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Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 58. Berlin, 14. Mai 1737.

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Detachement ihrer Truppen postiret, sonst aber soll ihre gan-
ze Macht in selbiger Gegend höchstens in 70000 Mann und
zwar sehr schlecht geübten Leuten bestehen. Der Kaiserl.
Hr. General Baron von Schmettau lieget zu Presburg
tödtlich krank.

Warschau, den 1. Mai.

Des hier anwesenden Bischoffs von Posen Excell. haben
am verwichenen grünen Donnerstag das hiesige Oel und
Sonnabends darauf einige Priester geweihet, am ersten
heil. Oster=Tage aber die hohe Messe in hiesiger Collegiat-
Kirche celebriret. Neulicher Tagen ist der Königl. Cam-
mer=Herr von Pyrch aus Sachsen allhier angekommen.
Jhro Durchl. der Fürst Woywoda von Rußland seind nebst
Dero Gemalin Durchl. in voriger Woche von Villano hier
eingetroffen, und haben der Andacht beigewohnet. Die
verwittibte Canzlerin von Szembek haben sich von hier nach
Batie erhoben und werden daselbst eine Zeit lang residiren.
Von Niemirow vernimmt man unter den 7. vorigen Mo-
nats daß ein Curier, dessen Namen in dem bei sich führenden
Passe Meichner von Meichnoff angemerket ist, von dem
Kaiserl. Botschaffter, Baron von Dahlmann, mit Brie-
sen an den Grafen von Ostein, Röm. Kaiserl. in Petersburg
befindlichen Minister, durchgegangen, welcher eine Be-
dekkung von drei Personen bis zur Begleitung nach Kyow
bei sich gehabt. Er ist den 25. Martii aus Babadak ab und
über Bender gegangen, und berichtet daß den Tag vor sei-
ner Abreise der Englische Gesandte in gedachten Babaduk
angekommen, welchem am andern oder dritten Tage drauf
der Holländische Minister gleichfals dahin folgen wollen;
den an ieztgedachten Orte befindlichen Kaiserl. Gesandten
Baron von Dahlmann hat der Groß=Vezier mit einem kost-
baren von Zobeln ausgefutterten Kleide, wie auch einem
schönen Pferde samt Sattel und Zeug beschenket. Aus
Bialocerkow vernimmt man unterm 5. April, daß die Rus-
sen, welche jenseit des Dnipers gestanden, über diesen Fluß
gegangen, und sich iezt in der Gegend Krzeminenik befinden,
allwo sie Pramen, Galeeren und andere Materialien zu ei-
ner Brükke emsig herbei schaffen, es ist auch eine kupfferne
Brükke von denen in Kyow gestandenen Truppen dahin ge-

Detachement ihrer Truppen postiret, sonst aber soll ihre gan-
ze Macht in selbiger Gegend höchstens in 70000 Mann und
zwar sehr schlecht geübten Leuten bestehen. Der Kaiserl.
Hr. General Baron von Schmettau lieget zu Presburg
tödtlich krank.

Warschau, den 1. Mai.

Des hier anwesenden Bischoffs von Posen Excell. haben
am verwichenen grünen Donnerstag das hiesige Oel und
Sonnabends darauf einige Priester geweihet, am ersten
heil. Oster=Tage aber die hohe Messe in hiesiger Collegiat-
Kirche celebriret. Neulicher Tagen ist der Königl. Cam-
mer=Herr von Pyrch aus Sachsen allhier angekommen.
Jhro Durchl. der Fürst Woywoda von Rußland seind nebst
Dero Gemalin Durchl. in voriger Woche von Villano hier
eingetroffen, und haben der Andacht beigewohnet. Die
verwittibte Canzlerin von Szembek haben sich von hier nach
Batie erhoben und werden daselbst eine Zeit lang residiren.
Von Niemirow vernimmt man unter den 7. vorigen Mo-
nats daß ein Curier, dessen Namen in dem bei sich führenden
Passe Meichner von Meichnoff angemerket ist, von dem
Kaiserl. Botschaffter, Baron von Dahlmann, mit Brie-
sen an den Grafen von Ostein, Röm. Kaiserl. in Petersburg
befindlichen Minister, durchgegangen, welcher eine Be-
dekkung von drei Personen bis zur Begleitung nach Kyow
bei sich gehabt. Er ist den 25. Martii aus Babadak ab und
über Bender gegangen, und berichtet daß den Tag vor sei-
ner Abreise der Englische Gesandte in gedachten Babaduk
angekommen, welchem am andern oder dritten Tage drauf
der Holländische Minister gleichfals dahin folgen wollen;
den an ieztgedachten Orte befindlichen Kaiserl. Gesandten
Baron von Dahlmann hat der Groß=Vezier mit einem kost-
baren von Zobeln ausgefutterten Kleide, wie auch einem
schönen Pferde samt Sattel und Zeug beschenket. Aus
Bialocerkow vernimmt man unterm 5. April, daß die Rus-
sen, welche jenseit des Dnipers gestanden, über diesen Fluß
gegangen, und sich iezt in der Gegend Krzeminenik befinden,
allwo sie Pramen, Galeeren und andere Materialien zu ei-
ner Brükke emsig herbei schaffen, es ist auch eine kupfferne
Brükke von denen in Kyow gestandenen Truppen dahin ge-

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Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 58. Berlin, 14. Mai 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz58_1737/5>, abgerufen am 08.06.2024.