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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 1. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Die Höhlen von Funatza.

Unweit des Dorfes Funatza, im Biharer
Komitate des Königreichs Ungarn, erhebt sich ein
Berg, in dessen Schooße eine Höhlenreihe von theils
außerordentlicher Höhe sich hineinzieht. Die erste
dieser Höhen von etwa 2 Klafter Höhe, wird durch
das hereinfallende Tageslicht noch hinlänglich be-
leuchtet; doch muß man seine Zuflucht zu Windlich-
tern und Fackeln nehmen, wenn man die zweite
betritt, an deren Wänden man eine Menge verstei-
nerte Menschengerippe erblickt, zwischen welchen
Eiszapfen schimmern.

Der Eingang zur dritten Höhle wird durch
versteinerte Säulen, welche meistens eine Klafter
hoch sind, und wie Pallisaden da stehen, ziemlich
beschwerlich. Jn derselben sind eine Menge ver-
schiedener Versteinerungen, aus denen sich die Ein-
bildung mancherlei Gestalten schaffen kann.

Aus dieser gelangt man durch eine ziemlich
enge Oeffnung zu einer vierten Höhle, welche die
erstern drei an Weite und Höhe um sehr Vieles
übertrifft, und so hoch ist, daß man ihren obern
Theil weder durch den Schein der Fackeln sehen,
noch mittels in die Höhe geworfener Steine errei-
chen kann. Dem Augenmaße nach, scheint die Höhle
rund zu seyn, die Wände sind hohl, und haben das Anse-
hen, als ob sie sich aufwärts in eine Wölbung zu-
sammenschlössen. Jn einem Winkel, der kaum drei
Klaftern hoch ist, findet sich eine neue Oeffnung,
zu der man hinaufklettern muß. Sie führt zu einer
neuen Höhle, die aber nicht über vier Klafter in
der Länge und drei in der Breite hat.

Diese Höhlen bestehen aus den härtesten Felsen,
der jedoch nicht aller Orten von gleicher Festigkeit
ist. Aus den Wänden derselben dringt eine Materie
hervor, die eine blendende Weiße hat, und zum
Theile feucht, zum Theile aber ganz trocken ist.
Die Tropfsteinzapfen, welche von der Wölbung wie
die Eiszapfen herabhängen, haben das Besondere
an sich, daß die Dicken zu Stein verhärtet, die Dün-
nen aber durch die Wärme der Hand zum Schmelzen
gebracht werden.

Die größten dieser Zapfen sind wohl eine Klafter
lang, die kleinen aber meistens nur von drei Zollen,
in der Dicke eines Federkiels und inwendig hohl.
An den Spitzen der meisten aber stehen ganz klare
und durchsichtige Wassertropfen. Ein Theil der
Feuchtigkeit, woraus diese Zapfen entstehen, fällt zu
Boden, den sie an einigen Orten nur anfeuchtet, an
andern aber in Stein verwandelt.

Jn der zweiten Höhle stehen einige kegelförmige
Säulen, die kaum eine halbe Klafter hoch, jedoch
von verschiedener Dicke sind. Am Anbruche der da-
von abgeschlagenen Stücke zeigt es sich, daß sie, wie
die vorigen, äußerlich aus einer Materie entstanden,
daß aber gleichwohl die Bestandtheile von verschie-
dener Gattung sind, indem die eine glänzt und dem
Frauenglase ähnlich ist, die andere aber nicht so
weiß, jedoch auch glänzend ist, und von der ersten
durch einen schwarzen Streif gleichsam abgesondert
wird. Auch in dieser Höhle findet man die oben
beschriebene Art von Tropfstein.

Nach der gemeinen Sage soll sich diese Höhlen-
kette bis in's Großfürstenthum Siebenbürgen erstre-
cken; es ist aber gar nicht wahrscheinlich, indem
man außer den erst beschriebenen sonst keine Oeff-
nungen, oder nur den geringsten Luftzug wahrnimmt,
[Spaltenumbruch] welches doch, wenn sie ein anderes Mundloch hätten,
besonders beim Sonnenuntergange gegen Abend, da
die Luft meistens in Bewegung geräth, gewiß erfol-
gen müßte. Die Luft in diesen Höhlen ist rein, ob-
gleich der Boden durchaus feucht, an manchen Orten
aber ganz naß ist. Die größte Stille herrscht in
denselben, welche nur von Zeit zu Zeit durch die
herabfallenden Tropfen gestört wird.     D. S.



Von den Gefahren, denen das Vieh, beim
Genusse des Luzerner = Klees und des Buchweizens
in der Blüthe, auf der Weide ausgesetzt ist.

Die wichtigen Beobachtungen des Herrn Jvart
in Frankreich in Betreff der Gefahren, die für das
Hornvieh, und hauptsächlich für die Hammel, daraus
entspringen, wenn man das Vieh auf Hut und Trift
unachtsam dem Genusse des Luzerner = Klees und
des Buchweizens in der Blüthe überläßt, sind neuer-
lich durch die Erfahrungen mehrerer aufmerksamer
Landwirthe bestätigt worden; so daß wir nicht um-
hin können, allen Schafherdenbesitzern die größte
Vorsicht in dieser Hinsicht anzuempfehlen.

Wir theilen ihnen in dieser Absicht Einiges
über die Maßregeln mit, die sie beim Beginne des
Frühlings, der das Vieh wieder in den Genuß fri-
scher Gräser einsetzt, zu nehmen haben.

Der gemeine sowohl als der Luzerner=Klee darf
dem Viehe nur äußerst sparsam gereicht werden. Soll
die Heerde auf die Weide getrieben werden, so
ist räthlich, dieß erst einige Stunden nach Sonnen-
aufgang und nie so lange der Thau noch auf den
Gräsern liegt, eben so nie bei nasser Witterung zu
thun.

Zeigen sich, ungeachtet aller angewandten Vor-
sicht und Behutsamkeit, dennoch Anzeichen von Me-
teorisation ( Aufblähung des Leibes ) so ist von allen
bisher angerathenen Mitteln das einfachste und heil-
samste: den kranken Thieren den klaren Abguß von
einer Maß Wasser, worin zwei Löffel voll Asche
abgesotten werden, einzugeben. Dieselbe günstige
Wirkung kann man von einem Quentchen Soda oder
Potasche, oder einem Stückchen Seife, in einer Maß
Wasser aufgelöst, mit Gewißheit erwarten. J. S.



Egyptischer Aberglauben.

Die Nestelknüpfer stehen bei den Egyptiern in
hohem Ansehen, und man hört viel und oft von der
Wirkung ihrer Zaubereien sprechen; vielleicht wird
dieses Vorurtheil durch die allgemeine Sitte aller
Orientalen unterhalten, welche vorschreibt, daß der
Bräutigam nach geschlossener Ehe den Zeugen seiner
Hochzeit ein in Blut getauchtes Tuch vorzeige. Durch
das Opfer einer Taube oder eines Huhns suchen
die Männer gewöhnlich ihre Ehre zu schützen; manch-
mal jedoch, wendet man sich an den Zauberer. Ei-
nige, über ein mit einer Flüssigkeit angefülltes Glas
ausgesprochene Worte machen den vorgeschriebenen
Trank aus, und bewirken, wie man sagt, die so sehn-
lichst gewünschte Heilung.     R.



Die wilde Palme in der Wüste.

Die Palmen wachsen in den heißesten Ländern,
vorzüglich zwischen den Wendekreisen, nur wenige
außerhalb derselben, nämlich 5 Arten in Nordame-
rika, 1 in China und Japan, 3 im nördlichen Afrika
und im südlichen Europa, eine im südlichen Afrika,

[Ende Spaltensatz]
Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Die Höhlen von Funatza.

Unweit des Dorfes Funatza, im Biharer
Komitate des Königreichs Ungarn, erhebt sich ein
Berg, in dessen Schooße eine Höhlenreihe von theils
außerordentlicher Höhe sich hineinzieht. Die erste
dieser Höhen von etwa 2 Klafter Höhe, wird durch
das hereinfallende Tageslicht noch hinlänglich be-
leuchtet; doch muß man seine Zuflucht zu Windlich-
tern und Fackeln nehmen, wenn man die zweite
betritt, an deren Wänden man eine Menge verstei-
nerte Menschengerippe erblickt, zwischen welchen
Eiszapfen schimmern.

Der Eingang zur dritten Höhle wird durch
versteinerte Säulen, welche meistens eine Klafter
hoch sind, und wie Pallisaden da stehen, ziemlich
beschwerlich. Jn derselben sind eine Menge ver-
schiedener Versteinerungen, aus denen sich die Ein-
bildung mancherlei Gestalten schaffen kann.

Aus dieser gelangt man durch eine ziemlich
enge Oeffnung zu einer vierten Höhle, welche die
erstern drei an Weite und Höhe um sehr Vieles
übertrifft, und so hoch ist, daß man ihren obern
Theil weder durch den Schein der Fackeln sehen,
noch mittels in die Höhe geworfener Steine errei-
chen kann. Dem Augenmaße nach, scheint die Höhle
rund zu seyn, die Wände sind hohl, und haben das Anse-
hen, als ob sie sich aufwärts in eine Wölbung zu-
sammenschlössen. Jn einem Winkel, der kaum drei
Klaftern hoch ist, findet sich eine neue Oeffnung,
zu der man hinaufklettern muß. Sie führt zu einer
neuen Höhle, die aber nicht über vier Klafter in
der Länge und drei in der Breite hat.

Diese Höhlen bestehen aus den härtesten Felsen,
der jedoch nicht aller Orten von gleicher Festigkeit
ist. Aus den Wänden derselben dringt eine Materie
hervor, die eine blendende Weiße hat, und zum
Theile feucht, zum Theile aber ganz trocken ist.
Die Tropfsteinzapfen, welche von der Wölbung wie
die Eiszapfen herabhängen, haben das Besondere
an sich, daß die Dicken zu Stein verhärtet, die Dün-
nen aber durch die Wärme der Hand zum Schmelzen
gebracht werden.

Die größten dieser Zapfen sind wohl eine Klafter
lang, die kleinen aber meistens nur von drei Zollen,
in der Dicke eines Federkiels und inwendig hohl.
An den Spitzen der meisten aber stehen ganz klare
und durchsichtige Wassertropfen. Ein Theil der
Feuchtigkeit, woraus diese Zapfen entstehen, fällt zu
Boden, den sie an einigen Orten nur anfeuchtet, an
andern aber in Stein verwandelt.

Jn der zweiten Höhle stehen einige kegelförmige
Säulen, die kaum eine halbe Klafter hoch, jedoch
von verschiedener Dicke sind. Am Anbruche der da-
von abgeschlagenen Stücke zeigt es sich, daß sie, wie
die vorigen, äußerlich aus einer Materie entstanden,
daß aber gleichwohl die Bestandtheile von verschie-
dener Gattung sind, indem die eine glänzt und dem
Frauenglase ähnlich ist, die andere aber nicht so
weiß, jedoch auch glänzend ist, und von der ersten
durch einen schwarzen Streif gleichsam abgesondert
wird. Auch in dieser Höhle findet man die oben
beschriebene Art von Tropfstein.

Nach der gemeinen Sage soll sich diese Höhlen-
kette bis in's Großfürstenthum Siebenbürgen erstre-
cken; es ist aber gar nicht wahrscheinlich, indem
man außer den erst beschriebenen sonst keine Oeff-
nungen, oder nur den geringsten Luftzug wahrnimmt,
[Spaltenumbruch] welches doch, wenn sie ein anderes Mundloch hätten,
besonders beim Sonnenuntergange gegen Abend, da
die Luft meistens in Bewegung geräth, gewiß erfol-
gen müßte. Die Luft in diesen Höhlen ist rein, ob-
gleich der Boden durchaus feucht, an manchen Orten
aber ganz naß ist. Die größte Stille herrscht in
denselben, welche nur von Zeit zu Zeit durch die
herabfallenden Tropfen gestört wird.     D. S.



Von den Gefahren, denen das Vieh, beim
Genusse des Luzerner = Klees und des Buchweizens
in der Blüthe, auf der Weide ausgesetzt ist.

Die wichtigen Beobachtungen des Herrn Jvart
in Frankreich in Betreff der Gefahren, die für das
Hornvieh, und hauptsächlich für die Hammel, daraus
entspringen, wenn man das Vieh auf Hut und Trift
unachtsam dem Genusse des Luzerner = Klees und
des Buchweizens in der Blüthe überläßt, sind neuer-
lich durch die Erfahrungen mehrerer aufmerksamer
Landwirthe bestätigt worden; so daß wir nicht um-
hin können, allen Schafherdenbesitzern die größte
Vorsicht in dieser Hinsicht anzuempfehlen.

Wir theilen ihnen in dieser Absicht Einiges
über die Maßregeln mit, die sie beim Beginne des
Frühlings, der das Vieh wieder in den Genuß fri-
scher Gräser einsetzt, zu nehmen haben.

Der gemeine sowohl als der Luzerner=Klee darf
dem Viehe nur äußerst sparsam gereicht werden. Soll
die Heerde auf die Weide getrieben werden, so
ist räthlich, dieß erst einige Stunden nach Sonnen-
aufgang und nie so lange der Thau noch auf den
Gräsern liegt, eben so nie bei nasser Witterung zu
thun.

Zeigen sich, ungeachtet aller angewandten Vor-
sicht und Behutsamkeit, dennoch Anzeichen von Me-
teorisation ( Aufblähung des Leibes ) so ist von allen
bisher angerathenen Mitteln das einfachste und heil-
samste: den kranken Thieren den klaren Abguß von
einer Maß Wasser, worin zwei Löffel voll Asche
abgesotten werden, einzugeben. Dieselbe günstige
Wirkung kann man von einem Quentchen Soda oder
Potasche, oder einem Stückchen Seife, in einer Maß
Wasser aufgelöst, mit Gewißheit erwarten. J. S.



Egyptischer Aberglauben.

Die Nestelknüpfer stehen bei den Egyptiern in
hohem Ansehen, und man hört viel und oft von der
Wirkung ihrer Zaubereien sprechen; vielleicht wird
dieses Vorurtheil durch die allgemeine Sitte aller
Orientalen unterhalten, welche vorschreibt, daß der
Bräutigam nach geschlossener Ehe den Zeugen seiner
Hochzeit ein in Blut getauchtes Tuch vorzeige. Durch
das Opfer einer Taube oder eines Huhns suchen
die Männer gewöhnlich ihre Ehre zu schützen; manch-
mal jedoch, wendet man sich an den Zauberer. Ei-
nige, über ein mit einer Flüssigkeit angefülltes Glas
ausgesprochene Worte machen den vorgeschriebenen
Trank aus, und bewirken, wie man sagt, die so sehn-
lichst gewünschte Heilung.     R.



Die wilde Palme in der Wüste.

Die Palmen wachsen in den heißesten Ländern,
vorzüglich zwischen den Wendekreisen, nur wenige
außerhalb derselben, nämlich 5 Arten in Nordame-
rika, 1 in China und Japan, 3 im nördlichen Afrika
und im südlichen Europa, eine im südlichen Afrika,

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Die Tropfsteinzapfen, welche von der Wölbung wie die Eiszapfen herabhängen, haben das Besondere an sich, daß die Dicken zu Stein verhärtet, die Dün- nen aber durch die Wärme der Hand zum Schmelzen gebracht werden. Die größten dieser Zapfen sind wohl eine Klafter lang, die kleinen aber meistens nur von drei Zollen, in der Dicke eines Federkiels und inwendig hohl. An den Spitzen der meisten aber stehen ganz klare und durchsichtige Wassertropfen. Ein Theil der Feuchtigkeit, woraus diese Zapfen entstehen, fällt zu Boden, den sie an einigen Orten nur anfeuchtet, an andern aber in Stein verwandelt. Jn der zweiten Höhle stehen einige kegelförmige Säulen, die kaum eine halbe Klafter hoch, jedoch von verschiedener Dicke sind. 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Der gemeine sowohl als der Luzerner=Klee darf dem Viehe nur äußerst sparsam gereicht werden. Soll die Heerde auf die Weide getrieben werden, so ist räthlich, dieß erst einige Stunden nach Sonnen- aufgang und nie so lange der Thau noch auf den Gräsern liegt, eben so nie bei nasser Witterung zu thun. Zeigen sich, ungeachtet aller angewandten Vor- sicht und Behutsamkeit, dennoch Anzeichen von Me- teorisation ( Aufblähung des Leibes ) so ist von allen bisher angerathenen Mitteln das einfachste und heil- samste: den kranken Thieren den klaren Abguß von einer Maß Wasser, worin zwei Löffel voll Asche abgesotten werden, einzugeben. Dieselbe günstige Wirkung kann man von einem Quentchen Soda oder Potasche, oder einem Stückchen Seife, in einer Maß Wasser aufgelöst, mit Gewißheit erwarten. J. S. Egyptischer Aberglauben. 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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 1. Prag, 1835, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama01_1835/3>, abgerufen am 01.06.2024.