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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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bildete sich aber alsdann nach engl. und class. Mustern, namentlich ging Horaz bei ihm in Fleisch und Blut über und so wurde H. nach Geist und Form das Gegenbild Hallers, mit dem er der elenden Gelegenheitspoesie entgegenarbeitete. In der Fabel ist H. Vorläufer der class. Fabeldichter, seine Gesellschaftslieder zeichnen sich durch muntere Natur- und Lebenslust sowie durch geistvollen Scherz, alle seine Dichtungen durch eine für die damalige Zeit ganz vorzügliche Darstellung und Sprache aus. Beste Ausgabe durch Eschenburg, Hamb. 1800, 5 B. - Christian Ludwig von, Bruder des Vorigen, geb. 1713, veranstaltete 1765 die erste Gemäldeausstellung der Dresdener Akademie, bewährte sich durch "Betrachtungen über die Malerei" als seiner Kunstkenner und st. 1780.


Hagel od. Schlossen, wässeriger Niederschlag aus der Atmosphäre, der in Form von Eiskörnern niederfällt. Ueber seine Bildung herrscht jetzt die Ansicht, daß er ähnlich dem Regen entstehe, mit gleichzeitigem Gefrieren des wässerigen Niederschlags. Ein paar zusammengeballte Schneeflöckchen bilden einen Kern, an dem sich bei seinem Durchfallen durch kalte, aber mit Dämpfen sehr geschwängerte Luftschichten der Wasserdampf niederschlägt und ihn vergrößert, an dem eiskalten Kern aber sogleich zu Eis wird. Solche H.körner sind undurchsichtig wegen des Schneekerns, den man beim Zersprengen auch deutlich erkennt, sowie die durchsichtige Eisrinde um denselben, die man schichtenweise abtrennen kann. Zuweilen jedoch sieht man auch ganz durchsichtige H.körner; ihre Bildung ist dieselbe, nur daß nicht Schneeflöckchen den Kern gebildet haben, sondern schon fertige Wassertröpfchen, die in den kalten Luftschichten gefroren. Eine andere Art des H.s sind die sog. Graupeln, weiße, runde Schneekügelchen ohne Eisschichte. Die Größe der H.körner ist verschieden, von der kleiner Erbsen bis zu Taubeneigröße, bisweilen frieren mehre zusammen bis zu faustgroßen Eisklumpen. Der H. zeigt sich fast immer nur am Tage, wenigstens im Innern des Landes selten bei Nacht. Gewöhnlich ist der H. mit Gewitter verbunden. Eigenthümlich ist auch das Geräusch, welches den H. zu begleiten pflegt, schon ehe er fällt, eben so die äußere Bildung und die aschgraue Färbung der H.wolken. In den Tropenländern ist der H. unbekannt, mit Ausnahme sehr hoch gelegener Gegenden, äußerst selten auch in den Polarzonen. Meist haben die H.wetter keine große Breite, durchlaufen aber in der Länge gerne bedeutende Strecken.


Hagen, Stadt an der Volme und Empe, 4 Ml. nordöstl. von Elberfeld, in Westfalen, Reg.-Bez. Arnsberg, mit 6000 E., Fabrikation in Eisen- und Stahlwaaren; Gesundbrunnen.


Hagen, Friedr. Heinr. von der, ein um altdeutsche Literatur und nordische Mythologie sehr verdienter Gelehrter, geb. 1780 zu Schmiedeberg in der Ukermark, 1811 Prof. in Breslau, seit 1824 zu Berlin, hat Vieles herausgegeben, namentlich das Nibelungenlied in der Ursprache (4. Aufl. Berlin 1842) und einige Schriften über die Nibelungen, die Lieder der ältern Edda (1812), den Tristan des Gottfried von Straßburg (1823), mit Primisser das Heldenbuch (1820 ff.) u. s. f. H. hatte ferner Antheil an Habicht's und Schall's Uebersetzung von "Tausend u. Einer Nacht" (5. Aufl. 1840), lieferte "Tausend und Einen Tag" (1826, 2. Aufl. 1836), ferner die Hauptgesammtausgabe der Minnesinger (4 Thl. in 3 B., 1838 ff.), schrieb 1844 "Vom ungenähten Rocke Christi", endlich des Landgrafen Ludwigs d. Frommen Kreuzfahrt u. a. m.


Hagen, Ernst August, geb. 1797 zu Königsberg, wo er noch als Student 1820 durch ein romantisches Gedicht: Otfried und Lisena, bekannt wurde und seit 1831 Prof. der Kunst- und Literaturgeschichte sowie Aufseher der dortigen Kunstsammlungen ist. Reiste im Interesse der Kunst u. lieferte vielbelobte romanartige Künstlergeschichten: Norica 1827 (engl. 1851), Florenzerchronik von Ghiberti 1833 (ital. Florenz 1845), Leonardo da Vinci in Mailand (1840), die Wunder der heil. Katharina von Siena u. s. f. Neuestens: Untersuchungen über röm. Geschichte, 1. Thl. Königsberg 1854.

bildete sich aber alsdann nach engl. und class. Mustern, namentlich ging Horaz bei ihm in Fleisch und Blut über und so wurde H. nach Geist und Form das Gegenbild Hallers, mit dem er der elenden Gelegenheitspoesie entgegenarbeitete. In der Fabel ist H. Vorläufer der class. Fabeldichter, seine Gesellschaftslieder zeichnen sich durch muntere Natur- und Lebenslust sowie durch geistvollen Scherz, alle seine Dichtungen durch eine für die damalige Zeit ganz vorzügliche Darstellung und Sprache aus. Beste Ausgabe durch Eschenburg, Hamb. 1800, 5 B. – Christian Ludwig von, Bruder des Vorigen, geb. 1713, veranstaltete 1765 die erste Gemäldeausstellung der Dresdener Akademie, bewährte sich durch „Betrachtungen über die Malerei“ als seiner Kunstkenner und st. 1780.


Hagel od. Schlossen, wässeriger Niederschlag aus der Atmosphäre, der in Form von Eiskörnern niederfällt. Ueber seine Bildung herrscht jetzt die Ansicht, daß er ähnlich dem Regen entstehe, mit gleichzeitigem Gefrieren des wässerigen Niederschlags. Ein paar zusammengeballte Schneeflöckchen bilden einen Kern, an dem sich bei seinem Durchfallen durch kalte, aber mit Dämpfen sehr geschwängerte Luftschichten der Wasserdampf niederschlägt und ihn vergrößert, an dem eiskalten Kern aber sogleich zu Eis wird. Solche H.körner sind undurchsichtig wegen des Schneekerns, den man beim Zersprengen auch deutlich erkennt, sowie die durchsichtige Eisrinde um denselben, die man schichtenweise abtrennen kann. Zuweilen jedoch sieht man auch ganz durchsichtige H.körner; ihre Bildung ist dieselbe, nur daß nicht Schneeflöckchen den Kern gebildet haben, sondern schon fertige Wassertröpfchen, die in den kalten Luftschichten gefroren. Eine andere Art des H.s sind die sog. Graupeln, weiße, runde Schneekügelchen ohne Eisschichte. Die Größe der H.körner ist verschieden, von der kleiner Erbsen bis zu Taubeneigröße, bisweilen frieren mehre zusammen bis zu faustgroßen Eisklumpen. Der H. zeigt sich fast immer nur am Tage, wenigstens im Innern des Landes selten bei Nacht. Gewöhnlich ist der H. mit Gewitter verbunden. Eigenthümlich ist auch das Geräusch, welches den H. zu begleiten pflegt, schon ehe er fällt, eben so die äußere Bildung und die aschgraue Färbung der H.wolken. In den Tropenländern ist der H. unbekannt, mit Ausnahme sehr hoch gelegener Gegenden, äußerst selten auch in den Polarzonen. Meist haben die H.wetter keine große Breite, durchlaufen aber in der Länge gerne bedeutende Strecken.


Hagen, Stadt an der Volme und Empe, 4 Ml. nordöstl. von Elberfeld, in Westfalen, Reg.-Bez. Arnsberg, mit 6000 E., Fabrikation in Eisen- und Stahlwaaren; Gesundbrunnen.


Hagen, Friedr. Heinr. von der, ein um altdeutsche Literatur und nordische Mythologie sehr verdienter Gelehrter, geb. 1780 zu Schmiedeberg in der Ukermark, 1811 Prof. in Breslau, seit 1824 zu Berlin, hat Vieles herausgegeben, namentlich das Nibelungenlied in der Ursprache (4. Aufl. Berlin 1842) und einige Schriften über die Nibelungen, die Lieder der ältern Edda (1812), den Tristan des Gottfried von Straßburg (1823), mit Primisser das Heldenbuch (1820 ff.) u. s. f. H. hatte ferner Antheil an Habichtʼs und Schallʼs Uebersetzung von „Tausend u. Einer Nacht“ (5. Aufl. 1840), lieferte „Tausend und Einen Tag“ (1826, 2. Aufl. 1836), ferner die Hauptgesammtausgabe der Minnesinger (4 Thl. in 3 B., 1838 ff.), schrieb 1844 „Vom ungenähten Rocke Christi“, endlich des Landgrafen Ludwigs d. Frommen Kreuzfahrt u. a. m.


Hagen, Ernst August, geb. 1797 zu Königsberg, wo er noch als Student 1820 durch ein romantisches Gedicht: Otfried und Lisena, bekannt wurde und seit 1831 Prof. der Kunst- und Literaturgeschichte sowie Aufseher der dortigen Kunstsammlungen ist. Reiste im Interesse der Kunst u. lieferte vielbelobte romanartige Künstlergeschichten: Norica 1827 (engl. 1851), Florenzerchronik von Ghiberti 1833 (ital. Florenz 1845), Leonardo da Vinci in Mailand (1840), die Wunder der heil. Katharina von Siena u. s. f. Neuestens: Untersuchungen über röm. Geschichte, 1. Thl. Königsberg 1854.

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[202/0203] bildete sich aber alsdann nach engl. und class. Mustern, namentlich ging Horaz bei ihm in Fleisch und Blut über und so wurde H. nach Geist und Form das Gegenbild Hallers, mit dem er der elenden Gelegenheitspoesie entgegenarbeitete. In der Fabel ist H. Vorläufer der class. Fabeldichter, seine Gesellschaftslieder zeichnen sich durch muntere Natur- und Lebenslust sowie durch geistvollen Scherz, alle seine Dichtungen durch eine für die damalige Zeit ganz vorzügliche Darstellung und Sprache aus. Beste Ausgabe durch Eschenburg, Hamb. 1800, 5 B. – Christian Ludwig von, Bruder des Vorigen, geb. 1713, veranstaltete 1765 die erste Gemäldeausstellung der Dresdener Akademie, bewährte sich durch „Betrachtungen über die Malerei“ als seiner Kunstkenner und st. 1780. Hagel od. Schlossen, wässeriger Niederschlag aus der Atmosphäre, der in Form von Eiskörnern niederfällt. Ueber seine Bildung herrscht jetzt die Ansicht, daß er ähnlich dem Regen entstehe, mit gleichzeitigem Gefrieren des wässerigen Niederschlags. Ein paar zusammengeballte Schneeflöckchen bilden einen Kern, an dem sich bei seinem Durchfallen durch kalte, aber mit Dämpfen sehr geschwängerte Luftschichten der Wasserdampf niederschlägt und ihn vergrößert, an dem eiskalten Kern aber sogleich zu Eis wird. Solche H.körner sind undurchsichtig wegen des Schneekerns, den man beim Zersprengen auch deutlich erkennt, sowie die durchsichtige Eisrinde um denselben, die man schichtenweise abtrennen kann. Zuweilen jedoch sieht man auch ganz durchsichtige H.körner; ihre Bildung ist dieselbe, nur daß nicht Schneeflöckchen den Kern gebildet haben, sondern schon fertige Wassertröpfchen, die in den kalten Luftschichten gefroren. Eine andere Art des H.s sind die sog. Graupeln, weiße, runde Schneekügelchen ohne Eisschichte. Die Größe der H.körner ist verschieden, von der kleiner Erbsen bis zu Taubeneigröße, bisweilen frieren mehre zusammen bis zu faustgroßen Eisklumpen. Der H. zeigt sich fast immer nur am Tage, wenigstens im Innern des Landes selten bei Nacht. Gewöhnlich ist der H. mit Gewitter verbunden. Eigenthümlich ist auch das Geräusch, welches den H. zu begleiten pflegt, schon ehe er fällt, eben so die äußere Bildung und die aschgraue Färbung der H.wolken. In den Tropenländern ist der H. unbekannt, mit Ausnahme sehr hoch gelegener Gegenden, äußerst selten auch in den Polarzonen. Meist haben die H.wetter keine große Breite, durchlaufen aber in der Länge gerne bedeutende Strecken. Hagen, Stadt an der Volme und Empe, 4 Ml. nordöstl. von Elberfeld, in Westfalen, Reg.-Bez. Arnsberg, mit 6000 E., Fabrikation in Eisen- und Stahlwaaren; Gesundbrunnen. Hagen, Friedr. Heinr. von der, ein um altdeutsche Literatur und nordische Mythologie sehr verdienter Gelehrter, geb. 1780 zu Schmiedeberg in der Ukermark, 1811 Prof. in Breslau, seit 1824 zu Berlin, hat Vieles herausgegeben, namentlich das Nibelungenlied in der Ursprache (4. Aufl. Berlin 1842) und einige Schriften über die Nibelungen, die Lieder der ältern Edda (1812), den Tristan des Gottfried von Straßburg (1823), mit Primisser das Heldenbuch (1820 ff.) u. s. f. H. hatte ferner Antheil an Habichtʼs und Schallʼs Uebersetzung von „Tausend u. Einer Nacht“ (5. Aufl. 1840), lieferte „Tausend und Einen Tag“ (1826, 2. Aufl. 1836), ferner die Hauptgesammtausgabe der Minnesinger (4 Thl. in 3 B., 1838 ff.), schrieb 1844 „Vom ungenähten Rocke Christi“, endlich des Landgrafen Ludwigs d. Frommen Kreuzfahrt u. a. m. Hagen, Ernst August, geb. 1797 zu Königsberg, wo er noch als Student 1820 durch ein romantisches Gedicht: Otfried und Lisena, bekannt wurde und seit 1831 Prof. der Kunst- und Literaturgeschichte sowie Aufseher der dortigen Kunstsammlungen ist. Reiste im Interesse der Kunst u. lieferte vielbelobte romanartige Künstlergeschichten: Norica 1827 (engl. 1851), Florenzerchronik von Ghiberti 1833 (ital. Florenz 1845), Leonardo da Vinci in Mailand (1840), die Wunder der heil. Katharina von Siena u. s. f. Neuestens: Untersuchungen über röm. Geschichte, 1. Thl. Königsberg 1854.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/203>, abgerufen am 31.10.2024.