Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neu-ankommender Currier. Nr. 2775, Wien, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

denen See-Stäten begeben/ vmb daselbst/ zu Behilff deß
Schiff-Armaments/ neue Matrosen und Boots-Leuth zu
werben/ vnd solche anhero/ ohne Verzug/ zu überbringen.
Auß welchen dann abzunehmen/ daß die Kriegs-Operatio-
nes bey diesem Feld-Zug an der Donau fortgesetzt werden
dörfften; massen man abermahlige Brieff auß Türckey erhal-
ten/ darinnen die Consternation wegen der in vorigen Jahr
erlittenen Niederlag/ so vnter denen Türcken entstanden/ con-
firmirt/ vnd mit dem Zusag bestättiget wird/ daß der Groß-
Sultan nicht über 12000. Mann von seiner Armee auß der
Schlacht gebracht habe/ vnd vnerachtet derselb so gleich
an die Bassen und Befelchs-Haber Ordre gesandt/ so viel
Volck/ als möglich wäre/ in denen Provintzien auffzubrin-
gen/ so erweise doch das Volck schlechten Lust zu dem Krieg/
vnd werden also die Türcken dieses Jahr vermuthlich nur
defensive agiren können/ derowegen dann auch der Groß-
Sultan sich anjetzo geneigter erzeigen solle/ den Frieden mit
den Christlichen Potentaten zu schliessen. Allhier thut man
alle Mühe anwenden/ die benöthigte Unkosten zu denen
Kriegs-Operationen herbey zu schaffen/ und obschon die Hung.
Stände hierinnen eine Moderation, mit Vorschützung der Un-
möglichkeit suchen/ so wird doch sehr gezweiffelt/ daß sie
eine Erläuterung erhalten werden/ weilen das gemeine Wee-
sen/ die alsobaldige Abführung der/ von ihnen vorhin schon
versprochenen Gelder/ erfordert. Die bißher in Hungarn
gestandene Auxiliar-Trouppen sollen/ dem Verlaut nach/ auß
Kayserl. Diensten entlassen/ vnd an deren statt 4. neue Re-
gimenter auffgerichtet werden/ wie dann bereits zweyen dar-
zu benennten Obristen die Werbungs-Patenten extradirt
worden.

Auß Lemberg/ vom 16. Martij.

Nachdem wir biß dato in grossen Furchten von wegen

deß

denen See-Stäten begeben/ vmb daselbst/ zu Behilff deß
Schiff-Armaments/ neue Matrosen und Boots-Leuth zu
werben/ vnd solche anhero/ ohne Verzug/ zu überbringen.
Auß welchen dann abzunehmen/ daß die Kriegs-Operatio-
nes bey diesem Feld-Zug an der Donau fortgesetzt werden
dörfften; massen man abermahlige Brieff auß Türckey erhal-
ten/ darinnen die Consternation wegen der in vorigen Jahr
erlittenen Niederlag/ so vnter denen Türcken entstanden/ con-
firmirt/ vnd mit dem Zusag bestättiget wird/ daß der Groß-
Sultan nicht über 12000. Mann von seiner Armee auß der
Schlacht gebracht habe/ vnd vnerachtet derselb so gleich
an die Bassen und Befelchs-Haber Ordre gesandt/ so viel
Volck/ als möglich wäre/ in denen Provintzien auffzubrin-
gen/ so erweise doch das Volck schlechten Lust zu dem Krieg/
vnd werden also die Türcken dieses Jahr vermuthlich nur
defensivé agiren können/ derowegen dann auch der Groß-
Sultan sich anjetzo geneigter erzeigen solle/ den Frieden mit
den Christlichen Potentaten zu schliessen. Allhier thut man
alle Mühe anwenden/ die benöthigte Unkosten zu denen
Kriegs-Operationen herbey zu schaffen/ und obschon die Hung.
Stände hierinnen eine Moderation, mit Vorschützung der Un-
möglichkeit suchen/ so wird doch sehr gezweiffelt/ daß sie
eine Erläuterung erhalten werden/ weilen das gemeine Wee-
sen/ die alsobaldige Abführung der/ von ihnen vorhin schon
versprochenen Gelder/ erfordert. Die bißher in Hungarn
gestandene Auxiliar-Trouppen sollen/ dem Verlaut nach/ auß
Kayserl. Diensten entlassen/ vnd an deren statt 4. neue Re-
gimenter auffgerichtet werden/ wie dann bereits zweyen dar-
zu benennten Obristen die Werbungs-Patenten extradirt
worden.

Auß Lemberg/ vom 16. Martij.

Nachdem wir biß dato in grossen Furchten von wegen

deß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
denen See-Stäten begeben/ vmb daselbst/ zu Behilff deß<lb/>
Schiff-Armaments/ neue Matrosen und Boots-Leuth zu<lb/>
werben/ vnd solche anhero/ ohne Verzug/ zu überbringen.<lb/>
Auß welchen dann abzunehmen/ daß die Kriegs-Operatio-<lb/>
nes bey diesem Feld-Zug an der Donau fortgesetzt werden<lb/>
dörfften; massen man abermahlige Brieff auß Türckey erhal-<lb/>
ten/ darinnen die Consternation wegen der in vorigen Jahr<lb/>
erlittenen Niederlag/ so vnter denen Türcken entstanden/ con-<lb/>
firmirt/ vnd mit dem Zusag bestättiget wird/ daß der Groß-<lb/>
Sultan nicht über 12000. Mann von seiner Armee auß der<lb/>
Schlacht gebracht habe/ vnd vnerachtet derselb so gleich<lb/>
an die Bassen und Befelchs-Haber Ordre gesandt/ so viel<lb/>
Volck/ als möglich wäre/ in denen Provintzien auffzubrin-<lb/>
gen/ so erweise doch das Volck schlechten Lust zu dem Krieg/<lb/>
vnd werden also die Türcken dieses Jahr vermuthlich nur<lb/><hi rendition="#aq">defensivé</hi> agiren können/ derowegen dann auch der Groß-<lb/>
Sultan sich anjetzo geneigter erzeigen solle/ den Frieden mit<lb/>
den Christlichen Potentaten zu schliessen. Allhier thut man<lb/>
alle Mühe anwenden/ die benöthigte Unkosten zu denen<lb/>
Kriegs-Operationen herbey zu schaffen/ und obschon die Hung.<lb/>
Stände hierinnen eine <hi rendition="#aq">Moderation,</hi> mit Vorschützung der Un-<lb/>
möglichkeit suchen/ so wird doch sehr gezweiffelt/ daß sie<lb/>
eine Erläuterung erhalten werden/ weilen das gemeine Wee-<lb/>
sen/ die alsobaldige Abführung der/ von ihnen vorhin schon<lb/>
versprochenen Gelder/ erfordert. Die bißher in Hungarn<lb/>
gestandene Auxiliar-Trouppen sollen/ dem Verlaut nach/ auß<lb/>
Kayserl. Diensten entlassen/ vnd an deren statt 4. neue Re-<lb/>
gimenter auffgerichtet werden/ wie dann bereits zweyen dar-<lb/>
zu benennten Obristen die Werbungs-Patenten extradirt<lb/>
worden.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß Lemberg/ vom 16. Martij.</head><lb/>
        <p>Nachdem wir biß dato in grossen Furchten von wegen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">deß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] denen See-Stäten begeben/ vmb daselbst/ zu Behilff deß Schiff-Armaments/ neue Matrosen und Boots-Leuth zu werben/ vnd solche anhero/ ohne Verzug/ zu überbringen. Auß welchen dann abzunehmen/ daß die Kriegs-Operatio- nes bey diesem Feld-Zug an der Donau fortgesetzt werden dörfften; massen man abermahlige Brieff auß Türckey erhal- ten/ darinnen die Consternation wegen der in vorigen Jahr erlittenen Niederlag/ so vnter denen Türcken entstanden/ con- firmirt/ vnd mit dem Zusag bestättiget wird/ daß der Groß- Sultan nicht über 12000. Mann von seiner Armee auß der Schlacht gebracht habe/ vnd vnerachtet derselb so gleich an die Bassen und Befelchs-Haber Ordre gesandt/ so viel Volck/ als möglich wäre/ in denen Provintzien auffzubrin- gen/ so erweise doch das Volck schlechten Lust zu dem Krieg/ vnd werden also die Türcken dieses Jahr vermuthlich nur defensivé agiren können/ derowegen dann auch der Groß- Sultan sich anjetzo geneigter erzeigen solle/ den Frieden mit den Christlichen Potentaten zu schliessen. Allhier thut man alle Mühe anwenden/ die benöthigte Unkosten zu denen Kriegs-Operationen herbey zu schaffen/ und obschon die Hung. Stände hierinnen eine Moderation, mit Vorschützung der Un- möglichkeit suchen/ so wird doch sehr gezweiffelt/ daß sie eine Erläuterung erhalten werden/ weilen das gemeine Wee- sen/ die alsobaldige Abführung der/ von ihnen vorhin schon versprochenen Gelder/ erfordert. Die bißher in Hungarn gestandene Auxiliar-Trouppen sollen/ dem Verlaut nach/ auß Kayserl. Diensten entlassen/ vnd an deren statt 4. neue Re- gimenter auffgerichtet werden/ wie dann bereits zweyen dar- zu benennten Obristen die Werbungs-Patenten extradirt worden. Auß Lemberg/ vom 16. Martij. Nachdem wir biß dato in grossen Furchten von wegen deß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Wien und der Verlag Susanna C… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-06T16:57:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-06T16:57:04Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2775_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2775_1698/3
Zitationshilfe: Neu-ankommender Currier. Nr. 2775, Wien, 1698, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2775_1698/3>, abgerufen am 31.10.2024.