Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Agnes. Und du, liebes Täublein, komm in deine neue Herberge. Du sollst's gewiß gut bei mir haben. Jch will dich füttern und pflegen wie ein Kindlein, und kein böser Raubvogel soll dich von nun an verfolgen. (Ottilie und Agnes ab in's Schloß.) Theobald (allein). Hol der Henker das Galgengefindel da drunten! Wie oft hab' ich dem Dieter schon nachgejagt! Wie manche Nacht bin ich auf dem Bauch gelegen im nassen Gras sammt den Knechten! 'S ist als ob der Teufel mit ihm wäre, -- immer vergebens! Aber sein Stündlein wird auch ein Mal schlagen und ich will nit ruhen, bis ich den Gauch gefan- gen, lebendig oder todt. (Hornstoß des Thurmwarts). Holla, mein Wart bläst. Kömmt etwan ein guter Freund eingeritten. Hannes (tritt ein). Edler Herr, die Wittib von der Hohenburg mit ihrem Töchterlein möchten Euch heimsuchen und die Edelfrau. Theobald. Sollen mir willkommen sein zu jeder Stunde. Agnes. Und du, liebes Täublein, komm in deine neue Herberge. Du ſollſt’s gewiß gut bei mir haben. Jch will dich füttern und pflegen wie ein Kindlein, und kein böſer Raubvogel ſoll dich von nun an verfolgen. (Ottilie und Agnes ab in’s Schloß.) Theobald (allein). Hol der Henker das Galgengefindel da drunten! Wie oft hab’ ich dem Dieter ſchon nachgejagt! Wie manche Nacht bin ich auf dem Bauch gelegen im naſſen Gras ſammt den Knechten! ’S iſt als ob der Teufel mit ihm wäre, — immer vergebens! Aber ſein Stündlein wird auch ein Mal ſchlagen und ich will nit ruhen, bis ich den Gauch gefan- gen, lebendig oder todt. (Hornſtoß des Thurmwarts). Holla, mein Wart bläſt. Kömmt etwan ein guter Freund eingeritten. Hannes (tritt ein). Edler Herr, die Wittib von der Hohenburg mit ihrem Töchterlein möchten Euch heimſuchen und die Edelfrau. Theobald. Sollen mir willkommen ſein zu jeder Stunde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0134" n="114"/> <sp who="#AGN"> <speaker> <hi rendition="#c">Agnes.</hi> </speaker><lb/> <p>Und du, liebes Täublein, komm in deine neue<lb/> Herberge. Du ſollſt’s gewiß gut bei mir haben.<lb/> Jch will dich füttern und pflegen wie ein Kindlein,<lb/> und kein böſer Raubvogel ſoll dich von nun an<lb/> verfolgen.</p> <stage> <hi rendition="#et">(Ottilie und Agnes ab in’s Schloß.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker>Theobald</speaker> <stage>(allein).</stage><lb/> <p>Hol der Henker das Galgengefindel da drunten!<lb/> Wie oft hab’ ich dem Dieter ſchon nachgejagt! Wie<lb/> manche Nacht bin ich auf dem Bauch gelegen im<lb/> naſſen Gras ſammt den Knechten! ’S iſt als ob<lb/> der Teufel mit ihm wäre, — immer vergebens!<lb/> Aber ſein Stündlein wird auch ein Mal ſchlagen<lb/> und ich will nit ruhen, bis ich den Gauch gefan-<lb/> gen, lebendig oder todt.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Hornſtoß des Thurmwarts).</hi> </stage><lb/> <p>Holla, mein Wart bläſt. Kömmt etwan ein<lb/> guter Freund eingeritten.</p> </sp><lb/> <sp who="#HANNES"> <speaker>Hannes</speaker> <stage>(tritt ein).</stage><lb/> <p>Edler Herr, die Wittib von der Hohenburg<lb/> mit ihrem Töchterlein möchten Euch heimſuchen<lb/> und die Edelfrau.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Sollen mir willkommen ſein zu jeder Stunde.</p><lb/> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0134]
Agnes.
Und du, liebes Täublein, komm in deine neue
Herberge. Du ſollſt’s gewiß gut bei mir haben.
Jch will dich füttern und pflegen wie ein Kindlein,
und kein böſer Raubvogel ſoll dich von nun an
verfolgen. (Ottilie und Agnes ab in’s Schloß.)
Theobald (allein).
Hol der Henker das Galgengefindel da drunten!
Wie oft hab’ ich dem Dieter ſchon nachgejagt! Wie
manche Nacht bin ich auf dem Bauch gelegen im
naſſen Gras ſammt den Knechten! ’S iſt als ob
der Teufel mit ihm wäre, — immer vergebens!
Aber ſein Stündlein wird auch ein Mal ſchlagen
und ich will nit ruhen, bis ich den Gauch gefan-
gen, lebendig oder todt.
(Hornſtoß des Thurmwarts).
Holla, mein Wart bläſt. Kömmt etwan ein
guter Freund eingeritten.
Hannes (tritt ein).
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mit ihrem Töchterlein möchten Euch heimſuchen
und die Edelfrau.
Theobald.
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