Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.Elisabeth entfernte sich auf einige Augenblicke bis zur nächstgelegenen Laube, sie war seltsam bewegt -- ihr war, als müsse sie einen freien, unbeobachteten Blick zum Himmel emporschicken, weil sie jetzt sich im Innersten so wunderbar selig durchschüttert fühlte, weil ihr war, als strahle der blaue Himmel gerade in ihr Herz und wohne in diesem. Auch dies augenblickliche Entfernen und die ruhige Freudigkeit, welche, als sie zurückkam, auf ihrem Gesicht thronte, legte Aarens zu seinen Gunsten aus, und er wollte eben wieder ein empfindsames Gespräch mit ihr beginnen, als ein voraneilender Diener: Graf Szariny und Herr von Waldow meldete, welche ihm langsam folgten. Aarens hatte große Lust, mit dem Fuße zu stampfen, da er dies aber als Mensch von gutem Ton unmöglich konnte, biß er sich die Lippe beinah blutig und wünschte nur stumm, aber von Grund der Seele aus, die lästigen Ankömmlinge in's Pfefferland, in die Hölle, oder zu allen Teufeln; nur so weit als möglich weg. Diese christlichen Wünsche halfen ihm aber leider nur sehr Wenig, denn statt sich zu entfernen kamen, die Beiden immer näher und ein innigerer, zwei Menschen beglückenderer Blick ward noch nie gewechselt, als der erste, mit welchem sich Jaromir und Elisabeth begrüßten. Zum Glück war Aarens noch zu sehr verblendet von der ersten Wuth über die Ankunft Elisabeth entfernte sich auf einige Augenblicke bis zur nächstgelegenen Laube, sie war seltsam bewegt — ihr war, als müsse sie einen freien, unbeobachteten Blick zum Himmel emporschicken, weil sie jetzt sich im Innersten so wunderbar selig durchschüttert fühlte, weil ihr war, als strahle der blaue Himmel gerade in ihr Herz und wohne in diesem. Auch dies augenblickliche Entfernen und die ruhige Freudigkeit, welche, als sie zurückkam, auf ihrem Gesicht thronte, legte Aarens zu seinen Gunsten aus, und er wollte eben wieder ein empfindsames Gespräch mit ihr beginnen, als ein voraneilender Diener: Graf Szariny und Herr von Waldow meldete, welche ihm langsam folgten. Aarens hatte große Lust, mit dem Fuße zu stampfen, da er dies aber als Mensch von gutem Ton unmöglich konnte, biß er sich die Lippe beinah blutig und wünschte nur stumm, aber von Grund der Seele aus, die lästigen Ankömmlinge in’s Pfefferland, in die Hölle, oder zu allen Teufeln; nur so weit als möglich weg. Diese christlichen Wünsche halfen ihm aber leider nur sehr Wenig, denn statt sich zu entfernen kamen, die Beiden immer näher und ein innigerer, zwei Menschen beglückenderer Blick ward noch nie gewechselt, als der erste, mit welchem sich Jaromir und Elisabeth begrüßten. Zum Glück war Aarens noch zu sehr verblendet von der ersten Wuth über die Ankunft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0169" n="163"/> <p> Elisabeth entfernte sich auf einige Augenblicke bis zur nächstgelegenen Laube, sie war seltsam bewegt — ihr war, als müsse sie einen freien, unbeobachteten Blick zum Himmel emporschicken, weil sie jetzt sich im Innersten so wunderbar selig durchschüttert fühlte, weil ihr war, als strahle der blaue Himmel gerade in ihr Herz und wohne in diesem.</p> <p>Auch dies augenblickliche Entfernen und die ruhige Freudigkeit, welche, als sie zurückkam, auf ihrem Gesicht thronte, legte Aarens zu seinen Gunsten aus, und er wollte eben wieder ein empfindsames Gespräch mit ihr beginnen, als ein voraneilender Diener: Graf Szariny und Herr von Waldow meldete, welche ihm langsam folgten. Aarens hatte große Lust, mit dem Fuße zu stampfen, da er dies aber als Mensch von gutem Ton unmöglich konnte, biß er sich die Lippe beinah blutig und wünschte nur stumm, aber von Grund der Seele aus, die lästigen Ankömmlinge in’s Pfefferland, in die Hölle, oder zu allen Teufeln; nur so weit als möglich weg. Diese christlichen Wünsche halfen ihm aber leider nur sehr Wenig, denn statt sich zu entfernen kamen, die Beiden immer näher und ein innigerer, zwei Menschen beglückenderer Blick ward noch nie gewechselt, als der erste, mit welchem sich Jaromir und Elisabeth begrüßten. Zum Glück war Aarens noch zu sehr verblendet von der ersten Wuth über die Ankunft </p> </div> </body> </text> </TEI> [163/0169]
Elisabeth entfernte sich auf einige Augenblicke bis zur nächstgelegenen Laube, sie war seltsam bewegt — ihr war, als müsse sie einen freien, unbeobachteten Blick zum Himmel emporschicken, weil sie jetzt sich im Innersten so wunderbar selig durchschüttert fühlte, weil ihr war, als strahle der blaue Himmel gerade in ihr Herz und wohne in diesem.
Auch dies augenblickliche Entfernen und die ruhige Freudigkeit, welche, als sie zurückkam, auf ihrem Gesicht thronte, legte Aarens zu seinen Gunsten aus, und er wollte eben wieder ein empfindsames Gespräch mit ihr beginnen, als ein voraneilender Diener: Graf Szariny und Herr von Waldow meldete, welche ihm langsam folgten. Aarens hatte große Lust, mit dem Fuße zu stampfen, da er dies aber als Mensch von gutem Ton unmöglich konnte, biß er sich die Lippe beinah blutig und wünschte nur stumm, aber von Grund der Seele aus, die lästigen Ankömmlinge in’s Pfefferland, in die Hölle, oder zu allen Teufeln; nur so weit als möglich weg. Diese christlichen Wünsche halfen ihm aber leider nur sehr Wenig, denn statt sich zu entfernen kamen, die Beiden immer näher und ein innigerer, zwei Menschen beglückenderer Blick ward noch nie gewechselt, als der erste, mit welchem sich Jaromir und Elisabeth begrüßten. Zum Glück war Aarens noch zu sehr verblendet von der ersten Wuth über die Ankunft
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