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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 51. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.
[Abbildung] ( Die Wilberforce=Wasserfälle in Nord=Amerika. )
[Beginn Spaltensatz] Beispiel bekräftigt sachthätig die Bemerkung, daß
der größte Heldenmuth der ist, der sich auf wahren
Glauben gründet."

Die Nordpolgegenden sind sehr reich an großen
und erhabenen Naturszenen. Doch wenige Gegen-
stände bieten einen prachtvolleren Anblick dar, als
die Wilberforce = Wasserfälle im Hoodfluße, wovon
wir eine Kopie der geistreichen Zeichnung des Ka-
pitän Back beifügen. Kapitän Franklin beschreibt
sie folgendermaßen:

"Wir setzten unsere Reise den Fluß hinan fort;
doch waren der Klippen und Strömungen an diesem
Theile so viele, daß wir den ganzen Tag längs
des Ufers hinangehen mußten, und die Mannschaft
sehr abgemattet wurde, indem sie die, obgleich sehr
erleichterten Boote über die Klippen hinübertragen,
oder durch die Strömungen durchziehen mußte, so
daß unsere Tagesreise in gerader Richtung nur
eben sieben Meilen betrug. Am Abend lagerten
wir uns am unteren Ende einer schmalen Kluft,
oder eines Felsenriffes, durch welchen der Fluß
mehr als eine Meile weit durchströmt. Die Seiten-
wände dieser Schlucht sind gegen 200 Fuß hoch,
erheben sich ganz senkrecht, und sind an einigen
[Spaltenumbruch] Stellen nur wenige Fuß auseinander. Jn diese
Kluft stürzt der Fluß sich über den Fels hinab,
und bildet dicht über einander zwei höchst maleri-
sche Wasserfälle, von denen der obere 60, der untere
wenigstens 100 Fuß oder wohl noch bedeutend höher
ist, denn die Enge der Schlucht, in die er sich
stürzt, hinderte uns, bis in sein Becken hinabzusehen,
und wir konnten nur tief unter unsern Füßen den
Schaum wahrnehmen, den sein Fall emporspritzte.
Der untere Wasserfall theilt sich wieder in zwei
durch eine isolirt stehende Felsensäule, die sich über
40 Fuß hoch emporhebt. Der Sturz des ganzen
Flußes an dieser Stelle beträgt wahrscheinlich mehr
als 250 Fuß.

Der Fels ist ein sehr feiner Sandstein von
ganz glatter Oberfläche und hellrother Farbe.

Jch habe diese prächtigen Kaskaden Wilber-
force=Fälle genannt, als einen Beweis meiner Ach-
tung vor dem ausgezeichneten Menschenfreunde und
Christen dieses Namens."

Die Herren Back und Hood haben schöne
Skizzen von dieser majestätischen Szene genommen,
welche auf der obigen Platte zusammengestellt er-
scheinen.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaktion von W. A. Gerle.

Panorama des Universums.
[Abbildung] ( Die Wilberforce=Wasserfälle in Nord=Amerika. )
[Beginn Spaltensatz] Beispiel bekräftigt sachthätig die Bemerkung, daß
der größte Heldenmuth der ist, der sich auf wahren
Glauben gründet.“

Die Nordpolgegenden sind sehr reich an großen
und erhabenen Naturszenen. Doch wenige Gegen-
stände bieten einen prachtvolleren Anblick dar, als
die Wilberforce = Wasserfälle im Hoodfluße, wovon
wir eine Kopie der geistreichen Zeichnung des Ka-
pitän Back beifügen. Kapitän Franklin beschreibt
sie folgendermaßen:

„Wir setzten unsere Reise den Fluß hinan fort;
doch waren der Klippen und Strömungen an diesem
Theile so viele, daß wir den ganzen Tag längs
des Ufers hinangehen mußten, und die Mannschaft
sehr abgemattet wurde, indem sie die, obgleich sehr
erleichterten Boote über die Klippen hinübertragen,
oder durch die Strömungen durchziehen mußte, so
daß unsere Tagesreise in gerader Richtung nur
eben sieben Meilen betrug. Am Abend lagerten
wir uns am unteren Ende einer schmalen Kluft,
oder eines Felsenriffes, durch welchen der Fluß
mehr als eine Meile weit durchströmt. Die Seiten-
wände dieser Schlucht sind gegen 200 Fuß hoch,
erheben sich ganz senkrecht, und sind an einigen
[Spaltenumbruch] Stellen nur wenige Fuß auseinander. Jn diese
Kluft stürzt der Fluß sich über den Fels hinab,
und bildet dicht über einander zwei höchst maleri-
sche Wasserfälle, von denen der obere 60, der untere
wenigstens 100 Fuß oder wohl noch bedeutend höher
ist, denn die Enge der Schlucht, in die er sich
stürzt, hinderte uns, bis in sein Becken hinabzusehen,
und wir konnten nur tief unter unsern Füßen den
Schaum wahrnehmen, den sein Fall emporspritzte.
Der untere Wasserfall theilt sich wieder in zwei
durch eine isolirt stehende Felsensäule, die sich über
40 Fuß hoch emporhebt. Der Sturz des ganzen
Flußes an dieser Stelle beträgt wahrscheinlich mehr
als 250 Fuß.

Der Fels ist ein sehr feiner Sandstein von
ganz glatter Oberfläche und hellrother Farbe.

Jch habe diese prächtigen Kaskaden Wilber-
force=Fälle genannt, als einen Beweis meiner Ach-
tung vor dem ausgezeichneten Menschenfreunde und
Christen dieses Namens.“

Die Herren Back und Hood haben schöne
Skizzen von dieser majestätischen Szene genommen,
welche auf der obigen Platte zusammengestellt er-
scheinen.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.

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[408/0008] Panorama des Universums. [Abbildung ( Die Wilberforce=Wasserfälle in Nord=Amerika. ) ] Beispiel bekräftigt sachthätig die Bemerkung, daß der größte Heldenmuth der ist, der sich auf wahren Glauben gründet.“ Die Nordpolgegenden sind sehr reich an großen und erhabenen Naturszenen. Doch wenige Gegen- stände bieten einen prachtvolleren Anblick dar, als die Wilberforce = Wasserfälle im Hoodfluße, wovon wir eine Kopie der geistreichen Zeichnung des Ka- pitän Back beifügen. Kapitän Franklin beschreibt sie folgendermaßen: „Wir setzten unsere Reise den Fluß hinan fort; doch waren der Klippen und Strömungen an diesem Theile so viele, daß wir den ganzen Tag längs des Ufers hinangehen mußten, und die Mannschaft sehr abgemattet wurde, indem sie die, obgleich sehr erleichterten Boote über die Klippen hinübertragen, oder durch die Strömungen durchziehen mußte, so daß unsere Tagesreise in gerader Richtung nur eben sieben Meilen betrug. Am Abend lagerten wir uns am unteren Ende einer schmalen Kluft, oder eines Felsenriffes, durch welchen der Fluß mehr als eine Meile weit durchströmt. Die Seiten- wände dieser Schlucht sind gegen 200 Fuß hoch, erheben sich ganz senkrecht, und sind an einigen Stellen nur wenige Fuß auseinander. Jn diese Kluft stürzt der Fluß sich über den Fels hinab, und bildet dicht über einander zwei höchst maleri- sche Wasserfälle, von denen der obere 60, der untere wenigstens 100 Fuß oder wohl noch bedeutend höher ist, denn die Enge der Schlucht, in die er sich stürzt, hinderte uns, bis in sein Becken hinabzusehen, und wir konnten nur tief unter unsern Füßen den Schaum wahrnehmen, den sein Fall emporspritzte. Der untere Wasserfall theilt sich wieder in zwei durch eine isolirt stehende Felsensäule, die sich über 40 Fuß hoch emporhebt. Der Sturz des ganzen Flußes an dieser Stelle beträgt wahrscheinlich mehr als 250 Fuß. Der Fels ist ein sehr feiner Sandstein von ganz glatter Oberfläche und hellrother Farbe. Jch habe diese prächtigen Kaskaden Wilber- force=Fälle genannt, als einen Beweis meiner Ach- tung vor dem ausgezeichneten Menschenfreunde und Christen dieses Namens.“ Die Herren Back und Hood haben schöne Skizzen von dieser majestätischen Szene genommen, welche auf der obigen Platte zusammengestellt er- scheinen. Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 51. Prag, 1835, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama51_1835/8>, abgerufen am 14.06.2024.