Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Pietramala ist es entschieden, daß sie aus Naphtha
im Zustande großer Verdünnung bestehen. Die älteste
Gaserleuchtung bildete so die Natur im Tempel der
Braminen am Himalaya-gebirge, welcher über Quellen
die Wasserstoffgas aushauchten, gebauet war.

Von den Quellen gehen wir zu dem über, was sie
hervorbringen. Diejenigen welche Kieselerde enthalten
geben runde Gesteine, andere bilden Hügel von Tuff,
wenn sie vegetabilische Substanzen enthalten. In der
Ebene von Caramatte in Peru ist eine Quelle, um die
sich eine 10-12' dicke Mauer von kohlensaurer Talkerde ge-
bildet hat, über welche sich die heisse Quelle in einem
Bache schlängelt.

c. Von den Vulkanen.

Luftvulkane. Die ersten vulkanischen Erscheinungen sind
die Koth und Luftvulkane. Am längsten bekannt ist der
Schlammvulkan Makalube in Italien, ein Thonberg von 150
bis 160' Höhe, von der Gestalt eines abgestumpft Kegels,
auf dessen Gipfel sehr viele Kegel, mit kleinen fast immer
feuchten Kratern sind, aus deren Grunde sich im Sommer
unaufhörlich Thon (Letten) erhebt, und mit Geräusch über
den Rand des Kreters abläuft. Einige Oeffnungen blasen

Pietramala iſt es entſchieden, daß ſie aus Naphtha
im Zuſtande großer Verdünnung beſtehen. Die älteſte
Gaſerleuchtung bildete ſo die Natur im Tempel der
Braminen am Himalaya-gebirge, welcher über Quellen
die Waſſerſtoffgas aushauchten, gebauet war.

Von den Quellen gehen wir zu dem über, was ſie
hervorbringen. Diejenigen welche Kieſelerde enthalten
geben runde Geſteine, andere bilden Hügel von Tuff,
wenn ſie vegetabiliſche Subſtanzen enthalten. In der
Ebene von Caramatte in Peru iſt eine Quelle, um die
ſich eine 10–12′ dicke Mauer von kohlenſaurer Talkerde ge-
bildet hat, über welche ſich die heiſſe Quelle in einem
Bache ſchlängelt.

c. Von den Vulkanen.

Luftvulkane. Die erſten vulkaniſchen Erſcheinungen ſind
die Koth und Luftvulkane. Am längſten bekannt iſt der
Schlammvulkan Makalube in Italien, ein Thonberg von 150
bis 160′ Höhe, von der Geſtalt eines abgeſtumpft Kegels,
auf deſſen Gipfel ſehr viele Kegel, mit kleinen faſt immer
feuchten Kratern ſind, aus deren Grunde ſich im Sommer
unaufhörlich Thon (Letten) erhebt, und mit Geräuſch über
den Rand des Kreters abläuft. Einige Oeffnungen blaſen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="33">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0238" n="232."/>
Pietramala i&#x017F;t es ent&#x017F;chieden, daß &#x017F;ie aus Naphtha<lb/>
im Zu&#x017F;tande großer Verdünnung be&#x017F;tehen. Die älte&#x017F;te<lb/>
Ga&#x017F;erleuchtung bildete &#x017F;o die Natur im Tempel der<lb/>
Braminen am Himalaya-gebirge, welcher über Quellen<lb/>
die Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;toffgas aushauchten, gebauet war.</p><lb/>
                <p>Von den Quellen gehen wir zu dem über, was &#x017F;ie<lb/>
hervorbringen. Diejenigen welche Kie&#x017F;elerde enthalten<lb/>
geben runde Ge&#x017F;teine, andere bilden Hügel von Tuff,<lb/>
wenn &#x017F;ie vegetabili&#x017F;che Sub&#x017F;tanzen enthalten. In der<lb/>
Ebene von Caramatte in Peru i&#x017F;t eine Quelle, um d<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">ie</unclear><lb/>
&#x017F;ich eine 10&#x2013;12&#x2032; dicke Mauer von kohlen&#x017F;aurer Talkerde ge-<lb/>
bildet hat, über welche &#x017F;ich die hei&#x017F;&#x017F;e Quelle in einem<lb/>
Bache &#x017F;chlängelt.</p><lb/>
              </div>
              <div n="4">
                <p><hi rendition="#aq">c.</hi> Von den Vulkanen.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#u">Luftvulkane</hi>. Die er&#x017F;ten vulkani&#x017F;chen Er&#x017F;cheinungen &#x017F;ind<lb/>
die Koth und Luftvulkane. Am läng&#x017F;ten bekannt i&#x017F;t der<lb/>
Schlammvulkan Makalube in Italien, ein Thonberg von 150<lb/>
bis 160&#x2032; Höhe, von der Ge&#x017F;talt eines abge&#x017F;tumpft Kegels,<lb/>
auf de&#x017F;&#x017F;en Gipfel &#x017F;ehr viele Kegel, mit kleinen fa&#x017F;t immer<lb/>
feuchten Kratern &#x017F;ind, aus deren Grunde &#x017F;ich im Sommer<lb/>
unaufhörlich Thon <choice><orig>/</orig><reg resp="#BF">(</reg></choice>Letten<choice><orig>/</orig><reg resp="#BF">)</reg></choice> erhebt, und mit Geräu&#x017F;ch über<lb/>
den Rand des Kreters abläuft. Einige Oeffnungen bla&#x017F;en<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232./0238] Pietramala iſt es entſchieden, daß ſie aus Naphtha im Zuſtande großer Verdünnung beſtehen. Die älteſte Gaſerleuchtung bildete ſo die Natur im Tempel der Braminen am Himalaya-gebirge, welcher über Quellen die Waſſerſtoffgas aushauchten, gebauet war. Von den Quellen gehen wir zu dem über, was ſie hervorbringen. Diejenigen welche Kieſelerde enthalten geben runde Geſteine, andere bilden Hügel von Tuff, wenn ſie vegetabiliſche Subſtanzen enthalten. In der Ebene von Caramatte in Peru iſt eine Quelle, um die ſich eine 10–12′ dicke Mauer von kohlenſaurer Talkerde ge- bildet hat, über welche ſich die heiſſe Quelle in einem Bache ſchlängelt. c. Von den Vulkanen. Luftvulkane. Die erſten vulkaniſchen Erſcheinungen ſind die Koth und Luftvulkane. Am längſten bekannt iſt der Schlammvulkan Makalube in Italien, ein Thonberg von 150 bis 160′ Höhe, von der Geſtalt eines abgeſtumpft Kegels, auf deſſen Gipfel ſehr viele Kegel, mit kleinen faſt immer feuchten Kratern ſind, aus deren Grunde ſich im Sommer unaufhörlich Thon /Letten/ erhebt, und mit Geräuſch über den Rand des Kreters abläuft. Einige Oeffnungen blaſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/238
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 232.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/238>, abgerufen am 01.11.2024.