Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.1840), eine kleine, aber vielleicht H.s beste Schrift; "Geschichte der rhein. Pfalz", Heidelberg 1845, 2 B.; endlich "Denkwürdigkeiten zur Geschichte der bad. Revolution", Heidelb. 1851, einseitig, aber freimüthig u. durch letztere Eigenschaft für H. Ursache verschiedener Unannehmlichkeiten. Hafen, ein am Meere, oder einem See od. Strom gelegener Wasserraum zur Aufnahme von Schiffen und Sicherung derselben gegen Stürme. Es gibt Handels- und befestigte Kriegshäfen. Erstere haben außerdem noch den Zweck der Beaufsichtigung und Ueberwachung der Ein- und Ausfuhr und der Zölle. Zur Deckung der Unterhaltungskosten werden H.- oder Lastengelder erhoben (vergl. Freihafen). Die Häfen sind entweder natürliche oder künstlich angelegte, und die größern und bessern mit verschiedenen Etablissements versehen, als Werften, Niederlagen, Schmieden u. andern Werkstätten, die Kriegshäfen mit Arsenalen. Zu einem guten H. gehören guter, d. h. fester aber nicht felsiger Ankergrund u. gehörige Tiefe des Wassers, nebst weiter räumlicher Ausdehnung. Hafer, Haber (avena), Getreideart, welche viele Abwechslung der Temperatur erträgt, jedoch wegen ihrer längern Vegetationszeit nicht so weit nach Norden angebaut werden kann als die Gerste. Man baut 10 Arten an, von denen der Rispen- u. Fahnen-H. am bekanntesten sind. Einige Arten sind zur Körnergewinnung wenig od. gar nicht nutzbar (kurzer H., gestreifter H., Taub-H., ein Unkraut), wieder andere treffliche Heukräuter in den Wiesen (z. B. Wiesen-H., Gold-H., sibir. H.). Haff, dän.: Meer, deutsch nur noch Namen von 3 Mündungsgolfen: Großes und Kleines H. der Oder, Frisches H. der Weichsel, Kurisches H. des Niemen; sie haben alle eine starke Ausströmung in das Meer und das kurische wie das frische sind nur durch Dünen von demselben getrennt. Hafis, d. h. Auswendiglerner (des Koran), Beiname des Schemseddein Mohammed, des gefeiertsten lyr. Dichters der Perser, geb. im 14. Jahrh. der christl., im 8. der mohammedan. Zeitrechnung in Schiras, wo er als Derwisch lebte, durch seine Ghaselen den Beinamen der Zuckerlippe, die Gunst des pers. Hofes, später sogar die des wilden Eroberers Tamerlan gewann u. um 1389 im Geruche der Heiligkeit st. Seine als "Diwan" (Sammlung) oft erläuterten Dichtungen (frei übersetzt von Hammer, Tübg. 1812-15, neuestens vom Prof. Brockhaus persisch mit dem Commentar des Sudi herausgeg.) bergen hinter dem persischfeurigen Lobe von Wein, Liebe und Schönheit eine mystische Weltanschauung u. häufig tiefe Gedanken. Hafne, türk., Schatz des Sultan; Summe von 10000 Beuteln. Hafnia, der latinisirte Name von Kopenhagen. Haft, Verhaft, Gefängniß. Auch im Civilrecht: nach dem altröm. haftet der Schuldner mit seiner Person und nicht mit seinem Vermögen und erst später wurde ihm gestattet, durch Hingabe des Vermögens sich der Schuldhaft zu entziehen; nach deutschem Recht dagegen haftet der Schuldner zunächst mit seiner fahrenden Habe und erst dann kann der Gläubiger ihn in Schuldknechtschaft (Schuldgefängniß, Schuldthurm) versetzen, wenn derselbe "weder Pfand noch Pfennig" hat. Hag, Hecke, Zaun; aus Hagin ist Hain gebildet. Hagar, hieß die aus I Mos. 16 und 21 bekannte ägypt. Magd Abrahams, welche den Ismael gebar, mit diesem vertrieben wurde u. bis heute von den meisten Arabern als Stammmutter angesehen wird. Hagebutte, s. Rose. Hagedorn, Friedr. von, der erste gute deutsche Dichter nach langer Dürre und zugleich neben Haller der einzige von Einfluß, der sich wenig um den Streit zwischen Gottsched u. den Schweizern kümmerte, war der 1708 zu Hamburg geb. Sohn des dän. Residenten, studierte die Rechte, wurde 1729 Sekretär des dän. Gesandten zu London, 1733 Sekretär einer engl. Handelsgesellschaft zu Hamburg u. st. 1754. Als Dichter schloß er sich zuerst an Brockes an (Lehrgedicht über die Glückseligkeit), 1840), eine kleine, aber vielleicht H.s beste Schrift; „Geschichte der rhein. Pfalz“, Heidelberg 1845, 2 B.; endlich „Denkwürdigkeiten zur Geschichte der bad. Revolution“, Heidelb. 1851, einseitig, aber freimüthig u. durch letztere Eigenschaft für H. Ursache verschiedener Unannehmlichkeiten. Hafen, ein am Meere, oder einem See od. Strom gelegener Wasserraum zur Aufnahme von Schiffen und Sicherung derselben gegen Stürme. Es gibt Handels- und befestigte Kriegshäfen. Erstere haben außerdem noch den Zweck der Beaufsichtigung und Ueberwachung der Ein- und Ausfuhr und der Zölle. Zur Deckung der Unterhaltungskosten werden H.- oder Lastengelder erhoben (vergl. Freihafen). Die Häfen sind entweder natürliche oder künstlich angelegte, und die größern und bessern mit verschiedenen Etablissements versehen, als Werften, Niederlagen, Schmieden u. andern Werkstätten, die Kriegshäfen mit Arsenalen. Zu einem guten H. gehören guter, d. h. fester aber nicht felsiger Ankergrund u. gehörige Tiefe des Wassers, nebst weiter räumlicher Ausdehnung. Hafer, Haber (avena), Getreideart, welche viele Abwechslung der Temperatur erträgt, jedoch wegen ihrer längern Vegetationszeit nicht so weit nach Norden angebaut werden kann als die Gerste. Man baut 10 Arten an, von denen der Rispen- u. Fahnen-H. am bekanntesten sind. Einige Arten sind zur Körnergewinnung wenig od. gar nicht nutzbar (kurzer H., gestreifter H., Taub-H., ein Unkraut), wieder andere treffliche Heukräuter in den Wiesen (z. B. Wiesen-H., Gold-H., sibir. H.). Haff, dän.: Meer, deutsch nur noch Namen von 3 Mündungsgolfen: Großes und Kleines H. der Oder, Frisches H. der Weichsel, Kurisches H. des Niemen; sie haben alle eine starke Ausströmung in das Meer und das kurische wie das frische sind nur durch Dünen von demselben getrennt. Hâfis, d. h. Auswendiglerner (des Koran), Beiname des Schemseddîn Mohammed, des gefeiertsten lyr. Dichters der Perser, geb. im 14. Jahrh. der christl., im 8. der mohammedan. Zeitrechnung in Schiras, wo er als Derwisch lebte, durch seine Ghaselen den Beinamen der Zuckerlippe, die Gunst des pers. Hofes, später sogar die des wilden Eroberers Tamerlan gewann u. um 1389 im Geruche der Heiligkeit st. Seine als „Diwan“ (Sammlung) oft erläuterten Dichtungen (frei übersetzt von Hammer, Tübg. 1812–15, neuestens vom Prof. Brockhaus persisch mit dem Commentar des Sudi herausgeg.) bergen hinter dem persischfeurigen Lobe von Wein, Liebe und Schönheit eine mystische Weltanschauung u. häufig tiefe Gedanken. Hafne, türk., Schatz des Sultan; Summe von 10000 Beuteln. Hafnia, der latinisirte Name von Kopenhagen. Haft, Verhaft, Gefängniß. Auch im Civilrecht: nach dem altröm. haftet der Schuldner mit seiner Person und nicht mit seinem Vermögen und erst später wurde ihm gestattet, durch Hingabe des Vermögens sich der Schuldhaft zu entziehen; nach deutschem Recht dagegen haftet der Schuldner zunächst mit seiner fahrenden Habe und erst dann kann der Gläubiger ihn in Schuldknechtschaft (Schuldgefängniß, Schuldthurm) versetzen, wenn derselbe „weder Pfand noch Pfennig“ hat. Hag, Hecke, Zaun; aus Hagin ist Hain gebildet. Hagar, hieß die aus I Mos. 16 und 21 bekannte ägypt. Magd Abrahams, welche den Ismael gebar, mit diesem vertrieben wurde u. bis heute von den meisten Arabern als Stammmutter angesehen wird. Hagebutte, s. Rose. Hagedorn, Friedr. von, der erste gute deutsche Dichter nach langer Dürre und zugleich neben Haller der einzige von Einfluß, der sich wenig um den Streit zwischen Gottsched u. den Schweizern kümmerte, war der 1708 zu Hamburg geb. Sohn des dän. Residenten, studierte die Rechte, wurde 1729 Sekretär des dän. Gesandten zu London, 1733 Sekretär einer engl. Handelsgesellschaft zu Hamburg u. st. 1754. Als Dichter schloß er sich zuerst an Brockes an (Lehrgedicht über die Glückseligkeit), <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0202" n="201"/> 1840), eine kleine, aber vielleicht H.s beste Schrift; „Geschichte der rhein. Pfalz“, Heidelberg 1845, 2 B.; endlich „Denkwürdigkeiten zur Geschichte der bad. Revolution“, Heidelb. 1851, einseitig, aber freimüthig u. durch letztere Eigenschaft für H. Ursache verschiedener Unannehmlichkeiten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hafen</hi>, ein am Meere, oder einem See od. 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Zeitrechnung in Schiras, wo er als Derwisch lebte, durch seine Ghaselen den Beinamen der Zuckerlippe, die Gunst des pers. Hofes, später sogar die des wilden Eroberers Tamerlan gewann u. um 1389 im Geruche der Heiligkeit st. Seine als „Diwan“ (Sammlung) oft erläuterten Dichtungen (frei übersetzt von Hammer, Tübg. 1812–15, neuestens vom Prof. Brockhaus persisch mit dem Commentar des Sudi herausgeg.) bergen hinter dem persischfeurigen Lobe von Wein, Liebe und Schönheit eine mystische Weltanschauung u. häufig tiefe Gedanken.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hafne</hi>, türk., Schatz des Sultan; Summe von 10000 Beuteln.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hafnia</hi>, der latinisirte Name von Kopenhagen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Haft</hi>, Verhaft, Gefängniß. 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1840), eine kleine, aber vielleicht H.s beste Schrift; „Geschichte der rhein. Pfalz“, Heidelberg 1845, 2 B.; endlich „Denkwürdigkeiten zur Geschichte der bad. Revolution“, Heidelb. 1851, einseitig, aber freimüthig u. durch letztere Eigenschaft für H. Ursache verschiedener Unannehmlichkeiten.
Hafen, ein am Meere, oder einem See od. Strom gelegener Wasserraum zur Aufnahme von Schiffen und Sicherung derselben gegen Stürme. Es gibt Handels- und befestigte Kriegshäfen. Erstere haben außerdem noch den Zweck der Beaufsichtigung und Ueberwachung der Ein- und Ausfuhr und der Zölle. Zur Deckung der Unterhaltungskosten werden H.- oder Lastengelder erhoben (vergl. Freihafen). Die Häfen sind entweder natürliche oder künstlich angelegte, und die größern und bessern mit verschiedenen Etablissements versehen, als Werften, Niederlagen, Schmieden u. andern Werkstätten, die Kriegshäfen mit Arsenalen. Zu einem guten H. gehören guter, d. h. fester aber nicht felsiger Ankergrund u. gehörige Tiefe des Wassers, nebst weiter räumlicher Ausdehnung.
Hafer, Haber (avena), Getreideart, welche viele Abwechslung der Temperatur erträgt, jedoch wegen ihrer längern Vegetationszeit nicht so weit nach Norden angebaut werden kann als die Gerste. Man baut 10 Arten an, von denen der Rispen- u. Fahnen-H. am bekanntesten sind. Einige Arten sind zur Körnergewinnung wenig od. gar nicht nutzbar (kurzer H., gestreifter H., Taub-H., ein Unkraut), wieder andere treffliche Heukräuter in den Wiesen (z. B. Wiesen-H., Gold-H., sibir. H.).
Haff, dän.: Meer, deutsch nur noch Namen von 3 Mündungsgolfen: Großes und Kleines H. der Oder, Frisches H. der Weichsel, Kurisches H. des Niemen; sie haben alle eine starke Ausströmung in das Meer und das kurische wie das frische sind nur durch Dünen von demselben getrennt.
Hâfis, d. h. Auswendiglerner (des Koran), Beiname des Schemseddîn Mohammed, des gefeiertsten lyr. Dichters der Perser, geb. im 14. Jahrh. der christl., im 8. der mohammedan. Zeitrechnung in Schiras, wo er als Derwisch lebte, durch seine Ghaselen den Beinamen der Zuckerlippe, die Gunst des pers. Hofes, später sogar die des wilden Eroberers Tamerlan gewann u. um 1389 im Geruche der Heiligkeit st. Seine als „Diwan“ (Sammlung) oft erläuterten Dichtungen (frei übersetzt von Hammer, Tübg. 1812–15, neuestens vom Prof. Brockhaus persisch mit dem Commentar des Sudi herausgeg.) bergen hinter dem persischfeurigen Lobe von Wein, Liebe und Schönheit eine mystische Weltanschauung u. häufig tiefe Gedanken.
Hafne, türk., Schatz des Sultan; Summe von 10000 Beuteln.
Hafnia, der latinisirte Name von Kopenhagen.
Haft, Verhaft, Gefängniß. Auch im Civilrecht: nach dem altröm. haftet der Schuldner mit seiner Person und nicht mit seinem Vermögen und erst später wurde ihm gestattet, durch Hingabe des Vermögens sich der Schuldhaft zu entziehen; nach deutschem Recht dagegen haftet der Schuldner zunächst mit seiner fahrenden Habe und erst dann kann der Gläubiger ihn in Schuldknechtschaft (Schuldgefängniß, Schuldthurm) versetzen, wenn derselbe „weder Pfand noch Pfennig“ hat.
Hag, Hecke, Zaun; aus Hagin ist Hain gebildet.
Hagar, hieß die aus I Mos. 16 und 21 bekannte ägypt. Magd Abrahams, welche den Ismael gebar, mit diesem vertrieben wurde u. bis heute von den meisten Arabern als Stammmutter angesehen wird.
Hagebutte, s. Rose.
Hagedorn, Friedr. von, der erste gute deutsche Dichter nach langer Dürre und zugleich neben Haller der einzige von Einfluß, der sich wenig um den Streit zwischen Gottsched u. den Schweizern kümmerte, war der 1708 zu Hamburg geb. Sohn des dän. Residenten, studierte die Rechte, wurde 1729 Sekretär des dän. Gesandten zu London, 1733 Sekretär einer engl. Handelsgesellschaft zu Hamburg u. st. 1754. Als Dichter schloß er sich zuerst an Brockes an (Lehrgedicht über die Glückseligkeit),
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