Allgemeine Zeitung, Nr. 86, 29. März 1900.Donnerstag, Zweites Morgenblatt Nr. 86 der Allgemeinen Zeitung. 29. März 1900.[Spaltenumbruch] Großbritannien. Chamberlain als Geschäftsmann. London, 27. März. Zwei recht peinliche Fragen legte Türkisches Reich. Zur Demission des armenischen Patriarchen. * Ueber die kürzlich erfolgte Demission des armenischen Der Krieg in Südafrika. * Lonrenco Marques, 28. März. Tel. * London, 28. März. Tel. Das Reuter'sche Bureau x London, 28. März. Tel. Soeben (gegen 9 Uhr * Die Nachricht vom Tode Jouberts ist im Verlauf * London, 28. März. Tel. Das Reuter'sche Bureau * Maseru, 27. März. Tel. (Meldung des Neuter- * London, 28. März. Tel. Ein Korrespondent des * London, 28. März. Tel. Das Reuter'sche Bureau * Simonstown, 27. März. Tel. (Meldung des * Pretoria, 27. März. Tel. (Meldung des Reuter- x London, 28. März. Tel. Dem "Manchester Guar- Bayerischer Landtag. Sitzung des Finanzausschusses. * München, 28. März. Tagesordnung: Etat des Kultusminister Dr. v. Landmann beantragt hierauf, Es folgt Kap. 16 "Akademie der bildenden Korreferent Dr. Casselmann wünscht hier, an die Der Vorsitzende Dr. Daller hält es nicht für ange- Korreferent Dr. Casselmann wünscht seine Gründe Dr. Daller will ihm das Wort dazu nicht geben, Der Ausschuß beschließt mit 7 gegen 6 Stimmen Dr. Casselmann legt hierauf das Korreferat Die übrigen liberalen Mitglieder des Aus- Abg. Lerno erklärt das für Obstruktion. [Spaltenumbruch]Abg. Wagner widerlegt das. Abg. Dr. Daller behauptet, diese reine Reichssache Abg. Dr. Deinhard bemerkt, daß die Stellung der Abg. Lerno weist darauf hin, daß die Sache im Abg. Burger sagt, es müsse dann der Minister- Abg. Dr. Casselmann ist bereit, seine Frage erst morgen Vorsitzender Dr. Daller will das zugeben, voraus- Abg. v. Vollmar erklärt, das sei rein unmöglich an- Vorsitzender Dr. Daller bemerkt, daß es dann beim Für die Besprechung der Sache hatten gestimmt die Die Disknssion wird hierauf fortgesetzt. Abg. Frank Die persönlichen Ausgaben mit 53,180 M. werden Für den Ankauf von Gemälden älterer Meister Abg. v. Vollmar bemängelt die Anordnung der Bilder Abg. Dr. Deinhard findet die jetzige chronologische Auf eine Bemerkung des Abg. v. Vollmar bemerkt der Abg. Dr. Deinhard meint es seien nach den Mitthei- Hierauf Vertagung. Nächste Sitzung morgen Nach- Bayerische Chronik. München, 28. März.* Hof- und Personalnachrichten. Bei Sr. kgl. Hoh. Donnerſtag, Zweites Morgenblatt Nr. 86 der Allgemeinen Zeitung. 29. März 1900.[Spaltenumbruch] Großbritannien. Chamberlain als Geſchäftsmann. ⁑ London, 27. März. Zwei recht peinliche Fragen legte Türkiſches Reich. Zur Demiſſion des armeniſchen Patriarchen. * Ueber die kürzlich erfolgte Demiſſion des armeniſchen Der Krieg in Südafrika. * Lonrenço Marques, 28. März. Tel. * London, 28. März. Tel. Das Reuter’ſche Bureau x London, 28. März. Tel. Soeben (gegen 9 Uhr * Die Nachricht vom Tode Jouberts iſt im Verlauf * London, 28. März. Tel. Das Reuter’ſche Bureau * Maſeru, 27. März. Tel. (Meldung des Neuter- * London, 28. März. Tel. Ein Korreſpondent des * London, 28. März. Tel. Das Reuter’ſche Bureau * Simonstown, 27. März. Tel. (Meldung des * Pretoria, 27. März. Tel. (Meldung des Reuter- x London, 28. März. Tel. Dem „Mancheſter Guar- Bayeriſcher Landtag. Sitzung des Finanzausſchuſſes. * München, 28. März. Tagesordnung: Etat des Kultusminiſter Dr. v. Landmann beantragt hierauf, Es folgt Kap. 16 „Akademie der bildenden Korreferent Dr. Caſſelmann wünſcht hier, an die Der Vorſitzende Dr. Daller hält es nicht für ange- Korreferent Dr. Caſſelmann wünſcht ſeine Gründe Dr. Daller will ihm das Wort dazu nicht geben, Der Ausſchuß beſchließt mit 7 gegen 6 Stimmen Dr. Caſſelmann legt hierauf das Korreferat Die übrigen liberalen Mitglieder des Aus- Abg. Lerno erklärt das für Obſtruktion. [Spaltenumbruch]Abg. Wagner widerlegt das. Abg. Dr. Daller behauptet, dieſe reine Reichsſache Abg. Dr. Deinhard bemerkt, daß die Stellung der Abg. Lerno weist darauf hin, daß die Sache im Abg. Burger ſagt, es müſſe dann der Miniſter- Abg. Dr. Caſſelmann iſt bereit, ſeine Frage erſt morgen Vorſitzender Dr. Daller will das zugeben, voraus- Abg. v. Vollmar erklärt, das ſei rein unmöglich an- Vorſitzender Dr. Daller bemerkt, daß es dann beim Für die Beſprechung der Sache hatten geſtimmt die Die Disknſſion wird hierauf fortgeſetzt. Abg. Frank Die perſönlichen Ausgaben mit 53,180 M. werden Für den Ankauf von Gemälden älterer Meiſter Abg. v. Vollmar bemängelt die Anordnung der Bilder Abg. Dr. Deinhard findet die jetzige chronologiſche Auf eine Bemerkung des Abg. v. Vollmar bemerkt der Abg. Dr. Deinhard meint es ſeien nach den Mitthei- Hierauf Vertagung. Nächſte Sitzung morgen Nach- Bayeriſche Chronik. München, 28. März.* Hof- und Perſonalnachrichten. Bei Sr. kgl. Hoh. <TEI> <text> <body> <div type="jAnnouncements" n="1"> <pb facs="#f0005"/> <floatingText> <front> <titlePage type="heading"> <docDate> <hi rendition="#b">Donnerſtag,</hi> </docDate> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Zweites Morgenblatt Nr. 86 der Allgemeinen Zeitung.</hi> </titlePart> </docTitle> <docDate>29. März 1900.</docDate> </titlePage> </front> <body><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c">Chamberlain als Geſchäftsmann.</hi> </head><lb/> <dateline>⁑ <hi rendition="#b">London,</hi> 27. März.</dateline> <p>Zwei recht peinliche Fragen legte<lb/> Abg. Mc Neill, der ſich ſchon durch ſeine Anfrage über die<lb/><hi rendition="#g">Autorität</hi> des <hi rendition="#g">Oberbefehlshabers</hi> in <hi rendition="#g">Kimberley,</hi> ſo-<lb/> wie über die <hi rendition="#g">Dum-Dum-Kugeln</hi> und die <hi rendition="#g">Rhodes-Clique</hi><lb/> im höchſten Grade „unangenehm“ gemacht hat, im Parlament<lb/> dem Miniſterium vor. Die erſte Frage war, ob während der<lb/> Belagerung von Kimberley Oberſt Kekewich als militäriſcher<lb/> Kommandeur eine unter der Aegide des Hrn. Rhodes ſtehende<lb/> Zeitung unterdrückt habe und wenn, welche Gründe er dafür<lb/> gehabt habe. Natürlich bekam er keine aufklärende Antwort.<lb/> Der Unterſtaatsſekretär des Krieges, Mr. Wyndham, erwiderte<lb/> nur leichthin: „Das Kriegsminiſterium hat über die An-<lb/> gelegenheit keinerlei offiziellen Bericht erhalten.“ Man ſieht,<lb/> Hr. <hi rendition="#g">Rhodes</hi> wird immer noch ſehr zart behandelt. Das<lb/> wollte die Oppoſition, deren rühriges Mitglied Mc Neill iſt,<lb/> nur konſtatirt haben. Die zweite Frage Mc Neills war indeſſen<lb/> bedeutend intereſſanter und iſt vermuthlich für Hrn. <hi rendition="#g">Cham-<lb/> berlain</hi> die unangenehmſte Erinnerung an ſeine kleinen<lb/> füdafrikaniſchen Geſchäfte geweſen, die er ſeit der Erwähnung<lb/> der Hawksley-Briefe im Parlament zu hören bekam. Oberſt Lock-<lb/> wood wünſchte Aufklärung darüber, ob „<hi rendition="#g">eine Bankfirma,</hi><lb/> deren <hi rendition="#g">Hauptbureanx</hi> ſich in <hi rendition="#g">Kapſtadt</hi> und <hi rendition="#g">Johannes-<lb/> burg</hi> befinden, <hi rendition="#g">für die Transvaal-Regierung Münz-<lb/> geſchäfte</hi> ausgeführt hätte, während wir im <hi rendition="#g">Kriege</hi> mit<lb/> derſelben Regierung ſind“. Chamberlain erwiderte gewunden<lb/> und in epiſcher Breite, aber in olympiſcher Ruhe wie immer, daß<lb/> allerdings „<hi rendition="#g">eine</hi> ſüdafrikaniſche Bank“ derartige Geſchäfte<lb/> gemacht habe. Den <hi rendition="#g">Namen</hi> dieſer Bank nannte Hr. Cham-<lb/> berlain nicht und zwar aus einem ſehr einfachen Grunde.<lb/> Abg. Mc Neill, der ſo leicht nicht nachläßt, fragte kurz und<lb/> bündig, ob der Kolonial-Sekretär den <hi rendition="#g">Namen der Bank<lb/> wiſſe,</hi> worauf Chamberlain natürlich nicht gut umhin<lb/> konnte, denſelben zu nennen. <hi rendition="#g">„Die Bank of South<lb/> Africa“</hi> erwiderte er alſo, und zwar nicht gerade in ſehr<lb/> liebenswürdigem Tone. Die „Bank of South Africa“ iſt aber<lb/> bekanntlich dasſelbe Inſtitut, an dem der <hi rendition="#g">Kolonial-<lb/> Sekretär Chamberlain</hi> mit ganz erheblichen Summen<lb/> betheiligt iſt, während ſein <hi rendition="#g">Bruder,</hi> Auſtin Chamberlain,<lb/> und Rochfort Maguire, <hi rendition="#g">Direktoren</hi> derſelben ſind!! Der<lb/> unverwüſtliche Mc Neill fragte daraufhin weiter in aller<lb/> Harmloſigkeit: „Iſt das <hi rendition="#g">dieſelbe</hi> Bank, mit der <hi rendition="#g">gewiſſe<lb/> ehrenwerthe Herren</hi> in Verbindung ſtehen?“ Diesmal<lb/> erhielt er natürlich keine Antwort. So ſehen wir die<lb/> amüſante Thatſache, daß Hr. Chamberlain und ſeine Freunde<lb/> und Vettern — natürlich ganz ohne es zu wiſſen, oder zu<lb/> wollen — <hi rendition="#g">„Pro-Vur-Geſchäfte“</hi> ausgeführt haben; der<lb/><hi rendition="#g">Bruder</hi> Chamberlains war es bekanntlich auch, der als<lb/> Direktor und Hauptauktionär der Waffenfabrik Kynoch u. Co.<lb/> den <hi rendition="#g">Buren</hi> bis in die letzte Zeit hinein <hi rendition="#g">Waffen</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Munition</hi> lieferte. Iſt es da noch auffallend, daß die<lb/><hi rendition="#g">„Times“,</hi> deren ausführlicher Parlamentsbericht ſonſt wegen<lb/> ſeiner Unparteilichkeit bekaunt war, von dieſer Antwort<lb/><hi rendition="#g">Chamberlains</hi> ebenſo wenig etwas wiſſen, als von der<lb/><hi rendition="#g">Anfrage</hi> des unbequemen Abg. <hi rendition="#g">Mc Neill</hi>?</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Türkiſches Reich.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c">Zur Demiſſion des armeniſchen Patriarchen.</hi> </head><lb/> <p>* Ueber die kürzlich erfolgte Demiſſion des armeniſchen<lb/> Patriarchen <hi rendition="#g">Ormanian</hi> werden aus <hi rendition="#g">Konſtantinopel</hi><lb/> folgende Einzelheiten berichtet: Das Hauptmotiv des Ent-<lb/> laſſungsgeſuchs des Patriarchen, jedoch nicht das einzige,<lb/> bildet das Vorgehen der türkiſchen Regierung in Angelegen-<lb/> heit der Wahl des <hi rendition="#g">Katholikos von Sis,</hi> die zur großen<lb/> Unzufriedenheit der Armenier ſeit Jahren verſchleppt wird.<lb/> Die Handlungsweiſe der türkiſchen Behörden bei der Wahl<lb/> bekundet nach der Auffaſſung des Patriarchats zugleich, daß<lb/> man das Katholikat von Cilieien der Jurisdiktion des<lb/> Patriarchats entziehen wolle — ein Vorgehen, das neue Ver-<lb/> wicklungen der armeniſchen Frage zur Folge haben müſſe.<lb/> Ein weiterer Grund, der den Patriarchen zur Demiſſion be-<lb/> ſtimmte, ſei die Thatſache, daß die türkiſchen Behörden un-<lb/> geachtet aller gegentheiligen Verſprechungen fortfahren, dem<lb/> freien <hi rendition="#g">Verkehr der Armenier im türkiſchen Reich,</hi><lb/> auch in den Fällen, wo es ſich um angeſehene und der Be-<lb/> hörde wohlbekannte Perſonen handelt, die <hi rendition="#g">größten Hinder-<lb/> niſſe</hi> zu bereiten. — Nach Analogie früherer Fälle zu ſchließen,<lb/> dürfte ſich der Patriarch nach einigen Zugeſtändniſſen von<lb/> türkiſcher Seite wohl auch diesmal bewegen laſſen, ſeine<lb/> Demiſſion zurückzunehmen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Krieg in Südafrika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Lonren<hi rendition="#aq">ç</hi>o Marques,</hi> 28. März.</hi></dateline> <p> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Tel.</hi><lb/> Der Oberbefehlshaber der Transvaal-Buren,<lb/> General Joubert, iſt, wie hieher gemeldet wird,<lb/> geſtorben.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 28. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das Reuter’ſche Bureau<lb/> meldet aus <hi rendition="#g">Louren<hi rendition="#aq">ç</hi>o Marques</hi> vom 28. März: <hi rendition="#g">Ge-<lb/> neral Joubert ſtarb geſtern Abend um 11½ Uhr<lb/> infolge eines Magenleidens. Pretoria iſt von<lb/> tiefſter Trauer erfüllt um den Verluſt des<lb/> wahren Patrioten, des tapferen Generals und<lb/> Ehrenmann es.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>x <hi rendition="#b">London,</hi> 28. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Soeben (gegen 9 Uhr<lb/> abends) wird <hi rendition="#g">General Jouberts geſtern Abend<lb/> erfolgter Tod amtlich beſtätigt.</hi></p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">* Die Nachricht vom Tode Jouberts iſt im Verlauf<lb/> des ſüdafrikaniſchen Krieges und zwar alsbald nach dem<lb/> Beginn der Operationen in Ratal, bei deren Leitung der<lb/> kampfgewohnte General ſich ſo trefflich bewährte, von eng-<lb/> liſcher Seite ſchon einmal nach Europa geſandt worden.<lb/> Damals beſtätigte ſie ſich nicht; diesmal jedoch ſteht ihre<lb/> Richtigkeit leider außer allem Zweifel. Joubert — neben Cronje<lb/> unzweifelhaft der hervorragendſte Burenführer — war in<lb/> Transvaal auch in Friedenszeiten mit dem Oberkommando<lb/> über die Streitkräfte der Republik betraut und hatte zu<lb/> ihrer Vermehrung und möglichſt zeitgemäßen Ausgeſtaltung<lb/> durch die Schaffung eines ſtändigen, mit modernen Ge-<lb/> ſchützen verſehenen Artilleriekorps, ſowie durch die Anlage<lb/> und Armirung von Feſtungswerken rings um die Landes-<lb/> hauptſtadt, weſentlich beigetragen. Nach der Gefangen-<lb/> nahme Cronje’s und der dadurch veranlaßten Aufhebung<lb/> der Belagerung von Ladyſmith war er zu Verhandlungen<lb/> mit dem Präſidenten Krüger nach Pretoria geeilt, doch<lb/> wurde von dort unlängſt gemeldet, daß er an die Front<lb/> zurückzukehren gedenke, um dem weiteren Vordringen der<lb/> Engländer entſchiedenen Widerſtand entgegenzuſetzen. Ob<lb/><cb/> Jonbert noch in Pretoria oder erſt nach ſeinem Wieder-<lb/> eintreffen bei den Truppen vom Tode ereilt wurde, geht<lb/> aus den kurzen Meldungen nicht hervor.</hi> </quote> </cit> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 28. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das Reuter’ſche Bureau<lb/> meldet aus Louren<hi rendition="#aq">ç</hi>o Marques vom 26. März: Die Johannes-<lb/> burger „Digger News“ melden: Das Kriegsamt in Pretoria<lb/> habe Nachrichten vom 21. d. M. erhalten. Danach ſeien<lb/> die Generale <hi rendition="#g">Grobler</hi> und <hi rendition="#g">Olivier,</hi> welche kürzlich von<lb/><hi rendition="#g">Norwalspont</hi> und <hi rendition="#g">Stormberg</hi> in der Nähe von Tha-<lb/> banchu angekommen ſeien, genügend nach Norden vorgerückt,<lb/> um der Sorge, daß ſie abgeſchnitten werden könnten, ent-<lb/> hoben zu ſein. Man erwartet, daß die Truppen, die den<lb/> ſüdlichen Theil des Freiſtaates verließen, demnächſt in <hi rendition="#g">Win-<lb/> burg</hi> ankommen. In einigen Tagen werden Grobler und<lb/> Olivier ſich mit General <hi rendition="#g">de Wet</hi> vereinigen. Dann werden<lb/> die <hi rendition="#g">verbündeten Truppen Lord Roberts ſehr aus-<lb/> giebigen Widerſtand leiſten können.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Maſeru,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> (Meldung des Neuter-<lb/> ſchen Bureaus.) Nachdem die engliſchen Truppen unter<lb/> Oberſt <hi rendition="#g">Pilcher</hi> ſich zurückzogen, <hi rendition="#g">beſetzte eine ſtarke<lb/> Buren-Macht,</hi> vermuthlich unter <hi rendition="#g">Olivier, Ladybrand</hi><lb/> und nahm ſtarke Stellungen um <hi rendition="#g">Plaatberg</hi> und <hi rendition="#g">Modder-<lb/> poort</hi> ein. Man glaubt, daß den Buren der Rückzug in<lb/> der Richtung auf Kroonſtad abgeſchnitten iſt und hält eine<lb/><hi rendition="#g">Schlacht für bevorſtehend.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 28. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Ein Korreſpondent des<lb/> Reuter’ſchen Bureaus meldet aus <hi rendition="#g">Kroonſtad</hi> vom 26. März:<lb/> Ich habe erfahren, daß ſich <hi rendition="#g">Olivier mit den Streit-<lb/> kräften Groblers und Lemmers vereinigte</hi> und die<lb/><hi rendition="#g">britiſchen Truppen</hi> ſich vom Leeuwriver in der Richtung<lb/><hi rendition="#g">auf Thabanchu zurückziehen.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 28. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das Reuter’ſche Bureau<lb/> meldet aus <hi rendition="#g">Bloemfontein</hi> vom 27. d. M., daß Gouverneur<lb/><hi rendition="#g">Milner</hi> dort angekommen iſt. — Aus <hi rendition="#g">Van Wyksvlei</hi><lb/> (im Nordweſten der Kapkolonie) wird dem Reuter’ſchen<lb/> Bureau vom 27. d. M. gemeldet: General <hi rendition="#g">Parſon</hi> iſt geſtern<lb/> von der <hi rendition="#g">Avantgarde</hi> hieher zurückgekehrt, welche die <hi rendition="#g">Auf-<lb/> ſtändiſchen</hi> bekämpft. Er gab der <hi rendition="#g">Hauptkolonne</hi> den<lb/> Befehl, heute aufzubrechen. Der Vormarſch wurde durch<lb/> heftige Regengüſſe verzögert, welche die Wege ungangbar<lb/> machen. Nach Meldungen, die hier aus <hi rendition="#g">Upington</hi> einge-<lb/> troffen ſind, iſt der Führer der Aufſtändiſchen mit reichlich<lb/> 800 bewaffneten Männern dort. Die Aufſtändiſchen ſind zum<lb/> großen Theil mit Martini-Gewehren bewaffnet und haben<lb/> genügend Munition. Die Wege ſind noch immer ſchwer<lb/> paſſirbar. Man glaubt, daß auch das Ueberſchreiten der<lb/> Flüſſe mit großen Schwierigkeiten verknüpft ſein wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Simonstown,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> (Meldung des<lb/> Reuter’ſchen Bureaus.) Zwei <hi rendition="#g">gefangene Buren</hi> ſind<lb/> geſtern aus dem Nordlager entkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Pretoria,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> (Meldung des Reuter-<lb/> ſchen Bureaus.) Eine Depeſche von der Front in <hi rendition="#g">Natal</hi><lb/> meldet, daß die <hi rendition="#g">Zerſtörung der Kohlenbergwerke,</hi><lb/> welche den Engländern von Nutzen ſein könnten, <hi rendition="#g">fort-<lb/> dauert.</hi> Sämmtliche drei Schächte der Dundeer-Grube<lb/> wurden geſprengt, die Maſchinen vernichtet, die Vorbereitung<lb/> zur Zerſtörung der übrigen Kohlenwerke beendet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>x <hi rendition="#b">London,</hi> 28. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Dem „Mancheſter Guar-<lb/> dian“ wird von ſeinem Kriegskorreſpondenten gemeldet,<lb/> daß in dem von den britiſchen Truppen in Beſitz ge-<lb/> nommenen Gebiet <hi rendition="#g">zwiſchen Kimberley und Bloem-<lb/> fontein</hi> eine <hi rendition="#g">ſchreckliche Zerſtörung</hi> zu konſtatiren<lb/> ſei. Die <hi rendition="#g">Farmhäuſer</hi> ſeien <hi rendition="#g">geplündert</hi> und theil-<lb/> weiſe <hi rendition="#g">verbrannt; Spiegel, Klaviere</hi> und <hi rendition="#g">Uhren</hi><lb/> ſeien von den Soldaten vielfach <hi rendition="#g">zerſchlagen</hi> worden,<lb/> obwohl General Roberts dieſes vandaliſche Auftreten in<lb/> Feindesland durch ſtrenge Befehle zu verhindern beſtrebt ſei.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſcher Landtag.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Sitzung des Finanzausſchuſſes.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline>* <hi rendition="#b">München,</hi> 28. März.</dateline> <p>Tagesordnung: <hi rendition="#g">Etat des<lb/> kgl. Staatsminiſteriums des Innern für Kirchen-<lb/> und Schulangelegenheiten</hi> für ein Jahr der <hi rendition="#aq">XXV.</hi><lb/> Finanzperiode. Die Berathung wird bei Kap. 15 <hi rendition="#g">„Bei-<lb/> träge an gelehrte Geſellſchaften und Vereine“</hi><lb/> fortgeſetzt. Poſtulirt ſind 5015 M. (2000 M. mehr wie im<lb/> letzten Budget). Einſchlägig ſind hier zwei Petitionen. Die<lb/> Petition des <hi rendition="#g">Naturwiſſenſchaftlichen Vereins für<lb/> Schwaben und Neuburg</hi> um Zuwendung einer Unter-<lb/> ſtützung aus Staatsmitteln wird der Staatsregierung zur<lb/> Berückſichtigung hinübergegeben, ebenſo die <hi rendition="#g">Petition</hi> des<lb/> Vorſtands der <hi rendition="#g">Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft zu<lb/> Nürnberg</hi> um Gewährung eines Staatszuſchuſſes zur<lb/> Förderung der Zwecke der Geſellſchaft, und die Petition der<lb/><hi rendition="#g">Geſellſchaft zur Herausgabe von Denkmälern der<lb/> Tonkunſt in Bayern</hi> um Gewährung eines Zuſchuſſes<lb/> von 1500 M.</p><lb/> <p>Kultusminiſter <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. <hi rendition="#g">Landmann</hi> beantragt hierauf,<lb/> die Poſition um weitere 1800 M. zu erhöhen zu dem Zweck,<lb/> noch anderen Geſellſchaften und Unternehmungen Zuſchüſſe<lb/> gewähren zu können, z. B. der <hi rendition="#g">Botaniſchen Geſellſchaft<lb/> zu Regensburg, der Herausgabe der topographi-<lb/> ſchen Beſchreibung der Oberpfalz</hi> von dem Lehrer<lb/> Blaß. Der Ausſchuß beſchließt in dieſem Sinne.</p><lb/> <p>Es folgt Kap. 16 <hi rendition="#g">„Akademie der bildenden<lb/> Künſte“.</hi> Der <hi rendition="#g">Miniſter</hi> beantragt auch hier die Erhöhung<lb/> der Poſition um 1320 M. zum Zweck der Aufſtellung eines<lb/> weiteren Dieners.</p><lb/> <p>Korreferent <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann wünſcht hier, an die<lb/> Staatsregierung eine Anfrage wegen ihrer<lb/> Stellungnahme zur <hi rendition="#aq">lex</hi> Heinze zu ſtellen.</hi></p><lb/> <p>Der Vorſitzende <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Daller</hi> hält es <hi rendition="#g">nicht für ange-<lb/> zeigt,</hi> im Finanzausſchuß die Sache zu beſprechen.</p><lb/> <p>Korreferent <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann</hi> wünſcht ſeine <hi rendition="#g">Gründe<lb/> dafür vorzubringen,</hi> daß ſie beſprochen werde.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Dr.</hi><hi rendition="#g">Daller</hi> will ihm das <hi rendition="#g">Wort dazu nicht geben,</hi><lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann appellirt jedoch an den Ausſchuß.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Der Ausſchuß beſchließt mit 7 gegen 6 Stimmen<lb/> im Sinne des Vorſitzenden.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann legt hierauf das Korreferat<lb/> nieder.</hi> </p><lb/> <p>Die übrigen <hi rendition="#g">liberalen Mitglieder des Aus-<lb/> ſchuſſes lehnen die Uebernahme des Korreferats ab.</hi></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Lerno erklärt das für Obſtruktion.</hi></p><lb/> <cb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Wagner</hi> widerlegt das.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Daller</hi> behauptet, dieſe <hi rendition="#g">reine Reichsſache</hi><lb/> gehöre nicht hieher.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Deinhard</hi> bemerkt, daß <hi rendition="#g">die Stellung der<lb/> bayeriſchen Regierung zur Kunſt, ſo wie ſie im<lb/> Reichstag durch ihren Geſandten zum Ausdruck<lb/> kam, doch wohl eine ſehr wichtige bayeriſche<lb/> Sache ſei.</hi></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Lerno</hi> weist darauf hin, daß die Sache im<lb/><hi rendition="#g">Plenum</hi> vorgebracht werden könne, worauf Abg. <hi rendition="#g">Wagner</hi><lb/> erwidert, daß <hi rendition="#g">viel weiter abliegende Fragen,</hi> wie<lb/> letzthin die Frage des Profeſſors <hi rendition="#g">Lipps</hi> bei dem Penſions-<lb/> etat, und tauſendmal ſchon <hi rendition="#g">Reichstagsangelegenheiten<lb/> im Ausſchuß beſprochen worden ſeien.</hi></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Burger</hi> ſagt, es müſſe dann der <hi rendition="#g">Miniſter-<lb/> präſident anweſend</hi> ſein.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann</hi> iſt bereit, ſeine Frage erſt morgen<lb/> zu ſtellen, und will beantragen, daß dazu der Herr Miniſter-<lb/> präſident eingeladen werde.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Vorſitzender</hi><hi rendition="#aq">Dr.</hi><hi rendition="#g">Daller</hi> will das zugeben, voraus-<lb/> geſetzt, daß nach der Auskunft des Miniſterpräſidenten keine<lb/> weitere Diskuſſion mehr eintrete.</p><lb/> <p>Abg. v. <hi rendition="#g">Vollmar</hi> erklärt, das ſei rein unmöglich an-<lb/> zunehmen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Vorſitzender</hi><hi rendition="#aq">Dr.</hi><hi rendition="#g">Daller</hi> bemerkt, daß es dann beim<lb/> Ausſchußbeſchluß verbleibe, und überträgt, nachdem kein<lb/> Liberaler und auf Anfrage auch v. <hi rendition="#g">Vollmar</hi> das Kor-<lb/> referat nicht annimmt, dem Abg. <hi rendition="#g">Lerno</hi> das Korreferat.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Für</hi> die Beſprechung der Sache hatten geſtimmt die<lb/> Abgg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann,</hi> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Deinhard, Schubert,<lb/> Wagner, v. Vollmar</hi> und <hi rendition="#g">Sinzinger, dagegen</hi><lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Daller, Lerno, Burger,</hi> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Schädler,</hi> <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/><hi rendition="#g">Pichler, Frank</hi> und <hi rendition="#g">Hilpert.</hi></p><lb/> <p>Die Disknſſion wird hierauf fortgeſetzt. Abg. <hi rendition="#g">Frank</hi><lb/> regt eine <hi rendition="#g">Profeſſur für Landſchaftsmalerei</hi> an, der<lb/><hi rendition="#g">Miniſter</hi> verhält ſich ziemlich ablehnend. Die Poſition<lb/> wird im Betrag von 210,646 M. bewilligt. Kap. 17, <hi rendition="#g">„Ge-<lb/> mäldegalerien“.</hi> Bei den <hi rendition="#g">perſönlichen Ausgaben</hi><lb/> iſt neu poſtulirt eine Aſſiſtentenſtelle mit 1860 M., deßgleichen<lb/> ein Diener, deren Bewilligung vom <hi rendition="#g">Referenten</hi> beantragt<lb/> wird. Korreferent <hi rendition="#g">Lerno</hi> tadelt die häufige Aenderung der<lb/> Kataloge an der <hi rendition="#g">alten</hi> und <hi rendition="#g">neuen Pinakothek.</hi> Abg.<lb/> v. <hi rendition="#g">Vollmar</hi> wünſcht die Beſeitigung der Unklarheit und des<lb/> theuren Preiſes der Kataloge. Weiter beſpricht er die Verhältniſſe<lb/> der Reinigung, ſowie der Eintrittsgelder. Der <hi rendition="#g">Miniſter</hi> hebt die<lb/> Schwierigkeiten der Abfaſſung der Kataloge hervor und ver-<lb/> ſpricht, die Anbringung von Täfelchen an den Gemälden in<lb/> Erwägung zu ziehen. Eintrittsgelder würden nur bei der<lb/> neuen Pinakothek an Nichtbeſuchstagen erhoben.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">perſönlichen Ausgaben</hi> mit 53,180 M. werden<lb/> genehmigt. Bei den <hi rendition="#g">ſächlichen Ausgaben</hi> verlangt der<lb/><hi rendition="#g">Miniſter</hi> weitere 1200 M. als Panſchalſumme an die Hofkaſſe,<lb/> weil die Diener an der neuen Pinakothek vom Hofe geſtellt<lb/> werden. Es ſoll nämlich in den Sommermonaten die Be-<lb/> ſuchszeit noch nach 2 Uhr nachmittags verlängert werden.</p><lb/> <p>Für den <hi rendition="#g">Ankauf von Gemälden älterer Meiſter</hi><lb/> werden 30,000 M. mehr gefordert, deren Bewilligung der<lb/> Ausſchuß beſchließt.</p><lb/> <p>Abg. v. <hi rendition="#g">Vollmar</hi> bemängelt die Anordnung der Bilder<lb/> in der neuen Pinakothek und die theilweiſe ſehr ungünſtigen<lb/> Lichtverhältniſſe.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Deinhard</hi> findet die jetzige chronologiſche<lb/> Aufſtellung gegen früher weſentlich beſſer. Die Lichtverhält-<lb/> niſſe dagegen werden jedes Jahr ſchlechter, weil die Scheiben<lb/> erblinden. Nur geſchichtlich, nicht aber künſtleriſch intereſſante<lb/> Bilder gehörten an andere Stelle. Bei den Neuanſchaffungen<lb/> wünſcht er nur den Ankauf bedeutender Bilder, die das<lb/> Können unſrer Zeit auf ſeiner Höhe zeigen. Gutmüthigkeit<lb/> ſei hier nicht am Platz.</p><lb/> <p>Auf eine Bemerkung des Abg. v. <hi rendition="#g">Vollmar</hi> bemerkt der<lb/><hi rendition="#g">Kultusminiſter,</hi> daß Verhandlungen über die Erwerbung<lb/> der neuen Pinakothek durch den Staat mit der Vermögens-<lb/> verwaltung des Königs Otto eingeleitet worden ſeien, dieſelben<lb/> hätten aber bis jetzt noch zu keinem Reſultat geführt. Weiter<lb/> zu dringen, ſei ganz unthunlich, denn der Staat ſei in der<lb/> neuen Pinakothek eigentlich nur geduldet. Der <hi rendition="#g">Miniſter</hi> gibt<lb/> hierauf die in den letzten zwei Jahren angekauften Bilder und<lb/> deren Preiſe bekannt, es handelt ſich um 32 Bilder und<lb/> 3 Skulpturen und um einen Kaufpreis von 182,050 M., für<lb/> nichtdeutſche Künſtler wurden 21,200 M. verausgabt. Abg.<lb/> v. Vollmar kommt nochmals auf die Eigenthumsverhältniſſe<lb/> der neuen Pinakothek zurück und bemerkt, daß ein Theil der<lb/> gekauften Bilder lieber ungekauft geblieben wäre.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Deinhard</hi> meint es ſeien nach den Mitthei-<lb/> lungen des <hi rendition="#g">Miniſters</hi> allerdings viel zu viel kleine, für<lb/> Privaträume geeignete unbedeutende Bilder angeſchafft worden<lb/> und dazu in zwei Jahren nur eine einzige Schnitzerei und zwei<lb/> kleine Bronzen. Es ſollte viel mehr für Plaſtik, beſonders<lb/> für Bronzen ausgegeben werden, für die der Markt ohnedem<lb/> zu klein ſei. Der <hi rendition="#g">Miniſter</hi> ſagt, er enthalte ſich möglichſt<lb/> der Einmiſchung in die Ankaufsverhandlungen. Die betreffen-<lb/> den Poſitionen werden hienach bewilligt.</p><lb/> <p>Hierauf <hi rendition="#g">Vertagung.</hi> Nächſte <hi rendition="#g">Sitzung</hi> morgen <hi rendition="#g">Nach-<lb/> mittag</hi> 4 Uhr. 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D. — König <hi rendition="#g">Albert von Sachſen</hi> paſſirt<lb/> Freitag Abend 10 Uhr auf der Durchreiſe von der Riviera<lb/> nach Dresden mit dem Süd-Nord-Expreßzug den hieſigen<lb/> Zentralbahnhof. Prinz <hi rendition="#g">Friedrich Auguſt von Sachſen</hi><lb/> trifft morgen Nachmittag 5 Uhr 6 Min. von Meran hier ein<lb/> und reist um 6 Uhr 10 Min. nach Dresden weiter. Die<lb/> Königin <hi rendition="#g">Carola</hi> verbleibt noch einige Wochen im Süden.<lb/> — Prinz <hi rendition="#g">Alfons</hi> weilte heute zur Inſpektion beim<lb/> 2. Schw. Reiter-Regt. in Landshut, wohin er ſich übermorgen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
Donnerſtag, Zweites Morgenblatt Nr. 86 der Allgemeinen Zeitung. 29. März 1900.
Großbritannien.
Chamberlain als Geſchäftsmann.
⁑ London, 27. März. Zwei recht peinliche Fragen legte
Abg. Mc Neill, der ſich ſchon durch ſeine Anfrage über die
Autorität des Oberbefehlshabers in Kimberley, ſo-
wie über die Dum-Dum-Kugeln und die Rhodes-Clique
im höchſten Grade „unangenehm“ gemacht hat, im Parlament
dem Miniſterium vor. Die erſte Frage war, ob während der
Belagerung von Kimberley Oberſt Kekewich als militäriſcher
Kommandeur eine unter der Aegide des Hrn. Rhodes ſtehende
Zeitung unterdrückt habe und wenn, welche Gründe er dafür
gehabt habe. Natürlich bekam er keine aufklärende Antwort.
Der Unterſtaatsſekretär des Krieges, Mr. Wyndham, erwiderte
nur leichthin: „Das Kriegsminiſterium hat über die An-
gelegenheit keinerlei offiziellen Bericht erhalten.“ Man ſieht,
Hr. Rhodes wird immer noch ſehr zart behandelt. Das
wollte die Oppoſition, deren rühriges Mitglied Mc Neill iſt,
nur konſtatirt haben. Die zweite Frage Mc Neills war indeſſen
bedeutend intereſſanter und iſt vermuthlich für Hrn. Cham-
berlain die unangenehmſte Erinnerung an ſeine kleinen
füdafrikaniſchen Geſchäfte geweſen, die er ſeit der Erwähnung
der Hawksley-Briefe im Parlament zu hören bekam. Oberſt Lock-
wood wünſchte Aufklärung darüber, ob „eine Bankfirma,
deren Hauptbureanx ſich in Kapſtadt und Johannes-
burg befinden, für die Transvaal-Regierung Münz-
geſchäfte ausgeführt hätte, während wir im Kriege mit
derſelben Regierung ſind“. Chamberlain erwiderte gewunden
und in epiſcher Breite, aber in olympiſcher Ruhe wie immer, daß
allerdings „eine ſüdafrikaniſche Bank“ derartige Geſchäfte
gemacht habe. Den Namen dieſer Bank nannte Hr. Cham-
berlain nicht und zwar aus einem ſehr einfachen Grunde.
Abg. Mc Neill, der ſo leicht nicht nachläßt, fragte kurz und
bündig, ob der Kolonial-Sekretär den Namen der Bank
wiſſe, worauf Chamberlain natürlich nicht gut umhin
konnte, denſelben zu nennen. „Die Bank of South
Africa“ erwiderte er alſo, und zwar nicht gerade in ſehr
liebenswürdigem Tone. Die „Bank of South Africa“ iſt aber
bekanntlich dasſelbe Inſtitut, an dem der Kolonial-
Sekretär Chamberlain mit ganz erheblichen Summen
betheiligt iſt, während ſein Bruder, Auſtin Chamberlain,
und Rochfort Maguire, Direktoren derſelben ſind!! Der
unverwüſtliche Mc Neill fragte daraufhin weiter in aller
Harmloſigkeit: „Iſt das dieſelbe Bank, mit der gewiſſe
ehrenwerthe Herren in Verbindung ſtehen?“ Diesmal
erhielt er natürlich keine Antwort. So ſehen wir die
amüſante Thatſache, daß Hr. Chamberlain und ſeine Freunde
und Vettern — natürlich ganz ohne es zu wiſſen, oder zu
wollen — „Pro-Vur-Geſchäfte“ ausgeführt haben; der
Bruder Chamberlains war es bekanntlich auch, der als
Direktor und Hauptauktionär der Waffenfabrik Kynoch u. Co.
den Buren bis in die letzte Zeit hinein Waffen und
Munition lieferte. Iſt es da noch auffallend, daß die
„Times“, deren ausführlicher Parlamentsbericht ſonſt wegen
ſeiner Unparteilichkeit bekaunt war, von dieſer Antwort
Chamberlains ebenſo wenig etwas wiſſen, als von der
Anfrage des unbequemen Abg. Mc Neill?
Türkiſches Reich.
Zur Demiſſion des armeniſchen Patriarchen.
* Ueber die kürzlich erfolgte Demiſſion des armeniſchen
Patriarchen Ormanian werden aus Konſtantinopel
folgende Einzelheiten berichtet: Das Hauptmotiv des Ent-
laſſungsgeſuchs des Patriarchen, jedoch nicht das einzige,
bildet das Vorgehen der türkiſchen Regierung in Angelegen-
heit der Wahl des Katholikos von Sis, die zur großen
Unzufriedenheit der Armenier ſeit Jahren verſchleppt wird.
Die Handlungsweiſe der türkiſchen Behörden bei der Wahl
bekundet nach der Auffaſſung des Patriarchats zugleich, daß
man das Katholikat von Cilieien der Jurisdiktion des
Patriarchats entziehen wolle — ein Vorgehen, das neue Ver-
wicklungen der armeniſchen Frage zur Folge haben müſſe.
Ein weiterer Grund, der den Patriarchen zur Demiſſion be-
ſtimmte, ſei die Thatſache, daß die türkiſchen Behörden un-
geachtet aller gegentheiligen Verſprechungen fortfahren, dem
freien Verkehr der Armenier im türkiſchen Reich,
auch in den Fällen, wo es ſich um angeſehene und der Be-
hörde wohlbekannte Perſonen handelt, die größten Hinder-
niſſe zu bereiten. — Nach Analogie früherer Fälle zu ſchließen,
dürfte ſich der Patriarch nach einigen Zugeſtändniſſen von
türkiſcher Seite wohl auch diesmal bewegen laſſen, ſeine
Demiſſion zurückzunehmen.
Der Krieg in Südafrika.
* Lonrenço Marques, 28. März. Tel.
Der Oberbefehlshaber der Transvaal-Buren,
General Joubert, iſt, wie hieher gemeldet wird,
geſtorben.
* London, 28. März. Tel. Das Reuter’ſche Bureau
meldet aus Lourenço Marques vom 28. März: Ge-
neral Joubert ſtarb geſtern Abend um 11½ Uhr
infolge eines Magenleidens. Pretoria iſt von
tiefſter Trauer erfüllt um den Verluſt des
wahren Patrioten, des tapferen Generals und
Ehrenmann es.
x London, 28. März. Tel. Soeben (gegen 9 Uhr
abends) wird General Jouberts geſtern Abend
erfolgter Tod amtlich beſtätigt.
* Die Nachricht vom Tode Jouberts iſt im Verlauf
des ſüdafrikaniſchen Krieges und zwar alsbald nach dem
Beginn der Operationen in Ratal, bei deren Leitung der
kampfgewohnte General ſich ſo trefflich bewährte, von eng-
liſcher Seite ſchon einmal nach Europa geſandt worden.
Damals beſtätigte ſie ſich nicht; diesmal jedoch ſteht ihre
Richtigkeit leider außer allem Zweifel. Joubert — neben Cronje
unzweifelhaft der hervorragendſte Burenführer — war in
Transvaal auch in Friedenszeiten mit dem Oberkommando
über die Streitkräfte der Republik betraut und hatte zu
ihrer Vermehrung und möglichſt zeitgemäßen Ausgeſtaltung
durch die Schaffung eines ſtändigen, mit modernen Ge-
ſchützen verſehenen Artilleriekorps, ſowie durch die Anlage
und Armirung von Feſtungswerken rings um die Landes-
hauptſtadt, weſentlich beigetragen. Nach der Gefangen-
nahme Cronje’s und der dadurch veranlaßten Aufhebung
der Belagerung von Ladyſmith war er zu Verhandlungen
mit dem Präſidenten Krüger nach Pretoria geeilt, doch
wurde von dort unlängſt gemeldet, daß er an die Front
zurückzukehren gedenke, um dem weiteren Vordringen der
Engländer entſchiedenen Widerſtand entgegenzuſetzen. Ob
Jonbert noch in Pretoria oder erſt nach ſeinem Wieder-
eintreffen bei den Truppen vom Tode ereilt wurde, geht
aus den kurzen Meldungen nicht hervor.
* London, 28. März. Tel. Das Reuter’ſche Bureau
meldet aus Lourenço Marques vom 26. März: Die Johannes-
burger „Digger News“ melden: Das Kriegsamt in Pretoria
habe Nachrichten vom 21. d. M. erhalten. Danach ſeien
die Generale Grobler und Olivier, welche kürzlich von
Norwalspont und Stormberg in der Nähe von Tha-
banchu angekommen ſeien, genügend nach Norden vorgerückt,
um der Sorge, daß ſie abgeſchnitten werden könnten, ent-
hoben zu ſein. Man erwartet, daß die Truppen, die den
ſüdlichen Theil des Freiſtaates verließen, demnächſt in Win-
burg ankommen. In einigen Tagen werden Grobler und
Olivier ſich mit General de Wet vereinigen. Dann werden
die verbündeten Truppen Lord Roberts ſehr aus-
giebigen Widerſtand leiſten können.
* Maſeru, 27. März. Tel. (Meldung des Neuter-
ſchen Bureaus.) Nachdem die engliſchen Truppen unter
Oberſt Pilcher ſich zurückzogen, beſetzte eine ſtarke
Buren-Macht, vermuthlich unter Olivier, Ladybrand
und nahm ſtarke Stellungen um Plaatberg und Modder-
poort ein. Man glaubt, daß den Buren der Rückzug in
der Richtung auf Kroonſtad abgeſchnitten iſt und hält eine
Schlacht für bevorſtehend.
* London, 28. März. Tel. Ein Korreſpondent des
Reuter’ſchen Bureaus meldet aus Kroonſtad vom 26. März:
Ich habe erfahren, daß ſich Olivier mit den Streit-
kräften Groblers und Lemmers vereinigte und die
britiſchen Truppen ſich vom Leeuwriver in der Richtung
auf Thabanchu zurückziehen.
* London, 28. März. Tel. Das Reuter’ſche Bureau
meldet aus Bloemfontein vom 27. d. M., daß Gouverneur
Milner dort angekommen iſt. — Aus Van Wyksvlei
(im Nordweſten der Kapkolonie) wird dem Reuter’ſchen
Bureau vom 27. d. M. gemeldet: General Parſon iſt geſtern
von der Avantgarde hieher zurückgekehrt, welche die Auf-
ſtändiſchen bekämpft. Er gab der Hauptkolonne den
Befehl, heute aufzubrechen. Der Vormarſch wurde durch
heftige Regengüſſe verzögert, welche die Wege ungangbar
machen. Nach Meldungen, die hier aus Upington einge-
troffen ſind, iſt der Führer der Aufſtändiſchen mit reichlich
800 bewaffneten Männern dort. Die Aufſtändiſchen ſind zum
großen Theil mit Martini-Gewehren bewaffnet und haben
genügend Munition. Die Wege ſind noch immer ſchwer
paſſirbar. Man glaubt, daß auch das Ueberſchreiten der
Flüſſe mit großen Schwierigkeiten verknüpft ſein wird.
* Simonstown, 27. März. Tel. (Meldung des
Reuter’ſchen Bureaus.) Zwei gefangene Buren ſind
geſtern aus dem Nordlager entkommen.
* Pretoria, 27. März. Tel. (Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Eine Depeſche von der Front in Natal
meldet, daß die Zerſtörung der Kohlenbergwerke,
welche den Engländern von Nutzen ſein könnten, fort-
dauert. Sämmtliche drei Schächte der Dundeer-Grube
wurden geſprengt, die Maſchinen vernichtet, die Vorbereitung
zur Zerſtörung der übrigen Kohlenwerke beendet.
x London, 28. März. Tel. Dem „Mancheſter Guar-
dian“ wird von ſeinem Kriegskorreſpondenten gemeldet,
daß in dem von den britiſchen Truppen in Beſitz ge-
nommenen Gebiet zwiſchen Kimberley und Bloem-
fontein eine ſchreckliche Zerſtörung zu konſtatiren
ſei. Die Farmhäuſer ſeien geplündert und theil-
weiſe verbrannt; Spiegel, Klaviere und Uhren
ſeien von den Soldaten vielfach zerſchlagen worden,
obwohl General Roberts dieſes vandaliſche Auftreten in
Feindesland durch ſtrenge Befehle zu verhindern beſtrebt ſei.
Bayeriſcher Landtag.
Sitzung des Finanzausſchuſſes.
* München, 28. März. Tagesordnung: Etat des
kgl. Staatsminiſteriums des Innern für Kirchen-
und Schulangelegenheiten für ein Jahr der XXV.
Finanzperiode. Die Berathung wird bei Kap. 15 „Bei-
träge an gelehrte Geſellſchaften und Vereine“
fortgeſetzt. Poſtulirt ſind 5015 M. (2000 M. mehr wie im
letzten Budget). Einſchlägig ſind hier zwei Petitionen. Die
Petition des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins für
Schwaben und Neuburg um Zuwendung einer Unter-
ſtützung aus Staatsmitteln wird der Staatsregierung zur
Berückſichtigung hinübergegeben, ebenſo die Petition des
Vorſtands der Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft zu
Nürnberg um Gewährung eines Staatszuſchuſſes zur
Förderung der Zwecke der Geſellſchaft, und die Petition der
Geſellſchaft zur Herausgabe von Denkmälern der
Tonkunſt in Bayern um Gewährung eines Zuſchuſſes
von 1500 M.
Kultusminiſter Dr. v. Landmann beantragt hierauf,
die Poſition um weitere 1800 M. zu erhöhen zu dem Zweck,
noch anderen Geſellſchaften und Unternehmungen Zuſchüſſe
gewähren zu können, z. B. der Botaniſchen Geſellſchaft
zu Regensburg, der Herausgabe der topographi-
ſchen Beſchreibung der Oberpfalz von dem Lehrer
Blaß. Der Ausſchuß beſchließt in dieſem Sinne.
Es folgt Kap. 16 „Akademie der bildenden
Künſte“. Der Miniſter beantragt auch hier die Erhöhung
der Poſition um 1320 M. zum Zweck der Aufſtellung eines
weiteren Dieners.
Korreferent Dr. Caſſelmann wünſcht hier, an die
Staatsregierung eine Anfrage wegen ihrer
Stellungnahme zur lex Heinze zu ſtellen.
Der Vorſitzende Dr. Daller hält es nicht für ange-
zeigt, im Finanzausſchuß die Sache zu beſprechen.
Korreferent Dr. Caſſelmann wünſcht ſeine Gründe
dafür vorzubringen, daß ſie beſprochen werde.
Dr. Daller will ihm das Wort dazu nicht geben,
Dr. Caſſelmann appellirt jedoch an den Ausſchuß.
Der Ausſchuß beſchließt mit 7 gegen 6 Stimmen
im Sinne des Vorſitzenden.
Dr. Caſſelmann legt hierauf das Korreferat
nieder.
Die übrigen liberalen Mitglieder des Aus-
ſchuſſes lehnen die Uebernahme des Korreferats ab.
Abg. Lerno erklärt das für Obſtruktion.
Abg. Wagner widerlegt das.
Abg. Dr. Daller behauptet, dieſe reine Reichsſache
gehöre nicht hieher.
Abg. Dr. Deinhard bemerkt, daß die Stellung der
bayeriſchen Regierung zur Kunſt, ſo wie ſie im
Reichstag durch ihren Geſandten zum Ausdruck
kam, doch wohl eine ſehr wichtige bayeriſche
Sache ſei.
Abg. Lerno weist darauf hin, daß die Sache im
Plenum vorgebracht werden könne, worauf Abg. Wagner
erwidert, daß viel weiter abliegende Fragen, wie
letzthin die Frage des Profeſſors Lipps bei dem Penſions-
etat, und tauſendmal ſchon Reichstagsangelegenheiten
im Ausſchuß beſprochen worden ſeien.
Abg. Burger ſagt, es müſſe dann der Miniſter-
präſident anweſend ſein.
Abg. Dr. Caſſelmann iſt bereit, ſeine Frage erſt morgen
zu ſtellen, und will beantragen, daß dazu der Herr Miniſter-
präſident eingeladen werde.
Vorſitzender Dr. Daller will das zugeben, voraus-
geſetzt, daß nach der Auskunft des Miniſterpräſidenten keine
weitere Diskuſſion mehr eintrete.
Abg. v. Vollmar erklärt, das ſei rein unmöglich an-
zunehmen.
Vorſitzender Dr. Daller bemerkt, daß es dann beim
Ausſchußbeſchluß verbleibe, und überträgt, nachdem kein
Liberaler und auf Anfrage auch v. Vollmar das Kor-
referat nicht annimmt, dem Abg. Lerno das Korreferat.
Für die Beſprechung der Sache hatten geſtimmt die
Abgg. Dr. Caſſelmann, Dr. Deinhard, Schubert,
Wagner, v. Vollmar und Sinzinger, dagegen
Dr. Daller, Lerno, Burger, Dr. Schädler, Dr.
Pichler, Frank und Hilpert.
Die Disknſſion wird hierauf fortgeſetzt. Abg. Frank
regt eine Profeſſur für Landſchaftsmalerei an, der
Miniſter verhält ſich ziemlich ablehnend. Die Poſition
wird im Betrag von 210,646 M. bewilligt. Kap. 17, „Ge-
mäldegalerien“. Bei den perſönlichen Ausgaben
iſt neu poſtulirt eine Aſſiſtentenſtelle mit 1860 M., deßgleichen
ein Diener, deren Bewilligung vom Referenten beantragt
wird. Korreferent Lerno tadelt die häufige Aenderung der
Kataloge an der alten und neuen Pinakothek. Abg.
v. Vollmar wünſcht die Beſeitigung der Unklarheit und des
theuren Preiſes der Kataloge. Weiter beſpricht er die Verhältniſſe
der Reinigung, ſowie der Eintrittsgelder. Der Miniſter hebt die
Schwierigkeiten der Abfaſſung der Kataloge hervor und ver-
ſpricht, die Anbringung von Täfelchen an den Gemälden in
Erwägung zu ziehen. Eintrittsgelder würden nur bei der
neuen Pinakothek an Nichtbeſuchstagen erhoben.
Die perſönlichen Ausgaben mit 53,180 M. werden
genehmigt. Bei den ſächlichen Ausgaben verlangt der
Miniſter weitere 1200 M. als Panſchalſumme an die Hofkaſſe,
weil die Diener an der neuen Pinakothek vom Hofe geſtellt
werden. Es ſoll nämlich in den Sommermonaten die Be-
ſuchszeit noch nach 2 Uhr nachmittags verlängert werden.
Für den Ankauf von Gemälden älterer Meiſter
werden 30,000 M. mehr gefordert, deren Bewilligung der
Ausſchuß beſchließt.
Abg. v. Vollmar bemängelt die Anordnung der Bilder
in der neuen Pinakothek und die theilweiſe ſehr ungünſtigen
Lichtverhältniſſe.
Abg. Dr. Deinhard findet die jetzige chronologiſche
Aufſtellung gegen früher weſentlich beſſer. Die Lichtverhält-
niſſe dagegen werden jedes Jahr ſchlechter, weil die Scheiben
erblinden. Nur geſchichtlich, nicht aber künſtleriſch intereſſante
Bilder gehörten an andere Stelle. Bei den Neuanſchaffungen
wünſcht er nur den Ankauf bedeutender Bilder, die das
Können unſrer Zeit auf ſeiner Höhe zeigen. Gutmüthigkeit
ſei hier nicht am Platz.
Auf eine Bemerkung des Abg. v. Vollmar bemerkt der
Kultusminiſter, daß Verhandlungen über die Erwerbung
der neuen Pinakothek durch den Staat mit der Vermögens-
verwaltung des Königs Otto eingeleitet worden ſeien, dieſelben
hätten aber bis jetzt noch zu keinem Reſultat geführt. Weiter
zu dringen, ſei ganz unthunlich, denn der Staat ſei in der
neuen Pinakothek eigentlich nur geduldet. Der Miniſter gibt
hierauf die in den letzten zwei Jahren angekauften Bilder und
deren Preiſe bekannt, es handelt ſich um 32 Bilder und
3 Skulpturen und um einen Kaufpreis von 182,050 M., für
nichtdeutſche Künſtler wurden 21,200 M. verausgabt. Abg.
v. Vollmar kommt nochmals auf die Eigenthumsverhältniſſe
der neuen Pinakothek zurück und bemerkt, daß ein Theil der
gekauften Bilder lieber ungekauft geblieben wäre.
Abg. Dr. Deinhard meint es ſeien nach den Mitthei-
lungen des Miniſters allerdings viel zu viel kleine, für
Privaträume geeignete unbedeutende Bilder angeſchafft worden
und dazu in zwei Jahren nur eine einzige Schnitzerei und zwei
kleine Bronzen. Es ſollte viel mehr für Plaſtik, beſonders
für Bronzen ausgegeben werden, für die der Markt ohnedem
zu klein ſei. Der Miniſter ſagt, er enthalte ſich möglichſt
der Einmiſchung in die Ankaufsverhandlungen. Die betreffen-
den Poſitionen werden hienach bewilligt.
Hierauf Vertagung. Nächſte Sitzung morgen Nach-
mittag 4 Uhr. (Fortſetzung des Kultusetats.)
Bayeriſche Chronik.
München, 28. März.
* Hof- und Perſonalnachrichten.Bei Sr. kgl. Hoh.
dem Prinz-Regenten waren heute zur Tafel geladen:
Generalleutnant z. D. v. Schuh; Wilh. Frhr. v. Hertling,
Generalmajor z. D.; Oskar Unterrichter Frhr. v. Rechten-
thal, Oberſt à l. s. der Armee; Richard Frhr. v. Taut-
phoeus, Oberſtleutnant a. D.; Alfons Frhr. v. Rummel,
Major a. D. — König Albert von Sachſen paſſirt
Freitag Abend 10 Uhr auf der Durchreiſe von der Riviera
nach Dresden mit dem Süd-Nord-Expreßzug den hieſigen
Zentralbahnhof. Prinz Friedrich Auguſt von Sachſen
trifft morgen Nachmittag 5 Uhr 6 Min. von Meran hier ein
und reist um 6 Uhr 10 Min. nach Dresden weiter. Die
Königin Carola verbleibt noch einige Wochen im Süden.
— Prinz Alfons weilte heute zur Inſpektion beim
2. Schw. Reiter-Regt. in Landshut, wohin er ſich übermorgen
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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