Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Casperl. Ach! ein Geheimniß? das ist mir gerad recht. Vertrauen's mir's nur gleich an. Jch bin der Mann dazu. Wenn mir Einer was anvertraut, so ist es in den besten Händen. Jch hab noch nie was ausgeschwätzt. Martin. Das ist wahr, Sie sind ja eine Art Plappermühl. Casperl. Oho -- was Sie da sagen? Martin. Warten Sie nur ein wenig. Jch komm gleich wieder herein. (ab.) Casperl (allein). Ein Geheimniß? was kann das sein? Das muß ich ergründen -- und weiß ich, was es ist, (singt) So lauf ich schnell zur Thür hinaus, Jm ganzen Ort in jedes Haus, Erzähl's dann gleich an alle Leut' Beim Siegel der Verschwiegenheit. Zu was hat denn der Mensch sein Maul, Das meine ist gewiß nicht faul; Die Zung ist ja zum Sprechen da, Damit man weiß, wo was geschah. Casperl. Ach! ein Geheimniß? das iſt mir gerad recht. Vertrauen’s mir’s nur gleich an. Jch bin der Mann dazu. Wenn mir Einer was anvertraut, ſo iſt es in den beſten Händen. Jch hab noch nie was ausgeſchwätzt. Martin. Das iſt wahr, Sie ſind ja eine Art Plappermühl. Casperl. Oho — was Sie da ſagen? Martin. Warten Sie nur ein wenig. Jch komm gleich wieder herein. (ab.) Casperl (allein). Ein Geheimniß? was kann das ſein? Das muß ich ergründen — und weiß ich, was es iſt, (ſingt) So lauf ich ſchnell zur Thür hinaus, Jm ganzen Ort in jedes Haus, Erzähl’s dann gleich an alle Leut’ Beim Siegel der Verſchwiegenheit. Zu was hat denn der Menſch ſein Maul, Das meine iſt gewiß nicht faul; Die Zung iſt ja zum Sprechen da, Damit man weiß, wo was geſchah. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0114" n="94"/> <sp who="#CASF"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Ach! ein Geheimniß? das iſt mir gerad recht.<lb/> Vertrauen’s mir’s nur gleich an. Jch bin der<lb/> Mann dazu. Wenn mir Einer was anvertraut,<lb/> ſo iſt es in den beſten Händen. Jch hab noch nie<lb/> was ausgeſchwätzt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MARTIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Martin.</hi> </speaker><lb/> <p>Das iſt wahr, Sie ſind ja eine Art Plappermühl.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASF"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Oho — was Sie da ſagen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MARTIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Martin.</hi> </speaker><lb/> <p>Warten Sie nur ein wenig. Jch komm gleich<lb/> wieder herein.</p> <stage> <hi rendition="#et">(ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASF"> <speaker>Casperl</speaker> <stage>(allein).</stage><lb/> <p>Ein Geheimniß? was kann das ſein? Das<lb/> muß ich ergründen — und weiß ich, was es iſt,</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(ſingt)</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>So lauf ich ſchnell zur Thür hinaus,</l><lb/> <l>Jm ganzen Ort in jedes Haus,</l><lb/> <l>Erzähl’s dann gleich an alle Leut’</l><lb/> <l>Beim Siegel der Verſchwiegenheit.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Zu was hat denn der Menſch ſein Maul,</l><lb/> <l>Das meine iſt gewiß nicht faul;</l><lb/> <l>Die Zung iſt ja zum Sprechen da,</l><lb/> <l>Damit man weiß, wo was geſchah.</l> </lg><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0114]
Casperl.
Ach! ein Geheimniß? das iſt mir gerad recht.
Vertrauen’s mir’s nur gleich an. Jch bin der
Mann dazu. Wenn mir Einer was anvertraut,
ſo iſt es in den beſten Händen. Jch hab noch nie
was ausgeſchwätzt.
Martin.
Das iſt wahr, Sie ſind ja eine Art Plappermühl.
Casperl.
Oho — was Sie da ſagen?
Martin.
Warten Sie nur ein wenig. Jch komm gleich
wieder herein. (ab.)
Casperl (allein).
Ein Geheimniß? was kann das ſein? Das
muß ich ergründen — und weiß ich, was es iſt,
(ſingt)
So lauf ich ſchnell zur Thür hinaus,
Jm ganzen Ort in jedes Haus,
Erzähl’s dann gleich an alle Leut’
Beim Siegel der Verſchwiegenheit.
Zu was hat denn der Menſch ſein Maul,
Das meine iſt gewiß nicht faul;
Die Zung iſt ja zum Sprechen da,
Damit man weiß, wo was geſchah.
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