blos Gas aus. In Columbien bei Carthagena haben sich oft kleine Kegel von 10-12' Höhe, welche aber mitunter keine 24 Stunden stehen bleiben, verschwinden und andere wieder zum Vorschein kommen. Sie haben einen kleinen microscopischen Krater von 8 Zoll breite, aus welchen das Gas ausströmt. Früher sollen hier auch Flammen von Zeit zu Zeit gesehen worden sein, wie HerrBertram Gelett bei Modena beobachtet hat. Diese Kegel werfen Schlamm, Koth, mit Steinen von Grauwacke vermengt, aus. Ueber die Gasart hat man viel gestritten, es ist aber weder Kohlensäure noch Wasserstoffgas, sondern Stickstoffgas. Eine ähnliche Erscheinung ist auf der Insel Taman in der Krim von Pallas beobachtet, und beschrieben; der Vulkan war in Lettenboden. Neuerdings hat HerrParot bei demselben chemische Versuche angestellt, und ebenfalls gefunden daß er Stickstoffgas aushaucht, auch hat er Flammen bemerkt. Von den Vulkanen bei Agrigent erwähnt Strabo etwas ähnliches. Im Azow-See entstanden den 5tenDec. 1799 und den 10ten Mai 1814 zwei Inseln, die sich einige Zeit auf der Oberfläche erhielten, dann verschwanden und ebenfalls Letten zeigten. Die Vulkane in Italien hauchen kein Stickstoffgas aus, sondern Schwefelwasserstoffgas, wo sich auch häufig Schwefel niederschlägt. Der Vulkan von
blos Gas aus. In Columbien bei Carthagena haben ſich oft kleine Kegel von 10–12′ Höhe, welche aber mitunter keine 24 Stunden ſtehen bleiben, verſchwinden und andere wieder zum Vorſchein kommen. Sie haben einen kleinen microscopiſchen Krater von 8 Zoll breite, aus welchen das Gas ausſtrömt. Früher ſollen hier auch Flammen von Zeit zu Zeit geſehen worden ſein, wie HerrBertram Gelett bei Modena beobachtet hat. Dieſe Kegel werfen Schlamm, Koth, mit Steinen von Grauwacke vermengt, aus. Ueber die Gasart hat man viel geſtritten, es iſt aber weder Kohlenſäure noch Waſſerſtoffgas, ſondern Stickſtoffgas. Eine ähnliche Erſcheinung iſt auf der Inſel Taman in der Krim von Pallas beobachtet, und beſchrieben; der Vulkan war in Lettenboden. Neuerdings hat HerrParot bei demſelben chemiſche Verſuche angeſtellt, und ebenfalls gefunden daß er Stickſtoffgas aushaucht, auch hat er Flammen bemerkt. Von den Vulkanen bei Agrigent erwähnt Strabo etwas ähnliches. Im Azow-See entſtanden den 5tenDec. 1799 und den 10ten Mai 1814 zwei Inſeln, die ſich einige Zeit auf der Oberfläche erhielten, dann verſchwanden und ebenfalls Letten zeigten. Die Vulkane in Italien hauchen kein Stickſtoffgas aus, ſondern Schwefelwaſſerſtoffgas, wo ſich auch häufig Schwefel niederſchlägt. Der Vulkan von
<TEI><text><body><divtype="session"n="33"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0239"n="233."/>
blos Gas aus. In Columbien bei Carthagena haben<lb/>ſich oft kleine Kegel von 10–12′ Höhe, welche aber mitunter<lb/>
keine 24 Stunden ſtehen bleiben, verſchwinden und andere<lb/>
wieder zum Vorſchein kommen. Sie haben einen kleinen<lb/>
microscopiſchen Krater von 8 Zoll breite, aus welchen das<lb/>
Gas ausſtrömt. Früher ſollen hier auch Flammen von<lb/>
Zeit zu Zeit geſehen worden ſein, wie <choice><abbr>H</abbr><expanresp="#BF">Herr</expan></choice><hirendition="#aq"><persName>Bertram Gelett</persName></hi><lb/>
bei Modena beobachtet hat. Dieſe Kegel werfen Schlamm,<lb/>
Koth, mit Steinen von Grauwacke vermengt, aus. Ueber<lb/>
die Gasart hat man viel geſtritten, es iſt aber weder<lb/>
Kohlenſäure noch Waſſerſtoffgas, ſondern Stickſtoffgas.<lb/>
Eine ähnliche Erſcheinung iſt auf der Inſel Taman in der<lb/>
Krim von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118591371 http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName></hi> beobachtet, und beſchrieben; der Vulkan<lb/>
war in Lettenboden. Neuerdings hat <choice><abbr>H</abbr><expanresp="#BF">Herr</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100240445 http://d-nb.info/gnd/100240445">Parot</persName></hi> bei demſelben<lb/>
chemiſche Verſuche angeſtellt, und ebenfalls gefunden daß<lb/>
er Stickſtoffgas aushaucht, auch hat er Flammen bemerkt.<lb/>
Von den Vulkanen bei Agrigent erwähnt <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118618806 http://d-nb.info/gnd/118618806">Strabo</persName></hi> etwas<lb/>
ähnliches. Im Azow-See entſtanden den 5<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice><hirendition="#aq">Dec.</hi> 1799<lb/>
und den 10<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> Mai 1814 zwei Inſeln, die ſich einige Zeit auf<lb/>
der Oberfläche erhielten, dann verſchwanden und ebenfalls<lb/>
Letten zeigten. Die Vulkane in Italien hauchen kein<lb/>
Stickſtoffgas aus, ſondern Schwefelwaſſerſtoffgas, wo ſich<lb/>
auch häufig Schwefel niederſchlägt. Der Vulkan von<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[233./0239]
blos Gas aus. In Columbien bei Carthagena haben
ſich oft kleine Kegel von 10–12′ Höhe, welche aber mitunter
keine 24 Stunden ſtehen bleiben, verſchwinden und andere
wieder zum Vorſchein kommen. Sie haben einen kleinen
microscopiſchen Krater von 8 Zoll breite, aus welchen das
Gas ausſtrömt. Früher ſollen hier auch Flammen von
Zeit zu Zeit geſehen worden ſein, wie H Bertram Gelett
bei Modena beobachtet hat. Dieſe Kegel werfen Schlamm,
Koth, mit Steinen von Grauwacke vermengt, aus. Ueber
die Gasart hat man viel geſtritten, es iſt aber weder
Kohlenſäure noch Waſſerſtoffgas, ſondern Stickſtoffgas.
Eine ähnliche Erſcheinung iſt auf der Inſel Taman in der
Krim von Pallas beobachtet, und beſchrieben; der Vulkan
war in Lettenboden. Neuerdings hat H Parot bei demſelben
chemiſche Verſuche angeſtellt, und ebenfalls gefunden daß
er Stickſtoffgas aushaucht, auch hat er Flammen bemerkt.
Von den Vulkanen bei Agrigent erwähnt Strabo etwas
ähnliches. Im Azow-See entſtanden den 5t Dec. 1799
und den 10t Mai 1814 zwei Inſeln, die ſich einige Zeit auf
der Oberfläche erhielten, dann verſchwanden und ebenfalls
Letten zeigten. Die Vulkane in Italien hauchen kein
Stickſtoffgas aus, ſondern Schwefelwaſſerſtoffgas, wo ſich
auch häufig Schwefel niederſchlägt. Der Vulkan von
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 233.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/239>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.