſe ſehr beachtenswerten Mahnungen auch nur für
Berlin berechnet ſind, ſo haben ſie doch auch für München und für
jede andere deutſche Stadt volle Berechtigung.



Unſere Heerführer.

Immer wieder werden die Namen der deutſchen Heerführer
von Hindenburg, von Gluck, von Bülow und von Heeringen ge-
nannt, die natürlich bis jetzt unſeren ſüddeutſchen Leſern noch nicht
ſo vertraut ſind, wie Namen und Leben unſeres bayeriſchen und des
deutſchen Kronprinzen. Es dürften deshalb vielleicht nachſtehende
biographiſchen Daten über die Genannten willkommen ſein, welche
die Militär-Zeitung in Berlin in ihren letzten Nummern ver-
öffentlicht:

Generaloberſt Paul v. Beneckendorff und v. Hinden-
burg
, der vor wenigen Tagen an den Maſuriſchen Seen in drei-
tägiger Schlacht einen überaus glänzenden Sieg über die Ruſſen
erfochten und hierdurch unſere Oſtmark von feindlicher Invaſion
befreit hat, befand ſich bereits ſeit März 1911 im Ruheſtande — er
befehligte zuletzt das IV. Armeekorps — und waren uneingeweihte
Kreiſe natürlicher Weiſe überraſcht, ſeinen Namen plötzlich als Heer-

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[567/0005] 19. September 1914. Allgemeine Zeitung und Mädchen wiſſen, welche Beſtien in Menſchengeſtalt die Eng- länder ſind. Damit ſie das an ſich ſo ſchöne deutſche Mitleid aus ihrem Herzen bannen, wenn es ſich um Engländer handelt. Damit ſie nicht, um ihr bißchen Engliſch an den Mann zu bringen, dieſen Auswürfen der Menſchheit mit Liebesgaben nahen, die unſeren braven Jungen entzogen werden. Damit ſie ſich nicht unwürdig zeigen ihres großen Vaterlandes und ihrer großen Zeit. Wir Leute vom Roten Kreuz würden ihnen ins Geſicht ſpucken, wenn ſie dieſe Schmach auf ſich laden. Wir ſind ausdrücklich erſucht worden, für weitere Verbreitung der britiſchen Greuel zu ſorgen.“ Hier ſchließen wir am beſten als wirkſamen Gegenſatz nach- ſtehende Ehrenerklärung der Kriegskorreſponden- ten hervorragender Organe der amerikaniſchen Preſſe an, die dem Wolffſchen Bureau zur Veröffentlichung übergeben worden iſt: Der Wahrheit die Ehre zu geben, erklären wir einſtimmig die „deutſchen Greuel“, ſoweit wir es beobachten konnten, für unwahr. Nach zweiwöchigem Aufenthalt im deutſchen Heer, die Truppen über 100 Meilen begleitend, ſind wir tatſächlich nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Fall unverdienter Strafe und Vergeltungsmaß- regeln zu berichten. Wir ſind ferner nicht in der Lage, Gerüchte bezüglich Mißhandlungen von Gefangenen und Nichtkombattanten zu beſtätigen. Mit deutſchen Truppen durch Landen, Brüſſel, Nivel- les, Binche, Buiſſière, Hautes-Wihéries, Merbes le Chateau, Sorle ſur Sambre, Beaumont ziehend, haben wir nicht die geringſte Unter- lage für einen einzigen Fall von Zügelloſigkeit. Zahlreiche Gerüchte fanden wir nach Unterſuchung grundlos, ſehen überall deutſche Soldaten Einkäufe bezahlen, Eigentum und Bürgerrechte achten. Nach der Schlacht von Buiſſière fanden wir belgiſche Frauen und Kinder im Gefühl völliger Sicherheit. In Merbes le Chateau war ein Bürger getötet worden. Doch konnte niemand ſeine Schuldloſigkeit beweiſen. Flüchtlinge, welche von Grauſamkeiten und Gewalttaten erzählten, konnten abſolut keinen Beweis beibringen. Die Diſziplin der deutſchen Soldaten iſt hervorragend. Keine Trunkenheit. Der Bürgermeiſter von Sorle ſur Sambre widerrief unaufgefordert Gerüchte von Grauſamkeiten in der dortigen Ge- gend. Für die Wahrheit dieſes ſtehen wir mit unſerem beruflichen Ehrenworte ein. Roger Lewis, Aſſociated Preß; Irvin Cobb, Saturday Evening Poſt, Philadelphia Public Ledger, Philadelphia; Harry Hanſen, Chicago, Daily News, Chicago; James O’Donnell Bennett; John T. Mc. Cutcheon, Chicago Tribune, Chicago. Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung hat neuerlich zu dem Lügenkriege, den unſere Gegner gegen uns führen, Stellung genommen. Sie ſchreibt: In dem Lügenfeldzuge, der den Krieg des Dreiverbandes gegen Deutſchland begleitet, treten ſeit einiger Zeit auch Meldungen über ein deutſches Friedensbedürfnis auf, die ſich mehr und mehr zuſpitzen. So wird von einer angeblichen Aeußerung des Reichs- kanzlers über Deutſchlands Geneigtheit zum Friedensſchluß ge- ſprochen, worauf Grey durch Vermittlung Amerikas eine ſtolze Antwort erteilt habe. Dann heißt es, der deutſche Botſchafter in Waſhington bemühe ſich, Frieden für Deutſchland zu erlangen. Die Neutralen ſollen von ſolchen Ausſtreuungen den Eindruck empfangen, das Deutſche Reich ſei kampfesmüde und werde ſich wohl oder übel den Friedensbedingungen des Dreiverbandes fügen müſſen. Wir ſetzen dieſem Gaukelſpiel die Erklärung entgegen, daß unſer deutſches Volk in dem ihm ruchlos aufgedrungenen Kampfe die Waffen nicht eher niederlegen wird, bis die für ſeine Zukunft in der Welt erforderliche Sicherheit erſtritten iſt. Aus unſeren Kolonien. Das Reuterſche Bureau meldet unterm 14. d. M.: Eine ſüdafrikaniſche Streitmacht von berittenen Schützen überraſchte, nachdem ſie zwei Nächte marſchiert war und ſich bei Tage ver- borgen hatte, eine deutſche Truppenabteilung, welche eine Furt, ungefähr 60 Meilen von Steinkop in Namaland, beſetzt hielt. Nach einem ſcharfen Gefecht wurden die Deutſchen zur Uebergabe ge- zwungen. Weiter meldet das Reuterbureau über engliſche Operationen im Ryaſſagebiet (Deutſch-Oſtafrika): Blantyre (Nyaſſaland), 16. September. Die Deutſchen ziehen ſich in kleinen Gruppen Ueberland zurück und brechen die Brücke über den Songwefluß ab. Die britiſchen Truppen nahmen geſtern eine Erkundung jenſeits der Grenze vor, ohne mit dem Feind in Berührung zu kommen. Türkei. WTB. Konſtantinopel, 11. Sept. (Amtl.) Aus Beſorg- nis vor einem vermeintlichen Eingreifen der Türkei zugunſten Deutſchlands und Oeſterreich-Ungarns haben die drei Ententemächte der Türkei ihr Einverſtändnis mit der Abſchaffung der Kapi- tulationen für den Fall zu erkennen gegeben, daß die Türkei in dem gegenwärtigen Kriege neutral bleibe. Die Pforte erwiderte, daß ihre Neutralität nicht käuflich ſei, hat aber gleichzeitig aus der Eröffnung der Entente-Botſchafter ihre Konſequenzen gezogen, indem ſie ein kaiſerliches Irade er- wirkte, welches die Kapitulationen aufhebt. Nicht amtlich wird ebenfalls vom Wolffſchen Bureau über die Aktion unſerer Luftſchiffe gemeldet: Die im Dienſt des deutſchen Heeres verwendeten Luftſchiffe haben die großen Hoffnungen, die man auf ſie geſetzt hat, bisher durchaus erfüllt. Die unvermeidlichen Beſchädigungen, die einzelnen von ihnen auf ihren gefahrvollen Fahrten zugeſtoßen ſind, haben in keinem Falle zu dem Verluſt eines Schiffes geführt. Kein Luft- ſchiff iſt in feindliche Hände gefallen. Gegen das ſtändige Flaggen. Im Berliner Lokalanzeiger wird geſchrieben: „Jeder Fremde, der in Berlin eintrifft und auf dem Platz vor dem Bahnhof und dann in den Straßen alle die Fahnen und Flag- gen ſieht, muß annehmen, daß eine neue Siegesnachricht einge- troffen iſt. Er iſt erſtaunt, wenn er erfährt, daß die Fahnen jetzt dauernd hängen bleiben. Einen peinlichen Eindruck erhalten unſere Verwundeten. „Wir ſchlagen uns draußen in blutigſten Kämpfen, wir haben die größten Anſtrengungen zu überwinden, und hier lebt man derweilen in andauerndem Siegesfeiern“, ſagte mir ein bärtiger Landwehrmann. Und der Fremde wie der Landwehrmann haben recht. Der Ruf: „Fahnen heraus!“ hat einen hocherfreulichen Widerhall gefunden. Aber ein Flaggen in Permanenz iſt ebenſo unrichtig, als wenn überhaupt nicht geflaggt wird. Wir ſtehen erſt im Anfang, wie neulich von berufener Seite erklärt wurde. Unſere ſchwerſten Kämpfe werden erſt ſolgen. Rückſchläge ſind hier und dort unvermeidlich. Es iſt daher durchaus unrichtig, die Fahnen aus Bequemlichkeit oder aus anderen Gründen gleich hängen zu laſſen. Wenn die Nachricht von einem ſchönen Waffenerfolg ein- trifft, ſollten alle Fahnen heraus. Dann würde der Freude der richtige Ausdruck verliehen. Aber mit dem Abend desſelben Tages, oder wenn die willkommene Botſchaft in der Nacht eintrifft, mit dem Abend des darauffolgenden Tages ſollten alle Fahnen wieder eingezogen werden!“ Wenn dieſe ſehr beachtenswerten Mahnungen auch nur für Berlin berechnet ſind, ſo haben ſie doch auch für München und für jede andere deutſche Stadt volle Berechtigung. Unſere Heerführer. Immer wieder werden die Namen der deutſchen Heerführer von Hindenburg, von Gluck, von Bülow und von Heeringen ge- nannt, die natürlich bis jetzt unſeren ſüddeutſchen Leſern noch nicht ſo vertraut ſind, wie Namen und Leben unſeres bayeriſchen und des deutſchen Kronprinzen. Es dürften deshalb vielleicht nachſtehende biographiſchen Daten über die Genannten willkommen ſein, welche die Militär-Zeitung in Berlin in ihren letzten Nummern ver- öffentlicht: Generaloberſt Paul v. Beneckendorff und v. Hinden- burg, der vor wenigen Tagen an den Maſuriſchen Seen in drei- tägiger Schlacht einen überaus glänzenden Sieg über die Ruſſen erfochten und hierdurch unſere Oſtmark von feindlicher Invaſion befreit hat, befand ſich bereits ſeit März 1911 im Ruheſtande — er befehligte zuletzt das IV. Armeekorps — und waren uneingeweihte Kreiſe natürlicher Weiſe überraſcht, ſeinen Namen plötzlich als Heer-

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 38, 19. September 1914, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine38_1914/5>, abgerufen am 20.05.2024.