Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 22, [s. l.], [1673].

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ober-Ungarische Rebellen wollen sich noch nicht verliehren/ massen
vor 14. Tagen der Herr Obrist Schmidt/ mit Zuziehung der noch vor-
handenen Reuterey/ als Dragoner und Croaten/ über die Theiß gegan-
gen/ und mit Herrn Graven Paragozii sich conjungirt/ aber die Rebellen
haben nicht getrauet/ sondern sind gewichen/ doch hat bemelter Herr Grav
noch etliche ertappet/ deren 14. nieder gehauen und 16. gefangen/ wor-
unter einer aus Caschau seyn solle.

Lippstatt/ vom 12. May.

An statt daß man einen schleunigen Frieden vermuthet/ werden al-
ler Orten grosse Kriegs-Praeparatorien gemacht/ und vernimmt man
vom Chur-Brandenburg. Hof/ daß nicht allein in aller Eil alle alte Re-
gimenter recrutirt, sondern auch hin und wieder in den Chur-Fürstl. Erb-
ländern neue aufgerichtet werden/ insonderheit wird man aus Preussen
noch einige wackere Leut bringen/ und damit man nicht auf einmal die
Troppen wieder herausführe/ werden ehist die im Stifft Halberstatt lie-
gende Regimenter aufbrechen/ wohin aber/ ist noch unbewust.

Amsterdam/ den 16. May.

Der General Rabenhaupt ist aus der Stadt Gröningen mit 3000.
Mann und 5. Stucken auf einen Anschlag gangen/ der Vice-Admiral
Schram von Norder-Quartier hat sich mit unserer Flotta conjungirt/
und ist auf Gutbefinden Ihrer Hoheit deß Printzen von Uranien be-
schlossen worden/ daß Monsieur Tromp vor Leutenant-Admiral unter
den Admiral de Reuter mit in See gangen/ mit diesem Vorrecht/ daß
wann der Herr de Reuter bleiben oder sterben solte/ er alsdann die Ad-
mirals-Flagge wieder aufstecken solte. Die Schwedische Herren Media-
tores nehmen es nicht zum besten auf/ daß Engeland und Franckreich den
Stillstand der Waffen zu Wasser abgeschlagen. Man verwundert sich
sonsten sehr/ daß Spanien noch nicht zur Ruptur schreiten will/ weil man
hoffet/ es wurde alsdann Engeland/ in Ansehung der Commercien/ da-
mit sie in den Span. Provintzien und Inseln in der Levante/ West-In-
dien und sonst verwickelt/ ein andere Rolle zu spielen angefangen haben/
und ist nunmehro in hiesiger Provintz die General-Musterung geschehen.
Itzo erhält man Nachricht/ daß 300. Münster. aus Steinwick aus- und
nach dem Haus Echten gangen/ da sie dann biß an die Contreescharp
avancirt, und als sie die Thor offen gefunden/ gleich darauf eingefallen/
weil aber die Guarnison solches mit Fleiß/ sie zu locken/ gethan/ und 3. mit
Cartezen geladene Stücke schon darauf gerichtet/ so sind sie dadurch der-
gestalt empfangen/ daß ein grosser Hauff gefallen/ die übrigen in grosser
confusion sich reterirn/ und einige Gefangene hinterlassen müssen. Die
differentien zwischen der Cron Schweden und diesem Estaat sind nun-
mehro abgethan und verglichen/ soll alles in den Stand/ wie vor den

Elbin-

Die Ober-Ungarische Rebellen wollen sich noch nicht verliehren/ massen
vor 14. Tagen der Herr Obrist Schmidt/ mit Zuziehung der noch vor-
handenen Reuterey/ als Dragoner und Croaten/ über die Theiß gegan-
gen/ und mit Herrn Graven Paragozii sich conjungirt/ aber die Rebellen
haben nicht getrauet/ sondern sind gewichen/ doch hat bemelter Herr Grav
noch etliche ertappet/ deren 14. nieder gehauen und 16. gefangen/ wor-
unter einer aus Caschau seyn solle.

Lippstatt/ vom 12. May.

An statt daß man einen schleunigen Frieden vermuthet/ werden al-
ler Orten grosse Kriegs-Præparatorien gemacht/ und vernimmt man
vom Chur-Brandenburg. Hof/ daß nicht allein in aller Eil alle alte Re-
gimenter recrutirt, sondern auch hin und wieder in den Chur-Fürstl. Erb-
ländern neue aufgerichtet werden/ insonderheit wird man aus Preussen
noch einige wackere Leut bringen/ und damit man nicht auf einmal die
Troppen wieder herausführe/ werden ehist die im Stifft Halberstatt lie-
gende Regimenter aufbrechen/ wohin aber/ ist noch unbewust.

Amsterdam/ den 16. May.

Der General Rabenhaupt ist aus der Stadt Gröningen mit 3000.
Mann und 5. Stucken auf einen Anschlag gangen/ der Vice-Admiral
Schram von Norder-Quartier hat sich mit unserer Flotta conjungirt/
und ist auf Gutbefinden Ihrer Hoheit deß Printzen von Uranien be-
schlossen worden/ daß Monsieur Tromp vor Leutenant-Admiral unter
den Admiral de Reuter mit in See gangen/ mit diesem Vorrecht/ daß
wann der Herr de Reuter bleiben oder sterben solte/ er alsdann die Ad-
mirals-Flagge wieder aufstecken solte. Die Schwedische Herren Media-
tores nehmen es nicht zum besten auf/ daß Engeland und Franckreich den
Stillstand der Waffen zu Wasser abgeschlagen. Man verwundert sich
sonsten sehr/ daß Spanien noch nicht zur Ruptur schreiten will/ weil man
hoffet/ es wurde alsdann Engeland/ in Ansehung der Commercien/ da-
mit sie in den Span. Provintzien und Inseln in der Levante/ West-In-
dien und sonst verwickelt/ ein andere Rolle zu spielen angefangen haben/
und ist nunmehro in hiesiger Provintz die General-Musterung geschehen.
Itzo erhält man Nachricht/ daß 300. Münster. aus Steinwick aus- und
nach dem Haus Echten gangen/ da sie dann biß an die Contreescharp
avancirt, und als sie die Thor offen gefunden/ gleich darauf eingefallen/
weil aber die Guarnison solches mit Fleiß/ sie zu locken/ gethan/ und 3. mit
Cartezen geladene Stücke schon darauf gerichtet/ so sind sie dadurch der-
gestalt empfangen/ daß ein grosser Hauff gefallen/ die übrigen in grosser
confusion sich reterirn/ und einige Gefangene hinterlassen müssen. Die
differentien zwischen der Cron Schweden und diesem Estaat sind nun-
mehro abgethan und verglichen/ soll alles in den Stand/ wie vor den

Elbin-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/>
Die Ober-Ungarische Rebellen wollen sich noch nicht verliehren/ massen<lb/>
vor 14. Tagen der Herr Obrist Schmidt/ mit Zuziehung der noch vor-<lb/>
handenen Reuterey/ als Dragoner und Croaten/ über die Theiß gegan-<lb/>
gen/ und mit Herrn Graven Paragozii sich conjungirt/ aber die Rebellen<lb/>
haben nicht getrauet/ sondern sind gewichen/ doch hat bemelter Herr Grav<lb/>
noch etliche ertappet/ deren 14. nieder gehauen und 16. gefangen/ wor-<lb/>
unter einer aus Caschau seyn solle.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Lippstatt/ vom 12. May.</head><lb/>
        <p>An statt daß man einen schleunigen Frieden vermuthet/ werden al-<lb/>
ler Orten grosse Kriegs-Præparatorien gemacht/ und vernimmt man<lb/>
vom Chur-Brandenburg. Hof/ daß nicht allein in aller Eil alle alte Re-<lb/>
gimenter <hi rendition="#aq">recrut</hi>irt, sondern auch hin und wieder in den Chur-Fürstl. Erb-<lb/>
ländern neue aufgerichtet werden/ insonderheit wird man aus Preussen<lb/>
noch einige wackere Leut bringen/ und damit man nicht auf einmal die<lb/>
Troppen wieder herausführe/ werden ehist die im Stifft Halberstatt lie-<lb/>
gende Regimenter aufbrechen/ wohin aber/ ist noch unbewust.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Amsterdam/ den 16. May.</head><lb/>
        <p>Der General Rabenhaupt ist aus der Stadt Gröningen mit 3000.<lb/>
Mann und 5. Stucken auf einen Anschlag gangen/ der Vice-Admiral<lb/>
Schram von Norder-Quartier hat sich mit unserer Flotta conjungirt/<lb/>
und ist auf Gutbefinden Ihrer Hoheit deß Printzen von Uranien be-<lb/>
schlossen worden/ daß Monsieur Tromp vor Leutenant-Admiral unter<lb/>
den Admiral <hi rendition="#aq">de Reuter</hi> mit in See gangen/ mit diesem Vorrecht/ daß<lb/>
wann der Herr <hi rendition="#aq">de Reuter</hi> bleiben oder sterben solte/ er alsdann die Ad-<lb/>
mirals-Flagge wieder aufstecken solte. Die Schwedische Herren Media-<lb/>
tores nehmen es nicht zum besten auf/ daß Engeland und Franckreich den<lb/>
Stillstand der Waffen zu Wasser abgeschlagen. Man verwundert sich<lb/>
sonsten sehr/ daß Spanien noch nicht zur Ruptur schreiten will/ weil man<lb/>
hoffet/ es wurde alsdann Engeland/ in Ansehung der Commercien/ da-<lb/>
mit sie in den Span. Provintzien und Inseln in der Levante/ West-In-<lb/>
dien und sonst verwickelt/ ein andere Rolle zu spielen angefangen haben/<lb/>
und ist nunmehro in hiesiger Provintz die General-Musterung geschehen.<lb/>
Itzo erhält man Nachricht/ daß 300. Münster. aus Steinwick aus- und<lb/>
nach dem Haus Echten gangen/ da sie dann biß an die Contreescharp<lb/><hi rendition="#aq">avancirt,</hi> und als sie die Thor offen gefunden/ gleich darauf eingefallen/<lb/>
weil aber die Guarnison solches mit Fleiß/ sie zu locken/ gethan/ und 3. mit<lb/>
Cartezen geladene Stücke schon darauf gerichtet/ so sind sie dadurch der-<lb/>
gestalt empfangen/ daß ein grosser Hauff gefallen/ die übrigen in grosser<lb/><hi rendition="#aq">confusion</hi> sich reterirn/ und einige Gefangene hinterlassen müssen. Die<lb/><hi rendition="#aq">differentien</hi> zwischen der Cron Schweden und diesem Estaat sind nun-<lb/>
mehro abgethan und verglichen/ soll alles in den Stand/ wie vor den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Elbin-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] Die Ober-Ungarische Rebellen wollen sich noch nicht verliehren/ massen vor 14. Tagen der Herr Obrist Schmidt/ mit Zuziehung der noch vor- handenen Reuterey/ als Dragoner und Croaten/ über die Theiß gegan- gen/ und mit Herrn Graven Paragozii sich conjungirt/ aber die Rebellen haben nicht getrauet/ sondern sind gewichen/ doch hat bemelter Herr Grav noch etliche ertappet/ deren 14. nieder gehauen und 16. gefangen/ wor- unter einer aus Caschau seyn solle. Lippstatt/ vom 12. May. An statt daß man einen schleunigen Frieden vermuthet/ werden al- ler Orten grosse Kriegs-Præparatorien gemacht/ und vernimmt man vom Chur-Brandenburg. Hof/ daß nicht allein in aller Eil alle alte Re- gimenter recrutirt, sondern auch hin und wieder in den Chur-Fürstl. Erb- ländern neue aufgerichtet werden/ insonderheit wird man aus Preussen noch einige wackere Leut bringen/ und damit man nicht auf einmal die Troppen wieder herausführe/ werden ehist die im Stifft Halberstatt lie- gende Regimenter aufbrechen/ wohin aber/ ist noch unbewust. Amsterdam/ den 16. May. Der General Rabenhaupt ist aus der Stadt Gröningen mit 3000. Mann und 5. Stucken auf einen Anschlag gangen/ der Vice-Admiral Schram von Norder-Quartier hat sich mit unserer Flotta conjungirt/ und ist auf Gutbefinden Ihrer Hoheit deß Printzen von Uranien be- schlossen worden/ daß Monsieur Tromp vor Leutenant-Admiral unter den Admiral de Reuter mit in See gangen/ mit diesem Vorrecht/ daß wann der Herr de Reuter bleiben oder sterben solte/ er alsdann die Ad- mirals-Flagge wieder aufstecken solte. Die Schwedische Herren Media- tores nehmen es nicht zum besten auf/ daß Engeland und Franckreich den Stillstand der Waffen zu Wasser abgeschlagen. Man verwundert sich sonsten sehr/ daß Spanien noch nicht zur Ruptur schreiten will/ weil man hoffet/ es wurde alsdann Engeland/ in Ansehung der Commercien/ da- mit sie in den Span. Provintzien und Inseln in der Levante/ West-In- dien und sonst verwickelt/ ein andere Rolle zu spielen angefangen haben/ und ist nunmehro in hiesiger Provintz die General-Musterung geschehen. Itzo erhält man Nachricht/ daß 300. Münster. aus Steinwick aus- und nach dem Haus Echten gangen/ da sie dann biß an die Contreescharp avancirt, und als sie die Thor offen gefunden/ gleich darauf eingefallen/ weil aber die Guarnison solches mit Fleiß/ sie zu locken/ gethan/ und 3. mit Cartezen geladene Stücke schon darauf gerichtet/ so sind sie dadurch der- gestalt empfangen/ daß ein grosser Hauff gefallen/ die übrigen in grosser confusion sich reterirn/ und einige Gefangene hinterlassen müssen. Die differentien zwischen der Cron Schweden und diesem Estaat sind nun- mehro abgethan und verglichen/ soll alles in den Stand/ wie vor den Elbin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:16Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0022_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0022_1673/2
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 22, [s. l.], [1673], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0022_1673/2>, abgerufen am 31.10.2024.