Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 45, Frankfurt (Main), 1671.nach Warschau zu kommen/ biß von der Ukrainischen Seiten einige Sicherheit zu Wien den 28. dito. Verwichenen Sontag hat der anhero gelangte Türckische Chiaus bey dem auch
nach Warschau zu kommen/ biß von der Ukrainischen Seiten einige Sicherheit zu Wien den 28. dito. Verwichenen Sontag hat der anhero gelangte Türckische Chiaus bey dem auch
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> nach Warschau zu kommen/ biß von der Ukrainischen Seiten einige Sicherheit zu<lb/> hoffen/ im Fall aber der <hi rendition="#aq">Doroszenko</hi> auff Pohlen etwas tentiren wolte/ seint Ihre<lb/> Maj. nit ungeneigt/ die Stände nach Lublin zu beschreiben/ dann man diesem nit<lb/> trauet/ sondern seine Gebärden für lauter Betrug und gäntzlich darvor hält/ daß er<lb/> künfftigen Frühling von den Türcken <hi rendition="#aq">Succurs</hi> zu hoffen habe/ und mitler Zeit ohn-<lb/> ahngefochten zu sein suche/ unterdessen will man von einem grossen Sieg deß Ha-<lb/> nencko wider die Tartarn und Erlegung eines vornehmen Türckischen <hi rendition="#aq">Bassa</hi> mel-<lb/> den/ darahn aber noch viele zweyffelen/ dieses aber ist gewiß/ daß ged. Hanencko al-<lb/> lenthalben den Tartarn/ so wohl als auch dem <hi rendition="#aq">Doroszenko</hi> Abbruch zu thun sich be-<lb/> mühet/ und der Cron gute Dienste leistet/ also/ daß man dahero suchet ihnen durch<lb/> einige Geschencke zu <hi rendition="#aq">obligir</hi>en/ auch beschlossen/ ihme etliche tausend Stücker Tuch<lb/> für seine unterhabende Cosacken zu überschicken; Auß den Reusischen Orten ist<lb/> Bericht eingelauffen daß beyde Königl. Majestäten von Lemberg ab/ und nach Ka-<lb/> miniec Podolßky gereyst und die Cosacken sich gantz still hielten/ besorgende/ daß<lb/> der König nit mit geringer Macht so weit hinauff gehen werde/ die gantze Armee rü-<lb/> cket nach Braclaw/ auß welcher Statt die älteste zu dem Feldherrn kommen und<lb/> umb Gnad gebetten/ die Cosacken so in Besatzung alda gewesen seint auß- und zum<lb/> Hanencko gezogen seinem <hi rendition="#aq">Commando</hi> zu folgen/ die Littauische Trouppen haben<lb/> sich nun mit der Cron Armee <hi rendition="#aq">conjungirt,</hi> der Weywoda Sendomirßky ist mit 2.<lb/> Fahnen Panzern/ und einer Fahn Dragoner ins Läger kommen/ der Weywoda<lb/> Kiowßcky hat selbigen Tag mit 1000. Mann/ und der Hr. Coronni mit vier Fahnen<lb/> erscheinen sollen/ also/ daß die Armee täglich stärcker wird/ und zugleich in die Uckrai-<lb/> ne gehet/ von deren Verrichtung hiernechst zu vernehmen stehet. Der Cron Schatz-<lb/> meister hat eine Prob von einer neuen Silber-Müntze schlagen lassen/ und darauff<lb/> vom König Befelch erhalten/ biß wegen deß Müntzwesens ein rechter Reichsschluß<lb/> erfolge/ darmit zu <hi rendition="#aq">continui</hi>ren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 28. dito.</head><lb/> <p>Verwichenen Sontag hat der anhero gelangte Türckische <hi rendition="#aq">Chiaus</hi> bey dem<lb/> Kayserl. Hoff-Kriegs-Raths Präsidenten Audientz gehabt/ und die Entscheidung<lb/> der hiebevor der Vestung Neuhäusel einverleibt gewesenen Gräntzen abermahls be-<lb/> gehrt/ mit Betrohung/ daß widrigẽfalls der Bassa alldar auff Befelch der Pfortten<lb/> die Huldigung und Contribution mit Gewalt dahin bringen müsse/ dannenhero/ uñ<lb/> weilẽ vor diesem schon bericht eingelangt/ was massen die in Siebenbürgen und Tür-<lb/> ckey flüchtige Ungarische Rebellen bey der Pfortten gegen gewisse Versprechung er-<lb/> halten/ daß sie der Abassi mit seiner Macht in ihre Güter wieder einsetzen/ und zu dem<lb/> Ende gedachte Rebellen jehnseit der Thonau/ die Türcken aber disseits mit streiffen<lb/> den Anfang machen solten/ auch bereits wiederumb einige Türckische Völcker von<lb/> Griechisch Weissenburg gehn Ofen herauff marchirt/ als ist hierüber nach gehalte-<lb/> nem Kriegs-Rath alsobald ahn die in Ungarn liegende Völcker Ordre ergangen/<lb/> auff die geringste feindliche Attentaten/ die Gegenwehr zuergreiffen/ auff die Tür-<lb/> cken loßzugehen/ auch alle Vestungen mit Proviant und Munition noch mehrers<lb/> zu versehen/ die bey Eger und der Orten gestandene vier Regimenter zu pferd/ haben<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
nach Warschau zu kommen/ biß von der Ukrainischen Seiten einige Sicherheit zu
hoffen/ im Fall aber der Doroszenko auff Pohlen etwas tentiren wolte/ seint Ihre
Maj. nit ungeneigt/ die Stände nach Lublin zu beschreiben/ dann man diesem nit
trauet/ sondern seine Gebärden für lauter Betrug und gäntzlich darvor hält/ daß er
künfftigen Frühling von den Türcken Succurs zu hoffen habe/ und mitler Zeit ohn-
ahngefochten zu sein suche/ unterdessen will man von einem grossen Sieg deß Ha-
nencko wider die Tartarn und Erlegung eines vornehmen Türckischen Bassa mel-
den/ darahn aber noch viele zweyffelen/ dieses aber ist gewiß/ daß ged. Hanencko al-
lenthalben den Tartarn/ so wohl als auch dem Doroszenko Abbruch zu thun sich be-
mühet/ und der Cron gute Dienste leistet/ also/ daß man dahero suchet ihnen durch
einige Geschencke zu obligiren/ auch beschlossen/ ihme etliche tausend Stücker Tuch
für seine unterhabende Cosacken zu überschicken; Auß den Reusischen Orten ist
Bericht eingelauffen daß beyde Königl. Majestäten von Lemberg ab/ und nach Ka-
miniec Podolßky gereyst und die Cosacken sich gantz still hielten/ besorgende/ daß
der König nit mit geringer Macht so weit hinauff gehen werde/ die gantze Armee rü-
cket nach Braclaw/ auß welcher Statt die älteste zu dem Feldherrn kommen und
umb Gnad gebetten/ die Cosacken so in Besatzung alda gewesen seint auß- und zum
Hanencko gezogen seinem Commando zu folgen/ die Littauische Trouppen haben
sich nun mit der Cron Armee conjungirt, der Weywoda Sendomirßky ist mit 2.
Fahnen Panzern/ und einer Fahn Dragoner ins Läger kommen/ der Weywoda
Kiowßcky hat selbigen Tag mit 1000. Mann/ und der Hr. Coronni mit vier Fahnen
erscheinen sollen/ also/ daß die Armee täglich stärcker wird/ und zugleich in die Uckrai-
ne gehet/ von deren Verrichtung hiernechst zu vernehmen stehet. Der Cron Schatz-
meister hat eine Prob von einer neuen Silber-Müntze schlagen lassen/ und darauff
vom König Befelch erhalten/ biß wegen deß Müntzwesens ein rechter Reichsschluß
erfolge/ darmit zu continuiren.
Wien den 28. dito.
Verwichenen Sontag hat der anhero gelangte Türckische Chiaus bey dem
Kayserl. Hoff-Kriegs-Raths Präsidenten Audientz gehabt/ und die Entscheidung
der hiebevor der Vestung Neuhäusel einverleibt gewesenen Gräntzen abermahls be-
gehrt/ mit Betrohung/ daß widrigẽfalls der Bassa alldar auff Befelch der Pfortten
die Huldigung und Contribution mit Gewalt dahin bringen müsse/ dannenhero/ uñ
weilẽ vor diesem schon bericht eingelangt/ was massen die in Siebenbürgen und Tür-
ckey flüchtige Ungarische Rebellen bey der Pfortten gegen gewisse Versprechung er-
halten/ daß sie der Abassi mit seiner Macht in ihre Güter wieder einsetzen/ und zu dem
Ende gedachte Rebellen jehnseit der Thonau/ die Türcken aber disseits mit streiffen
den Anfang machen solten/ auch bereits wiederumb einige Türckische Völcker von
Griechisch Weissenburg gehn Ofen herauff marchirt/ als ist hierüber nach gehalte-
nem Kriegs-Rath alsobald ahn die in Ungarn liegende Völcker Ordre ergangen/
auff die geringste feindliche Attentaten/ die Gegenwehr zuergreiffen/ auff die Tür-
cken loßzugehen/ auch alle Vestungen mit Proviant und Munition noch mehrers
zu versehen/ die bey Eger und der Orten gestandene vier Regimenter zu pferd/ haben
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