Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
Was gschehen ist, das ist geschehen. Jetzt sind halt die Würst da -- also lustig drüber her! (fangt zu essen an.) Margreth. Jch kann auch nichts anders thun, als anbei- ßen -- aber mein Mann, mein Mann! (setzt sich zum Essen.) Casperl. Schaun's, Frau Margreth. So oft ich eine Bratwurst seh, muß ich den menschlichen Verstand des Erfinders der Bratwürste bewundern, dem's eingfallen ist, diese Würst oben und unten zuzu- binden; denn wären sie nur an einem End zuge- bandelt, so würde der schmackhafte Jnhalt beim andern End hinauslaufen. Es ist sehr die Frage, ob mir das eingefall'n wär. (Man hört Tritte) Aha, jetzt kommt der Herr Martin nach Haus. Margreth. Auweh, auweh! -- Jch werf lieber gleich das Ringel in's Eck, damit ich allenfalls nit wieder eine Dummheit wünsch. (wirft den Ring weg.) Casperl. Eine gute Wurst ist nie eine Dummheit, be- sonders wenn man selbige umsonst haben kann. Martin tritt ein. Die Vorigen.
Was gſchehen iſt, das iſt geſchehen. Jetzt ſind halt die Würſt da — alſo luſtig drüber her! (fangt zu eſſen an.) Margreth. Jch kann auch nichts anders thun, als anbei- ßen — aber mein Mann, mein Mann! (ſetzt ſich zum Eſſen.) Casperl. Schaun’s, Frau Margreth. So oft ich eine Bratwurſt ſeh, muß ich den menſchlichen Verſtand des Erfinders der Bratwürſte bewundern, dem’s eingfallen iſt, dieſe Würſt oben und unten zuzu- binden; denn wären ſie nur an einem End zuge- bandelt, ſo würde der ſchmackhafte Jnhalt beim andern End hinauslaufen. Es iſt ſehr die Frage, ob mir das eingefall’n wär. (Man hört Tritte) Aha, jetzt kommt der Herr Martin nach Haus. Margreth. Auweh, auweh! — Jch werf lieber gleich das Ringel in’s Eck, damit ich allenfalls nit wieder eine Dummheit wünſch. (wirft den Ring weg.) Casperl. Eine gute Wurſt iſt nie eine Dummheit, be- ſonders wenn man ſelbige umſonſt haben kann. Martin tritt ein. Die Vorigen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#CASF"> <p><pb facs="#f0120" n="100"/> Was gſchehen iſt, das iſt geſchehen. Jetzt ſind<lb/> halt die Würſt da — alſo luſtig drüber her!</p><lb/> <stage>(fangt zu eſſen an.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c">Margreth.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch kann auch nichts anders thun, als anbei-<lb/> ßen — aber mein Mann, mein Mann!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(ſetzt ſich zum Eſſen.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASF"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Schaun’s, Frau Margreth. So oft ich eine<lb/> Bratwurſt ſeh, muß ich den menſchlichen Verſtand<lb/> des Erfinders der Bratwürſte bewundern, dem’s<lb/> eingfallen iſt, dieſe Würſt oben und unten zuzu-<lb/> binden; denn wären ſie nur an einem End zuge-<lb/> bandelt, ſo würde der ſchmackhafte Jnhalt beim<lb/> andern End hinauslaufen. Es iſt ſehr die Frage,<lb/> ob <hi rendition="#g">mir</hi> das eingefall’n wär.</p> <stage>(Man hört Tritte)</stage> <p>Aha,<lb/> jetzt kommt der Herr Martin nach Haus.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c">Margreth.</hi> </speaker><lb/> <p>Auweh, auweh! — Jch werf lieber gleich das<lb/> Ringel in’s Eck, damit ich allenfalls nit wieder<lb/> eine Dummheit wünſch.</p> <stage> <hi rendition="#et">(wirft den Ring weg.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASF"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Eine gute Wurſt iſt nie eine Dummheit, be-<lb/> ſonders wenn man ſelbige umſonſt haben kann.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Martin</hi> tritt ein. Die Vorigen.</hi> </p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [100/0120]
Was gſchehen iſt, das iſt geſchehen. Jetzt ſind
halt die Würſt da — alſo luſtig drüber her!
(fangt zu eſſen an.)
Margreth.
Jch kann auch nichts anders thun, als anbei-
ßen — aber mein Mann, mein Mann!
(ſetzt ſich zum Eſſen.)
Casperl.
Schaun’s, Frau Margreth. So oft ich eine
Bratwurſt ſeh, muß ich den menſchlichen Verſtand
des Erfinders der Bratwürſte bewundern, dem’s
eingfallen iſt, dieſe Würſt oben und unten zuzu-
binden; denn wären ſie nur an einem End zuge-
bandelt, ſo würde der ſchmackhafte Jnhalt beim
andern End hinauslaufen. Es iſt ſehr die Frage,
ob mir das eingefall’n wär. (Man hört Tritte) Aha,
jetzt kommt der Herr Martin nach Haus.
Margreth.
Auweh, auweh! — Jch werf lieber gleich das
Ringel in’s Eck, damit ich allenfalls nit wieder
eine Dummheit wünſch. (wirft den Ring weg.)
Casperl.
Eine gute Wurſt iſt nie eine Dummheit, be-
ſonders wenn man ſelbige umſonſt haben kann.
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